Beiträge von Montagsmodell

    Was mich dabei eher interessieren würde, und das kam da gar nicht zur Sprache: Ich habe nun zugegeben nur einen einzigen Halter mit zwei Nackthunden persönlich kennen gelernt. Der erzählte allerdings, dass seine Hunde nicht länger in die pralle Sonne dürfen und im Sommer eingecremt werden, weil sie sonst einen Sonnenbrand bekommen. Und dass sie auch nicht rumtoben dürfen wo Gebüsch ist, weil die Haut schnell Kratzer abkriegt. Was auch ein Problem ist, wenn sie mit anderen Hunden spielen und diese eher balgen wollen. (Wobei er auch sagte, dass das eh nicht die bevorzugte Spielform seiner wäre.) Da fände ich es nun interessant zu wissen, ob das generell so ist? Oder war dieser Halter nur übervorsichtig oder hatte besonders empfindliche Rassevertreter?


    Denn wenn das tatsächlich so für diese Rasse normal ist, dann wäre das für mich ein klarer Fall von Qualzucht. Kann ich aber nur von einem einzelnen Halter und zwei Hunden ausgehend natürlich nicht behaupten; weiß da also jemand was näheres?

    Es ist schon ein wenig seltsam, manchmal.

    Na da sagst du was! Ich meine, wenn ich mir das so überlege: Wenn ich den Krümel allein daheim lassen würde, während ich arbeiten gehe, vielleicht für mittags jemanden bezahlen der ihn kurz vor die Tür lässt - dann wäre das völlig in Ordnung. Auch wenn er dort nix zu sehen kriegt, die Zeiten für ihn zu lang sind um nicht im Schlaf überzulaufen, er durchdrehen würde vor Stress wenn draußen merkwürdige Geräusche vorkommen oder es gar gewittert... Aber es wäre ok. Auch wenn er, weil er eben reaktiv ist, draußen nur an der Leine geführt würde und somit nie dazu käme, mal richtig die (zugegeben kurzen) Beine zu strecken - wäre ok. Wenn er aber den ganzen Tag mit dabei sein darf, in seinem regelmäßigen Rhythmus vor die Tür kommt, und immer mich als Rückkhalt hat wenn er etwas gruselig findet - das ist nicht ok, weil dafür eben während seines Vormittagsschlafs die Boxtür geschlossen ist. Sein freies unbeschwertes Spielen, Arbeiten, einfach mal Rennen - sollte besser gestrichen werden, weil daran geknüpft eine Stunde an der Seite angebunden sein ist? Puh.


    Ehrlich, da frage ich mich ob die Vorschriften wirklich zumindest in unserem Fall dem Wohl meines Hundes dienen würden. Und finde es auch spannend, wenn Sandors Leben offenbar nach Ansicht einiger User hier schwer tierschutzrelevant wäre, während die vielen kleinen Hunde hier in der Nachbarschaft, die gerade mal ihre Leinenrunden um den Block bekommen und ansonsten keinerlei Beschäftigung oder sonstwas, und oft ewig lang aus Langeweile oder Einsamkeit daheim in der Wohnung vor sich hin bellen, ein tierschutzgerechtes Leben führen. Mag rein den Buchstaben nach sogar stimmen. Aber von meinem Empfinden her stimmt da irgendwas ganz gewaltig nicht.

    Ich kaue gerade noch ein wenig darauf rum, was es genau genommen bedeuten würde wenn man den Haltungsbegriff derartig eng fasst. Zum Beispiel dürfte ich dann auf dem Hundeplatz kein Training mehr geben. Zumindest so lange ich noch den Krümel habe und die Laubbäume im kleinen Auslauf ihre Schatten nachmittags so ungünstig werfen, bzw es im Herbst/Winter dort nicht überdacht ist. Denn: In die Box darf er nicht, auch nicht bei kühlem Wetter im Auto warten. Unter dem Vordach anbinden dürfte ich ihn in diesem Fall ja wohl auch nicht, denn einen Laufdraht wie gesetzlich für eine Anbindehaltung vorgeschrieben ist dort natürlich auch nicht vorhanden. Bliebe nur frei laufen lassen (blöde Idee) oder in den kleinen Auslauf. Wobei, halt, das ginge ja auch nicht: Da steht nämlich keine passende, isolierte, ausreichend große Hütte. Hm... Natürlich schon blöd. Denn so, wie es momentan läuft, findet es der Krümel durchaus prima: Erst mal wenn wir ankommen ist er ganz alleine dran, wir spielen oder trainieren wie es kommt, sicher eingezäuntes Gebiet, somit entspannter Toberaum für meinen schnell reaktiven Krümel. Wenn er dann schön müde ist binde ich ihn an der Seite unter dem Vordach an, natürlich mit Schatten und Wassernapf und je nach Witterung Kühlmatte, warmer Decke oder offener Box zur Verfügung, und er wartet dort während die Gruppe Training hat. Danach sitzen wir noch alle zusammen, Sandor bei mir natürlich, und wenn dann alle weg sind darf er noch mal flitzen. Wäre dann alles dahin.


