Beiträge von Montagsmodell

    Ich bin in diesem Forum immer wieder über die Meinung gestolpert, daß erwachsene Hunde keinen Kontakt zu anderen Hunden brauchen.

    Kannst du dafür vielleicht mal Beispiele nennen? Also welcher User das hier vertreten hat, oder in welchem Thread das so benannt wurde?


    Wenn ich das jedenfalls so für mich und meine Hunde durchdenke, dann fällt mir auf, dass es unterm Strich bei allen gar nicht so verschieden war. Eher überraschend, wenn man bedenkt, dass mein "Dreamteam" (Glenny und Kaya) so sozial kompetent und selbstsicher war, wie Sandor in dieser Hinsicht defizitär ist. Und trotzdem ist es letzten Endes ziemlich ähnlich.

    Glenny und Kaya haben sich mit so ziemlich jedem Hund verstanden, gerade Glenny war auch öfter als "Sozialisierungshund" gefragt, sowohl bei Welpen/Junghunden wie auch bei unsicheren Hunden. Er hat das super gemacht, und auch bei Fremdhunden draußen haben die zwei immer genau gewusst, was sie tun. Während für Sandor Fremdhunde der reinste Horror sind, er muss jeden einzelnen Hund erst komplett neu lesen lernen. Kam also ein Fremdhund auf Glenny und Kaya zu, haben sie wenn nötig einen "freundlichen Smalltalk" gehalten, bis sie wieder ihrer Wege gehen konnten - aber so einen Kontakt niemals gesucht, sondern lediglich höflich reagiert. Im Grunde waren sie sich selbst genug, hatten noch ein paar wenige Hundefreunde in unserem persönlichen Umfeld, der Rest war halt schlicht "guter Ton". Und Sandor? Dem wäre es sehr recht, wenn es draußen keine Fremdhunde gäbe; dennoch hat auch er ein paar wenige Hundefreunde, mit denen er regelmäßig Kontakt hat und sich gut versteht, und kann an Fremdhunden gesittet vorbeigehen. Schon spannend, oder? Völlig entgegengesetzte Enden der Skala, und dennoch ein durchaus ähnliches Bild.

    Eines hat aber keiner meiner Hunde gewollt: Mit jedem entgegenkommenden Hund sofort kontakten, auf Entfernung auf irgendwen zurennen und den begrüßen, ständig neue Freunde finden.


    Ich werfe jetzt mal eine andere These in den Raum: So mancher (nicht jeder, um das zu betonen!) Hund würde nicht annähernd so viele wahllose Hundekontakte suchen, wenn er eine stabile "Freundesgruppe" hätte, und vor allem, seinen Menschen spannender finden würde. Zumindest hier in meinem Umfeld sehe ich ständig Hundehalter, die mit ihren Hunden mehr oder weniger passiv durch die Gegend laufen, vielleicht auf die Hunde einreden, aber nix interessantes kommt je von ihrer Seite. Während ihre Hunde von klein auf gelernt haben, Mensch ist langweilig oder Spielverderber, richtig Spaß und Action gibt es erst, wenn man auf andere Hunde trifft! Und so sind sie natürlich scharf auf diese Erlebnisse, und nehmen dabei mit, was sie halt kriegen können. Was zu dem hier überall zu beobachtenden Bild führt, Hundehalter stehen in der Gegend rum und schwätzen, während die Hunde sie völlig ignorieren und mit anderen Hunden den Spaß erleben, der ihnen sonst abgeht. Während nicht nur ich selbst, sondern auch viele meiner Bekannten eher die Erfahrung gemacht haben, dass der eigene Hund, sobald er aus dem Junghundalter raus ist, lieber mit seinem Menschen Spaß hat, der hat nämlich immer wieder total coole Ideen, und eher genervt reagieren, wenn dann ein anderer Hund ankommt und mitmachen will: "Alter, du nervst, ich hab hier gerade was besseres vor!"

    Klingt für mich eher wie, den Hund dazu "zwingen" auf den Menschen zu schauen, statt zum Reiz. So gesehen würde das frontale wieder ein bisschen Sinn machen.

