Beiträge von Montagsmodell

    Nach ner Pause hat sie es aber glaube ich kapiert und wie erwartet haben wir drauf stehen und mit der Pfote ziehen als favorisiertes Verhalten.

    Diese erste "Starrpause" gehört bei vielen Hunden dazu. Denn Bettelblick ist nun mal ein Standardverhalten, das selbst viele Straßenhunde perfekt draufhaben. Schon der Durchbruch, dass man was anderes anbieten und damit Erfolg haben könnte, ist ein kleiner Durchbruch.


    Aber wenn sie am Ende einfach nur auf allem drauf steht, ist das ja auch ne Leistung

    Da kannst du dann durch die Wahl des Gegenstands einiges steuern. Zum Beispiel als erste Steigerung eine kleine Trittleiter nehmen. Dann vielleicht auf eine erhöhte Sprosse der Trittleiter was drauflegen und so die erste "Schnauzenaktion" rauskitzeln. Die meisten Hunde, die das gar nicht kennen, müssen halt erst einmal auf den Trichter kommen, was so alles möglich ist, und aus dem passiven Abwarten rausgelockt werden.

    Stimmt, schon der Begriff "Hundesport" ist für viele Tierheime ein dunkelrotes Tuch. Dabei ist es dann auch piepegal, um welchen Hundesport es geht. Interessanterweise finden es die gleichen Leute dann aber oft prima, wenn sich Lieschen Müller im eigenen Garten irgendwelche Hindernisse hinstellt und in Eigenregie ihren Hund irgendwie drübershüpfen lässt. :ka: Und interessante Unterscheidung: Ich kenne auch Leute, die bei der Anfrage für einen Hund gesagt bekamen, der müsste aber schon noch in die Hundeschule. Als die dann geantwortet haben, das geht klar sie sind in einem Verein, waren sie sofort unten durch - Verein geht mal gar nicht, da werden die Hunde zu irgendwelchen Sachen gezwungen! Äh - hä??? :emoticons_look:

    Wie gesagt, ich hab es schon vor einiger Zeit aufgegeben, Tierheimmitarbeiter verstehen zu wollen. Keine Ahnung, was an meiner Logik nicht stimmt, aber wir sprechen offenbar einfach nicht die gleiche Sprache oder leben auf verschiedenen Planeten. Aber ich bin ja auch von vornherein böse, weil ich arbeiten gehe, keinen Garten habe, und dann noch mit meinem Zwerg auf den Hundeplatz... :fluchen:

    Was viele dabei übersehen ist die emotionale Lage - und WIE kleinschrittig Welpen erst mal wirklich denken. Nehmen wir das Beispiel "Welpe kaut auf Schuh"

    Szene 1: Hm, Schuh, lecker! Mensch kommt, was hat der vor? Der nimmt den Schuh weg, BLÖD! Schimpft, noch blöder! Fazit: Mensch, der kommt wenn man was tolles macht, ist doof.

    Szene 2: Hm, Schuh, lecker! Mensch kommt, was hat der vor? Der zieht am Schuh rum und will den auch haben, lustiges Spiel. Nach ein wenig rumziehen holt er ein neues Spielzeug, auch witzig! Fazit: Schuh ist eines von vielen lustigen Spielzeugen.

    Szene 3: Hm, Schuh, lecker! Mensch kommt, was hat der vor? Der hat einen Kauknochen in der Hand, auch witzig! Der Kauknochen wedelt sogar herum, boah wie lustig! Schuh? Was für ein Schuh?? Fazit: Ich mach was lustiges, Mensch kommt, lass mal gucken was der vorhat!

    Das ist natürlich stark vereinfacht. Und im Grunde steht und fällt das ganze damit, dass man dem Welpen möglichst wenig Gelegenheit gibt, Unfug zu machen. Das Problem mit dem Schimpfen ist: Das macht nur dann richtig Sinn, wenn man den Welpen bei der Absicht erwischt. Und zwar möglichst schon bei den ersten Versuchen. Wenn er bereits auf dem Schuh rumkaut, dann hat er bereits seinen Erfolg, nämlich das tolle Gefühl beim Kauen. Verknüpfen tut er dann als klare Verbindung nicht mehr Schuh=Schimpfe, sondern "Schuh=toll, Schuh+Mensch=Schimpfe". Oder sogar gleich "Mensch während ich was tolles habe = Schimpfe". Mit Pech der erste Schritt in ein Ressourcenverteidigungsproblem. Während er zum Tauschen den Schuh ja erst mal loslassen muss. Also lernt er eher: "Was tolles Loslassen = was anderes tolles bekommen". Vor allem, wenn man den Moment des Auslassens noch lobt! ;)

