Beiträge von Querida

    Wollte während der "akuten Phase" euren Thread nicht zumüllen, daher jetzt:

    Das "Gegenteil" zu Angst ist auch nicht schön... Meine Hunde sind während der Knallerei im Dauertrieb und würden Böller, Heuler o.ä. packen wollen. Saugefährlich und ich war deshalb nur mit doppelter Sicherung draußen (1 Leine am Gürtel, Halsband und Geschirr), damit es auf keinen Fall passieren kann dass Hund aus dem Halsband schlüpft oder mir die Leine aus der Hand rutscht, weil ich z.B. stolpere. Ätzend...

    Ansonsten war hier den ganzen Tag alles zu, damit die Hunde sich nicht die Nasen an der Scheibe platt drücken und reinsteigern, dass sie hin wollen. Normalerweise herrscht hier zuhause ja Ruhe und sie liegen gechillt rum... Sobald draußen Geknalle und Geheule war, wurde dann im Spielmodus aufgesprungen und zum Terassenfenster gerannt, sofern ich kein permanentes Auge drauf hatte und das direkt verboten habe. Erwartungshaltung pur... Also alle Vorhänge zu und regelmäßig ermahnt, sich hinzulegen.

    Ist nur Spekulation um eine Erklärung zu finden für kaum Bissspuren mit tödlichen Verletzungen.

    Ah, ok, Danke!

    Ich weiß ja nicht, wie das Wetter dort derzeit ist, kann mir (wenn wir schon spekulieren) aber auch folgendes Szenario vorstellen:

    Dame hatte dicke Jacke, 2 Pullover usw. an, Hund bisher immer "sauber" im Kopf.... im Training (z.B. zur Bestätigung) Raufspiel gestartet und das ist dann aus unbekannten Gründen aus dem Ruder gelaufen...

    Alle Belgier, die ich bisher hatte, mochten es, wenn sie mich zur Bestätigung zwischen Übungen anspringen durften. Habe ich sie dann zusätzlich spielerisch gezwickt und angerempelt, kam als Konter das Maul irgendwo an den Arm, der so festgehalten wurde. Je doller ich "raufe", umso doller wird zugemacht. Auf "Schluss" oder "runter" wurde dann allerdings auch sofort abgelassen. War immer eindeutig Spiel und sehr dosiert - ohne blaue Flecken bei mir.

    Ich überlege jetzt, was passieren könnte, wenn der Hund bei einem solchen Raufspiel plötzlich einen heftigen Schmerz verspürt, weil z.B. irgendwas mit dem Rücken nicht stimmt.

    Keine schöne Vorstellung, die ich gerade nochmal überdenken muss...

    Gerade wenn Besitzer und Hund darunter leiden, ist's oft besser, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich nichts vorzumachen.

    Diese Aussage möchte ich noch einmal hervor heben.

    Hunde können den Menschen i.d.R. besser lesen, als der Mensch - heißt, man kann ihnen nichts vormachen. Sie merken, ob der Mensch mit ihnen zufrieden ist und spüren auch die kleinste Miss-Stimmung. Gelegentliche Miss-Stimmungen gehören natürlich zum Leben und müssen ausgehalten werden - werden angespannte Situationen allerdings zur Regel, wird es ungesund.

    Das Leben in einer WG erzeugt vermutlich zusätzlichen Druck. Wenn Mitbewohner und deren Besuch verbellt werden, der Hund im Zimmer der TE dann weiter bellt - sind die vermutlich genervt und erwarten, dass das abgestellt wird. Das kann man ihnen nicht verübeln, denn sie wohnen dort auch und häufiges Gebell ist eben auch einfach nervig, wenn man sich eigentlich nur normal in seinem Haus bewegt.

    Der Erwartungsdruck, den der Hund in irgendeiner Form merken wird, verschlimmert allerdings das Problem.

    Hinzu kommt, dass der Hund durch sein Aufwachsen vermutlich mehr auf ein Leben in einer Hundegruppe, statt auf das Leben mit einem Menschen als Sozialpartner geprägt wurde und sich in der jetzigen Situation (viele wechselnde Menschen, keine Hunde) dadurch unsicher fühlt. Man kann eben nicht alles schönfüttern.

