Beiträge von Montagsmodell

    mein Kind lebt ja auch noch, warum dürfen die anderen Kinder denn nicht zum Vierbeiner

    Also das hatte ich jetzt nicht so verstanden, dass dabei Kindern ein Kontakt aufgezwungen werden soll, und auch nicht, dass es als persönlicher Affront aufgefasst wird wenn Kinder das eben nicht möchten. Sondern eher, dass Eltern überspitzt reagieren wenn die Kinder eigentlich gerne zum Hund möchten:

    Ätzend finde ich die Eltern wo die Kid eigentlich mal zu Dako möchten, aber von Mama schon fast gewaltsam weggezerrt werden.

    Und das sind ja nun doch zwei ganz verschiedene Dinge. Ich respektiere auch jeden, der keinen Kontakt zu meinem Hund möchte, und hab auch noch keinen meiner Hunde unaufgefordert zu irgendwelchen Kindern gelassen. Aber wenn ich sehe, dass ein Kind sich freut und gerne Kontakt zu meinem Hund aufnehmen würde, aber von den Eltern (oder wem auch immer) da weggerissen wird als hätte es versucht sich vor einen fahrenden Zug zu schmeißen, dann gucke ich auch etwas exotisch. Vor allem wenn aus der Situation heraus schon ersichtlich ist, dass mein Hund offenbar durchaus kinderfreundlich ist. Natürlich muss es immer noch jedes Elternteil selbst wissen, was sie da tun; aber mir ist es halt auch unbenommen, das übertrieben zu finden. Und zwar ohne dass ich deshalb in einer heile-Welt-Wolke schwebe und jeden schrägen Blick auf meinen Hund mit einer persönlichen Ohrfeige gleichsetze. :ka:

    Wegen evtl. Allergien, wegen der Ängste der Eltern, wegen der Haftung, falls was ist, weil ein Kind nicht hört und was Blödes macht und mein Hund dann zubeißen könnte.

    Und da sind wir wieder bei dem Punkt, dass sich heute die Verantwortung enorm vom Einzelnen weg verschoben hat. In diesem Fall ist es der Hund, der nicht in die Schule darf weil es ja jemanden geben könnte... Aber das fängt ja noch viel früher an, da darf ja oft nicht mal beim Kinderburtstag ein simpler Kuchen auf dem Tisch stehen - und es geht viel weiter, bis in die Rechtsprechung hinein.

    Ok, es ist nun mal so und ich muss damit leben. Aber mein inneres Empfinden empört sich so oft, und da kann ich leider auch nicht dagegen an. Beispiel: Natürlich sorge ich mit meinem Hund dafür, dass er nicht zu anderen hinrennt, diese belästigt oder gar verletzt. Damit bin ich völlig einverstanden, das ist meine Verantwortung. Aber wieso ich es auch noch schuld sein sollte, wenn ein freilaufender Hund in meinen angeleinten Hund rennt und dann vielleicht gebissen wird? Da hört es für mich wieder auf. Mein Gerechtigkeitsempfinden hätte in so einem Fall nämlich gesagt, dann bleib halt weg! :rotekarte: Aber wie gesagt, das ist zur Zeit offenbar gesellschaftlicher Konsens. In der aktuellen Wahrnehmung ist die persönliche Entfaltung so hoch angesiedelt dass alles andere davor zurückstehen muss - auch die Eigenverantwortung. :ka:

    und welcher 6-jährige erschrickt sich so und rennt sogar von seiner Mutter weg, nur weil ein Hund bellt?

    Das gibt es öfter als man denken sollte. Heutzutage gibt es sehr, sehr viele Kinder die nie enger mit Tieren in Berührung kommen als bei einem Zoobesuch. Und wohl schon immer gab und gibt es Kinder, die erst einmal Tieren gegenüber gewisse Ängste haben. Kommt nun beides zusammen, dann wird es schwierig.

    Ich habe in meinen Kindergruppen auch schon ab und an Kleinkinder gehabt, die erst einmal Angst hatten vor allen Tieren hatten. Wie es dann weiter geht, das hängt ganz viel von den Eltern ab. Die meisten Eltern, die ich kennen gelernt habe, haben ihr Kind dann behutsam an Tiere herangeführt bis das kein Thema mehr war. Es gibt aber auch viele andere, die selbst mit Tieren nicht viel am Hut haben, dafür aber die hier im Thema auch schon beschriebene Einstellung "alles dreht sich um mich und mein Kind", und die vermitteln dem Kind dann eher noch mehr Stress bei Tierbegegnungen. Denn wenn die Mama schon auf Entfernung leicht hysterisch brüllt "nehmen Sie Ihren Köter weg, mein Kind hat Angst!", dann ist das nicht hilfreich... Mal ganz abgesehen von den Kindern, die aus gutem Grund panisch reagieren weil sie schon böse Erfahrungen gemacht haben. Und um ein kleines Kind in Bezug auf Hunde zu traumatisieren braucht es noch nicht mal einen Biss. Da reicht es schon, wenn der sooooo liebe Tutnix über die Wiese gebügelt kommt und das Kleinkind über den Haufen rennt. Die Panik eines Kleinkindes, das oft ohne es kommen zu sehen von einem im Vergleich riesigen Tier überrannt wird, kann man sich wohl durchaus vorstellen - und das reicht ohne weiteres, damit ein Kind lebenslang mit rational kaum beherrschbaren Ängsten reagiert.

