Beiträge von Looking

    Im VW Bus (Softbox Rückbank) lass ich Vespa (65cm, 28kg) selber rein und raus. Beim Elektro VW meiner Partnerin ist mir der Kofferraum zu hoch. Wir haben eine Rampe, die aber schon etwas umständlich ist. Ich wechsel also zwischen rausheben und Rampe - mit meiner kaputten Schulter lass ich ab und an rausspringen wenn ich grad Schmerzen habe. Rein springt sie immer selber - da seh ich irgendwie das Problem nicht.


    Vespa ist aber auch etwas vorgeschädigt, Hüfte/IGS blockiert gern und als TS Hund ist halt auch alles nicht ganz ideal körperlich.

    Wobei das ja schon ein absurdes und altes Gesetz ist. Kann mir nicht vorstellen, dass da oft ne Anzeige erfolgt wenn einer einen Fuchsschädel oder eine Feder mitnimmt. Oder doch? Ich meine mal was gelesen zu haben, dass es ursprünglich darum ging, das geschossene Tier vom Jäger zu schützen vor Spaziergängern. Aber obs stimmt, weiss ich nicht.

    Und grad mit Fahrrad schlage ich nochmal den gesunden Kleinhund vor den man easy in einen Korb nehmen kann. Grosse Hunde können auch nur recht begrenzt lange am Rad laufen. Auf heissem Boden und bei warmen Temperaturen gehts eh nicht. Und zuviel Asphalt sollte es auch nie sein. Bei den Jagdhunden kommt dann noch dazu, dass er als Radbegleiter SEHR gut trainiert sein muss.

    Du hast zwar kaum was über eure Ansprüche, Erfahrungen und mit was ihr leben könnt und mit was nicht erzählt, aber für mich spricht hier bisher rein gar nichts für einen Jagdhund dieser Art. Nichts von dem was du bisher erwähnt hast, schreit nach einem jungen, schlecht geprägten, supersportlichen Jagdhund mit excellenter Nase und dementsprechenden Ideen. was ich bisher las, ruft nach einem wesensfesten, gesunden Begleithund. Einer, der keine Arbeit für Spezialisten braucht, aber dafür bestens mit Alltag, Camping und neuen Eindrücken klar kommt.


    Übrigens: Kurzhaar ohne Unterwolle beim Campen bedeutet dann auch immer, Hund mit Pullover, Decke, Regenmantel usw auszurüsten. Und aus eigener Erfahrung: je grösser der Hund im Camper o.Ä. desto mühsamer. Viele Unternehmungen gehen auch gar nicht mit grossem Hund. Gerade hier erlebt: Freunde mit Taschenformathund (der extrem cool und taff ist und ewig (!) wandern kann) sind auf Ausflug in eine mit Wasser gefüllte Höhle gefahren. Geile Sache. Wir verzichten, weil Hund zu gross, kann man nicht mitnehmen. Dasselbe auch mit fliegen - kleiner Hund kann in Tasche mit. Grosser will man nicht im Frachtraum. Wäre ev in Hinblick auf eure Pläne noch zu bedenken.

    Machbar ist alles, aber es wird halt je nach Basis (Wesen, Erfahrungen auf Hundeseite und vorallem eurer eigenen Einstellung und Erfahrung) mehr oder weniger mühsam.


    Punkt ist: der Vizsla reagiert schnell und sensibel auf Aussenreize. Das ist vom Eichhörnchen übers Fahrrad bis zum Rasenmäher alles. Heisst, die Hunde sind grundsätzlich zwar intelligent und „leicht“ trainierbar, aber eben auch extrem ablenkbar, oft schwierig zur Ruhe zu bringen. Als Arbeitsrasse (der Hund bei dir ist wohl vom Vermehrer und nicht vom jagdlichen Züchter) braucht der Vizsla unbedingt eine rassegerechte Arbeit. Das heisst, ernsthafte Arbeit wie Dummysport, Fährten, Mantrailing. Und zwar nicht nur alle zwei Wochen mal wenn die Sonne scheint. Natürlich kann man das lassen und einfach nur Bällchen werfen, wenn es einem egal ist ob der Hund glücklich und zufrieden ist, viele machen das so. Aber es ist ein Jammer und wirklich nicht cool für einen leistungsfähigen Jagdhund. Auf der anderen Seite brauchen die Hunde genug Ruhe/Schlaf (meine plusminus 17h), sonst sind sie drüber und dann echt mühsam.


    Meines Erachtens sollte man sich einen Jagdhund zulegen, wenn man Spass an genau den speziellen Eigenschaften hat, wenn man Lust hat auf Arbeit MIT dem Jagdtrieb und den Hund nicht TROTZ des Jagdtriebs kaufen nur weil hübsch und irgendwo steht, es ist ein netter Familienhund.


    Zu bedenken ist, Vizslas sind oft (nicht immer) recht bollerig und sehr reaktiv. Wie oft ich auf nassem Gras, Schnee, Eis oder Treppe auf die Schnauze gefallen bin weil der Junghund durchgestartet ist und ich nicht gefasst war… ürks. Inkl. Verbrennungen der Schleppleine an Beinen und was weis ich wo noch. Die ersten 2-3 Jahre sind die Hunde etwas bekloppt. Kombiniert mit viel Momentum, Tempo und Kraft. Muss man einplanen. Speziell bei einem Hund der Aussenreize nicht kennt und naturnah aufgewachsen ist, könnte das eine lustige Kombination werden. Auch Unsicherheit und Angst könnte hier ein Thema werden, je nach Charakter vom Hund. Auch Leinenführigkeit kann bei Vizslas und in Gegenden mit gut Aussenreizen mal eher ne mühsame Sache sein. Die Hunde sind genetisch Aufklärer, arbeiten also gern vor dir in einer grösseren und schnellen Suche. An einer 3m Leine durch Katzengebiet braucht erstmal viel Training.


    Wenn du Lust hast, lies mal den Anfang von meinem Fotothread, ich hab einen Vizsla aus dem Tierschutz mit 7mt übernommen - kannte nicht viel, war völlig überreizt und alleine sein war auch nicht drin. Als wir das erste Mal 3h an einer Badestelle am See sein konnten, hab ich fast geheult vor Freude. Nach einem halben Jahr Training.


    Versteh mich nicht falsch, ich liebe diese Hunde, mag diese schnelle und temperamentvolle Rasse sehr. Ich liebe die Arbeit mit ihr und kann gut damit leben, meinen Alltag und Urlaub (ja, auch Camping) um sie herum zu planen. Aber man muss es wissen, es sind meistens keine „immerdabei voll easy“ Hunde. Und gerade die körperliche Komponente ist nicht ohne.