Juhu, noch ein kleines Pudelchen!
Gibt's denn Fotos, büdde? 
Wenn ich deine Beiträge so lese, werde ich selbst irgendwie ganz wuschig.
Das wirkt alles so viel und unruhig, trotzdem habe ich noch nicht ganz erschlossen, was denn nun euer Hauptproblem ist. Dass sie viel bellt? Einige Dinge laufen doch schon sehr gut und sie ist ja nun auch noch sehr jung. Das wird schon!
Mein inzwischen fast zwei Jahre alter Kleinpudel kam mit einem Welpenauslauf auch überhaupt nicht klar, der hatte massiven Stress darin, obwohl ich daneben saß, also haben wir das Ding wieder abgebaut und die einzelnen Gitter als Schutz für Bücherregale, Technik und Co. genutzt.
Ein Trenngitter zwischen Wohnbereich und Rest der Wohnung verhinderte, dass er uns überall hin nachlaufen konnte. Er konnte sich im welpensicheren Wohnbereich frei bewegen und wir mussten ihn nicht ständig im Auge behalten.
Aufmerksamkeit zu bekommen, war hier nämlich auch ein Thema (und ist es teilweise noch), und er hat sich dann allen möglichen Blödsinn einfallen lassen.
Wir haben ihn eine Zeitlang anbinden müssen, wenn wir zum Beispiel gegessen haben, nach einer Weile ging es von alleine. Klassisches Deckentraining haben wir nicht gemacht, weil Bobby so viele verschiedene Liegeplätze hat. Aber er weiß, "Leg dich hin" heißt ablegen und entspannen, egal wo.
Ein Kläffer war mein persönlicher Albtraum, daher hatte ich da von Anfang an den Daumen drauf. Es macht natürlich einen Unterschied, warum der Hund bellt, Unsicherheit/Melden/Frust etc. Ignorieren finde ich selten eine gute Lösung, weil Bellen halt selbstbelohnend ist. Ich habe es tatsächlich konsequent abgebrochen, und dabei ist das Timing entscheidend: Nicht erst, wenn er sich schon eingekläfft hat, sondern schon, wenn er aufspringen will und empört die Backen bläst. Dann kam bereits der Abbruch, gefolgt von der Alternativhandlung "Leg dich hin!" So hat er schnell verstanden, dass es grundsätzlich nicht erwünscht ist, sich irgendwo sinnlos reinzusteigern und das lautstark zu kommentieren. Das heißt aber nicht, dass aus ihm nie mehr ein Ton rauskommt: Pudel sind halt nicht als die allerleisesten Hunde bekannt, zumindest die kleinen Varietäten.
Bobby meldet nach wie vor hin und wieder ein ungewöhnliches Geräusch, aber er bellt oder wufft wenn überhaupt nur noch ein-, zweimal und dann reicht es, wenn ich ihm ruhig "erkläre", dass alles in Ordnung ist (ich sage dann sowas wie "draußen - Hund - alles gut", das ist inzwischen ritualisiert). Das ist für mich absolut okay, denn ich erwarte nicht, dass er NIE bellt, er ist nun mal ein (sehr gesprächiger) Hund.
Zum Thema Grenzen aufzeigen: Bobby war als Welpe und junger Junghund überhaupt nicht sensibel, da musste ich schon öfters sehr deutlich werden. Fiel mir zum Glück nicht schwer, weil ich in solchen Momenten einfach wirklich hart genervt bin.
Ich mache mich dann automatisch groß und steif, fixiere ihn mit bösem Blick und drohender Stimme, sodass mein ganzer Körper ausdrückt "Hier gibt es gleich ein Donnerwetter!" Ich wurde auch mal laut, bin ein paar Schritte auf ihn zu, hab mein lautes "Hey!" mit einem Klatschen unterstrichen, ihn auch mal sanft festgehalten, sowas in der Art. Was ich überhaupt nicht kann, ist körperliche Maßregelung wie Schnauzgriff oder am Genick packen, weil ich mich dabei einfach zu doof anstelle und gar nicht wüsste, wo ich hinfassen muss, damit das sitzt. 
Was mir aber bei allem am meisten geholfen hat: Meine Erwartungshaltung runterschrauben! Als Welpe wollte er kaum zehn Schritte vom Haus weg gehen, also habe ich ihm halt Zeit gelassen. Und von der Pubertät war ich anfangs völlig überfordert und dadurch oft unfair zu Bobby. Dabei ist es gar nicht schlimm, wenn manche Dinge noch nicht funktionieren. Uns rennt nichts weg! Leinenführigkeit ist zum Beispiel immer noch nicht wirklich drin, weil er draußen einfach noch zu oft von den Hormonen gesteuert ist und gar keinen Kopf dafür hat. Bleibt die Leine halt am Geschirr und ich schaue nur, dass er halt nicht zieht wie ein Ochse.
Er ist mit seinen 8,5 kg natürlich so leicht, dass wir uns das erlauben können. Und er braucht auch mit seinen fast 2 Jahren noch viel Ruhe nach aufregenden Tagen, deswegen gibt es hier immer wieder Tage, an denen gar nix passiert. Er macht alles problemlos mit (Urlaub, Besuch bei Freunden mit Kindern etc.), aber ich erwarte dann auch nicht, dass er die ganze Zeit tiefenentspannt in der Ecke liegt. Er ist eben ein Junghund einer aktiven, relativ reizoffenen Rasse. 