Kastration um Dominanz im Vorfeld zu verhindern?

  • Hallo an alle,


    ich habe mal eine Frage und wuesste gerne was andere so denken. Wir haben momentan zwei Welpen (Huendinnen) die ungefaehr um die fuenf Monate alt sind. Genau weiss ich es nicht, da sie ausgesetzt wurden aber sie befinden sich gerade im Zahnwechsel und das ist die Schaetzung vom Tierarzt. Die Welpen wohnen mit anderen Hunden zusammen (um genau zu sagen 6 verschiedenen Alters und Geschlecht, alle kastriert). Nein wir sind keine Hundemessis sondern arbeiten fuer eine Tierschutzorganisation und Menschen benutzen uns fuer Ihre unerwuenschten Hunde. Sie haben aber ein grosses Gelaende zum rumrennen. Jedenfalls ist es so, dass wir zwei Tieraerzte haben, die der Meinung sind wir sollten die zwei Welpen naechsten Monat, nachdem sie den Zahnwechsel hinter sich haben, kastrieren lassen um moeglichen Streitereien zwischen den Hunden vorzubeugen. Ich kannte das bisher so, dass man bis nach der ersten Lauefigkeit abwarten soll um dem Hund Ziet zu geben sich zu entwickeln. Hier im Forum habe ich allerdings gelesen, dass mehrere Leute es fuer besser halten den Hunden 2-3 Jahre Zeit zu geben um sich voellig zu entwickeln. Ich bin mir jetzt auch nicht sicher, was das beste waere aber die beiden Tieraerzte meinen man solle es auf jeden Fall vor der ersten Laufigkeit tun um hormonell gesteuerte Dominanz zu vermeiden. Was denkt ihr so darueber?


    Schonmal vielen Dank fuer die Antworten.
    Tine

  • Dominanz ist weder eine Krankheit noch eine Charaktereigenschaft.


    Dominantes Verhalten ist kontext- und situationsbedingt. Mal ist Hund A in einer Situation X über Hund B dominant und Hund B vielleicht in einer Situation Y dominant über Hund C.


    Somit erklärt sich von selbst, dass man Dominanz mit einer Kastration nicht beeinflussen kann, da es sich nicht um ein hormongesteuertes Verhalten handelt.


    Ich würde beiden Hündinnen mindestens eine Läufigkeit lassen, damit sie sich überhaupt in Richtung Erwachsensein entwickeln können. Sollte eine Hündin früher läufig werden als die andere, würde ich beide Hunde zusammen vom Rest der Gruppe, aber nicht untereinander, trennen.


    Wie sich das Verhältnis zwischen den beiden Hunden weiter entwickelt, wird man vielleicht erst mit der zweiten, dritten oder vierten Läufigkeit sehen. Es gibt Hündinnen, die sich dann irgendwann nicht mehr vertragen, weil sie sich gegenseitig als Konkurrenz sehen - erst recht, wenn sie mit anderen Hunden zusammen leben.
    Das hängt aber auch ein bisschen von den Hundetypen ab. Ist eine von beiden eh die, die gerne anführt und die andere lässt sich führen, können sie unter Umständen auch ein Leben lang untereinander verträglich sein. Streben beide eine höhere Position an und kommen sich damit dann über die Hormone ins Gehege, kann es sein, dass sie sich nicht mehr vertragen. Da könnte man nur noch den Versuch machen, den devoteren von beiden zu kastrieren, um eine Gleichgewicht wieder her zu stellen.


    Sollen die Hunde denn vermittelt werden oder behaltet ihr die? Wenn es junge Hunde sind, würde es ja Sinn machen, für jeden einzeln ein eigenes Zuhause zu suchen. Und dann kann man die erste Läufigkeit ja auf jeden Fall erst mal in Ruhe abwarten und die neuen Besitzer können dann entscheiden, ob sie kastrieren möchten oder nicht bzw. eventuell gibt es ja vom Tierschutzverein, der der Vermittler ist, entsprechende Vorgaben.

  • Vielen Dank fuer Deinen Beitrag, ich glaub ich muss die Situation doch etwas naeher erklaren. Das Ding ist, dass ich fuer eine Tierschutzorganisation in Indonesien arbeite und die Chancen daher gering sind, ein gutes zu Hause zu finden. Die meisten Leute hier wollen nichts mit Hunden zu tun haben, da sie denken, dass diese schmutzige Tiere sind. Und die, die Hunde haben, halten diese oft in wirklich schlechten Verhaeltnissen (ich gehe da lieber nicht im Detail drauf ein, ich moechte hier niemanden bestuerzen). Natuerlich gibt es auch Ausnahmen aber die sind wirklich extrem selten und daher werde ich die Hunde nur dann an jemanden abgeben wenn ich mir hundert prozent sicher bin, andernfalls behalten wir die beiden eher lieber obwohl wir eigentlich nicht wegen der Hunde hier sind aber jetzt sind sie eben da. Aber um auf das eigentlich Thema zurueckzukommen. Ich verstehe was Du meinst mit der situationsbedingten Dominanz, es ist nur eben so, dass die beiden Tierzerzte meinen dass es zwangslauefig zu Streiterein zwischen den Hunden (speziell den anderen zwei Weibchen) kommen wird falls wir diese nicht vor der Laufigkeit kastrieren. Ich wollte daher wissen, ob es wirklich so ist dass solche Hunde vertraeglicher sind. Mit meinen vorherigen Hunden hat sich das Thema fuer mich nicht gestellt, da diese vom Tierheim waren und bereits kastriert waren als ich sie bekommen habe.

