Beiträge von Montagsmodell

    denn es hat absolut nichts gebracht. Wer nicht will, will nicht.

    Da hab ich gerade Kopfkino laufen: Frau Schnauzerhalterin sitzt in einem Raum mit weiteren künftigen Welpenhaltern und hört, wie man den Welpen laufen lassen sollte, und was die Welpen jeweils fressen dürfen etc. Wetten, wenn sie dann das erste mal in der Pflicht-Welpenstunde ist darf der Welpe nicht mal in Riechweite der anderen Welpen, so nach dem Motto "spiel nicht mit den Schmuddelkindern"? |)

    Was willst du machen?

    Als erstes wahrscheinlich den Spiegel zuhängen, damit ich nicht jeden Morgen dem dämlichen Typen ins Gesicht gucken muss der "seinen" Welpen in so ein Leben geschickt hat. Dann versuchen, den Leuten ein wenig Vernunft einzureden. Und wohl den festen Entschluss fassen, nie wieder einen Wurf zu haben bei dem ich die Halter nicht alle vorher schon über Jahre kenne und schätze... :pfeif:

    ganz fassungslos, wie ich die Gegend abscanne

    Das fand ich im Buch von M. Cordt so schön ausgedrückt: Mit so einem Hund fühlt man sich wie ein VIP-Bodyguard |) Klar, entspannte Spaziergänge sind ganz was anderes. Ich denke auch so oft noch an die schönen Zeiten zurück, als es abends nach der Arbeit immer erst mal eine große Runde durch den Wald ging, einfach entspannen und die Gedanken zur Ruhe kommen lassen... Mit Sandor ist es jetzt schon ein riesiger Fortschritt dass ich mittlerweile nicht mehr jeden Gang mit einem Stoßseufzer in Angriff nehme, und erleichtert zurückkomme wenn es so weit entspannt gelaufen ist. Was ich aber sehr bedauere: Diese Leichtigkeit und Unbeschwertheit ist einfach verloren. Ich kann mir nicht vorstellen, je wieder so locker und entspannt mit einem Hund unterwegs zu sein wie früher, dazu geht einem dieses Aufpassen und Mitdenken zu sehr in Fleisch und Blut über.:ka:

    Also bei richtig nass habe ich gar kein schlechtes Gewissen, wenn sich die Runden auf wenige Minuten um den Block beschränken; bei allem anderen würde wahrscheinlich mein Krümel selbst zum Telefon greifen und den Tierschutz verständigen. :lol:

    Im Grunde ist es doch ganz einfach: Hab ich einen fröhlichen, ausgeglichenen Hund, dann passt es. Wirkt mein Hund total überdreht oder umgekehrt lethargisch, dann muss ich was verändern. Gerade heute zum Beispiel waren wir morgens eine kleine Pipirunde, und vorhin auf dem Hundeplatz zum Rally-O. Dort war der Krümel voll da, als die anderen Hunde nach zwei Runden schon ziemlich durch waren war Sandor erst so richtig warmgelaufen, voller Enthusiasmus und hoch konzentriert. Na gut, dann hab ich mich eben noch eine ausführliche Fußarbeit mit ihm schicken lassen, danach noch eine Runde mit ihm gespielt und gezergelt, danach war auch der Terrier endlich zufrieden. Und nun liegt er hier daheim neben mir und schläft den Schlaf der Gerechten, aus dem er heute erfahrungsgemäß nur noch auftaucht um nachher zu fressen und noch kleine Löserunden zu machen. Derartig glücklich ausgelastet ist es für ihn dann auch ok, wenn er morgen auf meiner Arbeit die meiste Zeit nur rumliegt und außer kurzen Gassirunden nix weiter an Bespaßung bekommt, genau wie auch übermorgen, auch da gibt es nur eine kleine Clickerrunde spät abends. Und am Mittwoch ist er dann wieder richtig "dran", mit Action und allem was dazu gehört. Wie gesagt, die Gesamtsumme macht es, nicht der einzelne Tag. Geht uns Menschen doch genauso, oder? So lange sowohl unser Bedürfnis nach Abwechslung und Beschäftigung wie auch das Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung ausreichend erfüllt werden, so lange ist das Leben in Ordnung.

    Hm... Also so manchem Hundehalter würde ich ehrlich gesagt ein klein wenig schlechtes Gewissen wünschen, damit er die Bedürfnisse seines Hundes ein wenig ernster nimmt. Ich hab da zum Beispiel gerade jemand vor Augen, ziemlich lebhaften kleinen Hund angeschafft mit der Aussage des Züchters, "die passen sich ihren Haltern an". Dieser Hund soll nun schön brav daheim Ruhe geben und mit 3x10-15 Minuten an der Leine im Park zufrieden sein. Ist er nicht, hängt wie bescheuert in der Leine, kläfft alles zusammen, überrollt andere Hunde - und wird folglich noch kürzer gehalten, muss ja Ruhe lernen... Dann wird sich gewundert, dass der kleine Hund draußen einfach nicht mehr pinkeln will, das dauert ewig. Klar, ein cleverer Hund hat ja irgendwann raus, sobald du dich gelöst hast geht es wieder rein, zurück zur Langeweile! Interessanterweise musste dieser Hund dann für mehrere Wochen zu einer Bekannten, und oh Wunder: Da diese Bekannte mit dem Hund reichlich raus ging, war der auf einmal wie umgewandelt. Hielt die Klappe, war mit anderen Hunden zwar anfangs etwas stürmisch aber durchaus gut handhabbar, lief an lockerer Leine, löste sich ohne großes Getue, und wirkte auch sonst schlicht zufrieden. Da würde es mich wirklich freuen, wenn beim eigentlichen Halter ein wenig schlechtes Gewissen aufkäme!

    In den weitaus meisten Fällen aber wird es wohl nicht so extrem sein. Und da macht es einfach die Summe, nicht der einzelne Tag. Den Ausschlag gibt, wie viel an körperlichem wie geistigem Input der jeweilige Hund braucht, und ob er das weit genug bekommt. So, wie ein oder zwei echt anstrengende Tage einen ansonsten stabilen Hund nicht aus der Bahn werfen, so sollten auch ein oder zwei total langweilige Tage einen ansonsten angemessen ausgelasteten Hund nicht die Wände hochtreiben. So ist das Leben, es ist nicht ein Tag wie der andere! Schwierig wird es doch erst, wenn da dauerhaft etwas in Schieflage ist. Und dieses Wort wähle ich absichtlich, denn das kann in beide Richtungen der Fall sein, zu viel Action wie auch zu viel Langeweile.

    Sehr nett finde ich in diesem Zusammenhang übrigens das Buch "Emotionen einschätzen - Hunde verstehen"