Hund beim Spaziergang "auf sich aufmerksam machen"

  • Liebe Leute,


    ich habe hier eine Belgische Schäferhündin, aktuell 11 Monate alt und mit Sicherheit bald läufig (fängt schon an beim Spaziergang 3-4x zum pullern, und mein zweiter Hund - ein unkastrierter Rüde findet es ganz spannend – aber darum geht's hier nicht).


    Ich habe folgendes "Problem": Sie kann beim Spaziergang eigentlich recht gut an der Leine gehen, es sei denn es sind andere Hunde in der Nähe, da will sie dann hin. Aber so an der 3-5 Meter Leine klappt es recht gut. Klar, ab und zu zieht sie mal kurz, aber sie bleibt relativ schnell selbstständig stehen bis die Leine wieder locker ist. Jetzt ist nur das Hunde-Problem da: Wir treffen hier laufend andere Hunde (Hunde am Zaun die uns anbellen oder andere Menschen mit Hund an der Leine) und weder ich noch die anderen möchten den Kontakt immer zulassen. Jetzt zieht meine Dame aber immer hin und ich kann sie aufgrund ihrer 16kg gut halten, aber sie beginnt dann recht schnell aus Frust die anderen Hunde anzubellen und ich möchte dann später keinen Leinenaggressiven Hund, weil sie gelernt hat sowieso nie spielen zu dürfen und immer mitgezogen zu werden (nur was soll ich sonst machen – kann schlecht stehen bleiben wenn sie über drüber ist und die anderen Hunde anbellt).


    Wie habt ihr das gemacht? Junge Hunde wollen doch größtenteils immer zu anderen Hunden hin. Wie lerne ich ihr, dass man auch normal an anderen Hunden vorbei gehen kann ohne ständig schnuppern und spielen zu müssen. Ich beneide echt die Leute, die ohne Leine an mir und meiner Hündin vorbeigehen und sich deren Hund nicht einmal nach uns umdreht sondern brav bei Fuß geht. So als wäre es dem Hund egal wie viel andere Hunde da in der Umgebung sind. Hach, das wäre schön.


    Und zu meiner zweiten Frage:


    Ich bin gerade dabei jeden Blickkontakt beim Spaziergang zu bestätigen und zu belohnen, damit sie sich immer mal wieder nach mir umsieht und im Freilauf auf mich wartet. So weit so gut – klappt auch. Nehme mir sogar beim Spaziergang Zerrspielzeug und so weiter mit, damit ich alle 2-3 Minuten mal ein kurzes Spiel mit ihr mache. Verstecke auch Leckerchen die wir gemeinsam suchen und so weiter. Nur das hält immer nur sehr kurz an. Was sie will ist schnüffeln. Ich möchte eigentlich erreichen, dass sie immer in meiner Nähe bleibt und lernt, dass ich viel spannender bin als das Zeug da draußen. Und kurzzeitig schaffe ich das auch, indem ich eben Leckerchen streue oder das Spielzeug raushole. Nur sobald ich es wegpacke, ist sie auch schon wieder weg "und macht ihr Ding". Bei Youtube-Videos sieht das immer so einfach aus, á la "Füttert einfach weniger und füttert das Essen während dem Spaziergang, da is der Hund hungriger und die Leckerchen sind dann ne größere Belohnung". Ja, blöd nur, dass auf den Videos ausschließlich mit einem Golden Retriever oder nem verfressenen Labrador gearbeitet wird. Die sollen mal nen Schäferhund nehmen, der pfeifft aufs Futter wenns spannenderes gibt – ganz gleich wie groß der Hunger ist. :dafuer:


    Puh, jetzt ist der Beitrag schon lange – sorry dafür!!!


    Freue mich sehr auf Antworten.


    Liebe Grüße!

