Beiträge von Montagsmodell

    Das ist ja lächerlich gegen die beißattacken die ich aushalten muss.


    Ich habe schon so oft geheult weil sie so schwierig ist

    Und immer noch stellst du dich als das arme Opfer dar, und sie als das große Problem... Ich könnte dir jetzt ziemlich ausführlich von meinem Terrorkrümel erzählen, das waren ganz andere Hausnummern - aber das wäre dem Ochs ins Horn gepetzt, da kommt nix an. Deshalb:

    Mein Mann sagt auch schon abgeben

    Tut das. Besser heute als morgen.

    und einen erzogenen erwachsenen Hund holen

    Und das auf keinen Fall. Noch mal: Hunde sind keine Maschinen. Ein Hund, der beim Vorbesitzer erzogen war, wird sich bei euch ganz anders verhalten, sich erst eingewöhnen müssen, dabei schwierig sein. Und deshalb dann auch wieder nicht geliebt werden, bis er völlig durchdreht. LASST ES!!!


    wenn ich sie abgebe dann werde ich keinen Hund mehr holen

    Das wäre wohl die beste Lösung für alle. Es muss ja nicht jeder ein Hundehalter sein.


    Hunde aus dem Tierheim sind ja auch oft etwas kaputt bzw. Verstört oder so.

    Und diese Hunde, die bereits ein Zuhause verloren haben (oder nie eines hatten), sind erst recht auf ein liebevolles, verständnisvolles und kundiges Zuhause angewiesen. Was ihr ihm nicht geben könnt.

    Ich glaube ich hätte sie mehr lieb wenn sie erzogen wäre und sich benehmen würde

    Sorry, aber so funktioniert lieben doch nicht! Wenn du brav bist, dann hab ich dich lieb, wenn du dich nicht so benimmst wie ich es will, dann lieb ich dich nicht mehr?!? Da fehlen mir vielleicht auch aufgrund meines Arbeitsfelds gerade die Worte. Ein Kursmotto aus dem Elternkurs "Starke Eltern - Starke Kinder" des DKSB lautet: Zum Wachsen braucht man Liebe, Annahme und Vertrauen. Das gilt nicht nur für junge Menschen, sondern auch für junge Hunde. Lob, Belohnung, ja, das will verdient sein. Aber Liebe, zumindest wohlwollende Zuneigung, ist immer gratis, sonst ist es keine Liebe, und ist niemals an Bedingungen gebunden.

    Wenn du deinen Hund nur "liebhaben" kannst, so lange sie nach deinen Wünschen funktioniert, dann gib sie bitte, bitte ab. Sagt dir der Begriff Bindungstypen etwas? Das gibt es nachweislich bei Hunden genauso wie bei Menschen, ist auch von der Forschung so bestätigt. Und diese Grundeinstellung, die du hier benennst, führt NIEMALS zu einer sicheren Bindung. Nicht bei Menschen, nicht bei Hunden. Daraus wird bestenfalls eine unsichere (unsicher-vermeidend oder, öfter noch, unsicher ambivalent, kannst du gerne nachschlagen), schlimmstenfalls sogar eine desorganisierte Bindung. Und damit sind weitere Probleme vorprogrammiert. Zumal, um auch das zu erwähnen: Es wird ganz bestimmt immer wieder Situationen geben, in denen sie sich nicht nach deinen Wünschen verhält, Mist baut, dich blamiert... Wenn du sie dann jedes mal wieder emotional kaltstellen willst, was soll daraus werden? Eine emotionale Heiß-Kalt-Dusche, bis die Kleine völlig durch den Wind ist?

    Ich hab ein paar mal versucht sie zu animieren aber sie versteht überhaupt nicht was ich von ihr will. Warum muss sie so kompliziert sein?

