Ich hatte auch schon daran gedacht, finde aber den Zeitpunkt gerade etwas ungünstig so lange die Gemüter sich hier derartig "warmgelaufen" haben. Da ist die Gefahr hoch, dass es im neuen Thema in genau diese Richtung abdriftet. Von daher hatte ich mir überlegt, damit noch etwas zu warten.
Beiträge von Montagsmodell
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mit diesen ganzen Empfehlungen, es sei eine gute Sache, einen Hund an eine Box zu gewöhnen, geht offenbar leider nicht einher, dass erklärt wird, in welchen Fällen und wie genau.
Und damit rennst du bei mir offene Türen ein! Ich hatte ja auch bereits geschrieben, so ein Thema fände ich wesentlich sinnvoller als das typische "Für und Wider".
Denn sicher finde ich es sinnvoll, einen Hund auch dann an eine Box zu gewöhnen wenn man sie im Grunde (erst mal) nicht braucht. Einfach damit er es kennt. Aber ich bin auch dafür, dass ein Hund sowohl Halsband als auch Geschirr kennt, ebenso einen Maulkorb - auch wenn er eigentlich immer frei laufen darf und der friedlichste Hund auf diesem Planeten ist.
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Ui, die "Terrierecke" nehme ich ja jetzt erst so richtig wahr!
Also, was das mit der Auslastung angeht: Es muss halt auf den jeweiligen Hund passen. Und wie bei Kindern merkt man auch am Verhalten danach, ob man zu viel, zu wenig oder genau das richtige gemacht hat. Fällt der Hund wieder daheim bzw. nach der Beschäftigung um wie ein nasser Sack, war es definitiv zu viel. Aber auch, wenn er danach so gar nicht zur Ruhe kommt, liegt der Verdacht nahe dass es zu viel war: "Nach müd kommt blöd", da ist was dran. Ein Hund also, der nach einem Spaziergang bzw. Training noch ewig lang hohl dreht, der ist eher wie ein Kind nach dem Kindergeburtstag, total drüber aber findet keinen Weg mehr runter zu kommen. Zu viel!
Umgekehrt ist es oft ein Zeichen von zu wenig, wenn der Hund sich hinlegt, seufzt, wie ankommt, irgendwie versucht sich zu beschäftigen, sich wieder hinlegt, eine Weile liegt, wieder lostigert... Muss jetzt nicht sein, ist aber oft ein Anzeichen dafür dass er dringend Input sucht.
Ein richtig ausgelasteter Hund kommt vom Spaziergang/Training heim, dreht vielleicht noch eine kleine Runde, und legt sich dann entspannt hin. Dabei muss das ganze nicht nach jedem Spaziergang/Training absolut passen, sondern in der Summe. Kein normaler Hund hat einen Schaden davon, wenn er sich mal ein paar Tage langweilt während Frauchen mit einem Erkältungskopp nur das nötigste tut, und kein normaler Hund hat einen Schaden davon wenn er in einer aufregenden Urlaubswoche abends ausgepowert und voll mit neuen Eindrücken in sein Körbchen kippt. Bloß die Regel darf so was nicht werden, denn beides - merklich zu viel wie merklich zu wenig - erzeugt Stress. Also ein hormonelles Ungleichgewicht, das dann körperlich wie geistig vieles so richtig aus der Kurve fliegen lässt. Und das wieder einzupendeln dauert ziemlich lange.
Wie lastet ihr eure Terrier geistig aus
Da hat sich bei uns im Laufe der Jahre vieles angesammelt, allerdings nichts davon wettkampfmäßig. Obedience und Rally-O, ein wenig Spaßagi, ab und an mal Treibball. Privat kleines Mantrailing, daheim Gegenstandssuche und Geruchsunterscheidung. Intelligenzspiele, käufliche wie selbst gebastelte Jede Menge Tricks, nur zum Spaß wie auch als Physioübungen. Mal Longieren oder Cavalettis. Momentan beschäftigen wir uns oft mit dem Dummytraining. Im Prinzip also eine bunte Vielfalt, immer unter der Voraussetzung dass es meinem Hund auch Freude macht.Großes Aber: Das kam wie gesagt im Laufe der Jahre zusammen. Wir haben immer schön eines nach dem anderen erst in der Basis sicher aufgebaut, bevor was neues dazu kam. Und auch wenn das jetzt vielleicht blöd klingt, aber ich beschäftige mich schon seit bald dreißig Jahren mit dem Thema Hundeausbildung und hab von daher ein recht gutes Bewusstsein dafür, was, wie und wie viel ich mit meinem Hund jeweils mache. Da würde ich also einem Ersthundehalter eher raten, sich auf weniges zu beschränken und damit erst mal Erfahrungen zu sammeln. Denn je besser man seinem Hund "erklären" kann, worum es geht, desto leichter kann er es auch umsetzen, und um so mehr kann man somit mit dem gleichen Energieaufwand des Hundes unterbringen.
