Ich kenne nur einen Perro (mein Gassihund) und der ist auch erst 18 Monate alt, also noch nicht „fertig“.
Was die Outdoor-Geschichten angeht würde er sich bei euch sehr wohl fühlen, er ist sehr gerne draußen und macht auch sehr gerne Sport.
Allerdings stimmen die anderen Punkte nicht so: er verbellt Fremde wenn man ihn lässt und benötigt da eine gute Führung. Hat er das Gefühl, der Mensch ist grade in Gedanken versunken oder hat einen schlechten Tag, dann übernimmt er draußen die Bodyguardrolle und verbellt auch andere Spaziergänger. Wenn man souverän auftritt und er Vertrauen hat, dass der Mensch die Situation regelt verhält er sich vorbildlich und hört richtig gut. Aber er ist definitiv kein Nebenbei-Hund, den man einfach laufen lassen kann, man muss schon mit der Aufmerksamkeit sehr beim Hund sein. Er hat viel WTP, lernt super schnell und gerne und wird anstrengend, wenn er geistig nicht ausgelastet ist. Inzwischen schafft er an guten Tagen ca. 2 Stunden alleine bleiben, an schlechten nur eine, und das wird von Anfang an trainiert. Er ist super erzogen, aber muss eben auch richtig geführt werden; einer unerfahrenen Person könnte man ihn nicht in die Hand drücken.
Fremdbetreuung durch mich funktioniert von Anfang an gut, er bleibt auch bei mir entspannt zu Hause einen Tag lang. Die ersten paar Male war er natürlich noch sehr aufmerksam und hat alles gemeldet, aber inzwischen kennt er die Geräusche des Hauses gut und meldet nur noch ungewöhnliche Sachen.
Um ihn mit Fremden bekannt zu machen geht man am besten raus, geht mit Abstand spazieren und führt ihn langsam an die fremde Person heran. Dann klappt es ganz gut, aber er hat zB auch schon meinen Mann angebellt als der nach Hause kam, obwohl er ihn schon 5x gesehen hat und sich gerne von ihm durchkraulen lässt. Fremde können ihn nicht anfassen, er muss eine Person erstmal einigermaßen gut kennen, bevor man ihn streicheln kann. Bei mir war beim zweiten Treffen ein kurzes Handschnüffeln möglich, seit dem dritten Treffen lässt er sich auch stundenlang durchkraulen, wir spielen gerne auch mit Raufen und Zergeln miteinander. Er ist sensibel was die Stimmungen der Menschen angeht, wenn man ihn souverän führt kann er aber trotz des Misstrauens ggü Fremden auch entspannt im Cafe unter einem Tisch liegen und schlafen.
Also zusammengefasst kommt es bei diesem einen Hund zu 95% auf die Führung an, zu 5% auf Tagesform/Genetik/äußere Umstände. Über Fremde wird er sich allerdings nie freuen, höchstens ruhig bleiben in dem Vertrauen, dass er da nichts mit zu tun haben muss.
Mir macht der Hund riesig Spaß, weil er einfach so intelligent ist, man kann alles mit ihm machen und ihm alles beibringen. Er ist ca. kniehoch und hat ca. 17-18 kg (alles Muskeln), als „kleinen Hund“ würde ich ihn nicht bezeichnen, er ist mittelgroß (wenn ein Havaneser klein und ein DSH oder Ausstralien Shepherd groß ist). Wenn er mal in die Leine knallt, weil wir zu lange unterwegs waren und die Murmeln nicht mehr sitzen, muss man ihn schon gut halten. Da er aber nicht trampelig sondern sehr umsichtig ist, ist das Gewicht normalerweise kein Problem.
Jagdtrieb hat er, ist aber super abrufbar. Er ist draußen wach, aktiv und hat ordentlich Pfeffer, aber durch die Lust zur Zusammenarbeit und den hohen WTW und WTP ist das alles gut händelbar. Er hat eine innere Ruhe, im Gegensatz zu zB den hüpfigen Großpudeln die ich bisher getroffen habe. Er geht meist überlegt vor und denkt darüber nach was er macht. Er achtet sehr auf den Menschen und ist am liebsten möglichst nah dabei, wenn man es ihm erlaubt kommt er immer mit und legt sich in die Nähe, selbst wenn man zB nur vom Sofa 10 Meter weiter an den Esstisch wechselt.