    Ich mach das im Alltag manchmal (ohne dass das jetzt ein konkretes Training ist oder irgendwas systematisches), dass ich zum Hund runtergehe und quasi den Kopf zu mir drehe, so nach dem Motto "Freundchen, jetzt lass das bitte!"

    So gehandhabt ist das ja schon eher wieder was wie eine leichte aversive Einwirkung, das wäre nun gar nicht das Bild gewesen, das ich vor Augen hatte. Ist halt immer schwierig, wenn man sich da auf das eigene Kopfkino anhand einer kurzen Beschreibung verlassen muss.


    @CathymitTara Direkt einen Tipp geben kann ich dir nicht, schon weil ich euch gar nicht kenne. Aber ich beschreib dir mal kurz, wie ich mit meinem Terrorkrümel darauf gekommen bin, vielleicht ist ja ein für dich sinnvoller Gedanke zur Wahl des Trainingsansatzes dabei.

    Damals hab ich ziemlich auf dem Gedanken herumgekaut, wie man am besten bei so extremen Stressreaktionen vorgehen sollte. (Vermeiden und dann langsam rantasten klingt zwar in der Theorie super, ist aber zumindest in unserem Alltag so konsequent wie nötig gar nicht machbar.) Meine Überlegungen dazu waren: Einerseits ist Bewegung zum Stressabbau sehr hilfreich. Sie gibt dem Hund die Möglichkeit, sich auszuagieren, und vermittelt ihm eine gewisse Selbstwirksamkeit - er kann entscheiden, was er tut. Allerdings kann sie auch dazu führen, dass der Hund sich dabei in genau dieses Verhalten immer weiter reinsteigert, und sich allein gelassen und überfordert fühlt. Auf der anderen Seite kann rein physische Begrenzung ihn daran hindern, sich eben reinzusteigern, und damit das ganze deutlich früher unterbrechen; auch gibt es, richtig und freundlich gemacht, Unterstützung und Halt. Allerdings kann es auch beängstigend wirken, und dem Hund ein Gefühl des Ausgeliefertseins vermitteln. Tja, und die Lösung liegt bei dieser Frage definitiv nicht in der Mitte... Puh.

    Ich habe mich damals entschieden, beides ein kleines Stück weit auszutesten und zu sehen, was für meinen Hund der bessere Ansatz ist. Zuerst habe ich den Ansatz versucht, ihn seinen Stress durch Bewegung ausagieren und abbauen zu lassen. Lange leichte Schleppleine dran, und ihn wo möglich in solchen Momenten tun lassen, was ihm nahe liegt. (Und wichtig, ich spreche von solchen Ausrastern bei denen er mich von sich aus ohnehin rein gar nicht mehr wahrgenommen hat - und auch sonst so gut wie gar nix!) Was dabei passiert ist, war die Befürchtung statt der Hoffnung: Er hat sich immer mehr reingespult, kam gar nicht mehr zu sich, bis ich schon befürchtet habe, er kollabiert noch irgendwann. Entsprechend habe ich dieses Experiment dann bald abgebrochen, und statt dessen Ansatz zwei versucht: Wann immer er angefangen hat auszuticken, hab ich ihn an ganz kurzer Leine (am Geschirr, Halsband ist auf Zug immer ein zusätzlicher Stressfaktor) neben mir gehalten, und ihm gar nicht erst die Möglichkeit gegeben, ins Rennen zu kommen. Es wäre zu viel gesagt, dass dadurch der Knoten geplatzt wäre, keineswegs. Aber es war deutlich, so kommt er viel schneller wieder in seinen Normalzustand (der immer noch angespannt genug war), und auch sein Gesamtstresslevel ist etwas weniger hoch. Also deuteten für uns die Pfeile in Richtung Eingrenzung, der o.g. Griff war dann die Weiterführung davon. Entscheidend dabei: Für uns! Ein anderer Hund würde vielleicht genau anders herum reagieren, käme viel leichter wieder zu sich wenn er seinen Freiraum um sich hat und sich erst mal bewegen darf wie es ihn drängt.

    Ganz generell habe ich durch Sandor gelernt, den noch so schönen großen Plan in der Schublade zu lassen, und mich statt dessen Schritt für Schritt vorzutasten, immer an dem orientiert, was bei meinem Hund gerade ein klein wenig in die bessere Richtung zeigt. Und ganz egal, was andere davon halten, oder wie sinnvoll deren jeweilige Argumente klingen.

    Wie hast Du gezahlt? Vorklasse? Oder über Paypal, Klarna ect?

    Rechnung per Klarna, mit denen hab ich gerade gechattet. Sehr interessant, bei denen ist eine Firmenadresse in Düsseldorf hinterlegt. Jetzt sieht es so aus, dass demnächst nun eine Mail von der Fachabteilung des Shops kommt, die ich dann zusammen mit den Klarna-Mitarbeitern im Chat beantworten soll. Mal gucken, wie das weiter geht. Ich meine, es geht hier "nur" um knapp 20 Euro, dafür ist das schon eine Menge Ärger. Andererseits sehe ich es einfach nicht ein, die mit dieser Masche so einfach durchkommen zu lassen. Zumindest sollen sie mal ordentlich Arbeitszeit investieren.

    Einmal und nie wieder.

    Genau das. Und glaub mal, bevor ich das nächste mal bei irgendeinem Shop bestelle, den ich noch nicht kenne, gucke ich vorher bei Trustpilot nach...

    Jedenfalls hoffe ich, dass auch dieser Thread hier vielleicht den einen oder anderen vor so einer Geschichte bewahrt. Denn es geht ja durchaus nicht immer nur um ein Flohhalsband, da kommen schnell auch ganz andere Summen zusammen, die dann je nach eigenem Geldbeutel ordentlich weh tun.

    Bei Recherche stellte sich heraus, dass der Shop schon einige Male den Namen geändert hat und früher angab, aus den Niederlanden zu kommen.

    Da merkt man mal, was für eine Energie die in ihre unseriöse Masche stecken! Die wissen schon sehr genau, was sie da tun :skeptisch2:

    Ich finde es schwierig, wenn einem ein Trainer einen Beruhigungsgriff (egal welcher Art) zeigen soll. Einerseits hilft es ja nicht viel, das nur zu beschreiben; andererseits hat der Hund natürlich kein Vertrauensverhältnis mit dem Trainer, und gerade das ist in starken Stressmomenten unerlässlich. Schon von daher ein schwieriges Thema.

    Dann kommt es sicherlich auch sehr darauf an, von welchem Stress bzw. Ausrasten man gerade spricht. Ist der Hund drüber, ist er schon völlig hektisch, ist er kaum noch aufnahmefähig, oder hat er sich so komplett abgeschossen dass er kaum noch was auch nur mitkriegt? Das macht einen wesentlichen Unterschied. Ich spreche da aus Erfahrung, Sandor hat sich in seinen jungen Jahren derartig ausgeklinkt dass er überhaupt nicht mehr denk- und handlungsfähig war, nur noch allerstärkste Reize überhaupt mitbekommen hat, und dabei sowohl motorisch wie auch psychisch nicht mehr zur Selbststeuerung fähig war. Man hat das Weiße in seinen Augen gesehen, nur dass das nicht mehr weiß war, sondern jede einzelne Ader ritzerot sichtbar. Und er hat hysterisch geschrieen, da ist man bald taub geworden, auf sich selbst gestellt locker 15-20 Minuten lang. Bei einem Hund in so einer Verfassung braucht man über Alternativverhalten etc. nicht mehr nachzudenken, da ist reines Management angesagt. Und verhindern konnte man das bei diesem Stresskeks realistischerweise nicht, da konnten nämlich schon Kleinigkeiten ausreichen.

