Ich bin in diesem Forum immer wieder über die Meinung gestolpert, daß erwachsene Hunde keinen Kontakt zu anderen Hunden brauchen.
Kannst du dafür vielleicht mal Beispiele nennen? Also welcher User das hier vertreten hat, oder in welchem Thread das so benannt wurde?
Wenn ich das jedenfalls so für mich und meine Hunde durchdenke, dann fällt mir auf, dass es unterm Strich bei allen gar nicht so verschieden war. Eher überraschend, wenn man bedenkt, dass mein "Dreamteam" (Glenny und Kaya) so sozial kompetent und selbstsicher war, wie Sandor in dieser Hinsicht defizitär ist. Und trotzdem ist es letzten Endes ziemlich ähnlich.
Glenny und Kaya haben sich mit so ziemlich jedem Hund verstanden, gerade Glenny war auch öfter als "Sozialisierungshund" gefragt, sowohl bei Welpen/Junghunden wie auch bei unsicheren Hunden. Er hat das super gemacht, und auch bei Fremdhunden draußen haben die zwei immer genau gewusst, was sie tun. Während für Sandor Fremdhunde der reinste Horror sind, er muss jeden einzelnen Hund erst komplett neu lesen lernen. Kam also ein Fremdhund auf Glenny und Kaya zu, haben sie wenn nötig einen "freundlichen Smalltalk" gehalten, bis sie wieder ihrer Wege gehen konnten - aber so einen Kontakt niemals gesucht, sondern lediglich höflich reagiert. Im Grunde waren sie sich selbst genug, hatten noch ein paar wenige Hundefreunde in unserem persönlichen Umfeld, der Rest war halt schlicht "guter Ton". Und Sandor? Dem wäre es sehr recht, wenn es draußen keine Fremdhunde gäbe; dennoch hat auch er ein paar wenige Hundefreunde, mit denen er regelmäßig Kontakt hat und sich gut versteht, und kann an Fremdhunden gesittet vorbeigehen. Schon spannend, oder? Völlig entgegengesetzte Enden der Skala, und dennoch ein durchaus ähnliches Bild.
Eines hat aber keiner meiner Hunde gewollt: Mit jedem entgegenkommenden Hund sofort kontakten, auf Entfernung auf irgendwen zurennen und den begrüßen, ständig neue Freunde finden.
Ich werfe jetzt mal eine andere These in den Raum: So mancher (nicht jeder, um das zu betonen!) Hund würde nicht annähernd so viele wahllose Hundekontakte suchen, wenn er eine stabile "Freundesgruppe" hätte, und vor allem, seinen Menschen spannender finden würde. Zumindest hier in meinem Umfeld sehe ich ständig Hundehalter, die mit ihren Hunden mehr oder weniger passiv durch die Gegend laufen, vielleicht auf die Hunde einreden, aber nix interessantes kommt je von ihrer Seite. Während ihre Hunde von klein auf gelernt haben, Mensch ist langweilig oder Spielverderber, richtig Spaß und Action gibt es erst, wenn man auf andere Hunde trifft! Und so sind sie natürlich scharf auf diese Erlebnisse, und nehmen dabei mit, was sie halt kriegen können. Was zu dem hier überall zu beobachtenden Bild führt, Hundehalter stehen in der Gegend rum und schwätzen, während die Hunde sie völlig ignorieren und mit anderen Hunden den Spaß erleben, der ihnen sonst abgeht. Während nicht nur ich selbst, sondern auch viele meiner Bekannten eher die Erfahrung gemacht haben, dass der eigene Hund, sobald er aus dem Junghundalter raus ist, lieber mit seinem Menschen Spaß hat, der hat nämlich immer wieder total coole Ideen, und eher genervt reagieren, wenn dann ein anderer Hund ankommt und mitmachen will: "Alter, du nervst, ich hab hier gerade was besseres vor!"