Und ganz ehrlich, ich verstehe auch nicht warum man wollen sollte, dass ein Labbi stöbert. Wenn der Hund die Härte, Selbständigkeit, Unabhängigkeit usw. hat die es dafür braucht, wird er nicht mehr den wtp haben der die Hunde so beliebt macht. Man kann nicht beides haben. Da jetzt etwas zu erzwingen macht die Hunde nur schlechter, denn an die Rassen die seit Generationen darauf gezüchtet sind kommt er trotzdem nicht dran und gleichzeitig verliert er aber was ihn attraktiv macht.
Das ist genau das, was das Idealbild eines Retrievers (Labradors) ist: sehr viel Selbstständigkeit (Jagdverstand), aber zugleich eine gute Führbarkeit. Ich sage nicht, dass das immer gelingt, aber in England gibt es noch viele Hund die das zeigen. Dort gibt es eben auch die entsprechenden Jagdgelegenheiten.
Ich meine mit Eigenständigkeit aber nicht den Jagdverstand sondern, dass der Mensch den Hund vom Stand schnallen kann und der dann die ganze Drückjagd eigenständig sonstwo arbeitet und vielleicht einmal pro Stunde vorbei schaut.
Wie die Stöberhunde halt....
Stöbern und gute Führbarkeit passt halt einfach nicht zusammen. Hat ja auch einen Grund, warum man sich nach der DJ-Saison meist wieder hinsetzen darf und mit dem Hund klären muss wie das mit dem Gehorsam nochmal war.
Wie gesagt, ich finde sie sind eine gute Wahl für viele Jäger heute, eben weil die wenigsten die Hunde wirklich voll bejagen können, die Hunde aber eben auch nicht mehr im Zwinger weggesteckt werden, sondern den Alltag mit mitleben.
Und, da gebe ich dir absolut Recht, viele Vollgebrauchshundeführer wären mit einem Retriever glücklicher... und die Umwelt müsste dann auch weniger leiden...
Aber das sind halt auch die die einen Hund für Jagdeinladungen oder weil's gut zum Image passt haben und nicht, weil sie wirklich für die Hundearbeit brennen.
Ich finde das steht auch vor dem viel empfohlenen "suche deinen Hund nach deinem Revier aus".
Jein. Ich jage in zwei Hochwildrevieren, einmal Wald und einmal Feld. In dem einen steht Rotwild, bisschen Schwarzwild, hin und wieder auch Dam- und Muffelwild, viel Rehwild, in dem anderen geht es fast nur noch auf Sauen, bisschen Muffel, bisschen Rehwild, sonst Raubwild.
Auf den (guten) DJ sind sowieso nur lautjagende Hunde erlaubt. Im anderen Revier haben wir, dank Wolf, zwei wehrhafte und geübte 30+ Stück Rotten die durch fast nichts mehr auf die Läufe zu bringen sind.
Da ist selbst der Vollgebrauchshund schon eine Wahl die stark durch persönliche Vorlieben beeinflusst ist und ich muss genau schauen welche Linien gehen und welche nicht.
Außer kurze Totsuchen wüsste ich also beim besten Willen nicht, was ich mit einem Retriever sollte. (Nein, auch der Chessie nicht. Ich habe da einmal eine Hündin arbeiten sehen und wenn das scharf war, dann haben wir da sehr unterschiedliche Vorstellungen. Und die Führigkeit, was das Kaufargument gewesen wäre, war halt auch nicht mehr besser als bei den Vollgebrauchshunden. Kann natürlich eine Ausnahme gewesen sein, aber das war halt eine Zuchthündin, da gehe ich, gerade bei so einer kleinen Zuchtbasis, dann davon aus, dass diese Hündin ein gutes Beispiel für die Rasse ist.)
Deswegen hatte ich gegen dieses ursprüngliche Statement so vehement Einspruch eingelegt. Weil bei meinen Bedingungen halt die Limits sehr stark rausstechen.