Beiträge von Montagsmodell

    Natürlich sind das eigentlich tolle Charaktere

    Und jetzt ganz brutal gesagt: Und genau dafür werden sie also bestraft, indem Generation um Generation weiterhin in solchen Körpern ihr Leben fristen muss? Wenn sie nicht so toll wären, sondern kleine Arschkrampen, dann würde man ihnen eine Weiterzucht ersparen? Manchmal verstehe ich die Menschen wirklich nicht so recht... :ka:

    Nun, ich gönne jedem Hund ein langes, gesundes Leben! Und finde auch, man muss nicht in den Krümeln suchen.

    Klar, in jeder Rasse gibt es wohl Schwachstellen auf die man ein Auge haben sollte. Selbst in den gesündesten Rassen gibt es kranke Individuen. Schwierig wird es, wenn eine Rasse anfängt, etablierte rassetypische Krankheiten zu zeigen. Schwieriger, wenn man in einer Rasse fragen muss, ist dieser Hund betroffen oder nicht? Schlimm ist, wenn man in einer Rasse bemerkt, viele Hunde müssen behandelt/operiert werden. Aber wenn es so weit gekommen ist, dass man explizit erwähnt: Da gibt es auch Individuen, die nicht behandelt/operiert werden müssen - und das etwas so außergewöhnliches in dieser Rasse ist, dass es erwähnt werden muss - dann ist die Grenze überschritten. Gesundheit darf kein bemerkenswerter Ausnahmezustand in einer Rasse sein.

    aus einem Konflikt mit anderen Hunden

    Ok, ups, da habe ich mich unklar ausgedrückt. Ich hatte, als ich das formuliert habe, zunächst einen einfachen Interessenskonflikt vor Augen, bei dem ich auf meinen Hund einwirken können sollte - bevor es zur Auseinandersetzung zwischen den Hunden wird. Und im Fall eines Konflikts zwischen den Hunden muss meine Einflussnahme ja keineswegs nur im Rückruf bestehen.

    Ich denke da an einen Fall, als ein freilaufender Hund an meine ran wollte, ich mich dazwischen gestellt habe - zum Glück waren das noch Glenny und Kaya, die blieben brav und ruhig hinter mir wenn ich das wollte - und den Halter aufgefordert habe, seinen Hund nun mal einzusammeln. War ein einprägsamer Austausch:

    Ich: Könnten Sie den jetzt endlich mal rufen?

    Er: Der hört jetzt nicht wenn er sich so aufregt.

    Ich: Dann sammeln Sie ihn halt ein!

    Er: Das geht nicht, dann beißt der mich doch!

    Äh, ja.

    sind die eigentlich sehr fragil wegen der größe?

    Zu diesem Thema hatte ich gerade letzte Woche ein Gespräch mit einer Chihuahuahalterin aus unserer Zwergengruppe. Die sagte dazu, so sehr sie ihren Zwerg auch liebt, sie würde sich nicht wieder für einen so kleinen Hund entscheiden. (Und dabei ist der noch nicht mal einer von diesen extem winzigen Chis.) Ein Zwerg würde es zwar wieder werden, aber eher so was um die 5-6 Kilo. Aber sie hat halt auch schon die Erfahrung gemacht, Hund in eine Möbelritze gerutscht, Bandscheibenvorfall und seither immer eine Schwachstelle im Rücken. :ka:

    Ich kannte auch eine Französische Bulldogge deren Einschränkungen Sonderling wahren das sie nicht operiert werden musste.

    Und geht es nur mir so, dass ich schlucken muss beim Gedanken: Es gibt echt Rassen, bei denen es eine positive Erwähnung wert ist wenn sie nicht operiert werden müssen?

    Es ist einfach eine elende Zwickmühle: Sagt man etwas ehrliches, dann erfolgen reine Abwehrreaktionen. Sagt man was nettes, dann bestätigt man damit die Einstellung, das sei alles schon in Ordnung so. Und sagt man gar nix, muss man sich immer fragen, ob man wirklich einer von diesen schweigenden Zeugen sein will. :ka:

    Wenn ich meinen Hund voll unter Kontrolle hab, brauch ich die doch nicht...

    Ich schätze, das ist die Einstellung vieler Hundehalter: Freilauffläche = Leinen ab und los, egal ob ich eine Form von Kontrolle über den Hund habe oder nicht. Was spätestens im Konfliktfall ein Problem werden kann. Denn wenn man nicht allein ist, kann es immer wieder Konflikte geben - wenn man dann keinen echten Einfluss hat, dann wird es ruckzuck zu Wildwest. Und wer schon Wildwestfilme gesehen hat der weiß, da liegen immer wieder Leichen rum...

    Natürlich hat niemand immer und überall Kontrolle über seinen Hund. Und natürlich gibt es das auch, dass ein Hund meinetwegen extrem auf Wild geht, deshalb draußen nicht frei laufen kann, aber in einem eingezäunten Gebiet völlig problemlos ist. Die Schwierigkeit ist aber, wenn eben Hundehalter diese Flächen explizit nutzen, weil sie auf ihren Hund keinen Einfluss mehr haben sobald die Leine ab ist. Das ist bestenfalls manchmal lästig, schlimmstenfalls geht es für andere übel aus.

    Ich kenn aber auch keine Gegenden, wo‘s immer und überall eine Leinenpflicht gibt, wo sowas dann der einzige ‚Ausweg‘ wäre...

    Und das ist der Haken: In Gegenden, wo es neben den Auslaufflächen auch andere Gebiete gibt, in denen Freilauf erlaubt und möglich ist, ist das sicher kein Problem. Dann gehen diejenigen, die ihre Hunde einfach ungebremst machen lassen wollen, eben in diese Ausläufe, und die anderen machen einen Bogen darum. Aber es gibt auch Gegenden, da herrscht Leinenpflicht, und die Ausläufe sind die einzig fußläufig erreichbare Möglichkeit, dass der Hund mal kurz die Beine lang machen kann. Und da wird es dann hakelig.

    ich habe Bruno vielleicht viel zu sehr toben und unbewusst jagen lassen, nur fiel dies eben nicht als jagen auf, wenn die anderen Hunde ebenso stark sind und auf gleiche Art und Weise "spielen".

    Da ein wenig Grund reinzubringen ist auf jeden Fall ein guter Anfang. Und auch wenn ich davon ausgehe, dass du dir das schon selbst denken kannst, trotzdem sicherheitshalber noch mal gesagt: Das alles zu normaliseren ist aber nur die Basis dafür, dass du dann am Verhaltensproblem arbeiten kannst. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Als alleinige Lösung reicht es natürlich nicht aus, dafür ist das Kind schon zu tief im Brunnen. :ka: