Vom Schäferhund zum ... Aussie ?

  • Hallo ihr Lieben,



    seit 1994 habe ich Deutsche Schäferhunde. Seit meiner Kindheit meine Traumrasse, der ich verfallen bin.
    Doch mit allen 5 Hunden hatte ich großes Pech. Sie starben alle an typischen Schäferhundkrankheiten.



    Heute morgen um 10.22 starb mein einjähriger Benji in meinen Armen an multiplem Organversagen und hochgradiger Gelbsucht.
    Ich bin leer, unendlich traurig, geschockt und schreibe jetzt gerade zwischen Weinattacken. :(



    Mein Mann und ich wollen jetzt erstmal trauern, aber wir möchten in jedem Falle wieder einen Hund haben und ich möchte euch um Erfahrungen und Hilfe bitten.



    Warum liebe ich den DSH?
    Weil er ein Allrounder ist, also von seinen Fähigkeiten her vielseitig ist.
    Weil er die optimale Größe für mich hat.
    Weil er ein wunderschöner Hund ist.
    Weil er den von mir so geliebten "will to please" hat.
    Weil er aktiv und arbeitsbereit ist, intelligent.
    Weil er von Natur aus wachsam ist.
    Weil er mit Erfahrung leicht auszubilden ist und das ohne Zwang, Geschrei und Gerucke, was ich absolut ablehne!



    Meine Schäferhunde wurden nie auf dem Platz "abgerichtet", lernten nie Schutzdienst.
    Ich bevorzuge den sozialen, mit Liebe erzogenen Schäferhund...



    A B E R



    Ich möchte keinen Schäferhund mehr haben!
    Ich weiß nicht, ob ich das wirklich umsetzen kann, ob ich fähig bin zu einer anderen Rasse, aber ich möchte mich jetzt schonmal anfangen damit zu beschäfigen, auseinanderzusetzen.




    Ich habe eine Rasse im Kopf, schon seit Jahren, aber ich weiß, dass auch sie mittlerweile wohl sehr überzüchtet ist. Es ist der Aussie. Ich hätte so gern einen Aussie in blue merle.
    Ich kann dem Anspruch der Rasse gerecht werden. Ich bin sehr hundeerfahren, bilde mit Konsequenz und Liebe aus, wohne direkt am Wald, bin den ganzen Tag zuhause, gehe gern wandern mit Hund, mache gern Hundesport (Frisbee, Kundststücke, Agility, Clickern...) Aber ich kuschel auch gern, suche die Nähe zu meinem Wauzie. Will den ganzen Tag mit ihm zusammen sein.



    Ich bin ehrlich, ich bin diesem Hund schon seit Jahren auf den Fersen, doch ich höre so viel von überzüchteten, völlig überdrehten Aussies.
    Ihr Aussiehalter seid das Spiegelbild. Ihr seid das Sprachrohr für diese Rasse. Komme ich damit vom Regen in die Traufe?



    Erzählt doch mal einfach drauf los...würde mich sehr freuen.



    Unendlich traurige Grüße von Tanni mit Benji im Herzen :(

  • Oh je, wie schrecklich... :( Fühl dich gedrückt :streichel: , wenn auch unbekannter Weise...


    Der Aussie ist meiner Beobachtung nach im Moment sehr im Trend. Daher würde ich die Züchter und die Elterntiere sehr genau unter die Lupe nehmen. Aber das hast du vmtl bei deinen DSH auch gemacht...


    Meine Rasse, der Labrador, ist ja auch grad sehr gefragt. Für mich kam daher von vornherein nur ein Welpe vom VdH mit belegter Abstammung und gesunden Elterntieren in Frage. Rückblickend bin ich sehr froh, dass ich so sorgfältig ausgesucht habe. Ich kenne mittlerweile viele Nicht-VdH-Labbis. Da ist alles dabei... Junge Labbis, die bereits an HD, ED, Arthrose, Spondylose, EIC, etc. leiden. Labbis, die weder vom Formwert noch vom Wesen dem Standard entsprechen. Hypersexuelle Rüden. Die Liste ist endlos.


    Fast alle Hunderassen haben die ein oder andere rassetypische Krankheit. Wenn du Lust auf einen Aussie hast, warum nicht?