    Zum Thema Rücksichtnahme mache ich immer mehr die Erfahrung, dass das nicht mehr sonderlich hoch im Kurs steht. Jeder sieht seine eigene Position, die eigenen Bedürfnisse, und darum hat die Welt zu kreisen. Und um ehrlich zu sein, da schenken sich Hundehalter und Eltern in der Regel nix. :ka:

    Was hier über die Einstellung früher und heute gesagt wurde, das empfinde ich ähnlich. Auch wieder nicht nur in Bezug auf Hunde, sondern überall zu beobachten: Selbstverantwortung als Wert gerät immer mehr in Vergessenheit. Aus meiner Kindheit kann ich mich noch gut daran erinnern wie immer gefragt wurde, in wie weit wir als Kinder selbst Mist gebaut hatten wenn etwas schief ging. Egal ob es um die Schule ging, oder draußen, oder halt auch Hunde: Öfter als nicht hieß es "selbst schuld!". Uns war völlig klar, dass wir für unsere Taten Verantwortung zu übernehmen hatten, und mit den Konsequenzen unseres Tun leben mussten. Genau wie auch der Spruch gängig war, "wer sich in Gefahr begibt kommt darin um".

    Heute wird das ganz anders wahrgenommen. Zum einen ist das sehr begrüßenswert, etwa wenn es nicht mehr heißt "wenn die Frau nicht angemacht werden will soll sie halt keinen kurzen Rock tragen" oder ähnliches. In der extremen Ausprägung, wie heute das Gegenteil gelebt wird, kann ich es aber weder nachvollziehen noch gutheißen. Inzwischen wird eigentlich immer davon ausgegangen, dass man mit der Dummheit, dem Leichtsinn etc. der anderen rechnen muss und dafür Sorge tragen, dass denen trotzdem nix passiert. Und dieses Phänomen betrifft bei weitem nicht nur die Hundehalter. Da wünschte ich mir tatsächlich manchmal ein wenig die (wenn auch keineswegs immer gute) alte Zeit zurück, in der man eben auch einfach mal Pech gehabt hat wenn man sich blöd angestellt hat, und die Welt davon auch nicht unterging...

    Den deutlichsten Unterschied, ob es nur ein genüssliches Strecken ist oder ein Schmerzzeichen, sieht man meist an der Rutenhaltung. Beim normalen Strecken geht zumindest der Rutenansatz ein Stück weit mit, so als Verlängerung der Wirbelsäule. Ist der Rutenansatz aber dabei fest eingeklemmt, und wird die Stellung eher verkrampft eingenommen, dann sind das fiese Bauchschmerzen. Endgültige Klarheit bringt ein leichtes Abtasten des oberen Bauchraums mit den Fingerspitzen. Fühlt sich der Bauch fest angespannt an, dann tut es weh.

    Kommt das nur sehr selten mal vor, und nur kurz, dann ist das nicht weiter schlimm, uns Menschen sitzt ja auch manchmal ein Pups quer. Aber wenn ein Hund das öfter und/oder länger macht, dann würde ich auf jeden Fall auf Ursachenforschung gehen.

    Ich denke, der Punkt war eher eine komplett andere gesellschaftliche Wertung von Dingen wie Gefühlen oder auch persönlicher Zufriedenheit. Das galt keineswegs nur für Tiere; Menschen gegenüber wurde genauso gedacht, gehandelt und erzogen. Das war natürlich immer schon individuell verschieden, und auch in verschiedenen Familien unterschiedlich tradiert. Aber der große gesellschaftliche Konsens war beispielsweise zu Zeiten von "Ehre, Pflicht und Vaterland" doch ein deutlich anderer als unsere heutige Vorstellung von persönlicher Freiheit. Es war deshalb auch früher nicht so, als hätten die Menschen nicht auch gemerkt, wenn ein Tier beispielsweise Schmerzen hatte - es war bloß nicht so wichtig. So wie auch Kinder durchaus gesagt bekamen "Kinder soll man sehen, nicht hören", "stell dich nicht so an" etc. Während heute der mitdenkende Mensch gefragt ist, war es früher sehr lange der obrigkeitshörige Mensch, der als erstrebenswert galt. Nur als minimale Beispiele. Und genau so wurde auch den Tieren allgemein und den Hunden im Besonderen gegenüber getreten. Da bekamen halt Kind oder Hund ein paar übergezogen, wenn sie nicht spurten - na und? Immerhin wurde von den Erwachsenen ja auch erwartet, dass sie gesellschaftlich höher gestellten gegenüber brav buckelten, sonst gab es richtig Ärger...

    Welpen im Schaufenster - da fällt mir spontan wieder Zajac ein... Und das zu einer Zeit, wo man echt denken sollte dieses Thema wäre durch. Was die Kataloge angeht: ich finde es absolut richtig, dass die Welpen aus den Katalogen verschwunden sind. Allerdings sehe ich das ähnlich wie Flauschig , das hat sich weitgehend nur verschoben. Der einzige Unterschied zwischen dem damaligen Katalogkauf und heutigen ebay-Käufen ist doch meist nur der Transport. Was mich zum nächsten Punkt bringt: Hat sich da wirklich so viel geändert? Bloß dass es heute nicht mehr der Rassewelpe ist, den man unbesehen aus dem Katalog kauft und sich schicken lässt, sondern der Auslandshund, den man ebenso unbesehen aufgrund von ein paar Internetbildern bestellt und sich dann an einem zentralen Übergabeort in die Hand drücken lässt...