Eine interessante Fragestellung! Belohnt man also besser das Hinsehen oder das Wegsehen?
Ich habe situativ das gefördert, was Bobby von sich aus angeboten hat. Als Welpe hat er sich hingesetzt und den Reiz (Mensch, Hund, Auto etc.) beobachtet. Dieses Hinsehen habe ich anfangs auch belohnt, so konnte er sich im 1. Schritt in Ruhe damit auseinandersetzen. I
Da frag ich mich gerade, warum in dem Fall belohnen (soll keine Kritik sein), was soll das Ziel am Belohnen sein, also warum: weil der Hund sonst weggerannt wäre, oder belohnst du, das er sich nicht aufregt. Megan hat sich auch stundenlang hingesetzt und beobachtet, ich war einfach bei ihr, hab aber nichts gemacht, weil ich denke, daß ich ihr dadurch etwas von ihrer Selbständigkeit genommen hätte, hätte ich das belohnt. Also z.B. wenn ich laufe und irgendwer ständig sagt, wie prima ich das mache, dann beginne ich doch an mir zu zweifeln, wie blöd ich sein muß, wenn man Selbstverständlichkeiten, also mein Geradeauslaufen, belohnt.
Wenn sie aber ruhig ein vorbeifahrendes Fahrrad angeguckt hat, wo sie vorher sich noch aufgeregt hat, dann habe ich das schon belohnt, einfach um solche heiklen Situationen lieber doppelt abzusichern, also der Hund kann sich von sich aus beherrschen und es ist aber noch schwierig, also lieber noch verstärken.
Bobby war schon als Welpe sehr aufgeregt bei Menschen und extrem am Fiddeln. Deswegen habe ich das ruhige Hinsetzen und Schauen anfangs belohnt. Nach dem Motto "Ich reg mich jetzt nicht auf, sondern schaue mir das erst mal in Ruhe an". Sich wirklich mit dem Reiz auseinandersetzen, um ihn verarbeiten zu können. Das war aber eine instinktive Entscheidung, die bei uns auch gut funktioniert hat, also ich hatte das nicht unbedingt so geplant. Ich hab erst irgendwann später im Welpenbuch "Fit for life" diesen Ansatz ebenfalls gelesen, also lag ich anscheinend gar nicht so falsch.
Passt aber wie gesagt aus meiner Sicht auch eher zum Welpenalter, wo die eh alles noch entdecken und verarbeiten müssen. Später fand ich das Sitzen dann kontraproduktiv und hab mein Vorgehen entsprechend angepasst.