Eigentlich will ich ja eine Verhaltenskette aufbauen. Z.B. bei Hundesichtung könnte eine mögliche Verhaltenskette sein: mein Hund geht gechillt Gassi, sieht anderen Hund, fragt bei mir nach, ob alles chic ist, geht entspannt neben mir weiter. Um diese Verhaltenskette zu bekommen, muss ich die einzelnen Schritte punktgenau belohnen.
Und darum belohne ich nicht, wenn er mir eine andere Verhaltenskette anbietet, z.B. wir gehen gechillt Gassi, anderer Hund kommt, mein Hund tickt aus, Abbruch, ... Ist das nachvollziehbar?
Ja, das verstehe ich. Das war allerdings eher eine grundsätzliche Frage von mir, bezogen auf das Lernverhalten eines Hundes. Zum Beispiel wenn man ein neues Kommando übt, heißt es immer: Direkt belohnen, denn zwei Sekunden später hat der Hund schon vergessen, wofür er belohnt wird, und kann die Verknüpfung nicht mehr herstellen. Auf der anderen Seite merkt er sich: "Aha, ich habe vor einer Minute gebellt und werde nun fürs Aufhören belohnt" und bildet eine Verhaltenskette. Das bekomme ich irgendwie nicht zusammen, hat der Hund nun ein gutes Gedächtnis oder nicht? Da ging es mir also nicht unbedingt um das Thema Hundebegegnungen, sondern mehr allgemein.
Aber eigentlich will ich, dass der Hund selber eine andere Lösungsstrategie an die Hand bekommt, was er denn Gutes tun kann in der Situation. In
Würdest du meinen Hund dann glotzen lassen? Wenn ich ihm nicht die Sicht versperre, hört er nicht von alleine auf, er ist dann wie in einem Tunnel. Dann passieren zwei Dinge: 1. Der andere Hund fühlt sich zurecht belästigt und fängt an zu pöbeln, worauf Bobby empört zurückbellt. Oder 2. Der andere Hund wird, wenn er nah genug dran ist, massiv von Bobby angefiddelt.
Deswegen unterbreche ich das Glotzen, hole ihn aus seinem Tunnel raus und zeige ihm dann ein Alternativverhalten. Ich wünschte auch, er würde das von sich aus lassen, aber ich fürchte, das wird noch eine Weile dauern.