Und obwohl gestern ein guter Tag war und wir wirklich schnell viele Fortschritte machen: An der grundlegenden Verzweiflung hat sich leider nichts geändert
Das tut mir sehr leid.
Klar, vielleicht braucht es einfach noch mehr Zeit, bis es bei dir im Kopf angekommen ist, eure Bindung muss ja auch erst mal wachsen. Aber Verzweiflung sollte eigentlich nicht das sein, was dein Leben prägt, ob mit oder ohne Hund. Dann würde ich mir an deiner Stelle schon noch mal ernsthaft Gedanken machen, ob du das wirklich willst.
Ich bin gerade einfach so entmutigt. Ich habe mir das alles so anders vorgestellt. Nicht wie so einen krassen Einschnitt in mein Leben, das ich radikal umstellen muss, damit der Hund hineinpasst. Ich lebe das klassische Leben einer vollberufstätigen Person in Berlin. Freunde, Job, sogar die meisten der Orte/Parks, die ich herausgesucht hatte, sind eben 30-60 Min Bahnfahrt entfernt. Und ich kann absolut nicht einschätzen, ob es Wochen, Monate oder Jahre dauert, bis der Hund da mit kann.
Das Ding ist halt: Das weißt du nie, mit keinem Hund. Es ist immer schlecht, sich ein Lebewesen ins Haus zu holen, nur unter der Voraussetzung, dass dieses und jenes bis dahin funktionieren MUSS. Es ist halt ein Lebewesen, man steckt nicht drin. 
Unser Pudel hat zum Beispiel chronische Gesundheitsprobleme, und wir haben damit absolut nicht gerechnet. Aber es nützt nichts, wir mussten uns darauf einstellen und unser Leben eben daran ausrichten. Er kann ja nichts dafür und wir haben die Verantwortung für ihn.
Und ich bin auch in Berlin voll berufstätig, habe viele, viele schlaflose Wochen hinter mir in den letzten drei Jahren, ich kann diese extreme Belastung sehr gut nachvollziehen.
Überall habe ich im Vorfeld gelesen von: Wenn der Hund einzieht, leb einfach deinen Alltag weiter und nimm den Hund mit, zeig ihm deine Welt, erklär ihm eure Regeln, mach nicht zu viel Trara um den Hund, er muss nicht 24/7 bespaßt werden, stelle von Anfang an die Regeln auf, die auch später gelten sollen
Naja, im Grundsatz stimmt das ja auch. Aber genauso ist es eben wichtig, auf die Bedürfnisse des individuellen Lebewesens einzugehen und den Hund sich in seinem eigenen Tempo entwickeln zu lassen. Und wenn das langsamer ist als gedacht, dann ist es eben so.
Davon abgesehen bringt das Leben in der Großstadt einfach noch mal besondere Herausforderungen mit sich. Würdest du auf dem Land mit einem großen Garten wohnen, hättest du vermutlich einen Großteil der Probleme nicht. Aber dann wäre dein Leben vermutlich eh ganz anders und es wäre für dich auch weniger Umstellung. 
Gerade, weil ich auch genauso viele Hunde kenne, die Berlin überhaupt nicht juckt und die hier entspannt herumtrotten und sich nicht kümmern
Und wie viele von diesen Hunden waren direkt nach Ankunft in Berlin so entspannt? Das wird sich bei den meisten ja auch über einen gewissen Zeitraum erst entwickelt haben, sie haben sich halt dran gewöhnt. Aber auch das braucht Zeit, bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger.
Und auch hier habe ich im Vorfeld überall gelesen, der Hund würde sich anpassen und man könnte ihm beibringen, zu ruhen, bis die Menschen aufstehen... das klingt hier jetzt anders.
Auch hier wieder: Zum einen braucht es Zeit, bis sich der Hund anpassen kann. Der Hund ist erst eine Woche bei dir! Zum anderen ist es nun mal ein Lebewesen, und das kann man nicht planen oder wie eine Maschine programmieren. Man muss sich bis zu einem gewissen Grad auf die individuellen Bedürfnisse des Hundes einstellen oder einen entsprechenden "Workaround" (mithilfe von Huta, Tiersitter etc.) finden.