    Ich finde diese Kombination, das muss ich leider sagen, sehr bezeichnend für das, wie deine Beschreibungen hier im Forum rüberkommen. Mag sein, dass es einfach nur blöd formuliert ist, klar. Aber hier klingt es so: Sie versteht dich nicht, also ist sie schwierig und "kaputt". Dazu fällt mir spontan eine Teilnehmerin aus meiner damaligen "Zwergengruppe" ein, und ich hoffe, du bemerkst den Unterschied:

    Alle Teams sollten etwas üben, ich bin rum und hab drüber geschaut. Dabei rief diese Teilnehmerin mich dann von der anderen Seite des Platzes: "Kannst du mal rüberkommen? Mein Hund versteht das nicht, irgendwas mach ich falsch!" Sie konnte damals gar nicht verstehen, wieso ich mich über diese so selbstverständliche Formulierung so gefreut habe; hätte sie diesen Thread hier lesen können, sie hätte es gewusst.

    Wieso gehst du immer davon aus, alles müsste sofort funktionieren, ohne Erklärung für deinen Zwerg, ohne Basis? Wieso gehst du immer davon aus, das Problem läge allein beim Hund?

    Ehrlich, ich bemühe mich sehr, aber ich verstehe dich nicht. Es klingt so, als hättest du eine Traumvorstellung gehabt, in der alles rosarot läuft, und bist nun ärgerlich auf deinen Welpen, weil sie deine Erwartungen nicht erfüllt. Das klingt so kalt, so hart, so gar nicht nach einem Zuhause, wie ich es einem Welpen wünschen würde. Dabei solltest du nie vergessen: Die kleine Maus hat nie darum gebeten, zu dir zu kommen - du hast sie in dein Leben geholt. Die kleine Maus hat niemand darauf vorbereitet, deinen Wünschen zu entsprechen - und du hast nicht darauf geachtet, einen Hund aus einem Umfeld zu kaufen das das zumindest wahrscheinlich macht. Und jetzt machst du IHR das zum Vorwurf? Ehrlich gesagt fröstelt es mich bei diesem Gedanken innerlich.

    Und es spielt glaub ich auch noch ein weiterer Aspekt mit rein. Dass das eigene geliebte Tier krank ist, das ist schon schlimm genug. Aber im Hintergrund lauert dann auch noch der Gedanke: Das war nicht einfach Pech oder schlimmes Schicksal, sondern man hätte es wissen können, sogar wissen müssen? Und trägt somit auch eine Mitverantwortung... Das meine ich jetzt auch nicht als Vorwurf, sondern vergleiche es mit dem, was ich mir selbst in Bezug auf den Krümel eingestehen musste (der zwar nicht per Rasse problematisch ist, dessen "Züchterin" ich aber niemals durch einen Kauf hätte unterstützen dürfen). Geht es dann auch noch um eine ganze Rasse, kommt noch oben drauf: Gesteht man sich das ein, dann bleibt konsequenterweise nur, künftig von dieser Rasse Abstand zu nehmen. Was so mancher nicht will, sei es aus Gewohnheit oder sei es aus dem Gefühl, damit das eigene Tier irgendwie "abzuwerten". Also gefühlsmäßig kann ich mir da sogar so einiges vorstellen. Unverständlich ist mir allerdings, wie man sich durch Wegsehen und Selbsttäuschung um diese Verantwortung drücken kann, wenn doch die Hunde darunter leiden. :ka:

    Die Gesundheit würde ich auch auf jeden Fall abklären lassen. Aber bei deiner Schilderung ist mir auch eingefallen, was mir vor vielen Jahren ein befreundeter sehr erfahrener Airdalezüchter erzählt hat. Er hatte mal einen Rüden behalten, der sich ähnlich verhalten hat. Der ist als Welpe wohl selbst zum Fressen gerne einfach liegen geblieben, hat seinen Geschwistern gelassen zugeguckt wenn die gebalgt haben, und war auch sonst alles andere als lebhaft. Dabei war er kerngesund. Dieser Hund lief später bis (damals noch) SchH 3, hatte wohl eine unglaubliche Präsenz - und hat sich sein Leben lang niemals mit Kleinigkeiten befasst. Wenn es drum ging, war er voll da; ansonsten hat er gar nicht eingesehen, sich groß in Bewegung zu setzen. So was gibt es also wohl durchaus auch.

    der ständige Vergleich zwischen Menschenkind und Hundekind kann für jemand, dem das alles neu ist befremdlich wirken, aber es ist nur ein recht einfacher Weg dir und euch eine mentale Stütze zu geben.

