Hallo pardalisa,
vielen Dank für die ausführliche Antwort und für die Tipps. Ich bin ein typischer Anfänger bei dem Thema Hundeerziehung und versuche alles richtig zu machen... was ja natürlich nicht immer klappt. Hollys Bell-Verhalten hat sich in den letzten 7 Wochen stark verbessert, es ist zwar alles nicht 100% perfekt, aber wir arbeiten daran. Sonst ist sie ein sehr entspannter, auch typisch verspielter und Lernwilliger Hund. Die Grundkommandos (Sitz, Platz, Bleib, Lauf, Aus, Nein, Hier, Leinenführigkeit, Stubenreinheit) beherrscht sie relativ gut und das werde ich auch weiterhin mit ihr intensiv übern. Das Thema Leinenführigkeit habe ich bei ihr erst vor ca. 3 Wochen angefangen, da ich sie nicht mit den Umweltreizen und Erziehung auf der Straße stressen wollte. In den ersten Wochen hat sie sich sowieso nach 2 Metern hingesetzt und wollte am liebsten wieder Nachhause.
Zumindest fing ich damit an, als sie auch anfing zu ziehen. Das hat mir auf der Straße sehr geholfen, da sie dicht neben mir war und ich sie auch von unangenehmen Dingen (z.B. laute Kinder) besser hinter mir lenken konnte und ich konnte ihr für jedes gute Verhalten bei einem Umweltreiz ein Leckerli geben. Bei Hunden oder fliegenden Laub springt sie aber schnell im Zick Zack... er typische Spiel-Trieb.
Nun bin ich aber auch oft unsicher, wie ich mich selbst verhalten soll, wenn sie mal bellt, aber dazu komme ich gleich zurück. Ich fange erstmal mit deinen Fragen an.
Zitat von pardalisa
Lässt du das zu? Und wenn ja, warum? Weshalb muss sie da überhaupt Kontakt aufnehmen?
Das Verhalten von ihr auf der Straße oder in der Hundeschule ist sehr Interessant, da sie da durch das spielen viel lockerer und offener zu sein scheint. Auf der Straße gehe ich eigentlich nie auf Menschen mit Hunden zu, da ich auch versuche ihr beizubringen, nicht immer dort hin zu ziehen. Wenn sie Hunde sieht, möchte sie unbedingt zu Ihnen hin und mit ihnen spielen...
Manchmal kann ich leider nicht Menschen mit Hunden ausweichen und bevor ich sie an der kurzen Leine nehme, stimme ich mich schon von weiten mit dem Besitzer ab, ob ein kurzes schnüffeln und Hallo ok ist. Ist das Verhalten von mir so nicht richtig? Ich hätte da schon gedacht, das ein gelegentliches aufeinander treffen von Hunden auf der Straße ok ist? Zumindest ist Holly super begeistert und möchte dann spielen und springt mit Leine von A nach B (ihr Spieltrieb ist wirklich groß) und es passiert häufig, dass sie vor dem anderen Besitzer steht und sich auch streicheln lässt, manchmal springt sie dann auch die Besitzer an, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Dem Besitzer sage ich dann schon, dass die sich dann auch nicht so rüber beugen sollen, aber wenn sie es doch mal machen, scheint es ihr überhaupt nicht zu interessieren und sie freut sich dennoch. Soll ich Holly jeglichen Kontakt auf der Straße verwehren? Oder soll ich mich da anders verhalten?
Nö, das hat nix mit "Hütehund" zu tun. Aussies werden mit zunehmendem Alter terretorialer (Terretorialverhalten ≠ Hüteverhalten) und können – wenn nicht passend angeleitet – mit Besuch echt unangenehm werden.
Danke für den Hinweis, ich dachte bisher, das solche Charaktereigenschaften sich frühzeitig schon bemerkbar machen.
