Beiträge von SherlyH

    Ich hab den Eindruck, hier wird zum Teil immer noch über verschiedene Dinge geredet. Box ist doch nicht gleich Box. :ka:

    Ich finde Box okay, wenn:

    • diese so groß ist, dass der Hund bequem die Position wechseln kann (also eher für kleine Rassen geeignet)
    • ein Wassernapf drin steht
    • mindestens eine Seite komplett offen ist, zum Beispiel oben
    • diese in unmittelbarer Nähe zum Bett der Menschen steht und den direkten Kontakt erlaubt (Arm reinhängen lassen)
    • der Hund darin entspannt schläft, nicht jammert oder randaliert
    • diese nur zur temporären Unterbringung in der Nacht zum Zwecke der Stubenreinheit eingesetzt wird

    Ich finde Box nicht okay, wenn:

    • diese viel zu klein für den Hund ist, sodass er sich nicht drehen kann
    • kein Wassernapf drin steht
    • sie komplett verschlossen ist
    • sie außer Reichweite der HH steht
    • der Hund sich darin offenbar nicht wohlfühlt, er jammert oder gar randaliert
    • diese permanent eingesetzt wird, auch tagsüber und über Stunden

    So würde ich das mal zusammenfassen. Irgendwelche Einwände oder Ergänzungen?

    Bobby mochte als Welpe übrigens auch nicht aufs Bett oder Sofa :( , das kam erst mit der Zeit. Und Welpenauslauf fand er mega doof, auch tagsüber. Den haben wir schnell wieder abgebaut.

    Das ist anscheinend für manche ein sehr emotionales Thema, bei dem wie in vielen anderen Threads sehr viel überinterpretiert und zuweilen auch dramatisiert wird. Wer sagt denn, dass alle Welpen, die nachts in einer Box schlafen, nur extrem beengt eingepfercht werden und dort schreiend an den Gitterstäben kratzen? :???:

    Ich für meinen Teil unterscheide schon zum Beispiel zwischen 1. einer rundum verschlossenen Gitterbox, die viel zu klein und ohne Wasser ausgestattet sowie außerhalb der Reichweite der HH untergebracht ist und 2. einer oben offenen Stoffbox, die ausreichend groß und mit Wassernapf ausgestattet ist und direkt neben dem Bett steht.

    Wir hatten in der ersten Zeit die 2. Variante, die oben komplett offene Stoffbox war etwa vier-, fünfmal so groß wie der Welpe, der darin bequem die Position wechseln konnte und friedlich geschlafen hat. Wassernapf natürlich auch drinnen. Die Box stand wie ein Beistellbett direkt neben meinem Bett, ich hatte meist den Arm drinnen und wenn er mal musste, hat er oben rausgeguckt und ich hatte sein Gesichtchen direkt neben meinem :herzen1: , dann sind wir sofort gemeinsam raus. Und ja, ich wurde tatsächlich bei jeder kleinen Bewegung wach, ich hatte besonders in den ersten Wochen einen extrem leichten Schlaf. War irgendwie der "Mama-Effekt" glaube ich. :ops:

    Und zu den Gründen: Er wollte anfangs nicht so recht aufs Sofa oder Bett und dann haben wir es einfach ausprobiert mit der Box und er hat sich sofort drin wohlgefühlt. Und ja, natürlich hatte es auch praktische Gründe - die ganze Hundehaltung ist doch ziemlich egoistisch, wenn man mal ehrlich ist. :roll: Der Hund wäre überhaupt nicht hier, wenn es nicht um unsere eigenen Bedürfnisse ginge. Jedenfalls war es mit der Box super, weil der Hund seinen Rückzugsort überall dabei haben konnte.

    Heute schläft er bei uns im Bett und hat unterm Strich auch nicht mehr Platz als vorher. |) Aber er wandert zum Glück auch nicht umher, sondern wechselt nur die Position wie wir auch.

