Also wenn euch der Yorkie ein wenig zu klein und langhaarig ist, und ihr dem Hund auch geistige Beschäftigung bieten könnt und wollt - das ist bei dieser Rasse schon nötig, damit sie eben ausgeglichen und sonst pflegeleicht sind - dann werfe ich (überraschenderweise ) den Silky Terrier in den Topf. Aber nach dem, was ihr schreibt, wäre wahrscheinlich der Australian Terrier sogar noch passender. Die fordern nicht ganz so viel geistigen Input, sind etwas ruhiger, und sind auch nicht so langhaarig (Trimmfell). Auf jeden Fall eine Richtung, in die es sich lohnt nachzudenken.
Beiträge von Montagsmodell
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Wenn seine Begeisterung für große Bälle bleibt vielleicht mal dezent Richtung Balltreiben, Treibball oder wie das heißt gehen. Aber das nur als Idee.
Kleine Anmerkung dazu: Wenn du das vorhast - und viele Hunde haben wirklich einen riesigen Spaß am Treibball! - würde ich von Beißspielen mit großen Bällen definitiv Abstand nehmen. Denn dadurch vermittelst du deinem Hund ja erst mal, große Bälle sind zum Reinbeißen und völlig Abdrehen da. Was dann beim Treibball dazu führt, dass er sich umorientieren und somit wahnsinnig konzentrieren muss, oder aber ein riesiger Nachschub an Bällen fällig wird wenn er im Eifer der Sache dann doch mal in die Bälle reinbeißt...
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Ich hab da ehrlich gesagt schon von der ganzen Grundidee her ein kleines Denkproblem. Gerade aktuell wird hier im Forum wieder sehr entschieden thematisiert, wie wichtig Ruhe und Schlaf für Hunde allgemein und für Welpen/Junghunde im besonderen ist. Rütter selbst hat sogar in seinem Bühnenprogramm schon betont, dass man einen Welpen erst mal in Ruhe daheim ankommen lassen sollte. Und dazu dann mein Kopfkino von der Abholung des Welpen, drumherum ein komplettes Fernsehteam, das gleiche dann beim Ankommen im neuen Zuhause, in den ersten Tagen... Geht es nur mir allein so, oder passt da schon was vom Prinzip her nicht zusammen?
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Zu den Biothane-Körben bei kleineren Hunden ein Hinweis aus eigener Erfahrung (und entsprechend herausgeworfenem Geld): Diese Maulkörbe sind im Vergleich ziemlich schwer. Und das macht um so mehr aus, je kleiner der Hund ist. Der Korb, den ich für Sandor bestellt hatte, ist schwerer als sein normales Apportel!
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So habe ich das damals "gelernt"
Und es gibt sicher sehr viele Hunde, für die das genau so auch ok ist. Aber ich finde, man sollte auch dabei nicht aus den Augen verlieren wie verschieden Hunde sein können. Ich habe schon so einige Leute mit Silky Terriern kennen gelernt, die an ziemlich genau diesem Ansatz gescheitert sind. Am nächsten war mir dabei eine gute Freundin, die diese Art Programm mit all ihren bisherigen Hunden mit Erfolg so gefahren hatte, und dann ihren ersten Silky bekam. Dieser Hund entwickelte sich zu einem kleinen Alptraum, ging daheim über Tische und Bänke, markierte in die Wohnung, haute immer wieder ab, zerlegte Kissen etc. Irgendwann glaubte sie mir endlich und fing an, auf den Spaziergängen kleine Aufgaben einzubauen, und nebenher mit dem Hund abends ein paar Minuten Tricks zu clickern. Und siehe da, die Unarten hörten ohne weitere Maßnahmen auf, der Hund machte seine kleinen "Jobs" voller Begeisterung und kam danach - tadaaa - auch richtig zur Ruhe. (Und mit diesem "Mehrprogramm" wurde er dann übrigens ihr absoluter Seelenhund von dem sie selbst heute noch, viele Jahre nach seinem Tod, immer spricht.)