  • Ob man vom Regen in die Traufe kommt, ist schwierig zu sagen. Die Rasse bringt Krankheiten mit, die ähnlich wie typische Schäferhundkrankheiten für Hunde und Besitzer herzzerreißend seien können. Es gibt von 'harmlosen' Fehlstellungen über Blindheit, den MDR1-Defekt, degenerative Myelopatie bis hin zu Epilepsie lauter unschöne Krankheiten. Welche Linien womit belastet sind, ist kaum auszumachen und die Fangemeinde ist oft ... sagen wir mal "wenig anziehend und verbissen". Der Aussie ist anders als der Schäferhund, zumindest, wenn ich die Schäfis aus der Familie mit den Aussies vergleiche. Es kann euch passieren, dass einer von Euch für den Aussie der Mittelpunkt der Welt wird und der andere eben Beiwerk ist. Ich empfinde den Aussie als schneller in seinen Reaktionen. Die fallen nicht immer so aus, wie man sich das vorstellt. Als DSH-Halter wird man auf der Straße eher gemieden, als Aussie-Halter nicht und das kann sehr sehr anstrengend werden. Blöde Sprüche bekommt man sicher nicht mehr ider weniger zu hören. Mein persönlicher Favorit ist: "Oh, so einen Hund muss man den ganzen Tag beschäftigen." Der Aussie ist ein besserer Beobachter als der DSH - je nach Exemplar, kann man einen Hund erwischen, der einen so gut kennt, dass er einen auch gut erzieht oder jede Inkonsequenz mit absoluter Konsequenz abstraft. Das kann bis zu scheinbaren Kleinigkeiten beim Training gehen, die verknüpft werden, der man sich als Mensch aber nicht bewusst ist. Eine Neigung zur Bellfreude wird den Aussies nachgesagt. Unsere sind nicht besonders laut, aber es gibt Momente, da können sie einen in den Wahnsinn treiben. Agility etc. bringt gern mal dauerkläffende Aussies hervor und das ist kein Ausdruck von Vorfreude, wie so gern behauptet wird, sondern Streß. Neurosen kann der Aussie auch entwickeln - besonders beliebt dabei: Todeszonen um etwas oder auch jemanden - z.B. Herrchen oder Frauchen - aufzubauen. Verhalten aus dem Jagd- / Hütebereich kann man bei beiden haben. Persönlich scheint mir, dass unsere Aussies da leichter zu kontrollieren sind, als es die Schäfis waren, aber die leben auch ganz anders, als die Schäfis damals. Das Haus bewachen - ja können sie gut, inkl. Straße, Stadt und eigentlich allem, wo sie ihre Füße hinsetzen. Ich kann ehrlich behaupten, dass die da genausoviel Eindruck machen, wie mein heiß geliebter und nettester Schäfi, der einem Unbefugten ganz sachte die Pfoten auf die Schultern legte und ihm glaubhaft versicherte, dass ein weiterer Schritt sein letzter sei. Kritik ertragen Aussies sehr unterschiedlich - der eine nimmt sie hin, der andere fällt in sich zusammen, der nächste geht einfach und wieder ein anderer bockt .... alles eine Frage der Dosis. Mit vermeintlicher Strenge oder gar Lautstärke kann man die nicht erziehen, es sei denn, man möchte Fehlverhalten stabilisieren. Das Training kann je nach den eigenen Fähigkeiten und der Komplexität der Aufgabe mitunter zu Heulkrämpfen führen, bei den üblichen Hundeschulaufgaben turnt der Aussie aber auch gern in der Streberklasse mit. Außerdem sind Aussies kreuzfgefährlich für anfällige Aussieverrückten - so wie mich, es bleibt einfach nicht bei einem Aussie ... Ein Aussie ist von Haus aus nicht der gesellschaftfähige Mitläufer, aber mit der entsprechenden Erziehung oder / und dem entsprechenden Humor, einer Priese Selbstironie und Aussieverliebtheit ist er sicher ein Hund, der der beste Freund seines Menschen ist, treu, schnell lernt, Einsatzbereitschaft mitbringt und so ziemlich tausend gute Eigenschaften hat. Für mich ganz klar nicht der perfekte Hund, aber der perfekte Hund für mich. Vom Schäfi zum Aussie - warum nicht. Viele Eigenschaften sind ähnlich, aber auch genauso viele völlig unterschiedlich oder zumindest unterschiedlich ausgeprägt.

  • @Nocte: Dem ist nichts mehr hinzuzufügen :gott:


    Noch was zu den Rassekrankheiten: Die gibt es, aber als überzüchtet würde ich sie nicht bezeichnen. Und es ist mindestens genauso wichtig beim Aussiekauf auf die Wesensfestigkeit der Verwandtschaft zu achten, wie auf die Gesundheit.


    Wenn du einen willst und ihn dir zutraust: Hol dir einen!
    Ob du vom Regen in die Traufe kommst? Ich weiß nicht.
    Es ist einfach auch Geschmackssache und ne Typfrage , ob man so einen Hund in seinem Leben haben möchte. Die laufen nicht einfach irgenwie nebenbei. Son Aussie ist schon ne Aufgabe, auf jeden Fall. Aber eine Schöne =)


    Meine Aussies sind schon intensive Hunde. Beide auf ihre eigene Weise. Ein bisschen Aussie gibt es nicht. Aber ich möchte nicht ohne sie sein. Ich brauche ihre Intensität, ihre Nähe, ihre Kumpelhaftigkeit einfach zum Glücklichsein. =) Überdreht sind sie allerdings beide nicht, sondern sehr entspannt im Haus und konzentriert beim Arbeiten. Auch sind sie keine Kläffer. gewusst wie.... ;)


    Gaaanz viele umfassende Infos gibt es übrigens hier: *klick*

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