So oder so: Ich find's eigentlich gut, solange die Hunde auch Spaß haben. :) Chis sind kernige kleine Krieger, so bisschen Dampf ablassen tut ihnen bestimmt gut! Und ich bezweifle auch, dass das die einzige Auslastung ist, die sie kriegen. (So haben sie bestimmt wie meine Chows auch total Spaß dabei, den Garten/Balkon zu bewachen, auch das strengt das Köpfchen an, wenn sie es mit Grips machen sollen.)
Halb passend dazu, ich lese hier oft dass Hunde wachen, und das als positiv und als Aufgabe und Auslastung wahrgenommen wird. Nun hab ich hier auch so einen leidenschaftlichen Wächter. Grundsätzlich neige ich irgendwie dazu ihm sagen zu wollen, dass das gar nicht nötig ist, aber vielleicht nehm ich ihm da ja eher eine Aufgabe, die ja wirklich vielleicht gut für ihn wäre. Wie macht ihr dass dann wenn ihr den Hund aktiv wachend seht, lobt ihr das dann oder so? Also dass der Hund dann auch den Eindruck hat er macht grade einen guten Job? Aber wie macht ihr das dann mit dem Feierabend? Irgendwann ist ja auch mal gut mit der Arbeit, aber Potato kommt dann nicht wieder aus dem Wachmodus raus. Wir hängen jetzt schon oft die Fenster ab. Also es geht gar nicht ums bellen, er knurrt höchstens mal, aber er ist halt eindeutig im Arbeitsmodus, und irgendwann muss ja eben auch mal wieder schluss sein🤔 ist ja auch anstrengend
Das ist so eine Sache. Hier darf wachen, wer seine 7 Sinne dafür genügend zusammen hat, und das sind die Chows. Die brennen und leben und atmen dafür, und durch diese Veranlagung habe ich es (finde ich) leichter, "intelligente" Wächter aus ihnen zu machen.
Meine Chows dürfen wachen, solange sie lustig sind, unter der Voraussetzung, dass sie nicht aktiv nach dem nächsten Ding zum Anschlagen suchen (etwa mit gespitzten Ohren und unter Spannung vor der Wohnungstür liegen). Den Opido sah man oft auf dem Balkon liegen, die Augen geschlossen, aber die Nase und Ohren gingen immer ein wenig. Er konnte "ALARM" und "Unwichtig" unfassbar fein unterscheiden und schlug in den anderthalb Jahren bei uns, meine ich, nur 1 Mal nachts ernsthaft an, und hat damit das Gesindel vertrieben. Er war dabei so zuverlässig, dass er auf dem Balkon schlafen durfte, solange das Wetter dies zuließ. Meinte er es ernst, hörte er erst auf zu bellen, wenn ich die Situation persönlich (!) überprüft hatte.
Soweit also, wie das für mich aussehen soll. Hund überwacht die Lage, ICH bin seine "Vorgesetzte" und gebe auf Wunsch Feedback.
Der Knödel zeigte selbstverständlich von Klein auf die entsprechenden Anlagen, und die habe ich gelenkt, indem ich ihm beigebracht habe, was meldenswert ist und was nicht. Sprich, hat er gemeldet, bin ich aufgestanden und habe die Lage bewertet und entweder gelobt und mich gekümmert oder Entwarnung gegeben. Meldete er trotz Entwarnung weiter, musste er den Wachposten verlassen. In manchen Fällen tut es hier auch ein Abbruch, aber meiner Erfahrung nach ist der echt selten angebracht und/oder produktiv. In der Regel lernen sie sehr schnell, was im Lebensumfeld "normal" ist und was nicht. Sie sind scharfe Beobachter und die Zeit zum Beobachten und Einschätzen muss man ihnen lassen, sowie sie auch dabei unterstützen und gegebenenfalls auch mal körpersprachlich zeigen, dass ich mich kümmere. Manchmal findet der Knödel Dinge nicht kritisch genug, um zu melden, aber er möchte meine Meinung. Dann sieht er sich nach mir um und holt mich, um mir die Situation zu zeigen. Auch während des aktiven Meldens sieht er sich stets nach mir um. Er kläfft nicht nur, er meldet für mich (!), und er WILL meine Meinung dazu. (Was nicht heißt, dass er sie immer sofort akzeptiert - junger Hitzkopf. :D)
Wird der Knödel müde, verlässt er seinen Wachposten in der Regel und verkrümelt sich für ein kleines Nickerchen auf eine strategische Stelle in der Wohnung oder er plant ein längeres Schläfchen und zieht sich dafür an eine ruhige, geschützte Stelle, weit weg von Durchgängen oder Fenstern zurück (z. B. unter der Eckbank, unter meiner Fußstütze, hinterste Ecke im Raum, wieder am liebsten irgendwo drunter...). Kommt er selbst nicht runter, helfe mich mittels Kindergittern nach. Das ist mittlerweile aber eigentlich nicht mehr nötig.
Mein (!) Eindruck deiner Schilderung ist, dass Potato der Rückhalt durch euch fehlt. Er hört nicht auf zu Wachen, weil ihr euch so gar nicht für die "Sicherung" der Umgebung zu interessieren scheint, also hat er sie komplett übernommen. Ihr habt jetzt also die Möglichkeit, ihm das komplett zu verbieten, damit er zur Ruhe kommt, oder ihr arbeitet aktiv mit ihm zusammen, indem ihr beginnt, ihm Feedback auf seine Regungen hin zu geben, damit ihr zur zuverlässigen Meldestelle werdet, die über die Gefahren und Vorkommnisse draußen Bescheid weiß, sodass er sich auch mal zurückziehen kann. Vorausgesetzt, ihr haltet ihn für wesensfest genug, mit dieser Art Verantwortung auch umzugehen, sodass er nach einer Weile auch vertrauensvoll wieder von selbst zur Ruhe finden kann.
Wie immer sämtliche Angaben basierend auf eigener Erfahrung, Meinung und ohne Gewähr. :)