Also ich hab das jetzt so gelesen, dass generell beim Einbringen von Merlehunden in die Zucht natürlich die Gefahr wächst, auch Doublemerle-Hunde mit allen Risiken und Schäden hervorzubringen. Ok, das hätte im Text noch deutlicher abgegrenzt werden können, und die daraus resultierende Forderung, generell nicht mehr mit dem Merlefaktor zu züchten, ist schon radikal. Andererseits, wenn man sieht wie da oft vermehrt wird, wie viele "nur-mal-einen-Wurf" oder auch "Hauptsache viel Geld mit Sonderfarben machen" Vermehrer gar keinen Blick dafür haben, wer Merleträger sein könnte... Da macht das fast schon wieder Sinn.
Beiträge von Montagsmodell
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Für mich stellt sich die Frage, wieviel von der Erzählung über Wurmgefahren ist Panikmache und was davon ist wirklich ernstzunehmen.
Und das ist eine Frage, die mich bei vielen dieser medizinischen Fragen umtreibt. Wie hoch ist die Gefahr einer Ansteckung, wie hoch die Gefahr bei Befall, wie hoch die Risiken einer Behandlung? Das gilt ja nun nicht nur für Würmer, sondern auch für Impfungen, Behandlungen bzw. Abwehr von Ektoparasiten und anderes mehr.
Das große Problem sehe ich dabei darin, brauchbare "Werte" zu erhalten. Jede "Seite" übertreibt die Gefahren der jeweils anderen Vorgehensweise, und redet die Risiken der eigenen klein. Die Möglichkeit, dass gesundheitliche Probleme eben durchaus auch mit Impfungen/Spot-On's/Wurmkuren zusammen hängen könnten, werden von Tierärzten oft mit einer Handbewegung abgetan, obwohl ein direkter zeitlicher Zusammenhang besteht und nach Verzicht auf diese Behandlungen die Probleme abklingen und nie wieder auftreten - da fragt man sich halt, wie oft das wohl vorkommt ohne in irgendeiner Statistik aufzutauchen? Andererseits haben die Tierärzte auch regelmäßig die Folgen von völliger Blauäugigkeit in Bezug auf Vorsorge und Behandlung auf dem Tisch, und da hilft es auch nix das wegleugnen zu wollen. Ich würde mir also echt wünschen, da einmal völlig unabhängige, neutrale und reelle Werte zu bekommen, aufgrund derer man dann eben auch eine bewusste und vernünftige Abwägung machen könnte. Statt dessen ist es aber immer ein Stochern im Nebel der wechselseitigen "Propaganda"
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Ich finde es gerade im Familienhundbereich oft auch für die Züchter äußerst schwierig, an vernünftige Rückmeldungen zu kommen. Zumindest bei den Zwergrassen, mit denen ich viel zu tun habe. Die neuen Halter wollen vor allem einen niedlichen Begleiter haben, und so lange der Hund eben niedlich ist, wird auf den Rest nicht weiter geschaut. Ob das nun vorwiegend an dem Hauptkäuferklientel liegt, oder an den Züchtern - schwer zu sagen. Ich denke, je nach Fall beides.
Die Züchterin von Glenny und Kaya hatte zum Beispiel davon auch nicht viel auf der HP stehen, mit der Begründung, dass das von den möglichen Welpenkäufern einfach niemanden interessiert. In Gesprächen war aber jede Menge zu erfahren, und auch sehr offen. Da habe ich auch über die Verwandtschaft meiner Hunde einiges erfahren, so weit es die Züchterin selbst eben wusste. (Wenn Welpenkäufer keinen großen Kontakt wollten, hat sie das auch respektiert. Wer aber wollte, für den war sie da. Ein Hundeleben lang und auch darüber hinaus.)
