Beiträge von Montagsmodell

    Ich kannte sogar mal eine Parson-Züchterin, die dieses extreme Ressourcenverhalten schon bei ihren Welpen gezielt gefördert hat. :ugly: Irgendwas gutes in die kleine Bande reingeworfen, die sich richtig darum kloppen lassen, und denjenigen gelobt der "gewonnen" hat... Da braucht einen nix mehr zu wundern.

    Was die Sache mit aggressiv und reaktiv angeht, da finde ich meinen Krümel ein prima Beispiel. So lange er merkt, dass beispielsweise ein entgegen kommender Hund rein gar kein Interesse an ihm hat, ist alles in Butter. Mit desinteressierten Hunden kann er sogar entspannt spazieren gehen. Er sucht also keinen Streit, wie ein offensiv-aggressiver Hund es vielleicht tun würde. Sobald der andere Hund aber etwas von ihm will - und das kann auch ein einfaches normales Interesse sein! - geht (bzw. ging, wir haben da schon unglaublich viel erreicht) er richtig heftig nach vorne, ganz nach dem Motto "erst schießen, dann Fragen stellen". Nach meinem Verständnis sucht bzw. schafft ein aggressiver Hund gezielt Konflikte, während ein reaktiver Hund zwar auch aggressives Verhalten zeigt, aber nur in unangemessen überzogener Antwort auf irgendwelche Reize. Zumindest war das bisher mein Verständnis. :???:

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    Ich finde es übrigens spannend, dass Ehrgeiz immer nur dem Menschen zugeschrieben wird. Mir sind dazu jedenfalls diese alten Bilder von Kaya wieder eingefallen - mag sich jeder sein eigenes Urteil über diesen Blick bilden...

    Training

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    und Wettkampf

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    Also wer da den Ehrgeiz hatte steht wohl zur Debatte :lol:


    Was die Verantwortung angeht: Es ist das eine, was die Hersteller und der Gesetzgeber dazu sagt, und das andere, wie der jeweilige Organismus das umsetzt. Eine befreundete TÄ erzählte mir von einem Hund, der ins Ausland gebracht werden sollte und den sie sage und schreibe zwei mal nachimpfen musste, bis er den vorgeschriebenen Titer von 0,5 gerade so erreicht hatte. Allein mit der normalen Impfung ohne Titerbestimmung wäre das niemals aufgefallen, und jeder hätte nach der ersten Impfung gedacht es ist alles in Butter. Umgekehrt der Fall, Hund in seinem Leben insgesamt nur drei mal geimpft, die letzte dieser Impfungen über fünf Jahre her, und einen Titer von über 5,5. Ich wäre also vorsichtig mit der Aussage, dass es auf eine regelmäßige Impfung ankommt. Vielmehr kommt es m.E. darauf ah, sinnvoll und bedarfsgerecht zu impfen. Was das genau bedeutet, das ist wohl genauso individuell wie die Hunde selbst.

    Wenn ich das lese, dann fällt mir auf dass wir möglicherweise auch von zwei verschiedenen Szenarien sprechen. Vielleicht liegt das ja am Wort "beratungsresistent" im Titel? :denker:

    Sprechen wir von all den möchtegern-Hundeverstehern, die ungefragt jeden anderen Hundehalter belehren wollen ("da müssen Sie doch nur, hab ich im TV gesehen") eben weil sie selbst doch so weise sind? Oder sprechen wir von Situationen, wo man im eigenen Interesse einen gerechtfertigten Hinweis (etwa "bitte behalten Sie Ihren Hund bei sich", "hier im Naturschutzgebiet gilt Leinenpflicht", "könnten Sie vielleicht den Haufen vor der Kitatür wegräumen") gibt und auf gnadenlose Ignoranz stößt?

    Hach ja, die übliche Abfolge...

    Hund kommt ungebremst auf einen zugebrettert: "Der tut nix!" Hat eh keinen Zweck wenn ich ihn rufe, der tut nämlich echt nix von dem was ich will...

    Hund steht knurrend vor einem: "Der will nur spielen!" Machen Sie nun bloß keine irgendwie provokative Bewegung, am besten gar nicht atmen...

