Beiträge von spanielforlove

    Wenn ein anderer Hund kommt:

    „Vorsicht, der hat Würmer/Magen-Darm“

    Wenn ein Mensch ihn streicheln will:

    „Nicht anfassen, der hat Milben, die befallen auch Menschen.“

    Meistens ist man die Leute damit ganz schnell los.

    Zum Auslauf: das ist ja nur vorübergehend, bis er lernt zur Ruhe zu kommen. Kann zwar etwas dauern, aber wenn’s nicht so hübsch wird ist es auch irgendwann wieder weg =)

    Huhu,

    Schön, das du hier vorbeischaust!

    Vorweg: ich habe keine Erfahrung mit Hütehunden und habe auch noch keinen eigenen Hind, aber ich gehe seit einigen Jahren 2-3 mal die Woche mit Gassihunden raus und konnte so ein wenig die Unterschiede verschiedener Hundetypen kennenlernen.

    Mein Lieblingshund ist ein englischer Setter, also auch ein sehr reizoffener Hund der sehr spezialisiert ist und extrem viel will to work hat. Der würde, wenn man ihn ließe auch 12 Stunden am Tag Action machen. Er ist sehr wesensfest, man kann mit ihm überall hin und er ist dabei neugierig und interessiert (zB erstes Mal Rad fahren, erstes Mal im Baumarkt etc), keine Spur von ängstlich oder so, sondern er saugt einfach neugierig alles in sich auf.

    Dieser Hund macht richtig viel Spaß, aber nach ca 1 Stunde im Wald (inzwischen ist er 4,5 Jahre alt und es gehen auch mal 2) ist er einfach durch, weil er so viele Reize aufnimmt. Du kannst dir das so vorstellen, als würde dein Gehirn einen gröberen Filter einstellen, viel mehr Umweltreize (Geräusche, Gerüche, Bilder, Empfindungen) werden in dein Bewusstsein weitergeleitet. Deswegen ist Umwelt für solche Hunde anstrengender als für Hunde mit einem besseren Filter. All das muss ja trotzdem verarbeitet werden, und die Reizoffenheit macht sie zwar so gut in ihrem Job, aber wenn man wirklich viel mit dem Hund unternehmen will würde ich einen Hund mit besserem Filter nehmen.

    zB kann ich mit meinem Labbimix stundenlang draußen sein, der findet das super und bleibt dabei entspannt, ohne dass ihm die Eindrücke zu viel werden. Für lange Wanderungen wäre er viel besser geeignet als der deutlich sportlichere Setter, der kann das auch aber nicht so oft und er braucht richtig gute Pausen dazwischen und Arbeit, bei der er Heizöl und qualitativ hochwertig ausgelastet wird, aber eben nicht stundenlang.

    Was man so über die BC liest klingt das oft ähnlich: schmaler Grad zwischen zu wenig, genau richtig und zu viel.

    Wenn du schon viel Gefühl hast für Hunde, zB durch regelmäßige Betreuung, viel Hund regelmäßig Gassi gehen oder längere Urlaubsbetreuung, könnte es klappen. Aber ich finde, man braucht immer eine Weile bis man ein Gefühl für einen Hundetyp bekommt, und ob er einem liegt oder nicht.

    Vielleicht kannst du für deine Bekannten mal Urlaubsbetreuung mit deren Border machen, falls sie zB im Sommer ein paar Wochen wegfahren? Erwachsener erzogener Hund ist natürlich nochmal was anderes, aber einfach um ein Gefühl für den Alltag mit einem BC zu bekommen (ebenso ggf noch mit anderen Rassen probieren?)

    Da gehe ich dann eigentlich nie drauf ein, keine Ahnung, wie ihr das handhabt. Ich bin der Meinung, dass ich diejenige bin, die entscheidet, wann gespielt wird

    Wenn meine Fellnase grad in Spiellaune ist und was anschleppt (und ich Zeit hab) dann spiel ich schonmal mit ihr. Ist aber nicht mit eurer Situation zu vergleichen.