Anders sah das bei Sandor aus: Die HP hatte jede Menge blingbling, aber wenig Infos. Auch von der Züchterin selbst war nicht sonderlich viel zu erfahren, und was sie sagte ließ mich darauf schließen, dass es mit der Offenheit nicht allzu weit her war. Als ich Sandor geholt habe war zum Beispiel schon klar, dass er Kryptorchismus und einen Nabelbruch hatte. Kurz bevor ich gefahren bin hat sie sich verplappert und erzählt, dass das in einem früheren Wurf wohl schon mal vorgekommen war - woraufhin sie schnell nachschob, sie würde deshalb diese Verpaarung nicht mehr wiederholen. Ok, hab ich so geschluckt. Bis ich dann ein Jahr später gesehen habe, dass wieder Welpen da waren - aus exakt der gleichen Verpaarung, und obwohl ich ihr die bis dahin bekannten gesundheitlichen und nervlichen Probleme von Sandor zurückgemeldet hatte... Für mich ein klarer Fall von "interessiert nicht". (An dieser Stelle hab ich mich mit ihr dann auch endgültig bitterlich verkracht. Einmal kann vorkommen, shit happens; zweimal ist schon grenzwertig; aber ein drittes mal, das ist in meiner Welt dann -
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Was davon nun eher der gängige Fall ist, das vermag ich natürlich nicht zu sagen. Wahrscheinlich ein Zwischenstück. Aber ich würde mich deutlich wohler fühlen, wenn auch über Zuchthunde, die nicht auf eine Gebrauchsleistung gezüchtet werden, schon im Vorfeld etwas mehr zu erfahren wäre als ein Bild und Ausstellungstitel.
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Versuche ein Gefühl für deinen Hund zu bekommen, da gibt es kein Patentrezept.
Genau das ist das Problem. Dem einen Hund hilft gleichmäßige Bewegung, dem zweiten sich erst mal richtig ausrennen dürfen, den dritten (so einer war mein Krümel) fährt in Stressmomenten ein Rennendürfen erst so richtig hoch. Das muss man leider für jeden Hund einzeln erst rausfinden, was ihm hilft und was alles noch schlimmer macht.
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Den richtigen, leeren Hundeplatz müsste ich erst finden und dann noch aufbauen. Es reichen ja schon Hundefährten zum stressen.
Am Wochenende bin ich ja quasi mitten in der Nacht mit ihr unterwegs, das ist dann quasi Hundeplatz ähnlich.
Klar, so was muss man erst finden und dem Hund bekannt machen, das ist der Haken dabei. Aber nachts unterwegs sein ist damit gar nicht zu vergleichen. Ich sag mal so: Auf unserem Hundeplatz dürfen die Hunde nicht markieren, das ist schon mal als Ablenkung weg. Auch andere Faktoren wie Essensmüll etc. fallen raus. Die Hunde, die dort zu riechen sind, sind immer die gleichen. Kurz gesagt, es ist einfach per se deutlich reizärmer als die Umgebung draußen.
Aber es muss ja nicht notwendigerweise ein Hundeplatz sein. Vielleicht hat auch jemand einen richtig großen Garten? Einfach eine begrenzte Fläche, die du ihr vertraut machen kannst und wo ihr dann entspannt spielen könnt. Einfach nur um mal Gas zu geben, den Kopf frei zu pusten.
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Bei Korrekturen stellt sich für mich immer die Frage, was genau sanktioniert wird.