    Und auch, wenn viele das jetzt vielleicht nicht gutheißen: Ein Griff, ganz ähnlich dem hier im Eingangsbeitrag beschriebenen, war letztendlich für uns das richtige Mittel. Allerdings nicht am Halsband, ein Hund, der sich solcherart selbst verliert, gehört m.E. immer in ein breites, gut sitzendes Geschirr. Wenn Sandor derartig ausgetickt ist, dann habe ich mich auch vor ihn gehockt und ihn von beiden Seiten vorne am Geschirr gehalten, also am Übergang zwischen Schulter und Halsbereich. Natürlich ist das frontal, aber nur so konnte ich ihn von der Wahrnehmung ringsum ausreichend abschirmen, mit Blick zum Aufreger (bzw. auch nur in die potentiell jetzt auch aufregende Welt) wäre er niemals ausreichend runtergekommen. Also ruhiger Griff von beiden Seiten, mein Körper als eine Art Schutzschild um ihn rum, gaaanz sachte dabei mit je einem Finger gekrault (während der Rest der Hand gehalten hat), und wie ein Mantra immer wieder ruhig und langsam wiederholt "haaaaaaaallooooo...." Schritt eins war dann immer, dass er plötzlich seine Strin ganz fest gegen meinen Arm, mein Bein oder meinen Bauch gedrückt hat, was halt am besten erreichbar war. Und dann konnte ich irgendwann immer regelrecht spüren, wie mit einem Click sein Gehirn wieder eingerastet ist und er wieder "da" war. Ab diesem Moment hab ich ihn dann nicht mehr aktiv gehalten, sondern nur noch gekrault, bis er wieder so weit bei sich war, dass er sich der Welt wieder stellen konnte.

    Die Feinheiten dabei mussten wir aber auch erst rausfinden. Anfangs hab ich ihn manchmal zu früh wieder losgelassen, dann ging der Stress von vorne los. Ich werde nie die Situation vergessen, als er wegen eines anderen Hundes auf dem Vorplatz des Hundeplatzes so ausgetickt ist, während auf dem Platz ausgerechnet eine Trainerschulung stattfand. Entsprechende Blicke waren uns sicher, ich kann mir gut vorstellen, was die meisten sich gedacht haben. Jedenfalls kam eine Teilnehmerin vom Platz runter, guckte, ich den leider zwar mittlerweile stillen, aber nur halb beruhigten Krümel losgelassen, und es ging wieder los. Also ihn schnell wieder eingesammelt, er sich an mich gedrückt, und die Teilnehmerin meinte komplett fassungslos "der schreit, wenn du ihn LOSLÄSST?!?" :shocked: Ja, genau so war es. Was mir dann erst später aufgefallen ist, als mir eine Profitrainerin als einzige Anregung mit auf den Weg gegeben hat, wir sollten diesen Griff möglichst auch in Ruhe positiv aufladen: Hatte ich unbemerkt eigentlich schon immer gemacht, nur ohne Geschirr. Denn genau so hat Sandor auch daheim gerne geschmust, kam an und hat seinen Oberkopf frontal an meinen Bauch gedrückt, während ich ihn dann seitlich langsam an der gleichen Stelle gekrault habe. Also klares Sicherheitssignal.

    Selbst heute noch, wo er diesen Rettungsgriff schon ewig nicht mehr braucht, sucht er den ansatzweise wenn es irgendwie blöd wird. Wenn es zum Beispiel bei der Osteopathin mal unangenehm wird, halte ich ihn, neben dem Tisch sitzend, vorne ein wenig am Geschirr, mehr pro forma, und er drückt seinen Kopf unter meinen Arm. Wenn der Tag sehr anstrengend und fordernd für ihn war, liegt er abends auf dem Sofa neben mir und steckt seinen Kopf wahlweise unter meinen Arm oder unter seine Wolke. Von sich aus, aktiv - es scheint ihm also gut zu tun. Und wenn er knuddeln möchte, kommt er auch heute noch gerne zu mir, ich hocke mich runter, und er kommt vor mich und drückt den Oberkopf gegen mich.


    Langer Rede kurzer Sinn, ich finde den Grundgedanken nicht annähernd so per se verwerflich wie die meisten hier. Uns hat es sehr geholfen in der schlimmsten Zeit. Natürlich ist das kein Aufbau, um dem Hund beizubringen, mit dem Reiz umzugehen. Das kommt später, in der Form wie hier beschrieben. Aber als Rettungsanker, wenn an ein Lernen eh nicht zu denken ist, ist das nicht zu unterschätzen. Wobei, um auch das klar zu sagen: Damit versteht sich von selbst, dass das nur für einen kleinen Bruchteil von Hunden überhaupt Sinn macht, die meisten sind ja selbst beim Austicken noch durchaus geistig anwesend, nur eben auf einen Auslöser fixiert. Hat man aber so einen, der sich selbst total ausknipst, dann kann das ein gutes Mittel sein, aus diesem Zustand wieder rauszukommen.