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Vor allem ist es sinnvoll, dem Hund an allen möglichen Situationen das Prinzip zu vermitteln: Der Umweg führt zum Ziel, und die guten Dinge dieser Welt kommen zu dem, der sich beherrschen kann.
Eines der großen Probleme bei diesen Sachen ist ja meist - neben der zu schnellen Steigerung der Anforderungen - dass es sich in den Augen des Hundes mehr lohnt, seine Aufgabe nicht auszuführen, als es zu tun. Um das Beispiel "Hund begrüßen wollen" zu nehmen: Man verlangt vom Hund, brav zu sitzen, weil ein oft schon leicht gestresster Mensch das anordnet. Das ist anstrengend, weil es viel Selbstkontrolle erfordert, fühlt sich nicht sonderlich gut an, weil der Mensch "komisch" ist, und was hat man davon? Der interessante Hund ist weg, und man bekommt ein "fein gemacht", vielleicht noch einen Trockenkeks wenn es besonders gut läuft. Na prima. Also ich als Hund wüsste da durchaus, was sich mehr lohnt!
Es ist also wichtig, richtig gute Belohnungen zu finden, die auch zu dem passen, was der Hund gerade möchte. Wo es möglich ist macht es sogar Sinn, den Hund als Belohnung für eine richtig ausgeführte Übung genau das tun zu lassen, was er eigentlich tun wollte. Also vielleicht mal mit anderen Hundehaltern zu einer Übungsrunde verabreden, und dann kontrolliert üben: Machst du brav Sitz, darfst du dann auch mal zum Hund hin - tust du es nicht, drehen wir uns um und gehen wieder ein Stück weg, Pech gehabt. Und auf diese Art sich immer mehr an nahe Distanzen ranarbeiten. Für die Fälle, wo eine solche Begrüßung nicht möglich ist, statt dessen dann eine andere Belohnung bereithalten, die aber auch der gefühlten Anstrengung deines Hunde angemessen ist!
Das Prinzip selbst kann man übrigens an sehr vielen Dingen üben, und je vielfältiger man das macht, desto besser kann der Hund es irgendwann verallgemeinern: Wenn du was willst, dann zeige am besten Alternativverhalten xy, das verschafft es dir mit guter Wahrscheinlichkeit. Während direkt darauf zu stürzen meist dazu führt, dass du in die Röhre guckst. So lernen junge Raubtiere, beim Anblick von Beute nicht einfach hirnlos loszustürzen - es ist also etwas, das vom Prinzip her auch einem Hund ganz gut verständlich gemacht werden kann. Wenn man es eben nicht als Respektlosigkeit oder Trotz gegen den Menschen interpretiert, sondern einfach als ein Erfahrungslernen.
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Eben auch noch gefunden: Fräulein Kaya hatte sich am Eingang der Box zusammengerollt und war der Meinung, der Krümel dürfe sich nun gerade nicht wie sonst...
...an ihr vorbeidrängeln...
Also gab es dann eine neue Box mit breitem Eingang, und die Welt war wieder in Ordnung:
(Und übrigens, Kaya trägt hier einen Body weil sie auch gerade eine OP hinter sich hatte.)
Das einzige, was die beiden als Box niemals angenommen haben: Als ich der Meinung war, das wäre so ein wenig eng, und ihnen nach der "du kommst hier nicht rein!"-Aktion eine deutlich größere gekauft habe. Da war nix zu machen, die war nicht kuschelig genug. Ich hab sie dann irgendwann verschenkt und damit gelebt, dass sich die zwei eben lieber in die kleinere kuscheln wollen. Und nein, das haben sie natürlich nicht erzählt - nur gezeigt indem sie die große Box gemieden haben und mich statt dessen so lange angejammert, bis ich die kleinere besorgt und hingestellt habe.
Hm... Vielleicht ja zwei kleine Masochisten, die einfach gern gequält wurden?
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dass Gitterkennel mit schönen Überzügen bedeckt sind - macht das einen Unterschied? Es bleibt ein Käfig!
... bzw. wird so zu einer Höhle... (über die Schönheit der Überwürfe hab ich hier nicht viel gelesen, mag da aber auch einfach unaufmerksam gewesen sein)Wenn er sie braucht, dann sind wir nicht mehr bei positiver Boxennutzung...
Da ich keinen Mali habe kann ich hier nur für unsere Version der Gitterboxnutzung sprechen: Schon mal einen fliegenden Baustein abgekriegt, mitbekommen mit welcher Wucht eine Spielzeugkiste vom Regal krachen kann, ein rennendes Kleinkind gesehen das die Kurve nicht richtig kriegt? Da sind stabile Stäbe durchaus ein Argument...Wie andere schon geschrieben haben: Man kann die Box selbstverständlich übel missbrauchen. Man kann Hunde auch an der Leine rumreißen, zu kurz halten, ständig festbinden, damit gar schlagen... Von daher fände ich ehrlich gesagt einen Thread "wann macht eine Box überhaupt Sinn, und wie benutze ich sie in diesem Fall richtig" wesentlich sinnvoller als dieses pro&contra, beim dem schon per Definition Polarisierungen vorprogrammiert sind.
