Die Diskussion, ob Vibrissen bei Scherrassen tatsächlich noch eine Funktion erfüllen, dreht sich doch im Kreis. Das kann niemand mit Bestimmtheit sagen, schon alleine, weil Hunde bekanntermaßen Meister im Kaschieren sind. Insofern ist das alles reine Spekulation.
Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht daran, dass es dazu eine Studie geben wird. Und selbst wenn es eine gäbe, würde das denn ausreichen, um sicher zu sagen: Ja, die Vibrissen erfüllen bei bestimmten Rassen definitiv keine Funktion mehr und können ab? Ich denke, diese Gewissheit könnte auch eine einzelne Studie nicht schaffen.
Das gilt auch für das Festlegen einer bestimmten Mindestlänge zum Beispiel. So weit wird sich niemand aus dem Fenster lehnen wollen.
Ich für meinen Teil gehe jetzt erst mal davon aus, dass die Vibrissen bei Scherrassen evtl. doch eine Funktion erfüllen könnten.
Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass ich sie irgendwann kürzen MUSS. Aus meiner Sicht sollte sich die Diskussion also vielmehr darum drehen: Wie kann ich die Vorgaben in der Praxis bestmöglich umsetzen? Welche Möglichkeiten gibt es?
So sieht der Pudel aktuell aus:
Unter den Augen ist er ausgeschoren, vorne lassen wir einen Bart stehen. So bleiben wenigstens die seitlichen Vibrissen weitestgehend erhalten. Für die am Kinn haben wir noch keine richtige Lösung gefunden, da sind wir noch am Testen.
Ich habe übrigens neulich mit unserer Tierärztin darüber gesprochen, sie ist im Vorstand einer Bezirksgruppe des DPK. O-Ton: Hören Sie mir nur auf mit dem Thema! Sie sagt selbst, es sei bei Pudeln und anderen betroffenen Rassen schlicht nicht möglich, die Vorgaben hundertprozentig umzusetzen, eben weil man sogar mit Bart irgendwann zumindest etwas kürzen muss. Es gab bei ihnen intern wohl auch heftigen Streit deswegen, woraufhin ein Mitglied den Verein verlassen hat. Sie geht davon aus, dass es darauf hinauslaufen wird, dass man sich beim TA eine Bestätigung holen muss, dass das Einkürzen aus medizinischen Gründen notwendig ist.