    Ob rein positiv oder auch mal eine Ansage die Methode der Wahl sind, das hängt doch auch ganz entscheidend davon ab aus welcher Grundmotivation heraus der Hund so reagiert. Und der beste Trainer ist m.E. derjenige, der dafür einen guten Blick hat. Denn oft sind es winzige Kleinigkeiten die den Schlüsselhinweis geben! Ich kannte mal einen Hund, von dem jeder gedacht hat der ist eher unsicher. Aber beim Anblick anderer Hunde hat dieser kleine Sausack immer erst kurz fixiert und die Ohren nach vorne genommen, bis der andere dann reagiert hat... Hier war eine kleine Ansage fällig, und das Problem erledigt. (Ok, dieser Hund war auch nicht wirklich heftig.) Beim Krümel war ich lange Zeit sehr unsicher, was ich davon halten soll. Denn von hinten-oben konnte ich nur offensive Signale wahrnehmen: Körperschwerpunkt vorn, Ohren nach vorn, Rute straff über dem Rücken - das einzige, was ich nicht so recht zuordnen konnte, war die schrille Tonlage seines Geschreis. Erst als ich dann mal die Chance hatte, ihn von seitlich-vorne zu sehen, ist bei mir der Groschen gefallen: Die Augen waren rund wie Untertassen, der Bursche hatte tatsächlich aus Panik diese Kamikazeangriffe gefahren! Hier war also immer ruhig bleiben und füttern genau richtig, während eine Ansage alles nur noch verschlimmert hätte (bzw. als ich ihn einmal angemeckert hab weil mir die Nerven durchgegangen sind, auch verschlimmert hat :ops:).

    Allerdings sollen wir immer nur 2 mal bei der gleichen Tätigkeit clicken. Dann "muss" er was Neues zeigen.

    Das ist dann Kreativitätstraining. Das hab ich damals mit Kaya gerne gespielt, da hieß unser Startwort "was neues". So wusste sie, worum es ging. Mit schon zu Beginn unsicheren Hunden würde ich das noch nicht machen, die könnte es noch mehr verunsichern wenn plötzlich etwas nicht mehr geclickt wird was eben noch richtig war.

    Ich glaub du mißverstehst das Montagsmodell. ;)

    Sie schrieb ja das ihr die Züchter zugehört und nachgefragt haben, spricht definitv für seriöse Züchter.

    Ich glaub sie meint das im Tierschutz für viele Züchter = vermehrt Hunde sind.

    Und wenn man sich so ansieht was für Hunde angeblich immer vom Züchter kommen... *seufz*

    Danke, genau so war das gemeint! :bindafür:

    Generell bemühe ich mich, im Tierschutz genauso zu unterscheiden wie bei Züchtern. Beim Züchter kann man schon darauf schauen, ob die in einem seriösen Verband sind, beim Tierschutz bleibt nur der Blick auf "e.V." im Unterschied zu Leuten, die sich halt einfach berufen fühlen. :ka: Dass es immer auch Ausnahmen in jede Richtung gibt, das ist wohl glaub ich jedem klar. Genau wie auch hoffentlich jedem klar ist, dass es immer auch schief laufen kann. Ein Tierschutzhund kann sich beim Halter ganz anders zeigen als auf der Pflegestelle, aus einem noch so sorgfältig geplanten und aufgezogenen Wurf beim Züchter kann sich ein Welpe ganz anders entwickeln. Kann vorkommen, klar. Allerdings erlebe ich das hier mit Tierschutzhunden (vom e.V.) fast schon regelhaft, während es bei Hunden vom Züchter (Vermehrer sind eine gesonderte Kategorie!) eine absolute Ausnahme ist. Nun gut, wahrscheinlich sollte man sich beim Tierschutzhund auch einfach darüber klar sein, dass diese Möglichkeit jederzeit im Raum steht. Unfair finde ich dabei bloß, den Leuten im Vorfeld etwas anderes vorzugaukeln. Schon der einfache Satz "aber das sind nur unsere Beobachtungen, das kann sich bei Ihnen auch anders zeigen!" würde vieles relativieren an den oft rosarot gefärbten Beschreibungen.

    Richtig auf dem Gedanken herumgekaut hab ich mittlerweile auf der Aussage, "die Leute holen sich einen Hund lieber vom Züchter weil es einfacher ist". Und ich gebe zu, da ist was dran. Wenn man mich heute fragen würde, ich würde auch lieber den Weg zum Züchter antreten, und schon der Gedanke an eine weitere Konfrontation mit Tierschutzleuten macht mir richtig Bauchgrummeln. Einfach aus den eigenen Erfahrungen heraus. Ich könnte das wohl so zusammenfassen: Bei den Züchtern, die ich in meinem Leben schon kennen gelernt habe, sowohl weil ich selbst einen Hund wollte wie auch die Züchter anderer Rassen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, waren die zwar durchaus kritisch. Sie haben ihre Welpen lange nicht jedem gegeben, und einem auch die redensartlichen Löcher in den Bauch gefragt. Das alles geschah aber in einer generell freundlich-neutralen Atmosphäre, und man konnte über alles reden. Auch wenn das lange nicht immer bedeutet, dass ein Interessent auch einen Welpen bekommt, ist die Grundhaltung zunächst einmal offen. So einer Situation stelle ich mich gerne immer wieder. (Natürlich gibt es auch Leute, die auch dort eine Ablehnung persönlich nehmen. Die gucken dann halt bei ebay und holen sich ihren Hund vom Vermehrer.)

