Beiträge von Montagsmodell

    Da ist die Rückenlänge wohl ein Faktor der es nicht ganz so einfach macht. Aber geht schon, wir kriegen das hin. Und meine eleganten Verdrehungen sind ja nur kurzzeitig nötig, um eben die ersten Mini-Hinterhandbewegungen einzufangen. Ich schätze, heute noch mal, maximal morgen, dann ist das durch. Der Rest ist dann nur noch Ausdauer und Übung.

    Also wir haben das noch mal anders angefangen. Das von hinten zwischen die Beine kommen kannte Sandor schon, auch wenn es nicht gerade seine Lieblingsübung war. Pfote geben vor mir auch. Weil ich ja gerne die Dinge auch mal getrennt übe hab ich Sandor deshalb zunächst erklärt, auf "Tip-Tap" mir die Pfote nicht nur auf die Hand zu geben, sondern eben auch auf den Fuß. Ziemlich bequem, weil man dabei anfangs einfach auf einem Stuhl sitzen kann. Und der Rest war dann einfach: Sandor zwischen meine Beine geparkt wie er es kennt, einen Fuß nach innen gedreht wie hier auch gezeigt, minimal angehoben und "Tip" gesagt. Sandor hat mich erst mal etwas verblüfft angeschaut, aber der Groschen ist ruckzuck gefallen. Und als der eine Fuß ging, war das "Tap" eigentlich schon ein Selbstläufer.

    Jetzt sind wir gerade dabei, das mit dem Laufen zu üben. Das ging recht gut bis zu dem Punkt, wo er die Hinterbeine mit benutzen muss, also nicht nur vorne "aushalten", sondern richtig mitlaufen. Das ist motorisch eine Herausforderung, und zwar für uns beide :hust: Er muss sich koordinieren und dabei das Gleichgewicht halten, ich muss es irgendwie hinbekommen nicht nur Miniminischritte zu machen, sondern dabei auch noch irgendwie elegant nach hinten zu schauen damit ich seine Hinterhandbewegung sehen und punktgenau bestätigen kann... *schwitz*

    Der in meinen Augen kritische Punkt ist doch vor allem der Einfluss, der von solchen Sendungen ausgeht. Natürlich kann man über ein einzelnes Vorgehen von einzelnen Hundehaltern wie auch Trainern bei einzelnen Hunden immer sehr verschiedener Ansicht sein. Das ist völlig ok, so lange es sich eben auch im Privatbereich bewegt.

    Aber je mehr Einfluss jemand hat, desto mehr ist er meiner Ethik nach in der Pflicht, sich gut zu überlegen welche Aussagen er in die Welt schickt. Das fängt mit der Auswahl der Beispiele an, geht über den Umgang mit den jeweiligen Situationen, und hört bei der genauen Formulierung auf. Spricht A als Hundehalter zu Lieschen Müller, dann ist das ein kleiner Einfluss, und kein großes Problem wenn dabei auch mal zweifelhaftes rauskommt. Anders sieht es schon aus, wenn ein Übungsleiter im Verein vor seiner Gruppe etwas verkündet: Der sollte schon deutlich besser überlegen, was er da sagt und wie er es rüber bringt. Immer mit dem Ziel, dass es möglichst gut von seiner Gruppe verstanden wird, vor allem aber nicht so ankommt dass daraus ein Schaden entsteht. Um wie vieles größer ist da die Verantwortung von jemandem, der sich selbst als Supertrainer inszeniert und ein riesiges, in aller Regel wenig erfahrenes Publikum anspricht?! Tja, und in dieser Beziehung sehe ich immer wieder in den Rütter-Sendungen ziemlich viele Dinge in denen er dieser selbst gebastelten Verantwortung alles andere als gerecht wird. Und das ist es was mir immer wieder aufstößt.

    Natürlich geht es hier um genau diesen einen speziellen Hund aus dem Fernsehen und nicht um irgendeinen anderen.

    Und genau das meinte ich damit, dass man das trennen sollte. Für diesen einen Hund war es keine Katastrophe, auch wenn ich es ebenfalls ziemlich blödsinnig fand, an der Treppe erst auf ihn einzuquatschen und ihn dann doch hochzuziehen. Das Problem sehe ich vor allem darin, dass es in dieser Sendung dargestellt wurde als "guckt mal Leute, so geht das richtig wenn man einen ängstlichen Hund aus dem Tierheim holt!" Das ist der Teil, der mir solche Bauchschmerzen macht. Es ist ein Ding, etwas zu zeigen und zu sagen, mit diesem speziellen Hund geht das. Und etwas ganz anderes, etwas gerade einem etwas unbedarften Publikum als goldenes Beispiel hinzustellen.