  • Hallo,


    ich habe ähnliche Probleme. Meine ist 1,5 Jahre, verspielt und nie müde. Andere Hunde findet sie toll. Sie wiegt 26 kg und bringt mich manchmal zur Verzweiflung.
    Ich mach es mit Ruhe und manchmal hilft ein Ball oder ein Zergel. Manchmal klappt alles super und manchmal springt sie doch noch los.
    Ich gebe uns da einfach noch Zeit. Sie spielt gerne mit Hunden die ähnlich drauf sind wie sie und passiert ist noch nie etwas. Der Abstand zu anderen Hunden an der Leine wird kleiner bei dem sie locker bleibt und gelassener wird sie auch. Zum Glück bleibt sie meist leise und lässt sich nicht provozieren, will nur hin.
    Auf dem Hundeplatz klappt alles super weil ich da konsequenter bin und die anderen eben auch. Draußen passieren Dinge die man eben nicht so einschätzen kann. Ich setze da wirklich auf die weitere Entwicklung. Noch ist sie ja eher kindlich drauf und erwachsen wird sie im Kopf schon noch. :pfeif:
    Leckerlies brauch ich ihr auch nicht anbieten.


    LG Terrortöle

  • Ich habe einen SEHR verfressenen Dackel-Mix und selbst diesen Hund kann ich nicht durchgängig mit Leckerchen an meiner Seite behalten. Warum auch? Ich erwarte von meinen Hunden im Freilauf, dass sie Abrufbar sind wenn ich es möchte und sonst dürfen die beim Spazierengehen mehr oder weniger „ihr Ding“ machen. Also schnüffeln, sich gegenseitig jagen, markieren usw.


    Jagen ist natürlich verboten und sie dürfen auch nicht in die angrenzenden Felder laufen und Wild aufscheuchen. Hundebegegnungen finden nach vorheriger Absprache mit dem anderen Hundehalter statt.


    Alles andere Draußen wird immer spannender sein als du, denn du bist eine „Ressource“ für deine Hündin die immer erreichbar ist. Alles draußen hat sie nur wenn du mit ihr Spazieren gehst.


    Bei Begegnungen mit anderen Hunden zu denen deine Hündin hin möchte kannst du ruhig Leckerchen verstecken und gemeinsam mit ihr suchen oder ein Zerrspiel mit ihr machen. Dann finde ich es sinnvoll spannender als andere Hunde zu sein. Aber während des gesamten Spaziergang alle 2/3 Minuten meine Hunde „bespaßen“ fände ich doch ziemlich anstrengend.


    Und dass die anderen Hunde bei ihrem Menschen „bei Fuß“ gehen ist harte Arbeit von mehreren Monaten oder es sind Rassen die einfach wenig Interesse an ihren „Mithunden“ haben oder die Hunde sind schon älter.

  • @Jackyfan


    Gebe dir da in manchen Punkten vollkommen recht. Ich übe den Rückruf auch und auf den Feldwegen ohne viel Reize geht das auch schon sehr gut.


    Nur möchte ich eben keinen Hund, der im Freilauf vergisst das ich da bin, weil sie in ne Traumwelt abdriftet und nur noch schnüffelt. Ich bin ein Freund von "gemeinsam Spazieren gehen", da hab ich dann auch mehr Spaß dabei. Fände es einfach schön, wenn mein Hund Spaß an mir hat und immer mal wieder schaut, ob es mit mir gemeinsam nicht tolle Dinge zu erleben gibt. Gebe mir da echt viel Mühe spaßig zu sein und den Hund zu unterhalten.


    Danke dir!

  • Versuch mal dich unterwegs zu verstecken sofern möglich. Das hilft auch oft gut damit der Hund mehr auf einen achtet. Natürlich nicht wenn die Gefahr besteht, dass deine Hündin auf die nächste Straße läuft.


    Oder mal unerwartet auf eurem Gassiweg z.B. nicht rechts sondern links abbiegen. Dann bleibt mein Dackel-Mix immer erstmal stehen und dann sieht er aber zu, dass er mich wieder einholt.


    Meine Hunde drehen sich in einigen Meter Entfernung automatisch um und gucken ob ich noch hinterherkomme.

  • Ein Hund, der draussen aufmerksam liest, mal hierhin und dorthin laeuft, scharrt, sich waelzt, mal seine dollen 5 Minuten bekommt und losfetzt ist ein gluecklicher Hund, der nur seinem Job nachgeht, fuer den er geboren wurde.
    Das hat nichts damit zu tun, dass er in einer Traumwelt unterwegs ist und nicht mehr ansprechbar ist.
    Wenn du ihn beobachtest, wirst du merken wann seine Aufmerksamkeit ueberhaupt nicht mehr bei dir ist und DANN kannst du ihn ansprechen und an dich erinnern.