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    Und übrigens hätte ich bei jedem Züchter, mit dem ich Kontakt hatte, einen Hund bekommen. Selbst bei denen, die mit sehr spitzen Fingern ausgewählt und etliche Leute weggeschickt haben. Während ich beim Tierschutz so was von angepflaumt wurde, ohne auch nur die Chance etwas näher zu erklären. Ich meine, ist beispielsweise Berufstätigkeit wirklich so ein k.o.-Kriterium, wenn der Hund zuverlässig mitkommt auf die Arbeit?

    Komplett anders erlebt habe ich es bisher beim Tierschutz. Da gab es die paar wenigen Ausnahmen, wo ich gestaunt habe dass es im Prinzip so wenig kritisch war wie beim Vermehrer - etwa als sie Bekannten, Ersthundehaltern, ohne weitere Nachfragen einen erwachsenen Shar Pei Rüden mitgeben wollten, der nicht das geringste Interesse an diesen Leuten zeigte. (Meine Bekannten waren clever genug, das abzusagen.) Ähnliches erzählt bekam ich von denen, die ihren neuen Hund per Internetbild ausgesucht hatten und an der Raststätte abholen durften. In den weitaus meisten Fällen war es aber das gegenteilige Extrem: Man war zuerst der böse Feind, der sich mit vielen Verneigungen erst einmal bewähren musste. Nur wer diese Hürde nehmen konnte war es möglicherweise würdig, einen Hund auch nur näher gezeigt zu bekommen. Ich gestehe: Dazu hab ich so was von keine Lust! Man mag natürlich sagen, wer das schon nicht übersteht ist auch nicht geeignet, für mögliche Schwierigkeiten mit dem Tierschutzhund die nötige Ausdauer aufzubringen. Allerdings suche ich auch nicht nach einer Möglichkeit, mein karmisches Konto aufzubessern indem ich auf einem möglichst steinigen Weg die ärmstmögliche Seele rette. Sondern ich will einfach nur einen Hund, der zu mir passt und der mit mir zusammen glücklich werden kann.

    Vielleicht wäre es so manchem Tierheim geholfen, wenn sie zumindest für Erstgespräche mal einen Mitarbeiter dazu stellen könnten der sich nicht als Menschenfeind sieht. Denn auch wenn ich verstehe, wie die Mitarbeiter bei all dem, was sie sehen, dazu werden können: Bei einer Vermittlung hilft es nicht. Und auf diese Art werden eine Menge Leute abgeschreckt, die eben einfach nur einen Hund wollen.

    Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass die meisten Hunde sich durch Gegenstände eher zu Aktionen animiert fühlen. Sei es auch nur das erste Untersuchen, man hat auf jeden Fall schon mal einen Fuß in der Tür. Und die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass er den Click mit seiner Aktion in Verbindung bringt, eben weil er ohnehin im bewussten Denkmodus ist.

    ich hab nur irgendwie die Vermutung, dass Luigi immer dasselbe anbieten wird und von sich aus nichts neues probieren wird :denker:

    Das ist auch erst mal völlig ok, Hauptsache er bietet irgendwas von sich aus an. Und wenn es eben am Anfang darauf rausläuft, dass du nur eine Minute machst, er 3 mal das gleiche zeigt, und dann seid ihr fertig - auch ok. Dann eben beim nächsten mal einen anderen Gegenstand, der zu anderen Verhaltensweisen anregt. Bis er eben das Verständnis entwickelt hat, dass er in diesen Trainingssituationen durch das Anbieten von Verhalten zum Erfolg kommt. Erst dann, wenn diese Grundidee im Hundehirn ist, kann man anfangen gezielt bestimmte Verhaltensweisen auszuwählen. (Und bei den ersten gezielten Versuchen finde ich es ganz wichtig, den Aufbau schon so zu gestalten dass die gewünschte Aktion sehr wahrscheinlich ist. Es spricht auch gar nix dagegen, die richtige Lösung erst ein oder zwei mal beispielsweise durch Locken zu initiieren, damit der Hund diese Möglichkeit schon mal auf dem Schirm hat. Und ihn dann in Schritt zwei selbst überlegen zu lassen, was er anbieten könnte - im Sinne von "warte mal, da war doch eben was... :denker:)

    Hauptziel dieses Spiels ist einfach, den Hund zu ermutigen überhaupt aktiv zu werden. Praktisch ein "versuch ruhig, du kannst das!"

    naja, ich lese ziemlich oft: Ich geh halt zum Züchter und kauf mir einen Hund, weil aus dem TH bekomme ich keinen.

    Also scheinen Züchter ja sehr geringe Ansprüche an die Käufer zu haben :???:

    Das liegt dann aber wohl eher daran, dass "Züchter" für viele ein Synonym ist für "vermehrt Hunde". Was ich dabei als Unterschied eben festgestellt habe: Die Züchter haben mir zugehört, nachgefragt, und dann entschieden. Während ich bei Tierschützern oft eher den Eindruck hatte, denen ging es mehr darum selbst wichtig zu sein. :ka: