Bei Lebensmittelbehältern gibt es mehrere Kriterien nach denen abgewägt werden kann:
§Reinigbarkeit (sehr gut bei Keramik, Emaille, Glas, gut gearbeiteten Edelstählen und Metallen oder bestimmten Kunststoffen – Materialien mit hoher Oberflächenrauheit sind generell schlecht zu reinigen; ein anderer Einflussfaktor ist die Oberflächenspannung)
§Korrosion (sehr gut bei Keramik, Emaille, Glas, Plastik, Edelstählen)
§Festigkeit, die Mischung aus Formsteifigkeit und Verformbarkeit (sehr gut bei Kunststoffen wie PC oder PET, Edelstählen, Holz – schlecht bei Keramik, Glas und Emaille)
§Geruchs- und Geschmacksneutralität (stark subjektiv – das kennt man vom Menschen)
§Allergien (vor allem bereits angesprochene Metalllegierungen)
§Der Preis
Eine Entscheidung ist hier vor allem subjektiv. Für einen Napf, der nur an einem Ort steht, legt man weniger Wert auf Festigkeit als bei einem Reisenapf. Allergien sind bei jedem Tier und Menschen individuell – das muss man herausfinden. Worauf allgemein immer Wert gelegt werden sollte sind m.E. Reinigbarkeit, Korrosion und Geruchs- und Geschmacksneutralität. Allergische Reaktionen kann man im Vorfeld vermeiden. Der Preis ist selbstverständlich auch ein Kriterium. Natürlich könnte man sich einen perfekt gearbeiteten Napf aus reinem Teflon kaufen.. abgesehen davon, dass so etwas nicht am Markt existiert wäre es aber auch kein günstiges Vergnügen.
Auf ein paar Punkte möchte ich deshalb speziell eingehen:
Die Reinigung ist wie oben beschrieben bei Materialien mit geringer Rauheit am einfachsten. Teflonbeschichtungen funktionieren aufgrund ihrer niedrigen Rauheit und der geringen Oberflächenspannung. Je höher beide Faktoren sind, desto schlechter ist etwas zu reinigen, da sich – einfach gesagt – Lebensmittel und Rückstände „festhängen“. Keramik, Glas, Emaille und gute Edelstähle sind hier das absolute Go-To. „Kunststoffe“ im alltagsgebräuchlichen Sinn können gute Eigenschaften aufweisen, nutzen aber oft schnell ab und verlieren diesen Vorteil (vor allem bei PE oder PET).
Korrosion ist ein Einflusskriterium, in das man auch die Allergien einteilen kann. Vor allem bei Metallen ist das immer wieder Thema (Keramik und Glas sind größtenteils inert und kaum zu korrodieren – solange im Lebensmittelbereich). Lösen sich Bestandteile des Behälters in den Inhalt, kann das eine allergische oder gar keine toxische Reaktion hervorrufen (über das Zeitalter der Bleilöffel sind wir glücklicherweise hinaus). Bei Metallen lösen sich oft Bestandteile der Legierung in den Inhalt. Chromstähle können in sauren Bedingungen Chromsalze abgeben, die zum Teil hochgiftig sind. Zinn und Nickel als Beschichtung werden in sauren und salzigen Milieus ebenfalls in Spuren an den Inhalt abgegeben – sind allerdings pauschal nicht giftig. Ein hochwertiger Edelstahl ist kaum angreifbar – da der Begriff aber im Alltag synonym zu rostfreiem Stahl verwendet wird, lässt sich hier keine pauschale Aussage treffen. In der Lebensmittelindustrie oder gar Medizintechnik verwendete Stähle sind äußerst unreaktiv und vollkommen geschmacksneutral (ein paar Beispiele sind hier die Werkstoffe 1.4301/1.4404/1.4571). Auf diese kann keine allergische Reaktion erfolgen. Eine Ablehnung erfolgt lediglich subjektiv.. oder aufgrund des Preises. Der beste Napf wäre wahrscheinlich aus medizinischem Stahl.
Viele gebräuchliche Metalle, z.B. in Dosen/Bierdeckeln/Schalen sind Weißblech (Stahl, beschichtet mit Zinn). Wie oben beschrieben löst sich der Zinn durchaus in salzigem oder saurem Inhalt. Dem wird mit Beschichtungen entgegengewirkt (das weiße Zeug in einer Dose) – allerdings eben nur in Dosen.
Eine Empfehlung wäre hier statt auf Edelstahl oder rostfrei auf die Bezeichnung lebensmittelecht zu achten. Diese ist in der EU auf 21 Sorten Metalle und mehrere Kunststoffe, Gläser und Keramiken definiert.
Geruchs- und Geschmacksneutralität sind normalerweise erwünscht. Allerdings kann das Gefühl hier eine große Rolle spielen – man ist schließlich nur Fellnase. Als Mensch liebe ich persönlich auch Holzbesteck, obwohl es nach dem obigen Text eine Katastrophe ist. Dementsprechend ist diese Bedingung teilweise nicht wichtig. Als neutral sind Gläser, Keramiken, lebensmittelechte Kunststoffe und hochqualitative Edelstähle zu bewerten – der Rest ist dabei tatsächlich rein wissenschaftlich Einbildung. Löst sich kein Bestandteil des Behälters in den Inhalt, ist er geschmacksneutral – löst sich keiner in die Luft, ist er geruchsneutral. Trotzdem kann man ein Material angenehm finden, selbst wenn es nicht perfekt ist – das gilt auch für unsere Hunde.