Von daher denke ich, man sollte immer gut im Blick behalten dass eben vieles dazu führen kann einen Hund nicht richtig zur Ruhe kommen zu lassen: Überforderung, Unterforderung, oder auch falsche Beschäftigung. Die eigentliche Kunst ist doch, das für den jeweiligen Hund passende Maß von allem zu finden.
Wie schwierig das sein kann habe ich übrigens mit Sandor gelernt, und mich deshalb auch intensiv mit dieser Thematik beschäftigt. Er ist nämlich ein Hund, der nur ein gemäßigtes Programm an körperlicher Auslastung braucht, intensiv geistig gefordert werden will und muss, und dabei nur ein sehr geringes Maß an psychischer Belastung und neuen Reizen verträgt. Wenn man sich mit so einer Kombination einmal näher auseinander gesetzt hat, dann sieht man das ganze notgedrungen viel differenzierter als nur "viel oder wenig Beschäftigung, viel oder wenig Schlaf". Mein Ansatz wäre deshalb immer, beim jeweiligen Hund genau hinzuschauen: Wie viel körperliche Auslastung braucht er? (Noch mal differenziert in spontane, schnell wechselnde Bewegung wie etwa im Spiel und Ausdauerbewegung.) Wie viel geistige Anregung braucht er? (In welcher Art? Mit viel Abwechslung oder eher Routine? Eher als Reaktion auf den Menschen, oder als eigenständiger Problemlöser?) Wie viele Umweltreize braucht er, wie viele Umweltreize verträgt er? Und natürlich auch, wie viel strikte Ruhezeit braucht der Hund, und wie viel Gelegenheit Ruhe zu halten wenn er es eben möchte?
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Nun, ich hatte mich hierauf bezogen:
Es geht darum, dem Hund ein Signal beizubringen, was der Hund verwenden kann als "es ist zu viel"
Und das ist in meiner Wahrnehmung eben etwas anderes als "ich weiß welche schwierige Situation jetzt kommt und stelle mich ihr aktiv". Daher meine Verwirrung.
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Ich hab mir das Thema gerade durchgelesen und bin ehrlich gesagt etwas irritiert von der Definition. Dass mein Hund mir zeigt, "eben wird es mir zu viel", das hat für meine Begriffe weniger etwas mit einem Koopertionssignal zu tun, oder seh ich das falsch?
Was ich mit dem Krümel gemacht habe und mache bis zum Exzess, und was ich persönlich immer als Kooperationssignal interpretiert hatte, war etwas anderes: Zunächst hab ich alle möglichen Manipulationen an ihm benannt und angesagt, vom anfassen (was er als Welpe absolut gruselig fand) bis hin zur Spritze beim TA. Und immer gewartet, bis er mir signalisiert hat, jetzt ist es ok, bevor ich es dann auch umgesetzt habe. Das geht natürlich anfangs immer nur in Kombination mit einer Form von Desensibilisierung, zumindest so weit möglich. Und in den Fällen, wo das nicht machbar ist weil es einfach sofort passieren muss, habe ich wenigstens auf einen Moment der leichten Entspannung gewartet.
Gerade vor kurzem hat sich das nun sehr bewährt. Ich musste arbeiten und konnte Sandor ausnahmsweise nicht mitnehmen, also hat eine Freundin auf ihn aufgepasst. Und dank dieses Vorgehens konnte sie ihn ohne weiteres handhaben: Als sie ihm das Geschirr anziehen wollte hat er erst einmal sehr ausweichend reagiert, also hat sie sich wie von mir erklärt aufs Sofa gesetzt, Sandor rangerufen, ihm das Geschirr nur hingehalten und ihn aufgefordert, die Nase reinzustecken. Er hat wohl erst mal getestet, ob er wirklich einfach gehen kann; als das sicher war, hat er brav den Kopf reingesteckt, sich dann auch auf Aufforderung richtig hingestellt zum Hochnehmen, und so konnten sie Gassi gehen.