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Nur so als kleine Auflockerung: Was tut Hund, wenn Frauchen im Wohnzimmer nun echt keine Box haben will und statt dessen fieserweise eine Kudde hinstellt?
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Also wenn ich eines gelernt habe, dann mit dem Wort "nie" vorsichtig umzugehen. Allein auf die Hundehaltung bezogen: Ich wollte nie (wieder) einen Einzelhund, ich wollte nie einen Leinenhund (konnte ich mir nicht mal vorstellen), ich wollte nie mit meinem Hund immer die gleichen Wege (womöglich noch um die Häuser) laufen... Tja, und dann kam Sandor. Oder, wie meine Mutter früher sagte wenn ich irgendwelche solchen "würde ich niemals!" Behauptungen aufstellte: "Wirf es nicht so weit weg - der Weg wird sonst ziemlich weit, wenn du es wieder zurückholen musst..."
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Es ist bei solchen Themen wohl immer eine Gratwanderung. Auf der einen Seite vorsichtig und schonend bleiben, damit der/die TE es auch möglichst annehmen kann - auf der anderen Seite aber nicht den Eindruck erwecken, es wäre alles völlig in Butter und gar kein Problem. Denn immerhin lesen ja viel mehr Leute rein und mit als nur der jeweilige TE, und für diese Mitleser sollte schon auch deutlich werden, was solche Dinge für einen (jungen) Hund bedeuten. Und es dann eben durchaus ein Problem darstellt.
Das hier ist ja nun nicht das erste Forum, in dem ich lese, und ich finde, dieser Balanceakt wurde hier im Großen und Ganzen bewundernswert gut geleistet. Natürlich gefällt es wohl niemandem, wenn auch Kritik mit durchklingt, aber diese wurde hier weitgehend konstruktiv und vor allem nicht persönlich angreifend angebracht. So würde man sich das in vielen anderen Foren nur wünschen. Dass dann aber, wenn auch noch so zeitnah auf den Tisch kommt dass die ganze Mühe umsonst war und alle Befürchtungen gegen jeden Rat hier eingetreten sind, dem einen oder anderen auch der Kessel etwas platzt - das ist wohl menschlich und durchaus verständlich. Ich schätze, so viel muss man gerade auch emotional engagierten Usern auch zugestehen.
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Also ich finde es völlig in Ordnung, sich über den Missbrauch von Box&Co aufzuregen. Ich finde es schlimm, wenn Hunde aus Bequemlichkeit weggesperrt werden, um sich möglichst wenig Mühe machen zu müssen - Lösung auf Knopfdruck sozusagen, wie bei manch anderem Hilfsmittel auch. In so weit kann ich die gebetsmühlenartig vorgetragenen Äußerungen der Boxgegner voll unterschreiben.
Was ich aber ehrlich gesagt mittlerweile sehr unschön finde sind die unterschwellig bis offen geäußerten Unterstellungen, dass jeglicher Einsatz einer Box generell darauf schließen lässt, der Hundehalter wäre nur bequem und nicht bereit, für das Wohlergehen seines Hundes auch Opfer zu bringen. Ist vielleicht eine persönliche Sache, denn ich hab gerade Urlaub - und verbringe den fast nur daheim. Wie seit etlichen Jahren schon, weil mein Terrorkrümel schon mit den meisten ungewohnten Ausflügen überfordert ist. Mein Freundeskreis ist auf ein Minimum geschrumpft, weil man sich mit diesem Hund nicht mal eben so treffen kann. Von den wenigen mit Sandor gut möglichen Spazierwegen hab ich allmählich einen richtigen Lagerkoller. Meine geliebten Tagestouren konnte ich schon ewig nicht mehr machen, auf Hundeveranstaltungen nicht mal gucken gehen. Mal zum Rhein fahren zum schwimmen, leider nicht drin. Entspannte Spaziergänge? Schlecht möglich, wenn man permanent scannen muss. Das alles mache ich nicht für ein paar Wochen, sondern schon seit Jahren. Und freue mich über die kleinen Fortschritte, die Sandor und mir ein klein wenig mehr Freiraum verschafft haben ohne ihn dabei zu überfordern. Dann aber zu lesen, man würde es sich ja bloß einfach machen wollen, sich nicht genug anstrengen etc, nur weil man eben durch eine unausweichliche Veränderung in der beruflichen Situation die Boxtür auch mal schließt - sorry, das finde menschlich gesehen ziemlich herb. So, war nun leider wohl OT, aber das musste jetzt einfach mal raus.