    Macht ihn unselbständiger.

    Da hatte ich gerade ein kleines Déjà-vu, fast genau diesen Satz hat mir vor vielen Jahren eine damalige Kollegin gesagt, als ich meine Kaya energisch zurückbeordert habe als sie vor mir durch den Hofeingang auf den nicht einsehbaren Gehweg flitzen wollte. Die meinte damals auch, ich wäre überbehütend und man müsse ja schließlich Hunde wie auch Kinder irgendwann selbstständig werden lassen. Damals hatte ich nur ganz runde Augen, und ihr dann erklärt, ich schätze meine Hunde werden niemals selbstständig genug sein, um die Verkehrsregeln zu beachten... Für mich steht jedenfalls fest, mein Hund wird immer ein Stück weit unselbstständig und unter meiner Kontrolle sein, das ist in unserem Umfeld gar nicht anders verantwortungsvoll machbar. Die Frage lautet also eher: Wie viel kann und will ich dem jeweiligen Hund, wie viel kann und will ich dem jeweiligen Umfeld zutrauen bzw. zumuten?

    Das wären dann also gleich zwei Faktoren, die das jeweils beeinflussen. Diese heile Welt mit "alle gechillt, Friede-Freude-Eierkuchen" ist dabei aber wohl mehr ein frommer Wunsch und nostalgische Verklärung.

    Mit Pünktchen, Glenny und Kaya hatte ich Hunde, die schon extrem locker mitgelaufen sind. Straßenfeste, Erlebnisausflüge mit Familien auf der Arbeit, alles kein Ding.

    Kleine Schnappschüsse von einem solchen Ausflug


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    Aber: Nicht nur, dass sie von Haus aus sehr offen und nervenstark waren - wir waren auch derart aufeinander eingespielt, dass sie immer in meinem Umkreis geblieben sind, und ich immer ohne jedes bewusste Nachdenken auf dem Schirm hatte, wo sie sich gerade aufhalten. So etwas ist ein Geschenk, und keine Selbstverständlichkeit. Und ich denke, da wird oft auch der Einfluss des Halters überschätzt. Jetzt hab ich als gleicher Mensch zum Beispiel das krasse Gegenteil, Sandor muss ich immer im Auge behalten, er dürfte in so einer Situation niemals einfach frei mitlaufen, und ich müsste ihn gut abschirmen.

    Von daher finde ich viel wichtiger als jeden noch so gut gemeinten Erziehungsvorsatz, dass man sich auf den jeweiligen Hund individuell einlässt, ihn in seinen Möglichkeiten und Grenzen realistisch einschätzt, und in diesem jeweiligen Rahmen die bestmögliche Linie wählt. Für den Hund wie auch die Umwelt.

    Warte mal...

    Ich erzähle hier von einem Shop, der zuerst verschleiert was zu verschleiern geht.

    Den Sendungsstatus sofort nach dem Click auf versendet stellt, eine Stornierung ist damit unmöglich.

    Die Lieferzeit beträgt dann mehrere Wochen.

    Warenqualität - siehe diverse Internetberichte - mangelhaft.

    Umtausch oder Retoure bedeutet, dass man die Ware auf eigene Kosten zurück nach China senden muss.

    Die Rücksendung selbst wird derart unverständlich gehandhabt, dass sie einem im Grunde unmöglich gemacht wird.

    Anfragen beim Shop werden mit mittelprächtigem Kauderwelsch beantwortet, keine einzige noch so simpel gestellte Frage klar beantwortet.

