Beiträge von SherlyH

    Eigentlich will ich ja eine Verhaltenskette aufbauen. Z.B. bei Hundesichtung könnte eine mögliche Verhaltenskette sein: mein Hund geht gechillt Gassi, sieht anderen Hund, fragt bei mir nach, ob alles chic ist, geht entspannt neben mir weiter. Um diese Verhaltenskette zu bekommen, muss ich die einzelnen Schritte punktgenau belohnen.

    Und darum belohne ich nicht, wenn er mir eine andere Verhaltenskette anbietet, z.B. wir gehen gechillt Gassi, anderer Hund kommt, mein Hund tickt aus, Abbruch, ... Ist das nachvollziehbar?

    Ja, das verstehe ich. Das war allerdings eher eine grundsätzliche Frage von mir, bezogen auf das Lernverhalten eines Hundes. Zum Beispiel wenn man ein neues Kommando übt, heißt es immer: Direkt belohnen, denn zwei Sekunden später hat der Hund schon vergessen, wofür er belohnt wird, und kann die Verknüpfung nicht mehr herstellen. Auf der anderen Seite merkt er sich: "Aha, ich habe vor einer Minute gebellt und werde nun fürs Aufhören belohnt" und bildet eine Verhaltenskette. Das bekomme ich irgendwie nicht zusammen, hat der Hund nun ein gutes Gedächtnis oder nicht? :rollsmile: Da ging es mir also nicht unbedingt um das Thema Hundebegegnungen, sondern mehr allgemein.

    Aber eigentlich will ich, dass der Hund selber eine andere Lösungsstrategie an die Hand bekommt, was er denn Gutes tun kann in der Situation. In

    Würdest du meinen Hund dann glotzen lassen? Wenn ich ihm nicht die Sicht versperre, hört er nicht von alleine auf, er ist dann wie in einem Tunnel. Dann passieren zwei Dinge: 1. Der andere Hund fühlt sich zurecht belästigt und fängt an zu pöbeln, worauf Bobby empört zurückbellt. Oder 2. Der andere Hund wird, wenn er nah genug dran ist, massiv von Bobby angefiddelt.

    Deswegen unterbreche ich das Glotzen, hole ihn aus seinem Tunnel raus und zeige ihm dann ein Alternativverhalten. Ich wünschte auch, er würde das von sich aus lassen, aber ich fürchte, das wird noch eine Weile dauern.

    Ich verstehe, was du meinst. Allerdings hast du ja bereits Hundeerfahrung und kannst das einschätzen - ein Anfänger mit einem stark fiddelnden Hund womöglich nicht. Und der denkt bei solchen Aussagen vielleicht "juhu, alles halb so wild" und wirft seinen Hund munter in für ihn unnötig stressige Situationen (überspitzt formuliert).

    Denn das ist es für den Hund, auch wenn er nicht so aussieht: Stress. Ein Konflikt, den er versucht zu bewältigen und für den er eine Anleitung seines Menschen braucht. Er sollte lernen, dass er sich in solchen aufregenden Situationen vertrauensvoll an mich wenden kann - schließlich ist die unbekannte Welt um ihn herum aufregend genug.

    Ich denke aber nicht, dass man deswegen JEDE solcher Situationen vermeiden muss, ein bisschen Stress muss der Hund auch aushalten können. Aber eben im Rahmen. Deswegen hatte ich geschrieben "soweit es möglich ist".

    Wir hatten zum Beispiel immer das Thema mit unseren Nachbarn (zu denen wir ein relativ enges Verhältnis haben), die einfach mega begeistert von Bobby sind. Zu denen habe ich auch nicht gesagt "nein, lasst den Hund in Ruhe", sondern habe die Situation bis zu einem gewissen Punkt gewähren lassen. In diesem Fall war mir das menschliche soziale Miteinander wichtiger. Das waren allerdings absolute Ausnahmefälle, nur ein kurzes Aufeinandertreffen und kam relativ selten vor. Ich habe also immer versucht, den Stress für den Hund so gut es ging gering zu halten.

    Spannendes Thema! Ich frag mich das nämlich auch sehr oft, nicht nur bei Hundebegegnungen.

