Beiträge von Montagsmodell

    Nun, wenn jemand fragt ist das ja auch eine ganz andere Situation. Da finde ich es eher ziemlich respektlos, wenn sich jemand die Mühe macht ausführlich und durchdacht zu antworten, und dann wird es einfach abgetan nur weil es nicht ist was der Hundehalter in diesem Moment hören wollte. Dazu kann ich dann nur sagen: Wer fragt, muss halt auch mit einer Antwort rechnen!

    Ich hatte einmal so einen Menschen um mich rum, den hab ich dann ganz bewundernd hinterfragt: Boah, bei dem was SIE alles wissen haben sie das doch bestimmt studiert? Wie, nicht? Aber schon jahrzehntelange Erfahrung und Kontakte zu anderen Koryphäen? Nee, auch nicht? Äh - woher kommt das ganze Wissen denn dann?? War wunderbar zu sehen, wie der sich vor meinen bewundernden Fragen eigentlich nicht blamieren wollte und trotzdem immer mehr in die Ecke geriet... Und es erübrigt sich wohl zu erwähnen, dass er sich dieser Situation so bald nicht mehr stellen wollte - ich konnte von diesem Gespräch nämlich beim ersten mal gar nicht genug bekommen und hab hinterfragt und hinterfragt, ich Schelm :D

    Diese Liste haben sie schlicht 1:1 aus dem Buch von Coren übernommen. Dort beschreibt er ja auch, was er sich unter Ausbildung vorstellt; und schaut man sich das genau an, dann wird auch klar wie es zu diesem Ranking kommt.


    Zuerst einmal: Seine Liste fußt auf der Befragung von Leistungsrichtern, erschienen ist das Buch erstmals 1994 - sagt für sich schon was aus. Ebenfalls erhellend ist es, wenn man in diesem Buch dann die Empfehlung zu Welpentests liest. Da finden sich dann Dinge wie das hier:

    Bei diesem Test geht es um die Empfindlichkeit bei Berührung. Bei der Gehorsamsausbildung muss der Hund oft körperlich zurechtgewiesen werden, etwa indem man kurz an der Leine reißt, um dem Hund ein kurzes Unbehagen zu bereiten. Dabei wird nämlich das Halsband straffgezogen. Ein Hund, der solches Unbehagen nicht gut verträgt, wird auf solche Zurechtweisungen nicht gut reagieren und folglich erheblich schwerer zu beherrschen sein. (Stanley Coren, "Die Intelligenz der Hunde")


    Noch Fragen?


    Mir jedenfalls ist völlig klar, wieso die meisten Terrier (und auch einige andere Rassen) auf dieser Basis recht weit hinten landen.

    Was mir zur Ausgangsfrage einfällt: Für mich hört sich das ein wenig danach an, als fehlt einfach ein wenig der Glaube daran, dass der Keks auch dann kommen wird wenn er gerade nicht zu sehen ist. Von daher fände ich es auch sinnvoll, da mit einem Marker (wie eben dem Clicker) zu arbeiten. Und da würde es sich in diesem Fall anbieten, nicht direkt mit der Fußarbeit zu starten, sondern mit einem Handtarget. Und zwar aus zwei Gründen:


    Zunächst einmal lässt sich das schnell und einfach aufbauen, weil es ein "billiges" Verhalten ist. Und du kannst schon sehr früh die Erkenntnis einführen, dass es nicht darauf ankommt wo genau der Keks ist, sondern auf die richtige Lösung der Aufgabe. Beispiel: Schritt 1, zwei oder drei mal ist der Keks in der geschlossenen Hand, Hund geht mit der Nase dran, Click&Keks. Schritt 2, die Hand ist geschlossen ohne Keks, dabei befindet sich der Keks für den Hund nicht sichtbar (und ein Stück weit auf Abstand) gemeinsam mit dem Clicker in der anderen Hand; Hund stupst wieder die geschlossene Hand an, Click&Keks aus der anderen Hand. Das ist auch der wichtige, neuralgische Schritt! Hier im Zweifel also genug Zeit nehmen bis das verstanden ist. Danach geht es meist recht schnell weiter. Schritt 3, die Kekshand befindet sich immer näher und auch wahrnehmbar an der Targethand; macht der Hund es richtig, Click&Keks; geht er zur Kekshand, Fehlersignal (ich sag dazu "ups!"), und die Kekshand kurz wegziehen; danach sofort ein neuer Versuch. Damit führt man gleich noch ein weiteres wertvolles Werkzeug ein, nämlich die Fehlermeldung als eine Art "Anticlick": Das, was du da gerade machst, ist nicht zielführend, probier was anderes! Also das "kalt" beim Topfschlagen.


    Hast du es geschafft, auf diese Art ein Handtarget einzuführen und gleichzeitig die Idee zu etablieren, dass es manchmal eben darum geht sogar vom Keks weg zu arbeiten um diesen zu bekommen, ist das die halbe Miete. Und dann kannst du sehen, ob du die weitere Fußarbeit frei formen willst, oder auf der Targetarbeit aufbauen. Und die Sache mit dem "weg vom Keks" kannst du so weit weiter ausbauen, dass auch eine externe Belohnung möglich wird.

    Was ich mich bei dieser Rassebeschreibung nun tatsächlich frage: Ist es dem Hund und der Umwelt gegenüber eigentlich fair, eine solcherart veranlagte Rasse in unserer dicht besiedelten Lebenswelt zu halten? Ich meine, für den Hund ist es ja auch purer Stress, wenn er immer wieder mit für seine Begriffe viel zu vielen Menschen und Hunden viel zu eng konfrontiert wird. Und für die Umwelt ist es auch kein Spaß, ständig vorsichtig sein zu sollen.

    In diesem Fall ist der Vergleich Diensthund und Familienhund wirklich nicht hilfreich. Ganz einfach deshalb, weil die jeweiligen Hunde ja nun auf ein völlig anderes Ziel hin ausgebildet werden sollen, oder? Der Diensthund darf sich später auch nicht beeindrucken lassen, wenn eine grölende Horde aggressiv auf ihn zugeht. Von daher ist es bei ihm gewollt und gewünscht, dass er gewissermaßen abgestumpft ist gegenüber lautem und grobem Auftreten.


    Aber wer will genau das denn schon bei einem Familienhund haben? Also einen, der laut und aggressiv für einen völlig normalen Umgang und nicht weiter beachtenswert hält? Beim Familienhund möchte man doch eigentlich eher einen, der auf eine freundliche Aufforderung in normalem Umgangston entsprechend reagiert, und feinfühlig auf seine Menschen eingeht, oder? Ich jedenfalls wollte daheim keinen Hund haben, bei dem ich einen Kasernenhofton anschlagen muss um zu ihm durchzudringen.

    Hunde spiegeln und übernehmen viel von dem, was wir ihnen beibringen. Man sollte das nicht unterschätzen.

    Und genau das ist leider nur zu oft der Weg in einen fatalen Teufelskreis. Der Halter "deckelt" seinen Welpen, weil es ihm so geraten wird, weil er selbst so erzogen wurde, weil der den Grinsemexikaner so schick findet, oder weshalb auch immer. Der Welpe lernt, dass ein rabiates Vorgehen eine ganz normale Umgangsform ist. Er setzt das auch als erwachsener Hund weiter so um, geht mit anderen Hunden entsprechend um, und siehe da, schon ist der Halter bestätigt: Siehste, Hunde untereinander machen das ganz genauso!


    Meine vorheringen Hunde waren von ihrer Züchterin mit viel Liebe geprägt worden, und waren beide die Sozialverträglichkeit in Person. Glenny habe ich tatsächlich in seinem gesamten Leben nur ein einziges mal knurren hören! Und nun habe ich einen Sandor, bei dessen "Züchterin" an allen möglichen strategisch günstigen Orten zusammengerollte Zeitungen lagen. Tja, Wunder über Wunder: Dieser Hund möchte von sich aus so gerne freundlich und charmant sein, aber beim kleinsten Stress dreht er über, fängt an zu schreien und will drauflosgehen... Es hat ungelogen Jahre gekostet, ihn ausgeglichener und freundlicher zu bekommen. (Wie es einem Kind aufgefallen ist, das ihn zwei Jahre lange nicht gesehen hatte und dann völlig verblüfft zu seiner Mutter meinte: "Wie ist der denn so lieb geworden?")


    Fakt ist für mich jedenfalls: Es gibt einen einzigen guten Grund, einen Hund im Nackenfell zu packen. Und das ist, um ihn in einer Notfallsituation zu fixieren. Wenn ich in eine Beißerei greifen muss, der Hund aus dem Halsband geflutscht ist und in Panik auf die Straße rennen will, er droht irgendwo abzustürzen oder ähnliches - ja, da greif ich zu wo ich den Hund eben zu packen bekomme. Das hat aber nix mit einer gewollten Erziehung zu tun.


    Allerdings habe ich hier im Thema eher den Eindruck, dass gar keine Antworten gewünscht sind. Jedenfalls keine aufrichtigen. Sondern vor allem eine Bestätigung dessen, was eh gemacht wird. Und dazu fällt mir immer wieder nur der Spruch ein: Du kannst den Gaul zum Wasser führen, aber nicht zum Saufen zwingen. Wir sind hier nur virtuell unterwegs, können also an dem, was da mit dem Welpen veranstaltet wird, nichts ändern. Sondern nur darauf hoffen, dass dem Halter eine gewisse Einsicht kommt, bevor es für den kleinen Hund zu spät ist.

    Ich hatte das ganze am Freitag glücklicherweise aufgenommen. Die vorherige Ansage "Dummy" hatten wir schon am Donnerstag gemacht, jetzt die Verknüpfung mit dem "go". Diesmal aber mit Hindernissen, es war total heiß, der Krümel hatte Gestrüpp im Fell, und überhaupt... Aber macht ja nix, es geht immerhin nicht um die perfekte Vorführung sondern darum, wie es tatsächlich so läuft.



    In erster Linie ging es mir darum, hier die Signale zu verknüpfen ohne den Krümel zu verunsichern. Als nächsten Schritt hatte ich vor, ihn außer Sicht warten zu lassen, aber ihm demonstrativ zu zeigen dass ich die Dummies mitnehme. Wahrscheinlich werde ich dafür dann auch die großen verwenden, die er schnell sieht. Und dann mit dem Signal "Dummy" Spannung aufbauen, und mit "go!" losschicken. Zunächst natürlich auf einer ähnlich kleinen Fläche für den schnellen Erfolg. So ist zumindest der Plan - wie es dann in der Realität kommt steht ja immer noch mal auf einem anderen Blatt :roll:

    Wenn du beim Bewerbungsgespräch durch zu viel Verstand auffällst, wirst eh nicht genommen.

    Genau so sieht es wohl aus! Wäre ja schlecht für die Quote... Ich frag mich da eh immer ein wenig, wie viel davon die Leute tatsächlich auch so machen würden, und was davon für die Kamera ist. (Und hoffe des öfteren auf letzteres, muss ich gestehen.)