    Und das, was hier als Kernfrage rüberkommt, ist, wieso ich überhaupt zurückschicken will? :emoticons_look:

    Auf der Suche nach einem lediglich repellierenden Flohhalsband bin ich durch Testberichtlisten auf diesen Shop gestoßen, und habe dummerweise statt bei Trustpilot o.ä. nur kurz in deren Impressum geschaut. Dort ist eine Firma in NL angegeben, also so weit ok. Dachte ich, und ja, das war naiv und blauäugig. Erst bei der Versandbestätigung ist ersichtlich geworden, die Ware wird direkt aus China geschickt. Eine Stornierung ist dann nicht mehr möglich, auch eine Empfangsverweigerung nicht, wie mir mitgeteilt wurde. Wenn man eine Chance haben will, sein Geld zurück zu bekommen, muss man die Ware erst in Empfang nehmen, und dann zurücksenden. Auf eigene Kosten. Nach China. Und ein Retourenaufkleber ist natürlich nicht zu haben.

    Schon allein das finde ich dreist. Aber es kommt noch besser. Die Anleitung, wie das zu geschehen hat, ist mehr als kryptisch. Die vom Shop angegebene Adresse ist rein gar nicht kompatibel mit dem Onlineformular von dhl. Eine Antwort, wie man das nun auszufüllen hat, hab ich bisher nicht bekommen - nach weit über einem Dutzend Mails. Denn ja, der Shop antwortet - aber entweder mit der immer gleichen Standardmail, oder mit weiterem Kauderwelsch, der komplett an der Frage vorbeigeht. Es erweckt den Eindruck, sie tun alles dafür, um die Käufer von einer Rücksendung abzuschrecken bzw. diese regelrecht unmöglich zu machen. Oder zumindest dann behaupten zu können, die Ware sei nicht zuordnungsfähig bei ihnen angekommen, weil der Käufer bestimmt alles falsch gemacht hat...

    Sucht man gezielt im Internet, dann finden sich lauter solche Erfahrungen mit diesem Shop, die zudem auch von äußerst mangelhafter Qualität berichten. Und ich bin sicher, es gibt auch weitere Shops mit ähnlich grenzwertigem Verhalten. Von daher dachte ich mir, es wäre vielleicht eine gute Idee, hier mal darauf aufmerksam zu machen und anderen diese Erfahrung zu ersparen. Möglicherweise sogar mit einer Liste von solchen Läden?

    Sandor hat das seit Welpenzeiten, es konnte nie irgendwas gefunden werden. Damals meinte der TA noch, das verwächst sich vielleicht wieder, hat es aber nicht. (Es ist zwar weniger geworden, aber niemals verschwunden.) Manchmal ist er relativ "dicht", dann wieder mal ist es schlimmer - wir leben einfach damit. Gehen regelmäßig spätestens alle vier Stunden raus, damit sich gar nicht erst zu viel in der Blase ansammelt, auf dem Sofa hab ich Kinderbettunterlagen liegen, und da er nachts bei mir im Bett schlafen darf bekommt er da sicherheitshalber eine Windel umgewickelt. Ich wünsche dir sehr, dass bei deinem Zwerg eine behandelbare Ursache gefunden wird. Denn wie gesagt, man kann sich damit arrangieren, es ist aber auf Dauer schon ganz schön anstrengend.

    Im Sinne von, wenn ihr keine Hundebegegnungen übt, wird es nicht besser.

    Dazu nur meine eigene bescheidene Erfahrung mit meinem nun wirklich sehr "besonderen" Krümel: Wirklich besser geworden ist alles ab dem Zeitpunkt, ab dem ich ihm sämtliche Hunde vom Leib gehalten habe. Konsequent, immer. Als er endlich Vertrauen darin gefasst hatte, dass ihm ganz bestimmt keiner auf die Pelle rücken kann, wurde er zusehends ruhiger, und kann heute sogar dann an anderen Hunden vorbeigehen, wenn diese ihn anpöbeln. Es hat ewig gedauert, bis er nicht mehr immer sofort auf "Angriff ist die beste Verteidigung" geschaltet hat - heute zeigt er mir deutlich an, wenn er dann doch lieber einen Bogen um einen anderen Hund gehen möchte, und ich höre ihm zu und ermögliche ihm das dann auch. Was wiederum dazu geführt hat, dass er mir inzwischen sogar immer öfter glaubt, wenn ich dann (bildlich gesprochen) sage "versuch es mal, wir schaffen es da vorbei!".