    Denn eigentlich sagt man ja, man muss schnell sein beim Bestätigen, weil der Hund ein paar Sekunden später schon wieder vergessen hat, wofür. Andererseits sollte man seine Handlungen vorher mitbedenken, um keine Verhaltensketten aufzubauen. Wie passt das zusammen? :ka:

    Hier ist es aktuell leider so, dass Bobby wieder viel glotzt und wie angewurzelt stehenbleibt bei Hundesichtung. Das breche ich ab, indem ich ihm die Sicht versperre - und wenn er mich dann anschaut, bestätige ich ihn. Danach gebe ich ihm direkt ein Alternativkommando, meist "Weiter", damit er nicht wieder in seinen Tunnel gerät. Das klappt meist ganz gut, wobei jetzt bei dem Wetter seine Löffelchen eh schnell aufgebraucht sind. :rollsmile:

    Gerade das mit dem Alternativkommando finde ich wichtig bei einem Abbruch, das ist mir schon öfters aufgefallen. Also nicht nur sagen, was er lassen soll, sondern auch, was er stattdessen tun soll. Ist zumindest bei meinem Hund ein wichtiger Faktor.

    Kann mir hier VL wer erklären was fiddeln ist und wie ich das erkenne? Hab den Begriff jt schon ein paar Mal in dem Zusammenhang mit besuch und aufdrehen gelesen, aber Werd noch cht wirklich schlau draus

    Bei Bobby ist das Fiddeln sehr deutlich zu erkennen, weil es einfach mega übertrieben ist - der ganze Körper wackelt, er springt hoch und runter und weiß vor Aufregung gar nicht, wohin mit sich. Außerdem geht er mit den Hinterbeinen leicht runter, in eine leicht geduckte Haltung. Er ist halt dann extrem unsicher und versucht, den Konflikt mit diesem Gehampel zu lösen.

    Außerdem ein guter Anhaltspunkt war, dass er sich bei mir zum Beispiel ganz normal freut, wenn ich heim komme, halt nicht so komplett ausrastet, obwohl ich ja nun seine Hauptbezugsperson bin.

    Ich denke aber, das kann sich auch manchmal mit echter Freude mischen, zum Beispiel fiddelt Bobby bei meinem Mann noch ab und zu, weil der nicht so klar ist in seiner Körpersprache und Bobby dann Probleme hat, ihn richtig zu lesen, was ihn natürlich verunsichert.

    Oder überlegen, ob er überhaupt hin muss. Bei unserer ist das nämlich auch so, dass sie unbedingt hin will, wild wedelnd, aber wenn ich das verhindere (mit Leine oder Abbruch) hört sie sofort auf und schnüffelt anderweitig herum oder wartet einfach, weil sie nämlich gar nicht gestreichelt werden will, sondern nur fiddelt.

    Wie kann ich "echte Freude" denn von fiddeln unterscheiden? Ich kann nicht ausschließen, dass er nur fíddelt, weil wir die Situation einfach noch nicht so oft üben konnten.

    Bei Bobby ist es sehr deutlich zu erkennen, weil es einfach mega übertrieben ist - der ganze Körper wackelt, er springt hoch und runter und weiß vor Aufregung gar nicht, wohin mit sich. Außerdem geht er mit den Hinterbeinen leicht runter, in eine leicht geduckte Haltung. Er ist halt dann extrem unsicher und versucht, den Konflikt mit diesem harmlosen Gehampel zu lösen.

    Außerdem ein guter Anhaltspunkt war, dass er sich bei mir zum Beispiel ganz normal freut, halt nicht so komplett ausrastet, obwohl ich ja nun seine Hauptbezugsperson bin. Bei meinem Mann fiddelt er noch ab und zu, weil er manchmal Probleme hat, ihn zu lesen, und dann nicht so richtig weiß, was er machen soll.

    Bei jungen Hunden, die sich extrem über fremde Menschen "freuen", würde ich übrigens immer vermuten, dass das in den meisten Fällen eher Fiddeln ist. Gerade dieses "unbedingt hin wollen" ist schon sehr typisch. Ich würde ihn so wenig wie möglich in diese Situationen bringen - ich weiß, das ist nicht immer gut machbar, weil man auch niemanden vor den Kopf stoßen will. Aber für ihn ist es leichter. Und irgendwann wird es mit dem Alter auch besser.

    Im Freilauf ist mein Hund sehr gut abrufbar. Er läuft nicht zu anderen Hunden oder Menschen hin und hört auch auf "Langsam". Treffen wir nun auf andere Hunde läuft die Begegnung wie folgt ab

    Das passt doch eigentlich nicht zu deiner folgenden Beschreibung, oder? :???: So wie ich es verstanden habe, entscheidet er allein, dass er einfach zu dem fremden Hund/Mensch hingeht (ein No-Go in meinen Augen!) und hört dann auch nicht auf dich. :ka:

    Mein Junghund würde auch einfach hinrennen, ab einem bestimmten Radius, aber er soll natürlich keine fremden Menschen und Hunde belästigen. Das finde ich sehr unhöflich und du weißt ja nicht, wie der andere Hund so drauf ist. Und weil meiner eben auch noch nicht hört in diesen Situationen, leine ich bei Hundesichtung einfach kurz an und danach wieder ab, fertig. Eine Schlepp wäre auch eine Variante, das zu üben.