    Vieles ist natürlich nicht kontrollierbar und machbar, aber oft ist es auch einfach nur der Fall, dass die HF keinen Bock haben, sich Gedanken zu machen

    Oder man steht einfach auf dem Schlauch bzw. fehlt (noch) die Erfahrung, Situationen richtig einzuschätzen. Mir ist es auch schon ein paarmal passiert, dass ich meinen Hund mit etwas überfordert habe, zum Beispiel einer neuen Gassiroute und dann war auf einmal doch ziemlich viel los und anstatt umzukehren geht man weiter und ärgert sich dann, dass der Hund völlig drüber ist. :doh: Deswegen mache ich hier keine Experimente mehr, übe mich in Geduld und darin, die eigene Erwartungshaltung herunterzuschrauben. Aber zu dieser Erkenntnis musste ich halt auch erst mal kommen. Manche Menschen lernen leider nicht so schnell wie ihre Hunde. :hust:

    Ich finde die Diskussion hier übrigens sehr spannend und lehrreich! :bindafür:

    Da stimme ich absolut zu, so machen wir das inzwischen auch. Aber an diesen Punkt muss man halt erst mal kommen und gerade in der frühen Pubertät war ich als Ersthundehalterin noch viel zu ungeduldig und schnell frustriert. Tut mir im Nachhinein auch leid.

    Cumcane ist quasi Wattebausch in Perfektion ;) Wattebausch heißt aber nicht, dass man permanent unerwünschte Verhalten ignoriert.

    Ich war 2x auf einem Seminar einer bekannten Canis Trainerin. Puh, mein Fall ist das echt nicht.

    Ach, also ist CumCane sogar wattebäuschiger (eigentlich ein blöder Begriff, weil so abwertend :tropf: ) als TsD? Weil mich das bei denen eben stört, dass man unerwünschtes Verhalten nur ignorieren soll. Und ich fand es gut, dass auf der Webseite von CumCane steht, dass sie das eben nicht machen.

    Bzgl. Canis gehe ich ganz ohne Vorurteile ran. Ich weiß, dass Grewe umstritten ist, aber mal schauen, wie diese Trainerin arbeitet. Ansonsten gehe ich halt nicht mehr hin, wenn es nicht für uns passt.

    2. Selbstbelohnendes Verhalten: Management verhindert, dass das Verhalten auftritt, das Verhalten vorher wird verstärkt, damit das Fehlverhalten gar nicht erst auftritt, es wird an einsetzbaren Alternativen gearbeitet (in deiner beschriebenen Situation wurde ein Rückruf etc. eingesetzt werden oder als Management eine Leine zur Regulation). Nicht belästigendes Verhalten würde belohnt werden und man würde ergründen, warum der Hund das überhaupt zeigt und die Ursachen versuchen zu vermeiden. Dann gäbe es noch den Geschirrgriff

    Ah ja, danke für die Erläuterung! Ich denke, so arbeiten ja viele und wir zum Beispiel auch. Und was macht man bei fremden Tutnixen, die in einen reinbrettern? Die dürfte man dann ja auch nicht blocken?

    Abbruch ist erlaubt, aber abgebrochen wird mit rein positiv aufgebauten Abbrüchen, die vorher erlernt werden. Und entsprechend erwünschtes Verhalten wird in erster Linie belohnt und nicht nur falsches abgebrochen

    Okay, also Abbruch über die Leckerchen-Methode? So haben wir das gemacht. Da ist es allerdings so, dass ich wirklich frühzeitig abbrechen muss, damit der Hund das umsetzt. Zum Beispiel, wenn er die Spur wittert und nicht erst, wenn der leckere Pferdeapfel schon in der Gosch landet. Denke manchmal, ein aversiv aufgebauter Abbruch ist da effektiver.

    Aber ich finde es wird zu oft zu unnötig zu viel und zu oft über Einschüchterung gearbeitet. Es geht ganz oft auch netter

    Das stimmt, den Eindruck habe ich auch manchmal, wenn hier im Forum direkt von "Ansagen" die Rede ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass man viele Probleme rein positiv angehen kann. Aber bei manchen Themen - zum Beispiel aufdringlich-frecher Junghund - kommt es mir so vor, als würde man den Weg damit nur länger und beschwerlicher machen als mit einer kurzen, knackigen Maßregelung (ist aber vielleicht nur mein subjektives Empfinden).

