Könnte mir überhaupt mal jemand einleuchtend erklären, weshalb dieses "Fließheck" nach wie vor noch gewollt und gezüchtet wird? Ich meine, die ursprüngliche Idee war ja mal noch halbwegs nachzuvollziehen: Mehr Winkelung hinten = mehr Power beim Abdrücken. Ok, kann man drauf kommen. Aber die Erfahrung zeigt ja nun mehr als deutlich, dass das eine komplette Milchmädchenrechnung ist, von mehr Power aus der Hinterhand kann ja nun wahrlich keine Rede sein, eher im Gegenteil. Wieso wird das dann ausgerechnet bei einem angeblichen Sport- und Gebrauchshund nicht nur beibehalten, sondern auch noch weiter forciert? Ich steh da ein wenig auf dem Schlauch.
Beiträge von Montagsmodell
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Maja und/ oder ich sind total schlecht in Kommandos mit ähnlicher Bedeutung
Hihi, finde ich sehr sympathisch! Es gibt ja regelrechte Kommandoakrobaten, die haben für jedes Detail ein neues Signal. Finde ich bewundernswert, aber da käme ich auch nicht mit, genauso wenig wie mein Hund. Ich glaube oft eh, der achtet viel mehr auf meine ganz normale Körpersprache und die Zusammenhänge.
Nehmt ihr ausschließlich den Futterbeutel, oder auch andere Gegenstände?
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Ui, so viel detaillierte Rückmeldung - Danke!!!
Also, ich versuch mal einzeln darauf einzugehen, hoffentlich vergesse ich nix...
Für die erste freie Suche verwende ich auf dem Platz meist ähnliche Kernbereiche. Trotzdem hab ich dabei nun angefangen, eine Art "Wurf-Wischbewegung" einzuführen, um das kenntlich zu machen. Klappt halt mit dem Handy in der Hand nur mäßig gut.
Ähnliches gilt für die stehende Hand beim Einweisen. Na ja, netterweise versteht mich der Krümel ja trotzdem.
Das mit dem festgehängten Dummy war eine Idee weil ich gucken wollte, was er macht wenn er wirklich nicht allein weiter kommt. Allerdings will ich so was möglichst selten einbauen, denn man hat schon nach diesem einen mal gesehen wie er später auch versucht hat nachzufragen, als er gerade nicht weiter wusste. Und genau das will ich eigentlich eher reduzieren, das ganze soll mehr sein Selbstbewusstsein aufbauen. Ich schätze nämlich, genau das braucht er draußen, um nicht so schnell überreagieren zu müssen: Das Gefühl, Dinge auch mit etwas Überlegung schaffen zu können.
Das gezielte Schicken klappt mittlerweile sehr zuverlässig, zumindest so lange er vorher ungefähr gesehen hat, wo die Dummies hingeflogen sind. Schwierig ist das nur dann, wenn ich sie versteckt habe ohne dass er es sehen konnte. Da haben wir noch einiges zu tun, bevor er auch "blind" gezielt geschickt werden kann.
In der Prüfung schickt man den Hund dann allerdings von diesem Standort aus mit dem richtungsweisenden Arm zu dem vom Menschen ausgesuchten Dummy
Das wäre für ihn sogar die leichtere Variante! Das mit dem Abrufen hab ich ganz gezielt gemacht, einmal natürlich unter dem Aspekt der Kooperation - also nicht einfach zu einem Dummy laufen, sondern zuhören - und dann mit Blick auf die räumliche Orientierung und das spätere Schicken ohne dass er genau weiß, wo die Dummies liegen. Quasi "einmal im Kreis gedreht" für Anfänger: Er wusste, dass sie da waren, und wo sie liegen, musste sich aber durch die veränderte Position neu orientieren - und dafür meine Richtungszeichen als Hilfe erkennen. Fand ich jetzt eine Möglichkeit, einen "weichen Übergang" zwischen den Übungen zu schaffen. Oder lieg ich da falsch?
Tja, und das Fellzergel - das ist für einen Terrier natürlich ganz großes Kino! Anfangs war ich mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist das einzuführen, weil ich keine Verwechslung zwischen Felldummy = ruhiges Apportieren und Fellzergel = wildes Zerren riskieren wollte. Aber er kriegt das wirklich gut eingeordnet, und das Zerren und Schütteln kommt seiner Jagdvorstellung natürlich noch viel mehr entgegen als das Suchen und Apportieren. Da hab ich auch jedes Verständnis, dass es für einen Terrier alles andere als einfach ist, die Zähne wieder aufzumachen...
Was ich auf jeden Fall demnächst probieren werde ist das "vergrabene Dummy". Dass es dafür einen stärkeren Geruch braucht glaub ich nicht mal: Als letztens ein Ast runter gefallen war hat er sein Dummy auch ohne Probleme dort mitten im Gestrüpp gefunden. (Und übrigens auch rausgezerrt, als ich es weiter oben gut verklemmt hatte. Ganz so schnell gibt er da nämlich auch nicht auf!) Aber richtig vergraben kennt er noch nicht, das wird eine spannende Aufgabe, danke für den Tipp!