    Ich habe hier auch einen Hund, der sehr interessiert an anderen Hunden war/ist und obendrein für sein Leben gern spielt. :roll: Also nix mit einfacher Erziehung in dieser Hinsicht! Entsprechend war er die ersten Monate als Welpe und Junghund größtenteils an der Schlepp - ich möchte einfach nicht, dass er andere Hunde oder Menschen belästigt. Das ist aus meiner Sicht nur respektvoll gegenüber meinen Mitmenschen.

    Natürlich ist es mir auch schon passiert, dass er zu anderen Hunden abgedampft ist. In einem Hundeauslaufgebiet liefen alle frei und waren sehr entspannt - für mich war es trotzdem der pure Stress. :tropf: Ich habe mich mit hochrotem Kopf entschuldigt, die Menschen waren extrem verständnisvoll und meinten nur "Ach, ist doch ein Auslaufgebiet", aber es war mir einfach super unangenehm.

    Deshalb leine ich nur ab, wenn ich sicher sein kann, dass er bei mir bleibt. Also entweder gar kein Hund in Sichtweite ist oder zumindest nur angeleinte Hunde in größerer Entfernung - frei laufende, womöglich spielende Hunde wären noch ein zu großer Reiz für ihn, also kommt die Leine halt wieder dran. Würde ich ehrlich gesagt sowieso machen, weil ich das irgendwie netter finde für die Mitmenschen - könnte ja auch mal ein Mensch (oder Hund) Angst vor Hunden haben zum Beispiel. Ist die Luft wieder rein, leine ich wieder ab, ganz einfach. So hat er ja trotzdem seinen Freilauf, wenn auch vielleicht nicht die ganze Zeit. :ka:

    In Bezug auf Leinenkontakte bin ich allerdings nicht so streng wie manch andere hier. Also grundsätzlich forciere ich das natürlich nicht von mir aus, der angestrebte Normalzustand ist hier schon immer, einfach an dem anderen Hund vorbeizugehen, ohne ihn groß zu beachten. Allerdings lassen manche Leute ihre Hunde halt trotzdem zu meinem hin, und in diesem Fall mache ich auch kein Theater (auch wenn es manchmal echt blödes Timing ist :roll:). Im Gegenteil: Ich lobe ihn, wenn er ruhig schnüffelt und dann einfach entspannt weitergeht. Er soll lernen, dass das alles kein Drama ist - auch wenn mal ein Hund zu uns kommt. Das wird man ja (in der Stadt) nicht immer verhindern können. :ka: Ich musste nur zweimal einen Hund blocken, der im Fullspead (aber nicht in böser Absicht) auf uns zu gerannt kam, und auch da habe ich versucht, möglichst deeskalierend zu wirken und Ruhe auszustrahlen.

    Insgesamt muss ich sagen, dass hier in unserer Gegend fast alle Hundehalter super entspannt sind. Die meisten lassen keine Kontakte zu, aber wenn, dann ist es auch kein Drama. Ich hab es allerdings auch schon erlebt, dass ein freilaufender Tutnix ziemlich frech andere Menschen und einen leinenpöbelnden Hund belästigt hat - und die HH hat überhaupt nicht eingesehen, was daran schlimm sein soll. Da fehlt dann auch mir das Verständnis.

    Ich würde auch unterscheiden: "natürlich" im Sinne von "ursprünglich", so empfinde ich Hunde aus bereits genannten Gründen definitiv nicht. Sie sind ein Begleiter (egal in welcher Funktion), von Menschen für Menschen gemacht. Trotzdem halt Lebewesen, in diesem Sinne also schon irgendwie "natürlich".

    Schnauzengriff: für Erziehungszwecke wende ich den nicht an. Siehe oben: ich bin kein Hund. Was aber alle Hunde hier total super finden: Schnauze in die geschlossene Hand drücken und dann wird die Gosch gekrault, gekrabbelt, geknibbelt, die Nase gedrückt oder einfach nur wenn Hund es will: festgehalten.