(Ignorieren bringt auf jeden Fall nix – das Verhalten ist selbstbelohnend, denn sie erreicht ja durch das Bellen, dass der aus ihrer Sicht 'gruselige' Besuch ihr nicht zu nahe kommt. Deine Aufgabe wär's, ihr da schon vorher zu vermitteln, dass ihr nichts Schlimmes passiert und sie sich nicht kümmern muss.)
Wie vermittele ich einen Hund am besten, dass ihr nichts passiert und ich mich darum kümmere? Sie hat eine Hundebox, wo sie sich manchmal auch verzieht. Soll ich sie dorthin schicken? Soll ich im normalen Tonfall mit ihr reden?
Oha. Auch hier: Lässt du das zu? Was sagen die Trainer der Welpenstunde dazu?
Bei dem Punkt staune ich bei ihr auch. Sie mag zwar eine sehr kleine sein, möchte aber in der Welpenschule am liebsten mit den größeren Rassen spielen, weil diese schneller sind. Die kleinen Hunde interessieren sie weniger, da die meist nicht so schnell sind. Und ja, viele staunen... sie ist ein richtig schneller Wirbelwind und sprang mit 14 Wochen über einen Dackel und hängt mit Leichtigkeit die größeren Hunde-Rassen ab (Ich freue mich schon, mit ihr zum Agility zu gehen. :D). Bei ihrem gerenne kann es schnell passieren, das sie eine Pause von den Hunden braucht und setzt sich bei irgendwelchen Leuten in Ihrer nähe zwischen die Beine, um kurz Schutz zu suchen. Aber auch hier lässt sie sich gerne streicheln und springt manchmal die Leute an, um gestreichelt zu werden. Wenn ich in der Nähe bin, kommt sie natürlich zu mir. Anfangs habe ich versucht immer in ihrer Nähe zu sein, aber sie ist in wenigen Sekunden in allen Ecken vom Hundeplatz und ich kann da einfach nicht 20 Minuten lang überall sein und die Erklärungen vom Trainer ignorieren. Die Trainer haben dazu bisher noch nichts gesagt. Sie finden alle ihr aufgeschlossenes Wesen toll.
Und auch hier: Warum muss sie denn überhaupt Kontakt zu völlig fremden Leuten aufnehmen?
Auf der Straße hatte ich bisher keinen an sie ran gelassen. Manchmal Fragen Kinder, aber das lehne ich ab. Kontakt habe ich seit Wochen eigentlich innerhalb der Familie oder zu zwei Freunden zugelassen.
Nun traf ich aber vor zwei Tagen eine Freundin auf der Straße und ich hatte zuerst gebeten, die Holly zu ignorieren. Als ich mich mit ihr unterhielt knurrte sie. Wie soll ich mich hier verhalten? Holly ignorieren? Im Normalen Ton auf sie einreden? Irgendwann traute sich Holly an die Freundin ran und fing an zu schnüffeln. Nach einer gewissen Zeit dachten wir, das wir das mal probieren und wir gingen in die Hocke. Ich gab ihr Leckerlis und die wurden Holly zuerst zugeworfen. Für jedes schnüffeln habe ich Holly belohnt. Als Holly dann an der Hand mal schnüffelte, legten wir dann die Leckerlis in ihre Hand. Zumindest war Holly dennoch skeptisch und knurrte und bellte gelegentlich. So wie du beschrieben hast, sie wusste nicht so richtig, was sie machen sollte. Als aber jemand mit Hund vorbei kam, war alles gut... sie war auf einmal total offen und streicheln war kein Problem mehr.
Auf Arbeit läuft es recht gut... Ich habe die Kollegen gebeten, sie zu ignorieren und das geht bergauf. Heute war sie schon zutraulicher. Sie ist unter meinem Schreibtisch und hat wie eine kleine Höhle zwischen den Rollcontainern. Als ein Kollege ins Büro-Zimmer kam und anfing zu erzählen, fing sie an zu knurren. Ich glaube, sie hatte sich erschrocken.. Aber auch hier war ich unsicher, wie verhalte ich mich jetzt richtig? Wie beruhige ich sie in dieser Situation wieder und mache ihr klar, das nichts passiert?