    Das träfe genauso wohl auf die weitaus meisten Trainerhunde zu. Wenn die nicht im Auto warten, nicht in einer Box gesichert und auch nicht angebunden sein dürfen, weil das jeweils den Haltungsvorschriften widerspricht - darf es dann nur noch Vereinstrainer ohne eigene Hunde geben? Oder müssen diese Hunde dann jeweils immer allein daheim bleiben und dürfen nicht mit auf den Platz an Tagen, an denen ihr Mensch ehrenamtlich für andere auf dem Platz steht?


    Hm... Und noch weiter gedacht, wie sieht es dann überhaupt damit aus wenn man den Hund irgendwo anbindet? Greifen dann auch sofort die Vorschriften für eine Anbindehaltung? :???:

    Und kleine Ergänzung: In die Box wird NIE UND NIE UND NIE reingelangt, wenn der Hund drinnen ist! Da drin ist er sicher, und für alle anderen ist der Platz tabu so lange der Hund sich dort aufhält. (Ich gehe da lediglich dran um die Unterlage zum Waschen zu wechseln. Ansonsten bleiben selbst dort gebunkerte Spielsachen von mir unangetastet drin.)

    ich werde auf jedenfall zukünftig mehr auf meine "denkweise" bzw meine wortwahl achten.

    Die Wortwahl finde ich jetzt nicht schlimm, im Zweifel halt einfach noch mal erklären wie es eigentlich gemeint ist. Bei der Denkweise, die dahinter steht, bin ich bei mir selbst zumindest immer ein wenig kritisch, und würde das auch anderen empfehlen. Denn das, was man erwartet zu sehen, beeinflusst halt auch viel, was man überhaupt sieht und wahrnimmt. Und noch mal mehr, wie man das, was man gesehen hat, dann deutet. Wäre auch noch nicht unbedingt schlimm, man kann sich gerne auch was schöngucken. Aber im letzten Schritt richtet man ja seine Reaktionen dann danach aus, was man gesehen und beurteilt hat. Und wenn man sich da in einen Konkurrenz- oder gar Randordnungskampf reinmanövriert hat, dann wird das schnell unangenehm für alle Beteiligten. Muss ja nicht sein, gelle? :smile:

    Den Beitrag von @SheltiePower würde ich gern noch öfter liken!!

    so nach dem Motto das er dann erst wirklich akzeptiert das er nicht der Rudelführer ist.

    Ob diese Lesart euch unbedingt weiter bringt bei einem Hund, der gar nicht nach der Weltherrschaft strebt sondern eher unsicher ist? :ka:


    Versuch doch mal, es eher so rum zu sehen: Wenn du "Privilegien streichst", wie du es ausdrückst, machst du damit zwei Dinge: Erstens vermeidest du damit Momente, in denen es zu Konflikten kommen könnte. Etwa indem ihr ihn aus für ihn nicht verständlichen Gründen plötzlich vom Sofa runterbeordern wollt. Und zweitens, noch viel wichtiger: Du verhältst dich für ihn klar und berechenbar! Und wenn man genau weiß, worauf man sich einzustellen hat, gibt das Sicherheit - auch und erst recht einem unsicheren Hund.


    Von daher würde ich dir nahelegen, dich in deiner Denkweise von dieser Respekt-Rudelführer-Geschichte ein wenig weg zu bewegen. Die hilft euch mit diesem Hund nämlich überhaupt nicht weiter. Sondern birgt im Gegenteil die Gefahr, dass ihr schnell mit "durchsetzen", "dominieren" etc. reagieren wollt, und damit euren Hund noch mehr verunsichert. Woraufhin dieser heftiger reagiert, ihr härter durchgreift - du merkst, worauf das rausläuft?

    der Blick wechselt zwischen starr gerade aus oder mich anschauen nach dem motto " muss ich da jetzt wirklich hin?". leicht geduckt und seine Rute ist unten. nicht ganz eingezogen aber halt auch nicht oben

    Das liest sich jetzt jedenfalls nicht nach einem Hund, der es wissen will. Sondern eher nach einem, der verunsichert ist - auch da ist Angriff manchmal die beste Verteidigung. Das sollte sich auf jeden Fall jemand vor Ort anschauen, allein schon um euch für die kleinen Signale zu sensibilisieren, die einem Abwehrschnappen vorausgehen. Und euch auch Wege zu zeigen, wie man es gar nicht erst so weit kommen lässt.


    Denn auch wenn ich Tipps wie den mit den Leckerlis werfen und erst dann schicken sehr gut finde: Meist ist da noch viel mehr, was nicht so richtig passend läuft und insgesamt für den Hund dann zu viel wird. Das werden wir hier aber per Zufallsfragen kaum ausreichend rausfiltern können, während ein guter Trainer schon aus der Interaktion eine gute Idee bekommt, wonach er fragen muss.


    Deshalb nur für's erste: Ich würde auf jeden Fall versuchen, potentiell kritische Situationen gar nicht erst aufkommen zu lassen, und wenn es doch so weit kommt, dann auf jeden Fall Druck rauszunehmen. Und zusehen, bald einen kompetenten Trainer zu finden der sich das vor Ort anschauen kann.