Auch beim TA ist die Ärztin immer wieder erstaunt, wie gut er sich handhaben lässt obwohl er schon ein einfaches Anfassen von fremden sichtlich gruselig findet. Trotzdem kann sie sogar Zahnstein entfernen, auch Blut abnehmen ist kein Problem (das heißt bei uns zum Beispiel "Pieks"). Was ich dabei natürlich immer wichtig finde: Unsere Tierärztin vertraut meinem Umgang mit Sandor ebenfalls, und wenn ich sie bitte, kurz zurückzutreten, dann macht sie das auch.
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Interessant bzw. uninteressant im Sinne von "haben wollen"? Das nicht, habe "meine" Rasse damals sehr bewusst gewählt, und auch wenn mein Montagsmodell nun in vielem nicht gerade eine Empfehlung für die Rasse darstellt, so weiß ich doch dass das eben nur einfach Pech und eine Ausnahme ist. Was sich aber durchaus verändert hat (nicht nur durch das Forum hier, sondern auch durch andere bzw. die Wahrnehmung im echten Leben) ist die Art, wie ich manche andere Rasse sehe. DSH zum Beispiel standen bei mir ganz lange Zeit ganz weit oben auf der Liste der "mach einen großen Bogen drum", mittlerweile sehe ich das etwas differenzierter. (Allerdings mache ich um sehr, sehr viele Schäferhundhalter nach wie vor einen großen Bogen, muss ich gestehen.
) Oder zum Beispiel Papillons. Die, die ich bei uns in der Gegend kennen gelernt habe, waren derartig übersensibel, das wäre für mich eine absolute "Kontraindikation" gewesen. Mittlerweile hab ich aber durch Foren mitbekommen, dass das wohl auch ganz viel eine Frage der Linien ist. Wäre also nach wie vor zwar nicht meine Rasse, aber ich frag mich auch nicht mehr automatisch "wieso tut sich das irgend jemand an"
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Ist es nicht oft auch so, dass es bei vielen Hundehaltern tatsächlich sogar an beiden Enden nicht gut läuft?
Ich denke da gerade an viele der Hundehalter hier in der Siedlung, ähnliches Bild wie hier beschrieben:
Die Hunde sitzen den ganzen Tag am Fenster und überwachen und be-bellen die Straße.
Das sind die Fälle, bei denen ich immer den Eindruck habe, genau genommen stimmen beide "Diagnosen". Richtig, die Hunde bekommen viel zu wenig Ruhe. Und richtig, die Hunde werden viel zu wenig richtig - Betonung natürlich auf richtig! - ausgelastet. Das Ergebnis ist dann fatal, Hunde die auf der einen Seite ihr Leben stinklangweilig finden und auf der anderen Seite nie richtig zur Ruhe kommen. Da wird dann gleichzeitig das Bedürfnis nach Beschäftigung und Bewegung wie auch das Bedürfnis nach Ruhe nicht ausreichend erfüllt...
Die Balance ist somit von beiden Seiten her gestört, und im Grunde wären beide gern gegebenen Empfehlungen richtig: Beschäftige deinen Hund mehr, und lass ihn mehr ausruhen!
Momentan empfinde ich die Diskussionen zu dieser Frage leider oft als zunehmend polarisiert. Die einen pochen entschieden auf die Notwendigkeit, dass der Hund ausreichend Gelegenheit braucht, sich körperlich und geistig auszupowern. Die anderen weisen ebenso entschieden darauf hin, dass der Hund unbedingt viel Ruhe braucht und das Programm klein gehalten werden muss. Und ich hab immer ein wenig Bauchschmerzen beim Gedanken, dass gerade Ersthundehalter dann nur an einem Ende des Themas "anbeißen", wo es doch die gute Mischung ist die es macht. Im Grunde so, wie es die Welpenbande bei guten Züchtern vormacht: Spielen und Toben dass die Wände wackeln, und dann wie auf Kommando fällt die ganze Mannschaft um und schläft tief und fest, und vor allem ungestört, den Schlaf der Gerechten... Natürlich sieht das beim erwachsenen Hund nicht mehr ganz so deutlich aus, aber genau so empfinde ich eine gute Mischung.