    Vermutlich wäre ein ruhiger 1-2 Personen-Haushalt mit Mehrhundehaltung für ihn deutlich entspannter.

    Ich persönlich hätte mir für die beschriebene Wohnsituation einen Hund ohne schwierige Vorgeschichte ausgesucht, der außerdem einer Fremden gegenüber aufgeschlossenen Rasse angehört (also kein "misstrauisch ggü. Fremden im Rassestandard).

    Mit dem derzeitigen Hund würde ich entweder in eine ruhigere Situation umziehen (keine WG) oder ihn in ein Zuhause vermitteln, in dem er nicht permanent unter Stress steht.

    Übrigens hier die offizielle Polizeimeldung:

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11562/4488841

    Wortwörtlich das gleiche wie im Link oben.

    Heftig....

    Ich habe zuerst die Facebook-Meldung gelesen und hatte die so verstanden, dass ein Nachbar einfach so die Hunde der Dame mit einem Messer angegriffen hat. Kein Wort davon, dass die Hunde auf einen anderen Hund losgegangen sind...

    Die Polizeimeldung liest sich völlig anders.

    Ich finde es zwar mehr als fragwürdig, beim Gassi ein Messer mitzuführen (kenne niemanden, der das tut), kann allerdings nachvollziehen, dass man panisch seinen Hund retten will, wenn sich gleich 2 große Hunde losreißen und auf den eigenen Hund stürzen.


    Immer mal wieder treffe ich auf Menschen mit und gern auch ohne Hundeerfahrung, die sich ganz überzeugt davon zeigen , dass man ja auch mal "durchgreifen" müsse und es nur artgerecht und natürlich sei, den Hund auf den Boden zu drücken, lautstark zurechtzuweisen, lange zu schimpfen, dass der Mensch das Alpha-Tier sein und dominieren muss etc. Und dass es im Grunde nur das braucht, um einen Hund dazu zu bringen, alles zu tun, was man von ihm verlangt und alles zu unterlassen, was man nicht möchte.

    Der erste "geläufige Irrtum" geht doch schon damit los, altbackene Hundeerziehung / Überfoderungsreaktionen irgendwelcher Halter als "Trainingsmethoden" zu bezeichnen.

    Was wäre gut gewesen zu machen?

    Ich bin mal ehrlich: Wenn die Trainer das nicht geregelt bekommen, andere Hundeschule suchen. So lernt ein Hund nur Mist.

    Ansonsten: Wenn ich zum Trainieren mit meinen Hunden auf den Platz gehe, möchte ich da meinen Trainingsplan verfolgen und weder fixiert noch vollgekläfft werden. Das hätte ich der anderen Halterin auch so mitgeteilt. Wenn sie ihren Hund nicht davon abhalten kann, andere zu fixieren und zu bepöbeln, muss sie eben vom Platz runter und dann später alleine rauf. Obernervig, sowas.

    Und Querida Das ist jetzt mutmaßlich, aber ich glaube, du hast viel mehr Erfahrung als die TE und baust deine Hunde ganz anders auf. Du wirst daher gewisse Probleme gar nicht haben. Oder?

    Alltagsprobleme habe ich tatsächlich nicht, wenn dann mal "Frickelkram" im Sport-Aufbau.

    Ich denke allerdings, dass, wenn man sich einen Hund mit viel Trieb anschafft, man umdenken und sich auf den Hund einstellen muss. Das kann ein langer Lernprozess werden - aus einer Triebsau macht man aber eben keinen ruhigen Alltagsbegleiter. Da geht es nur über Gehorsam (vernünftig aufgebaut!) und Management.

    Es gibt immer Hundetypen, die temperamentvoller sind. Deiner sieht schon auf dem Foto so aus als hätte er Pfeffer im Hintern. :lol:

    Das sehe ich genauso. Die Kunst ist, den Hund trotz Temperament "regelbar zu machen", statt das Ganze als Krankheit zu behandeln und ihn in das Schema "phlegmatische Schlaftablette" pressen zu wollen. Das wird er vermutlich nie werden.