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    Das Thema ist wirklich spannend und ich teste derzeit quasi live, wie unterschiedlich die Herangehensweisen sind. :tropf: Für meinen frechen Jungspund habe ich parallel das Training mit zwei Trainer:innen gestartet, die nach verschiedenen Methoden arbeiten: einer nach TsD, eine nach CANIS.

    Bisher hatte ich nur den Termin mit dem TsD-Trainer, und da ist mir direkt aufgefallen, dass negatives Verhalten (in dem Fall Buddeln auf dem Hundeplatz) nur ignoriert wurde, ich durfte es nicht abbrechen. Mit dem Ergebnis, dass der Hund, nun ja, permanent am Buddeln war, weil halt selbstbelohnend. :roll: Hundebegegnungen werden über Umorientierung gelöst, so wie ich es bisher schon mache, das fand ich gut.

    Mit der Canis-Trainerin hatte ich bisher nur ein telefonisches Gespräch, darin meinte sie allerdings schon, dass sie bei Hundebegegnungen nicht mit Umorientierung arbeitet, weil das den Fokus auf den anderen Hund noch größer werden lässt. Klingt interessant und ich bin gespannt, wie sie arbeitet.

    Vermutlich ist keine Ausrichtung perfekt, und das kommt ja auch immer auf den jeweiligen Hund und Halter an, schließlich muss es passen, damit es authentisch umgesetzt werden kann. :ka: Von der Beschreibung her finde ich übrigens auch CumCane gut, weil die zwar positiv arbeiten, aber klar sagen, dass das nicht heißt, dass es keine Grenzen gibt: https://cumcane.de/unsere-arbeit/positive-verstaerkung/

    Lagurus

    Das finde ich interessant, dass du tatsächlich so arbeitest, da hab ich direkt einige Fragen dazu, wenn ich darf. =)

    1. Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass man nicht laut werden muss, wenn man klar mit dem Hund kommuniziert. Und tatsächlich war es bei mir meist eine situative Überforderung, wenn ich laut wurde. Geht das den rein positiv arbeitenden HH nie so? Seid ihr nie gestresst oder frustriert oder einfach nicht gut drauf an einem Tag? Ich finde das bewundernswert, aber irgendwie auch schade, weil es mir suggeriert, dass man immer funktionieren und sich selbst immer unter Kontrolle haben muss.

    2. Wie ist das bei selbstbelohnendem Verhalten? Zum Beispiel wenn ein Hund einen anderen Hund belästigen will? Wie soll man das rein positiv umsetzen, ohne Blocken? Ich habe gelesen, dass nach diesem Prinzip ja nicht mal ein Abbruch erlaubt wäre, stimmt das?

    Sehr interessanter Thread, denn über diese Frage habe ich schon sehr oft nachgedacht.

    Ich selbst arbeite auch vorrangig positiv, denn dass das erst mal die schönere Zusammenarbeit ist, steht für mich außer Frage. Und trotzdem gibt es Situationen, wo ich den Hund mal blocke bzw. Druck aufbaue. Zum Beispiel wenn er an einer nicht erlaubten Stelle buddeln will und mein Nein ignoriert, dann gehe ich ein paar energische Schritte auf ihn zu.

    Für mich ist das definitiv keine Gewalt am Hund, sondern ich mache einfach meinen Standpunkt klar und zeige dem Hund Grenzen auf.

    Das ist auch das, was mich bei TsD stört, muss ich sagen. Wie ist das zum Beispiel bei selbstbelohnendem Verhalten wie dem Buddeln? Da kommt man mit ignorieren nicht weit oder baut mit Leckerchen womöglich noch eine unerwünschte Verhaltenskette auf.

    Und ich finde das Konzept auch ziemlich realitätsfern, zum einen weil Hunde selbst das Prinzip der Maßregelung kennen und anwenden, zum anderen weil ich auch nur ein Mensch bin. Und ja, ich bin auch schon mal laut geworden :ops: - nicht schön, aber der Hund ist daran nicht kaputt gegangen.