    Und er ist nicht so aus der Luft gegriffen, wie es zunächst den Anschein haben mag. Also klar, wenn Menschen anfangen, ihren Hund zuzutexten und ihm menschliche Logik zu unterstellen, zu behaupten er mag aber nur rosa Pullis und das Halsband muss Strasssteinchen haben, dann ist das eindeutig absurd. Doch im Kern unseres Wesens sind wir uns eben doch in vielem ähnlich. Schon als sozial lebende Säugetiere - aber noch viel tiefer, Mensch und Hund haben nicht umsonst schon so früh in unserer Geschichte zusammen gefunden und sind seither weltweit unzertrennlich. Die Basis dafür war eben eine verblüffend große Ähnlichkeit in den Sozialstrukturen, eine große Kompatibilität der Bedürfnisse. Lediglich wir Menschen haben das zum Teil vor lauter Kultur ein wenig vergessen - und leiden darunter nicht weniger als unsere Hunde, die mit uns im Boot sitzen.

    Uns wurde gesagt, dass sie frühestens mit 6 Monaten alleine bleiben sollte.

    Also entweder, ihr solltet eure Ratgeber noch mal hinterfragen, oder ihr habt irgendwie bei den Auskünften am falschen Ende angebissen. Richtig ist: Man sollte einen Welpen nicht einfach stundenlang sich selbst überlassen. Oder generell ihn so lange allein lassen, bis er richtig Panik hat. ABER: Wie ein Kind auch sollte er schrittweise und behutsam lernen, auch mal ohne Mama oder Papa auskommen zu können. Das fängt damit an, dass er Welpe zwar in eurer Nähe ist, aber auch für ihn merklich "nicht dran". Also kein Strafignorieren oder so was, aber ihr macht halt euer Ding. Bei uns war das zum Beispiel auf der Arbeit von Anfang an einfach so, während ich Gruppe hatte haben die Hunde nebendran hinter dem Türgitter Pause gehabt. Als nächsten Schritt geht man mal kurz aus dem Zimmer, und kommt gleich darauf wieder rein. Ganz selbstverständlich, ohne großes Getue. Sonst wird das leicht ziemlich nervig - sicher kennst du auch die Kinder, bei denen die Mutter nicht mal daheim allein aufs Klo gehen kann? Ist bei Kind und Hund auf Dauer gleichermaßen lästig, und für Kind und Hund gleichermaßen Stress wenn sie immer auf die Erwachsenen aufpassen müssen. Kurz gesagt: Übt das in ganz kleinen Schritten, im Alltag nebenher.

    Übrigens, weil es gerade passt und um das auch zu beantworten:

    Du arbeitest mit Kindern, oder?

    Genau, unter anderem mit Kindern im Alter der Tochter der TE. Deshalb kann ich auch die Parallelen zwischen Kindern und jungen Hunden ganz gut einschätzen. Und die sind nicht zu übersehen. Wie eben zum Beispiel das Spiel. Natürlich brauchen beide, Kinder wie Welpen, wesentlich mehr Schlaf als erwachsene Menschen. Aber in den Wachphasen, da wollen sie halt auch mal richtig die Puppen tanzen lassen, albern sein, über die Stränge schlagen, die Welt erobern! Und nicht nur meditativ brav neben einem auf dem Sofa kuscheln... Im Spiel lernt man sich selbst und das Gegenüber einschätzen, sich anzupassen, sich selbst einzuregeln. Und ja, das müssen Kinder wie Welpen halt erst lernen. Ich hab von den Kleinen regelmäßig immer mal wieder blaue Flecken, ohne böse Absicht im Übermut einfach passiert. Klar macht man ihnen dann deutlich, dass das so nicht geht; ich käme aber niemals auf die Idee, darin eine gezielte Aggression zu sehen. Sie probieren sich halt aus, drehen ordentlich hoch, und schlagen dabei auch immer mal wieder über die Stränge. Das gehört zum Lernprozess. So wie auch die vielen kleinen Tests, ob die Regeln denn wirklich gelten, ob man nicht doch einfach die eigenen Interessen durchsetzen kann, ob... Freundliche Konsequenz lautet da das Zauberwort, bei Kindern wie Welpen. Und viel gemeinsamer Spaß, denn Er-ziehung ist immer auch Be-ziehung, und man orientiert sich immer lieber an Menschen, die man mag und denen man vertraut. Womit wir wieder beim Spiel wären, das bringt nämlich jede Menge gute Gefühle mit sich, baut Vertrauen auf, und bildet somit die Basis für eine gelungene Erziehung. Bei Kind wie Welpen.

    Zergel wurde besorgt, interessiert sie aber nicht.

    Wie habt ihr ihr denn das Zergel gezeigt? Was habt ihr damit gemacht?

    Es ist nämlich so, dass es bei Welpen durchaus zwei "Spielkategorien" gibt: Sozialspiel und Objektspiel. Und das Zergeln ist eine Art Mischform aus beidem. Allerdings müssen die Welpen auch hier wieder beides erst lernen. Zumindest ein rudimentäres Sozialspiel (also Spiel mit einem lebendigen Gegenüber) lernen sie mit ihren Geschwistern im Wurf. Ob sie auch ein Objektspiel kennen, das liegt ganz viel an ihren Möglichkeiten beim Züchter. Je nach dem, was da bei eurer Kleinen gelaufen ist oder auch nicht, kann es sein, dass ihr ihr das Objektspiel erst einmal schmackhaft machen müsst. Das geht meist ganz gut, indem man die "Beute" belebt. Sie schnell und wuselig bewegt, immer vom Hund weg. Dazu lustige Geräusche macht - und den Welpen super toll findet, wenn er sich ordentlich auf das Spiel einlässt. Ihr bewundert eure Tochter doch sicherlich auch immer wieder für ihre "Spielerfolge"? Das gefällt auch einem Welpen. Und so könnt ihr ihr zeigen, dass sie bei einem gemeinsamen Zergelspiel mit euch doch viel mehr Spaß haben kann als wenn sie direkt in euch reinbeißt. Denn auch das meint sie nicht böse, sondern spielt halt so, wie sie es mit ihren Geschwistern gelernt hat - und so grob, wie es Kinder halt immer wieder tun...

    Deshalb hab ich auch den Clip hier eingestellt, vielleicht hast du ja mal reingeguckt? Man darf total albern sein, es bricht auch kein Zacken aus der Krone wenn der Hund "gewinnt", Spiel soll schließlich allen Beteiligten Freude machen! Und wenn sie im Spiel gemerkt hat, dass ihr ihr nicht weh tut oder sie erschreckt, sondern sie mit euch viel Spaß haben kann und euch vertrauen, dann ist das auch die halbe Miete dafür, dass sie das Anfassen nicht mehr so schlimm findet. Und das sag ich aus Erfahrung, der Hund aus dem Clip fand als Welpe anfassen nämlich total schrecklich. Merkt man nicht mehr viel von, oder?

    Mir kam jetzt gerade unterwegs eine möglicherweise etwas dämliche Frage in den Sinn: Wie sieht es denn eigentlich mit der Fähigkeiten dieser Rassen aus, die Welt wie andere Hunde auch mit der Nase zu erleben? Also von der Verarbeitung im Gehirn her sollte alles normal sein, nehme ich an. Aber als ich unterwegs gesehen habe, wie der wie wohl jeder Hund bei dieser Hitze hechelnde Sandor immer wieder stehen geblieben ist und das Hecheln eine ganze Weile lang eingestellt hat, um irgendwo konzentriert zu schnüffeln, hab ich mich gefragt: Wie schaffen das denn diese Hunde, denen dann ja sofort der Sauerstoff knapp wird wenn sie nur durch die Nase atmen sollen? Was mich gleich zur nächsten Frage bringt, und da können vielleicht die TÄ hier was dazu sagen: Wie sieht das denn innerhalb der Nase aus, können die Geruchspartikel da überhaupt normal weitergeleitet werden?