Beiträge von Montagsmodell

    Ich merke jedenfalls, dass diese Sendungen bei mir selbst zumindest für eines wirklich gut sind: Seither schaue ich auch Sendungen zu Themen, bei denen ich mich selbst nicht wirklich auskenne, wesentlich kritischer und mit viel mehr Vorbehalten. Immerhin muss ich ja davon ausgehen, dass es bei diesen Themen dann auch nicht anders zugeht und ich als unwissender Zuschauer eine Menge an Halbwahrheiten und verdrehten Tatsachen serviert bekomme. Da sagt man so schnell nicht mehr "ich habe im Fernsehen gesehen dass..."

    Man darf bei all dem halt nicht vergessen: Es ist TV, und damit keineswegs "echt". Da wird geschnitten, und mehr als einmal auch gezielt inszeniert. Etliche Vereinskolleginnen von mir waren mal live bei so einem Rütterdreh dabei (war eine dieser Promifolgen), und haben nicht schlecht gestaunt als sie dann das fertige Produkt sahen: Die immer wieder gezeigte Vorher-Szene stammte in der Realität nämlich aus einer Szene ganz am Schluss, als der Hund von der ganzen Korrigiererei komplett durch den Wind war... Von daher würde ich da deutlich trennen zwischen dem, wie ich finde was den Menschen damit suggeriert vermittelt wird, und dem, was bei den Leuten wohl tatsächlich abläuft. Vor allem wenn es dabei um Kinder bzw. Jugendliche geht.

    Also Pünktchen fand ihre Züchterin damals reichlich uninteressant, ebenso ihr Mutter, und hat dafür erst mal ihrer Wurfschwester gezeigt wer der dicke Frosch im Teich ist. :ops: Glenny und Kaya haben ihre Züchterin ein Leben lang geliebt, und Kaya hat sich selbst als erwachsene Hündin noch hingeschmissen und von ihrer Mama wonniglich den Bauch und die Ohren abschlecken lassen. (Was die Hündin übrigens auch nur mit ihren eigenen Kindern gemacht hat, die hat sie offenbar auch ein Leben lang wieder erkannt.) Und über Sandor kann ich nix sagen, zu seiner "Züchterin" hab ich den Kontakt komplett abgebrochen nachdem sie die offenbar alles andere als gute Verpaarung seiner Eltern doch tatsächlich ein Jahr später wiederholt hat... :rotekarte:

    Der knallen jedes Mal die Sicherungen raus wenn sie nen Parcours sieht. Ja sie hat total Spaß, ist aber 0 händlebar

    Sorry für das kleine OT, aber - kennst du das Buch "Stressfrei über alle Hürden"? Vielleicht sind da ja für dein Problem ein paar gute Anregungen dabei.

    Ansonsten wäre das vielleicht ein eigenes Thema wert: Was macht eigentlich einen guten Verein aus? Was erwartet ihr, und was wärt ihr bereit, dafür zu tun?

    Es wird wohl immer Menschen geben, die sich (zu) hohe Ziele stecken, und sich entsprechend verkrampfen. So wie es auch immer Menschen geben wird, die in ihrem persönlichen Ehrgeiz nicht nur die Freude, sondern auch das Wohl ihres Hundes aus den Augen verlieren. Das ist traurig, aber wahr.

    Meine Beobachtung ist aber auch, dass sich das nicht auf Turniergänger beschränkt. So, wie es diese oben genannten Negativbeispiele gibt, so gibt es auch super tolle Leistungsteams, die sehr schön Zielstrebigkeit mit Lockerheit verbinden. Umgekehrt findet man selbst in reinen Hobby-Fun-Gruppen immer wieder Menschen, die ihre Hunde überfordern, viel zu wenig motivieren, und dann gefrustet sind wenn der Hund nicht so "funktioniert" wie sie es erwarten. (Auch hier wieder kenne ich übrigens beide Seiten. Mit meinen vorherigen Hunden bin ich gerne auf Prüfungen gegangen, und wir hatten super viel Spaß dabei. Für Sandor und seine Psyche wäre das Stress, und wir trainieren einfach nur zur persönlichen Belustigung vor uns hin. Und ich wage zu behaupten, dass meine früheren Hunde trotz Prüfungen nicht unter Druck gesetzt wurden, und Sandor auch ohne jede Ambitionen nicht schlampig gearbeitet wird. :pfeif: ) Kurz gesagt: Das ist letzten Endes wohl vor allem eine Frage der jeweiligen Menschen und ihrer Persönlichkeit.

    Zu den Themenbereichen Belohnung/Motivation und "Hauptsache Spaß" fällt mir spontan noch ein Zitat aus dem Buch "Das Blauerhund Konzept 3" von R. & M. Franck ein. Dort heißt es im Teil über Obedience:


    Zitat

    Das Image der fertigen Vorführung ist absolut irreführend, und wer nach diesem Vorbild sein Training aufzieht, kann nur scheitern. Um das nötige Erregungsniveau für dauerhafte Motivation, Aufmerksamkeit und Konzentration herauszukitzeln, müssen beim Training die Wände wackeln.


    Das trifft es meiner Erfahrung nach absolut. Je mehr Prüfungsambitionen man in diesem Sport hat, desto wichtiger ist es, dem Hund so richtig Spaß und Freude zu vermitteln. Ein "Muss" ist sofort zu sehen und macht die Ausstrahlung kaputt. Von daher sind Spaß an der Sache und Prüfungserfolge nicht nur kein Widerspruch, sondern im Gegenteil unabdingbar miteinander verbunden. Und die meisten erfolgreichen Obisportler, die ich bisher kennen gelernt habe, haben ihren Hunden so viel Spaß an der Sache vermittelt, da können sich viele "just-for-fun" orientierten Hundehalter sogar noch eine Scheibe abschneiden.