    terriers4me Oh ja, auch so eine nette Überlieferung: Welche Hunde man erziehen kann, und welche natürlich nicht. Terrier standen dabei natürlich ganz oben mit auf der Liste von "nicht erziehbar". Was sich aber auch viel aus den damaligen Rangordnungskampf- und Gehorsamstheorien heraus erklärt. Versuch mal einem Terrier zu erklären, er hätte ohne Nachfrage sofort zu parieren, einfach weil der Mensch das so sagt... :ugly: In dieser Beziehung hat sich die veränderte Einstellung zu den Trainingsmethoden doch stark bemerkbar gemacht. Heute sieht man sehr viele Hunde im Sport, die früher sofort durchs Raster gefallen wären. Einfach weil es sich bei den meisten Hundesportlern herumgesprochen hat dass man mit Speck eben doch mehr Mäuse fängt :pfeif:

    wegen meines Sohnes, der sich im Kiga nicht wohl fühlte

    Interessantes Stichwort, das geht wieder in Richtung dessen was ich mit verändertem Bewusstsein meine. Damals war einfach bei allen individuellen und familiären Unterschieden die Grundhaltung gegenüber Kindern wie Hunden eine andere. Es galt generell mehr eine "da muss er/sie halt durch" Einstellung. Eingewöhnung in den Kindergarten? Heute mit Elternbegleitung, Konzepten dazu etc, damals meist eine einfache Sache: Kind abgeben und fertig, das hört schon auf zu heulen und findet sich ein. Und wieso sollte man um Hunde mehr Aufriss machen als um Kinder?

    Was ich aber so aus meiner Erfahrung nicht unterschreiben kann ist die heile Welt von wegen "alle frei gelaufen, nix passiert". Sowohl bei uns in der Straße als auch auf dem Dorf wo wir in den Sommerferien hingefahren sind gab es immer die ein oder zwei Hunde, von denen jeder wusste dass mit denen nicht gut Kirschen essen ist und man ihnen besser weiträumig aus dem Weg geht. Es wurde halt bloß weniger darauf gegeben, wenn der dann eben doch mal einen auseinander genommen hat. Gehörte halt zum allgemeinen Lebensrisiko genauso dazu wie heute das geklaute Fahrrad oder Handy.

    Man darf halt auch nicht vergessen, dass die Umwelt eine ganz andere geworden ist. Ich meine, wir sind als Kinder auch noch völlig selbstverständlich auch hier in der Stadt draußen rumgezogen, haben auf der Straße gespielt, und es hieß heimkommen wenn die Straßenlampen angehen. Wer das heute mit seinem Kind so handhaben wollte, dem könnte man mit recht unterstellen ob er das Kind gerne loswerden möchte? Allein der Autoverkehr ist nicht mal ansatzweise mit dem von damals vergleichbar. Und das wirkt sich natürlich auch auf die Hundehaltung aus. Früher war zum Beispiel überall zu lesen und zu hören, wenn der Hund auf der Straße mal muss dann soll man ihn bitte höflicherweise in den Rinnstein machen lassen. Nun finde mal heute noch ein freies Stückchen Rinnstein... Auch die Bevölkerungsdichte hat zugenommen, und noch mehr die Zahl der Hunde. Was heute an Hunden in einer Straße lebt hat sich früher auf einen ganzen Stadtteil verteilt. All das stellt einfach neue Herausforderungen an die Hundehaltung.

    Auch im allgemeinen Bewusstsein hat sich einiges verändert. So wie sich in der Kindererziehung immer mehr durchgesetzt hat, dass eben auch der Klaps auf den Po eine Form von Gewalt ist, so haben sich auch in der Hundeerziehung die Werte ein Stück weit geändert. Wie immer natürlich lange nicht bei allen, und es gab schon immer diese und jene - aber im großen Bild.

    Ganz deutlich geändert hat sich natürlich die Verfügbarkeit u.a. von Informationen. Heute haben viele interessierte Hundehalter (wie sie sich etwa in Foren wie hier zusammen finden) einen Wissensstand, den hatten früher maximal ein paar wenige Experten. Und im Rahmen des erweiterten Interesses hat sich auch für diejenigen, die eben was wissen wollen, deutlich weiterentwickelt was "state of the art" ist. Galten damals noch die Forschungen an Gehegewölfen als wissenschaftlicher Beweise für Rudel-, Alpha- und Kampftheorien, so ist heute schon lange erwiesen dass da allein der Ansatz daneben ging, von den Unterschieden zwischen Hund und Wolf mal ganz abgesehen. Die Lerngesetze wurden mittlerweile in einem Detail erforscht von dem man sich damals (richtiges belohnen, falsches bestrafen) noch nicht mal was hätte träumen lassen. Natürlich dauert es, bis all das auch ins allgemeine Bewusstsein vorgedrungen ist. Aber der Weg dorthin ist immerhin schon gut sichtbar, und ich bin sehr gespannt wie es weiter geht!