Da du ja explizit auch andere Gebrauchshunde nennst:
Warum scheinen sich die meisten darüber einig zu sein, dass positives Training ohne Strafe und teils Grobheit nicht möglich ist?
Sagt doch niemand. Nur weil man solche Methoden wo es nötig und zielführend ist AUCH nutzt, heißt das nicht, dass man das ausschließlich oder auch nur überwiegend nutzt.
Davon abgesehen, mein Hund legt sich mit Dachsen, Wildschweinen, Waschbären usw an. Denkst du echt, dass er es als grob empfindet, wenn so ein 155 cm Pimpf wie ich den mal so bisschen schubst?
Könnte ich einen Hund haben der die Härte, Nerven und Schärfe besitzen würde das zu tun, sich aber mit hochgezogenen Augenbrauen und einem "Tut" von mir in allem bremsen lassen würde, würde ich den mit Kusshand nehmen. Aber so funktioniert das nunmal nicht. Ich bei führerweichen Hunden nicht.
Und zuletzt, weil mein Hund in adrenalingeschwängerten, hochtriebigen Situationen noch funktionieren muss, in die du niemals auch nur kommen wirst, schon gar nicht ohne den Hund einfach anzuleinen und das Problem damit ganz einfach zu umschiffen.
Dafür darf mein Hund aber auch Dinge, von denen deiner nur träumen kann...
Warum macht Alternativverhalten aufzeigen keinen Sinn?
Alternativverhalten wofür? Zum Einen ist mein Hund nicht so unselbständig, dass ich ihm alles vorkauen muss und zum Anderen würde mich brennend interessieren was du meinem angefixten Jagdhund anbieten willst, als Alternative, dass er zB freiwillig aufhört zu hetzen.
Warum ist es okay sich einen Hund nur für ein bestimmtes Hobby (Sport) anzuschaffen und ihn nur darauf zu trainieren und vorzubereiten?
Jagd ohne Hund ist Schund.
Und was die Schäferhunde angeht. Was spricht dagegen? Die Hunde lieben es, niemand kommt zu Schaden.
Also ich verstehe gerade echt nicht wieso das etwas Negatives sein soll.
Warum nutzen sogar Züchter für die Welpen schon Zwinger?
Kommt auf die Rassen an. Bei meinen Rassen bewegen sich auch Züchter zunehmend zumindest zu einer dualen Haltung, bei anderen, ich denke Murmelchens Video sagt alles.
Die Frage ist auch hier: Wieso ist das schlecht? Also einen Welpen dann später alleine in einen Zwinger zu sperren finde ich auch nicht gut, aber beim Züchter mit seiner Mutter und den Geschwistern sehr ich das Problem nicht.
Schäferhunde sind willensstark und vehement, aber werden nur gedeckelt und klein gemacht, sobald sie es wagen das zu zeigen. Wie passt das zusammen?
Wer redet denn von nur? Kannst du auch weniger absolut denken?
Mein Hund darf/soll/muss zB in gewissen Situationen Hetzen, aber das heißt nicht, das er es immer darf. Ich entscheide wann und wo es sinnvoll und auch schlicht legal ist. Ich brauche diese Eigenschaften die er da hat also allesamt wirklich, aber nicht immer und jederzeit.
Und so ist es mit so ziemlich allen Eigenschaften. Er muss lernen wann was wie er darf und wann nicht.
Wo hört Konsequenz auf und wo fängt Gewalt an? Würdet ihr eure Welpen schlagen, wenn es notwendig wäre?
Konsequenz hat mit Gewalt erstmal gar nichts zu tun. Also überhaupt nichts.
Aber zu deiner Frage, ja, wenn mein Welpe zB an Nachbars Katze gehen würde und schonmal testen würde wie weit die Instinkte zum Töten schon ausgeprägt sind, würde ich ihn daran hindern und ja, ich wäre nicht zärtlich. Denn dann wäre die Katze tot. Und das bei einem Welpen eher langsam und qualvoll.
Klar, verhindern, dass er überhaupt da dran kommt ist das Mittel der Wahl. Aber du hast ja gefragt ob ich es tun würde wenn es notwendig wäre.
Die Frage ist, was würdest du tun, wenn dein Hund sich Nachbars Katze geknallt hätte? Bittebitte sagen? Mit einem Leckerli vor seiner Nase wedeln? Überlegen welches Alternativverhalten du ihm anbieten willst? Wenn ja, hoffe ich, dass du weit, weit weg wohnst.
Ab welchem Alter beginnt diese strenge Erziehung? Bereits beim Züchter?
Kommt auf den Züchter an und was du als Erziehung bezeichnen willst.
Aber natürlich beginnt die Erziehung hier ab Tag 1. Und natürlich bin ich gleich konsequent. Wenn ich es erst durchgehen lasse und dann nicht mehr ist das nur verwirrend für den Hund und ich laufe Gefahr später unnötig grob werden zu müssen, nur um da wieder irgendwas rauszuarbeiten, was man von Anfang an hätte verhindern können.
Warum sind Schäferhunde und Gebrauchthunde so anders? Warum denkt ihr dass ihr über normalen Erziehungstipps steht?
Weil die Hunde einen Job haben, einen harten Job. Und um den machen zu können braucht es eine gewisse Härte. Egal ob es drum geht ob man sich mit einem Schafbock oder einem Keiler anlegt. Die Hunde müssen bereit sein das zu tun, auch wenn die sich wehren. Denkst du, der Hund findet es schlimm, wenn er von einem Menschen mal geknufft wird? Also sorry, aber hast du jemals mit einem solchen Hund zu tun gehabt? Noch dazu wenn er in Trieb steht?
Und es hat nicht damit zu tun, dass man denkt man wäre zu gut für so allgemeine Tipps. Es funktioniert halt teilweise einfach nicht.