    Das große Zauberwort heißt Verlässlichkeit und Vertrauen. Zeig deinem Hund durch dein Verhalten, dass du vorausschauend bist und die Situationen für sie regeln kannst, hilf ihr zu erkennen, wie sie dir zeigen kann wenn sie sich nicht wohl fühlt - dann wird sie dir irgendwann auch so weit vertrauen, dass sie sich an dich wendet und auf dich verlässt. Und keine Sorge, es finden sich dann meist auch Mensch-Hund-Gespanne, mit denen es für euch beide passt. In der Regel solche, die es ebenfalls nicht überstürzen und ebenfalls genau und feinfühlig hinschauen. Sehr wenige, sicherlich - aber diese Beziehungen, die dann ganz langsam und ruhig wachsen können, sind dafür um so vieles wertvoller als all das Chaos bei den vielen Hallosagen-Aktionen.

    Da Terri-Lis-07 gerufen hat, hier kurz ein paar Stichworte zum Silky Terrier.

    Zuerst mal das Fell: Der Silky ist ein langhaariger Hund, wobei man das mit dem Haar durchaus wörtlich nehmen kann. Er besitzt kein Doppelfell, sondern ein glattes Seidenhaar. Wie lang genau das wird kann man beim Welpen nur erahnen, es sollte jedenfalls auf keinen Fall den Boden erreichen. Für einen Eindruck hier zwei Bilder von meinen vorigen Silkys Glenny und Kaya, Vollgeschwister:

    Glenny, Rüde

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    Kaya, Hündin

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    Ein Vorteil ist auf jeden Fall, dass sie wirklich definitiv nicht haaren, sehr nett sowohl auf Klamotten und Möbeln wie auch dann, wenn der Hund auf der Arbeit eben keine Fellmäuse hinterlässt. Und man bemerkt Zecken etc. auch sehr schnell. Nachteil: Bei Regen sind sie schnell nass bis auf die Haut.

    Generell sollte man sich für einen Silky nur dann entscheiden, wenn man den Charakter der Terrier mag. Damit sowie mit der Frage, ob sie immer wieder auch mal ihr Köpfchen gebrauchen dürfen, entscheidet es sich, ob sie Traum oder Alptraum werden. Meine Hunde waren immer auf der Arbeit mit dabei, auch in den Kindergruppen mit aktiv oder eben auf Sitzungen nicht zu bemerken. Alle (bis auf mein Montagsmodell Sandor, den ich hier bewusst ausnehme) waren in jeder Lebenssituation problemlos und total pflegeleicht mit dabei, alle fast immer im Freilauf unterwegs, artgenossenverträglich, fröhliche und temperamentvolle Weggefährten, die für jeden Mist zu haben waren und mit einer unkaputtbaren Ausdauer gesegnet, aber auch absolut pflegeleicht wenn ich mal ein paar Tage nicht so konnte. Das alles kann ein Silky sein. Aber: Wenn man denkt, man lässt ihn einfach nur irgendwie mitlaufen, dann kann es auch ganz schnell ganz anders kommen. Eine Freundin von mir hat das mit einem Halbbruder von meinen oben gezeigten Hunden versucht, mit dem Ergebnis, dass dieser Hund die Bude zerlegt hat, abgehauen ist wenn er konnte, andere Hunde angepöbelt hat, Kleintieren nachging... Der reinste Alptraum. Erst als meine Freundin dann endlich angefangen hat, ihn viel mitzunehmen und abends ein wenig mit ihm zu clickern, gehörte dieser ganze Mist der Vergangenheit an und es wurde ein angenehmer Begleiter. Wie gesagt, zwischen Traum und Alptraum ist alles drin, je nach dem. Denn alle Silkys, die ich bisher kennen gelernt habe, wollten ernst genommen werden, dann waren es tolle Hunde; mit einem Silky hat man immer einen Partner auf Augenhöhe vor sich.

    So viel in Kürze, sollte Interesse an mehr Infos bestehen kannst du ja gerne noch mal nachfragen.