    Wenn ich ihr sage, tut mir leid, geht jetzt nicht, machen wir später, vergewissert sie sich ob es wirklich so ist und dackelt ab in Ihr Körbchen/Kissen/Tasche was auch immer... (und ja, ich rede wirklich so mit ihr 🙈)

    grundsätzlich hab ich auch "gelernt" (eher gehört, aber wo eigentlich 😳🤷‍♀️) dass immer ich derjenige sein soll der ein Spiel anfängt oder beendet. Ist das noch so? Glaube auch, das ist Situations bzw Hund abhängig....

    Ich mach das mit meinen Gassihunden auch so wie du, aber erst, wenn due Beziehung da ist und der gegenseitige Respekt. Die akzeptieren auch problemlos, wenns grade nicht geht (weil ich zB los muss), aber manchmal spielen wir eine Runde nach oder während dem Spazieren gehen oder im Garten. Ich wüsste nicht, warum nicht...ich will ja eine Beziehung mit dem Hund, und die beruht auf Gegenseitigkeit. Ich Funde das super, wenn der Hund eigene Ideen reinbringt und ein Spiel vorschlägt, solange er genug Respekt vor mir hat dass ich es jederzeit beenden kann.

    Momentan zB mein Labbimix: wenn wir im Garten sind holt er oft seinen Zergel. Er ist zu stark zum Zergel, aber wir spielen dann fangen, zwischendurch lass ich mir das Seil geben und werf das für ihn, dann spielen wir wieder eine Runde fangen (wobei er natürlich immer gewinnt xD) aber es ist hakt ein miteinander, wenn ich eine Kehrtwende mache rennt er hinter mir her, dann wieder ich hinter ihm, wir haben beide Spaß dabei aber es hat immer auch ein gewisses Level an Ruhe, er ist jederzeit ansprechbar, gemeinsam halt.

    Mit dem Setterchen und auch mit dem Labbi-Mix ging das aber erst nach einer ganzen Weile, da musste schon gut Bindung da sein. Aber ein Hund darf gerne zwischendurch ein Spiel vorschlagen, wenn es wirklich was gemeinsamen ist und nicht nur Beschäftigung, weil er grade drüber ist und nicht weiß wohin mit sich.

    Mit dem Nakama würde ich es wohl momentan nicht machen, erst wenn er insgesamt wieder runter gekommen ist und die gesundheitlichen Sachen geklärt sind :smile:

    Ich habe heute eine Airedale-Hündin getroffen, die erste seit 19 Jahren.

    Und nach einem laaange Gespräch mit der Besitzerin und ausführlichem Durchknuddeln der Hündin, die fairerweise im Kreis immer schön links rum vom einem zum nächsten gegangen ist und so drei Runden gedreht hat (wir waren zu dritt) ist der Airedale von irgendwo unten auf der persönlichen Wunschliste nach ganz oben auf Platz 1, gemeinsam mit dem GP, gewandert :herzen1:

    Das ist eine wunderbare Kombi aus total wachem Hund und innerer Ruhe, total höflich aber nach Abchecken der Lage verschmust, kein Stück ängstlich sondern neugierig und gut gelaunt und dabei trotzdem diese innere Ruhe...einfach wunderbar, eigentlich genau das was ich suche :cuinlove: :herzen1:

    Jetzt noch ein paar weitere Exemplare treffen und gucken ob das einfach eine coole Socke war oder das Rasse typisch ist, aber die Dame meinte es sei ihr 5. Airedale und die waren alle so :applaus:

    Keine Ferndiagnose, nur ein Erfahrungsbericht:

    Mein Lieblings-Sitterhund ist ein Englischer Setter, also ebenfalls ein sehr reizoffener, extrem arbeitsfreudiger Hund. Er war ein Jahr alt, als ich ihn kennenlernte.

    Ich habe fast ein Jahr gebraucht bis ich gut in Gefühl hatte, wann es zu viel für ihn war. Hatte ihn 3x pro Woche, wir haben teils 3 Stunden lang was draußen gemacht und das war oft auch zu viel denke ich, auch wenn er immer mit Feuereifer überall dabei war. Aber er stand auch nach 2 Stunden draußen sein noch vor der Haustür mit einem Blick A la "und was machen wir jetzt? Ist doch vieeeel schöner da draußen, lass uns wieder rausgehen!" oder hat dann noch ein Spielzeug angeschleppt oder so.

