Ich habe zwar keinen Mali, aber doch einen "ausgewachsenen, gesunden, langbeinigen (jedenfalls nicht extrem kurzbeinigen)" reizoffenen Hund des Typs Schäfer-/Hütehund.
- zweimal 1,25 Stunden Bewegung am Tag dem Wesen des Hundes schaden und deshalb unbedingt zu vermeiden sind
Die Bewegung schadet ihm nicht, wir sind hier aber auch in einer Gegend unterwegs wo ich kaum mal in der Ferne eine andere menschliche Person sehe. In stark frequentierten Gegenden macht der Kopf das einfach nicht mit.
Und das scheint der Punkt zu sein, den du nicht begreifen willst. Gassi ist nicht nur Beine ausschütteln, es sind Reize und die sind teilweise anstrengend.
- entspanntes Laufen im Freien während 1,25 Stunden zweimal am Tag als "stumpf" oder „Gaga-Gassi“ erachtet wird
- zweimaliges nach draußen kommen für je 1,25 Stunden für einen Hund „durch die Pampa schleifen“ bedeutet - also im Grunde etwas ist, was gegen den Willen des Hundes geschieht
- zweimal 1,25 Stunden Bewegung in der Botanik einem „charakterstarken Hund nix bringen“ und deshalb „Unsinn“ sind
Nur Gassi ist einfach langweilig. Meinem Hund gibt das auch überhaupt nichts wenn wir länger einfach nur durch die Botanik latschen. Irgendwann hängt er nur noch neben mir, starrt mich an "machwasmachwasmachwas" oder geht dem alten Mann permanent auf die Nerven.
Am Rad im Freilauf rennen findet er toll, weil rennen. Das Rad ziehen ist toll weil Arbeit und er genießt diese Position an der Spitze. Jegliches Suchen oder Unterordnung beim Gassi ist auch toll. Wald und Wiesenagility auch toll. Aber einfach nur stupide durch die Gegend latschen? Langweilig.
Es gibt ihm einfach nichts. Diese langsame, gleichförmige Bewegung ist doof. Wild, Hunde, Menschen und was man sonst so draußen erschnüffeln kann, das interessiert ihn alles nicht groß. Was soll er also machen? Er langweilt sich zu Tode.
Es gibt hier also in erster Linie 3 Gassi-Optionen, die ich mische. Richtig Sport (Radfahren, ZHS, im Gebirge klettern, schwimmen), Gassi+geistige Auslastung (wir laufen zu Wiese xy, machen dort zB eine Dummysuche und laufen wieder heim) oder eben kürzere Runden.
Ich finde das übrigens teilweise durchaus schade, dass er gar so ungern einfach mitläuft. Ich gehe nämlich sehr gerne wandern und die Natur beobachten, Kanu fahren, angeln usw.
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Was die Threadfrage angeht. Ich finde, dass sich manche Rassen in ihren Ansprüchen schon sehr unterscheiden und teilweise fast schon gegensätzliche Ansprüche haben.
Mir persönlich sind deswegen auch Leute suspekt die behaupten, dass sie mit absolut jedem Typ Hund gleich glücklich sind. Denn mMn hatten die entweder nie eines der Extreme oder der Hund wird einfach in eine feste Form gepresst. Ich jedenfalls kann mir nicht vorstellen, dass es so viele Leute gibt die von nichts bis täglichen Wanderungen alles okay finden, die sowohl mit einem Hund glücklich sind der einem täglich sagt, dass er einen nicht braucht, wie auch einem der, überspitzt gesagt, jeden Atemzug vorgesagt haben möchte, der entweder richtig hochqualitativ in den, teilweise sehr verschiedenen Sportarten geführt werden will oder kaum freiwillig im Wohnzimmer für Wurst ein Sitz macht, der führig oder das komplette Gegenteil ist, der alles und jeden liebt oder töten will, der aktiviert oder gebremst werden muss, entspannt/auf Strom, reaktionsschnell oder langsam usw usf...