  • Zitat

    Ich wollte daher wissen, ob es wirklich so ist dass solche Hunde vertraeglicher sind.


    Also meine Hündin ist nicht wirklich verträglich mit anderen Hündinnen und da spielt es keine Rolle, ob diese kastriert oder intakt sind. Wenn sie meint diejenige nicht riechen zu können, dann ist das so.


    Zitat

    dass die beiden Tierzerzte meinen dass es zwangslauefig zu Streiterein zwischen den Hunden (speziell den anderen zwei Weibchen) kommen wird falls wir diese nicht vor der Laufigkeit kastrieren


    Es KANN passieren, das die beiden Mädels vor und während der Läufigkeit zickig und biestig sein können. Das muß allerdings nicht und es muß auch nicht sein, dass sich die Hunde untereinander prügeln.


    Wenn alle Hunde ein sauberes Sozialverhalten besitzen und bei euch evtl. die Möglichkeit gegeben ist, eine Hündin zu separieren, dann sollte es keine Probleme im Zusammenleben geben

  • Okay, dass das mit der Dominanz Schwachsinn ist, hat zum Glück schon jemand erklärt ^^


    Warum möchtest du deinen Hund überhaupt ohne medizinischen Grund unters Messer legen?? Das ist ja kein kleiner Eingriff, stell dir mal vor da geht was schief oder der Hund wacht aus der Narkose nicht mehr auf, ich würde mir das NIE verzeihen!


    Ich hab auch zwei unkastrierte Hündinnen. Die können aus einem Napf fressen, in einem Körbchen schlafen, an einem Knochen nagen. Wenn die wissen, dass sie DIR vertrauen können, dass DU die Verantwortung übernimmst, dann wird es auch keine Streitigkeiten geben. Insbesondere während der Läufigkeit sind meine beiden übrigens absolute Lämmchen, ich genieße diese Zeit regelrecht.

  • Hast Du eher Bedenken, dass die beiden Schwestern sich auf Dauer nicht vertragen oder eine der beiden oder auch beide Streit mit den älteren Hündinnen bekommen?


    Wie alt sind die anderen Hündinnen denn? Sind die kastriert?


    Ich denke, wenigstens eine Läufigkeit kann man sicher mit Ruhe erst mal abwarten, um wenigstens etwas Reifung und halbwegs Fertigstellung des Knochengerüsts zu gewährleisten.


    Letzten Endes kommt es aus meiner Sicht weniger auf die Hormone an als darauf, wie die Gruppe der Hunde zusammen gestellt wird. Was für Hundetypen leben da zusammen? Gibt es eine gute Mischung aus verschiedenen Charakteren? Hat jeder die Möglichkeit, seinen Platz in der Gruppe zu finden oder kommen sich eventuell zwei immer in die Quere? Seid ihr in der Lage, eine größere Gruppe zu managen? Könnt ihr die Beziehungen der Hunde untereinander gut einschätzen?
    Regelt ihr auch mal oder lasst ihr die Hunde einfach machen?


    Gibt es nicht die Möglichkeit, Hunde über eine Orga auch in ein anderes Land zu vermitteln? Wenn Du vor Ort Tierschutz machen willst, was Dich ja sehr ehrt, ist aber doch mit der reinen Aufnahme an Hunden irgendwann ein natürliches Ende erreicht und dann kann man keinen weiteren Hunden helfen.
    Würde es da nicht Sinn machen, sich mit anderen Orgas zusammen zu tun, um auch mal Hunde zu vermitteln, damit wieder Pflegeplätze frei werden, um weiteren Hunden auch helfen zu können?


    Immer wieder neue Hunde aufnehmen und behalten hat doch irgendwann keine Zukunft und wahrscheinlich auch keinen Sinn mehr, weil irgendwann die Lebensqualität der Hunde leiden wird, wenn es zu viele werden.


    Wenn Du da wirklich echten Tierschutz machen willst, geht es ja nur über Vermittlungen und wenn das im eigenen Land unmöglich ist, dann müsste man Partnervereine finden, die da mit helfen.

  • Zitat

    Wenn Du da wirklich echten Tierschutz machen willst, geht es ja nur über Vermittlungen und wenn das im eigenen Land unmöglich ist, dann müsste man Partnervereine finden, die da mit helfen


    Das ist in asiatischen Ländern leider Wunschdenken. Alle umliegenden Länder haben die gleiche Problematik:
    zu viele Hunde um die sich keiner kümmert, die sich fleißig vermehren und wo eine Adoption von Hunden so unverständlich ist wie für uns ein Mondflug.


    Es ist vor Ort meisten kaum möglich genug Ehrenamtliche und Geld zu sammeln, um die Tiere entsprechend versorgen zu können. An eine Vermittlung ist meisten gar nicht zu denken. Partnervereine lassen sich in Europa schneller und einfach finden, als in asiatischen Ländern. Die Ein- und Ausreisebestimmung, der Transport, die Kostenübernahme, die Interessenten, dass dürfte kaum möglich sein.

  • Aso, hab wieder mal nicht richtig gelesen und zu schnell geantwortet^^
    ich würd se trotzdem nicht kastrieren lassen. Es ist nämlich oft gerade so rum! Viele Hunde können Kastraten geruchsmäßig nicht richtig zuordnen und reagieren darauf dann entsprechen verunsichert.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!