    Ich hab mich dann immer ganz ruhig aufs Bett gesetzt und meditiert. Spätestens zwei Minuten später war der Kerl im Tiefschlaf.

    Ebenso beim reinkommen, er wusste ja: immer wenn ich komme geht's gleich los, da ist er am Anfang immer richtig ausgerastet vor Freude und hat fast Purzelbäume geschlagen.

    Hab dann auch nach ein paarmal mich immer erstmal aufs Bett gesetzt, meditiert oder was am Handy gemacht bis er ruhig war, dann gab's das Geschirr an und wenn er dabei wieder aufgedreht ist gab's halt wieder eine Pause. Nach 2-3 Wochen konnten wir entspannt losgehen und er wusste, danach ist Pause und es wird nix mehr gemacht.

    Draußen musste er übrigens nur eine einzige Sache: an Straßen warten bevor wir rübergehen. Ob er dabei sitzt, liegt oder steht ist ganz egal. Sonst durfte er machen was er will, nix fressen natürlich aber er bekam keine Kommandos, musste nichts suchen, nicht auf Zuruf kommen, nix. Wir haben einfach zusammen die Welt erkundet, haben mal hinter Büsche geguckt oder sind durchs Unterholz gestapft, haben zusammen ein Loch gegraben. Alles andere kam viel später, da war er so 1,5 Jahre alt und wir hatten schon eine richtig gute Bindung.

    Hab aber von Anfang an immer leise geschnalzt wenn ich weiter wollte, und bin dann weitergegangen. Hatte er auch ganz schnell raus, hat besser geklappt als Worte weil es so viele Worte gibt im Alltag. Das war kein Kommando, ich hab nur geschnalzt, er war an der 10m oder 20m Schlepp, und dann bin ich zielstrebig losgegangen. War auch nicht oft, meistens dürfte er schnüffeln so lange er wollte, aber zwischendurch hakt mal.

    Nun ist deiner ja noch deutlich jünger und ein Hütehund, da habe ich keine Erfahrung. Das war nur mal so unsere Geschichte.

    Fazit: sehr schwer bei einem arbeitsbegeisterten Hund mit sehr viel WTP und will to work zu erkennen, wann genug ist, was zu viel ist und was genau richtig. Aber irgendwann entwickelt man da ein gutes Gefühl zu und lernt, die mini Zeichen in der Körperhaltung, in der Aufmerksamkeitsspanne und allgemein im Verhalten zu erkennen, sodass man zu Hause ist bevor es dem Knirps zu viel wird. Das wird schon noch, man liest jedenfalls viel Engagement raus bei dir finde ich.

    Warum sagt man den Leuten nicht einfach, daß AL nicht nur Arbeit für den Hund sondern auch Arbeit für den Mensch bedeutet (meist sogar mehr)?

    Das man sich neben dem Vollzeitjob noch freiwillig einen Teilzeitjob nimmt, ohne Bezahlung und mit einem Kollegen der auch mal sehr wechselhaft mitarbeitet und den man auch 15 Jahre nicht mehr loswird? Dass dann unter Umständen auch Hobbies zurückstecken müssen (Wettkampfsaison, Jagdsaison, o. Ä.)? Dass Regen, Hagel, Kälte keine Ausrede sind, um nicht um 5 Uhr morgens im Wald zu stehen und ne Fährte zu treten?

    Das ist nämlich das, was oft nicht deutlich genug genannt wird - Zeit (nicht die reine Trainingszeit!) und Geld.

    Dann denken sich viele: ach, das schaffe ich schon, ich bin ja gerne draußen und gesund ist das auch.

    Ich mag den Familienwagen-Mähdrescher Vergleich. Ist irgendwie viel neutraler als der schicke Ferrari, sagt aus dass der AL/LZ/Gebrauchshund ein auf eine bestimmte Arbeit spezialisierter Hund ist und richtig was kann aber halt eine bestimmte Sache und dafür im Alltag weniger praktisch ist, das passt doch gut