    Stell dir vor, du bist den ganzen Tag zu Hause, immer dieselben Gerueche und Geraeusche um dich herum und immer dieselben Menschen, die etwas mit dir machen moechten, wo du immer zu hoeren hast und staendig Regeln kommen.
    Wuerdest du da nicht auch draussen deiner huendischen Lieblingsbeschaeftigung nachgehen wollen und auch mal DEINS machen?


    Die Gefahr bei diesem staendigen Angebot von Spiel, bzw. Aufmerksamkeit auf dich ziehen, Stoeren beim Schnueffeln etc. ist , dass du schlicht langweilig und vorraussehbar fuer deinen Hund handelst. Kann passieren, dass er irgendwann mal Fersengeld beim Ableinen gibt oder sich nur schwer wieder anleinen laesst, weil er sich dann um SEINEN huendischen Spass beraubt fuehlt.


    Ich teile Spaziergaenge auf.
    Es gibt Schnupperstrecken, Buddelstrecken, Badegelegenheiten etc. wo mein Hund gerade das tun moechte und darf, was ihm wichtig ist. Diese Strecken lege ich an den Anfang des Spazierganges, so dass nach einer gewissen Strecke eine Entspannung eintritt.
    Dann spiele ich mal gezielt, buddel mit ihr zusammen, klettern irgendwo rum und danach darf sie wieder ihres machen.
    Meistens ist sie dann aber so entspannt und gluecklich, weil sie alles "erledigt" hat und gerne in meiner Naehe bleibt, nur noch neben mir hertrottet.


    Die Zeit, in der sie IHRE Dinge macht ist fuer mich keine verschwendete Zeit, denn wenn du genau hinschaust kannst du erkennen was fuer ein Spass dein Hund gerade hat und wie sehr ihm die Welt gefaellt.
    Daran kannst du einfach teilhaben und es geniessen.

  • Hallo :smile:
    Meine Mali Hündin pfeift beim Spaziergang auch aufs Futter, aber durch sowas wird man ja bekanntlich kreativ :D
    Wir machen das so, dass wir an der Leine zum Freilaufgebiet gehen. Sie darf hier nicht ziehen und keinen Kontakt mit anderen Hunden haben, sondern muss brav an der Leine gehen. Nach diesen 10-15 Minuten, wird sie abgeleint und darf tun und lassen was sie will. Sie rennt wie eine Irre, sie springt in den Fluss, sie grabt Wurzeln aus etc.
    Da Suki mit anderen Hunden nicht so gut kann, rufe ich sie immer zu mir her wenn ich jemanden sehe und sie muss mit dem Kommando "Bleib" neben mir gehen bis wir am Hund vorbei sind (Dieses Kommando habe ich daheim aufgebaut und unterwegs hatte ich anfangs Futter, Ball in der Hand und sie damit abgelenkt, damit der Drang zu den anderen Hunden zu wollen, geringer ist). Da dieses Kommando noch nicht 100 % sitzt, ist sie hierbei an der Leine. Sind wir am Hund etc. vorbei darf sie wieder laufen.
    Das haben wir schon soweit perfektioniert, dass sie fast immer selbstständig zu mir läuft, wenn uns ein Hund, Radfahrer, Jogger etc. entgegenkommt.
    Wie oben schon erwähnt verstecke ich mich auch oft während dem Spaziergang, somit hat Suki immer ein Auge auf mich, da sie schon ein paar Mal weit vor gelaufen ist und dann leicht nervös wurde (ich verstecke mich aber natürlich nur, wenn ich weiß das nichts in der Nähe ist, wo ihr etwas passieren kann)
    Oft rufe ich sie auch zu mir und dann zeigt sie mir ein paar ihrer Tricks und wird mit Futter oder Ball bestätigt, was ihr natürlich immer Spaß macht. Ich achte aber beim Spaziergang darauf, dass sie großteils machen kann worauf sie Lust hat.

  • Ok, die bisherigen Gedankengänge gefallen mir. Danke für die Hilfe.


    Sonst noch jemand paar Ideen? Ich denke, vor allem mit dem Leinenproblem sollten viele schon Erfahrung haben, denn welcher junge Hund will nicht zu anderen (ja es gibt Ausnahmen...)


    Danke!!

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