    Hier ist das also durchaus als soziale Geste zu interpretieren, aber nicht als Erziehungsmittel

    Danke! :gott: Ich dachte schon kurz, nach dem Begriff des "weichen" Schnauzgriffs, dass ich meinen Hund ungewollt maßregle. :rollsmile: So ist es hier nämlich auch, aber eher als Liebkosen gemeint. Und er drückt auch sein Schnäuzchen freiwillig in meine Hand. :herzen1:

    Ich find interessant, dass hier manche davon ausgehen, dass ihre Hunde alleine draußen nicht überleben würden

    Also Bobby definitiv nicht. In der Stadt könnte er sich zwar womöglich von Essensresten ernähren, käme aber bald unter ein Auto. Wobei er sich vermutlich eh ratzfatz wieder neuen Menschen anschließen würde, er ist ein Begleithund durch und durch. :D In der Wildnis würde er verhungern, erfrieren oder gefressen werden. Oder bis an sein Lebensende schmollend in der Ecke sitzen, weil ihn niemand in den Schlaf krault. :barbar::lol:

    Nie im Leben wäre ich darauf gekommen, dass sie das machen würde, wenn es den Tieren irgendwie schaden würde,

    Ich glaube, dass niemand hier im Forum dem Frauchen unterstellen will oder unterstellt hat, dass sie den Tieren schaden will. Nein, sicherlich nicht! Den Tieren geht es sicherlich auch sehr gut!

    Es ist einfach dieses Einfärben, das nicht gerade so gut rüber kommt. Es tut den Hunden nicht weh; aber warum macht man das? Will man auffallen? Will man mehr Aufmerksamkeit?

    Warum nicht die von Natur gegebene Fellfarbe? Warum den Hund nicht einfach so belassen wie er ist?

    Warum ist das denn so wichtig? :ka: Ich kann tatsächlich nicht nachvollziehen, warum hier so viele nach dem tieferen Sinn fragen.

    Warum scheren manche ihren Pudel im Conti? Warum Halsband und Co. mit Glitzer und Strass? Warum werden Welpen die Ohren geklebt? Weil es den Haltern nun mal gefällt. Das kann man gut finden oder nicht, aber da irgendwas rein zu interpretieren, das käme mir nicht in den Sinn.

    Abgesehen davon: Was wäre denn, wenn es zum Beispiel um Aufmerksamkeit ginge? Was würde das ändern? Solange Hund und Halter damit umgehen können, wüsste ich nicht, was mich das angehen sollte.

    Bevor ich wieder nicht hinterherkomme, muss ich nun auch mal meinen Senf dazugeben.

    Bei der bisherigen Diskussion ist mir aufgefallen, dass viele dem Färben entweder kritisch oder höchstens neutral gegenüberstehen. Richtig cool finden es anscheinend die wenigsten hier. Aus meiner Sicht wird da einfach viel zu viel reininterpretiert. :ka: Diese "Gegen die Natur"-Argumentation ist für mich eine sehr vermenschlichende und romantisierende Betrachtungsweise, zumal noch mit erhobenem moralischen Zeigefinger, was mir grundsätzlich widerstrebt.

    Als ich die Hunde von @Rübennase das erste Mal im Forum gesehen habe, fand ich es tatsächlich schick und besonders. Nie im Leben wäre ich darauf gekommen, dass sie das machen würde, wenn es den Tieren irgendwie schaden würde, ich bin da wirklich ziemlich vorurteilsfrei. Ich meine, sie ist in einem Hundeforum aktiv, sie arbeitet mit Hunden und ihre eigenen Hunde sind offensichtlich gepflegt und bestens versorgt. Mehr kann man sich doch eigentlich nicht wünschen. :ka:

    Es ist schon klar, dass es Fälle gibt, in denen das maßlos übertrieben wird und es dem Tier damit nicht gutgeht. Das ist definitiv schlimm - genauso wie andere Arten von Tierquälerei. Aber ich lehne mich mal aus dem Fenster und vermute stark, dass das doch eher die Ausnahme ist. Und in diesen Fällen liegt in meinen Augen sowieso noch viel mehr im Argen: Wer seinen Hund generell zum Modepüppchen degradiert, macht das sicher nicht nur mit etwas Farbe im Fell. ;)

    Im Normalfall wird das Färben also eher in einem kleineren Rahmen wie bei @Rübennase oder Snaedis stattfinden. Und das ist dann in meinen Augen wirklich einfach Geschmackssache. Ich persönlich finde zum Beispiel, es kommt total auf den Typ Hund an. Bei den Schopfhunden finde ich es mega cool, weil es deren besonderes Aussehen noch mal optisch unterstreicht. Sie sehen damit aus wie kleine Rockstars! :herzen1:

    Rein optisch finde ich übrigens auch die krassen bunten Muster bei den Pudeln auf den Beispielbildern ganz schick und vor allem künstlerisch sehr beeindruckend. Und wenn diese Hunde nur für den Wettbewerb so gestylt werden und sonst ein ganz normales Hundeleben führen, wüsste ich auch nicht, was dagegen spricht. :ka: Gerade Pudel sind bei Ausstellungen doch einiges gewöhnt und genießen diese aufwendige Pflege und daraus resultierende Aufmerksamkeit sogar. Wenn also der Rahmen für Hund und Halter passt, why not?