    Hund greift sich den eigenen Hund: "Das hat der ja noch NIE gemacht!" Bitte nicht nachhaken, weshalb er trotz all der bisherigen Vorfälle immer noch frei läuft...

    Halter ist endlich da, sammelt seinen Hund irgendwie mit vielen Fehlversuchen ein: "Das muss an IHREM liegen, meiner ist sonst immer SO nett!" Also ICH bin bestimmt nicht schuld und übernehme definitiv nicht Ihre TA-Rechnung!


    Ich hab es mir schon lange abgewöhnt, da in irgendeiner Form mit Vernunft oder gar einem Hinweis auf Rücksichtnahme durchkommen zu wollen. Dafür hab ich überall dort, wo ich mit solchen Begegnungen rechnen muss, die billigen, aber offenbar unwiderstehlichen runden Kringel von Fr*** einstecken. Das hält die anderen Hunde meistens auf, beschleunigt auf jeden Fall die Halter, und man hat irgendwann seinen Ruf weg und damit seine Ruhe. |)

    Der entscheidende Punkt ist doch wohl: Geht der Ehrgeiz zu Lasten des Hundes?

    Ich hab auf Agiturnieren da auch schon sehr unschöne Szenen gesehen, für mich übrigens ein Grund weshalb ich da nicht mehr zum Zugucken hingehe. Denn auch wenn das bei weitem nicht die Mehrheit ist, verhagelt es mir trotzdem den ganzen Tag. Und umgekehrt gibt es auch durchaus ehrgeizige Hundesportler, die würden für ihre Hunde echt alles tun, und verzichten lieber auf einen Start statt ihrem Hund irgendwie zu viel zuzumuten. Ich schätze, das ist wirklich ganz viel Charaktersache.

    Deshalb würde ich eher einschränken: Wer dazu neigt, den Ehrgeiz zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen, der sollte sich dafür dann lieber Bereiche suchen bei denen er allein und mit toter Materie arbeitet. Ansonsten geht es mehr darum, wohin genau sich dieser Ehrgeiz richtet: Einen persönlichen Fortschritt? Eine messbare Leistung? Der Wettbewerb mit anderen? Oder gar die Bewunderung der Umwelt?

    Und es ist ein Irrglaube zu denken, dass dabei die Leistungsstufe einen entscheidenden Unterschied macht; man findet all diese Beweggründe in allen Leistungsstufen. Es gibt sie öfter, als man denken würde, die "just for fun" Hundeleute die mit ihrem Hund nicht eben schön umgehen wenn Nachbars Lumpi beim Spaziergangstreff etwas besser macht als der eigene Bello. Vor allem wenn die Gassifreunde auch noch drumherum stehen und zugucken. Genau wie es die Hochleistungssportler gibt die ihren Erfolg nur an sich selbst und ihrem Hund messen, und dabei eine freudige Stimmung als oberstes Ziel haben. Und natürlich alle Varianten dazwischen.

    Ich stolpere gerade auch immer wieder ein wenig über den Wettbewerbsaspekt. Für mein Empfinden zumindest gibt es nämlich einen deutlichen Unterschied zwischen Leistungs- und Wettbewerbsdenken. Ich wollte mit all meinen Hunden schon einge gute Leistung bringen, und das gerne auch auf Prüfungen zeigen. Ob diese Leistung dann aber für eine Platzierung gut ist oder nicht, das empfinde ich als sekundär. Was mich wirklich an Prüfungen interessiert hat war vor allem, unsere individuelle Leistung bewertet zu bekommen. Das ist es, worauf ich einen Einfluss habe. Wie gut oder schlecht die anderen im Vergleich sind, das steht auf einem ganz anderen Blatt, das kann ich nicht beeinflussen, und von daher ist das auch gar nicht so wichtig. (Wobei es natürlich schon nett und eine Bestätigung ist, wenn man weit vorne landet, und man sich vielleicht Anregungen holen kann von denen, die besser sind. Wenn es denn passt.)

    Während ich denke, dass viele Auswüchse - und die gibt es durchaus auch - aus einem ausgeprägten Wettbewerbsgedanken entstehen. Wenn es eben nicht mehr darum geht, dass man für sich selbst gut sein möchte, sondern in den Augen der Prüfer besser als die anderen.