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Die letzte Zeit hatte Sandor angefangen, beim eigentlichen Bringen immer mehr zu schlampen. Sprich, er hat die Dummies nicht mehr halbwegs mittig aufgenommen sondern irgendwie an einer Seite, und hat sie mir dann auch mehr oder weniger vor die Füße gespuckt. Also haben wir zuerst daheim das wieder ein wenig aufgefrischt. Und vorhin hab ich auf dem Hundeplatz ein paar Basisübungen mit ihm gemacht, einfach um zu gucken ob das nun wieder so halbwegs passt. Weil es momentan ziemlich heiß ist hab ich das eher einfach gehalten, und mehr oder weniger geschickt dabei auch noch mit dem Handy mitgefilmt:
[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=lI6CSKip34w&feature=youtu.be]Also ob es nun so halbwegs richtig ist weiß ich ja nicht - aber ich liebe es einfach, wie er dabei strahlt!
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So etwas ist für mich nichts anderes als absichtliche Grausamkeit. Schlimm genug, wenn Menschen es einfach nicht besser wissen. Aber es bewusst einem Lebewesen zuzumuten? Und dann noch behaupten, man würde Hunde im Allgemeinen und seinen Hund im Besonderen lieben? Machmal verstehe ich einfach die Menschen nicht
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Ein schönes Clickerspiel gerade für solche Hunde ist das Shapen, ohne dass man selbst etwas bestimmtes vorhat. (Bei einem sehr unselbständigen Hund würde ich da auch tatsächlich nur den Clicker nehmen, und kein Markerwort oder ähnliches, um es so neutral wie möglich zu halten!)
Dazu nimmst du irgendeinen harmlosen Gegenstand und clickst zuerst mal jegliches Interesse daran. Für deinen Zweck wichtig: Den Keks nach dem Click nicht aus der Hand geben, sondern einfach kommentarlos hinwerfen. Gerade bei Hunden, die extrem nachfragen, würde ich mich bei den ersten Übungen möglichst weit raus halten. Ist er so weit, dass er anfängt mit diesem Gegenstand etwas zu tun, läuft die Zeit: Je nach Tempo des Hundes eine bis maximal drei Minuten lang alles clicken, was er damit tut; dabei aber mitzählen, wie viele Aktionen mit der Schnauze und wie viele mit der Pfote stattfinden. Die meisten Hunde haben da klare Vorlieben. Dann eine kleine Pause, auch diese je nach Hund wieder eine bis drei Minuten. In der nächsten Runde clickst du dann nur noch die Aktionen, die der Hund auf die von ihm bevorzugte Art macht. Hat er also zuerst vor allem mit der Schnauze gearbeitet, dann wird nun alles mit der Schnauze geclickt; war zuerst die Pfote bevorzugt, dann nun alles mit der Pfote. Und wieder beobachten: Was genau macht er am liebsten? Pfote drauf, oder scharren, oder schubsen, oder... Je nach dem, was er am häufigsten anbietet, wird das in der nächsten Runde weiter verfolgt.
Ziel dieses Spiels ist es, den Hund in einer sehr überschaubaren Situation an das eigene Probieren heranzuführen, und dabei möglich viele Erfolgserlebnisse zu verschaffen. (Was man dadurch erreicht, dass eben der Hund die Richtung bestimmt in die er probieren möchte.) Dadurch wächst mit der Zeit das Vertrauen, dass es sich lohnt selbst etwas zu probieren. Klappt das, kann man mit einfachen Intelligenzspielen anfangen, egal ob gekauft oder selbst gebastelt. Immer eher einen Ticken zu leicht als zu schwierig! Und, so blöde es auch klingt: Bei diesen Geschichten würde ich mich zumindest anfangs mit verbalem Lob völlig raushalten, das käme erst ganz zum Schluss am Ende der Übung. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass der Hund eben nicht verleitet wird, sich ständig wieder am Menschen zu orientieren.
Wären jetzt zumindest meine ersten Ideen zu diesem Thema.
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Ich fände auch die Zusatzinfo noch wichtig, was genau mit "aus schlechter Haltung" gemeint ist. Das, was der Hund dort bereits an Lernerfahrungen gemacht oder nicht gemacht hat, kann unter Umständen ja auch einen großen Einfluss auf sein aktuelles Lernverhalten und möglicherweise sogar auf seine Lernmöglichkeiten haben.
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Zumal man vieles zurechtschneiden und mogeln kann - aber die Körpersprache eines Hundes ist und bleibt ehrlich.
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Danke für die Antworten! Dann lag ich mit meinem Bauchgefühl wohl gar nicht so falsch, als ich das seltsam fand.
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Ich hab da nun mal eine doofe Frage: Ist das eigentlich so normal und üblich, dass die Züchter die Welpen zuerst trockenrubbeln, abnabeln etc. bevor die Hündin das erste mal "ran" darf? Ich kenne das nur aus Gesprächen mit der Züchterin meiner vorherigen Hunde, und da war es so dass die Hündin die Welpen sofort selbst abgeleckt und abgenabelt hat, und die Züchterin sie dann erst gewogen hat - zumindest, wenn es keine Schwierigkeiten gab, klar. Nun frage ich mich, was ist da der "Normalfall"?