Im Aufbau eines Verhaltens - und da greift das Clickertraining - empfinde ich Sanktionen für völlig fehl am Platz. Hier soll ein Klima der Sicherheit herrschen, der Hund sich "trauen" alles mögliche anzubieten und auszuprobieren. Dann die Phase im Training, wo der Hund das Verhalten im Prinzip schon verstanden hat und es nur noch darum geht, das ganze auszuweiten und zu festigen. Da macht auch ein "ups", "schade" oder ähnliches durchaus Sinn. Und dann gibt es noch die klaren Grenzen, festen Spielregeln. Und werden die bewusst übertreten, dann ist es mir auch egal ob das im Alltag oder im Training stattfindet - das gibt Mecker. Natürlich immer angemessen an den jeweiligen Hund und die "Härte des Vergehens". Deutliches Beispiel: Ich werde nicht gebissen oder angepinkelt, egal wo. Da ist auch eine Trainingssituation keine Ausnahme. Ok, so was ist auch noch nicht vorgekommen. Aber eine Regel, die ich mit meinen Hunden schon mal diskutiert habe: Wenn wir "im Gespräch" sind, dann werde ich nicht einfach stehen gelassen. Mit der Unterscheidung: Es ist völlig verständlich, wenn irgendwas plötzliches passiert. Oder eine Ablenkung derartig "zieht", dass sie einfach trotz aller Bemühungen des Hundes "gewinnt". Das kann alles vorkommen. Aber wenn ich sehe, dass sich mein Hund klar entscheidet, mich eben mal abzuservieren, dann ignoriere ich das nicht.
Den Vergleich mit den Delfinen finde ich übrigens nur bedingt hilfreich. Einerseits stimme ich völlig zu, es geht um Lerngesetze und deren sinnvolle Anwendung, nicht darum etwas mit Macht durchzusetzen weil man es eben kann. Aber: Die Delfine, mit denen es K. Pryor zu tun hatte, haben in einer Art Laborsituation gelebt. Da war es machbar, die Umweltbedingungen unter Kontrolle zu haben, dafür zu sorgen dass nichts falsches versehentlich doch belohnt wird. Das ist mit Hunden so schlicht nicht möglich. Wir leben zusammen, und ich habe die Umweltbedingungen wesentlich öfter nicht im Griff als dass ich sie komplett und sinnvoll steuern kann. Von daher braucht es eine gewisse Flexibilität im Denken. Natürlich hoffentlich immer im Versuch, alles möglichst positiv zu handhaben!
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Dieses Problem hatte ich jahrelang auch: Mehr draußen unterwegs sein = mehr Reize = mehr Stress. Und das beißt sich dann mit der dringend benötigten nervlichen Entspannung.
Unsere ganz persönliche
RettungLösung war der Hundeplatz. Das war ein geschützter Rahmen, immer gleich bleibend und in der Wahrnehmung sicher, wo der Krümel sich ungestört einfach mal auspowern konnte, ohne dabei wieder mit Reizen geflutet zu werden. So was braucht es auch nicht jeden Tag, dafür reichen zwei mal die Woche. Hast du vielleicht eine ähnliche Möglichkeit? -
Wie ich im anderen Thread schon mal geschrieben habe: Dass es gegenüber der Schulmedizin eine Menge Skepsis gibt, das ist hausgemacht. Dafür wurden leider viel zu oft Sicherheitsversprechen gegeben und Dinge als harmlos dargestellt, die sich im Nachhinein dann doch als alles andere als harmlos herausgestellt haben. Und auch das häufige "Kleinreden" von Risiken wirkt nicht eben vertrauensbildend. Hier wäre wahrscheinlich mit mehr Zurückhaltung bei Unbedenklichkeitserklärungen, mehr Bescheidenheit im Sinne von "wissen wir noch nicht genau", und mehr Offenheit bei Fehlern die bessere Taktik.
So aber ist es nun mal so, dass sich in den Köpfen - und nicht ganz zu unrecht - schon festgesetzt hat, dass man Schulmedizinern lange nicht alles unbesehen glauben sollte, was sie als harmlos verkaufen. Das Problem dabei: Als Nichtmediziner kann ich immer nur extrem schwer beurteilen, was nun jeweils Sache ist, wo die Skepsis angebracht ist und wo nicht... Und das macht es natürlich auch schwer, eine gute Abwägung zu leisten.
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Hundundmehr Sehr schön beschrieben!
Leider gibt es aber auch immer wieder Hundesportler, die sich genau das "zunutze" machen und dem Hund gezielt alles andere vorenthalten, damit er beim Sport dann "voll dabei" ist. Früher war das sogar üblich, ich hab damals von so einigen Schutzhundsportlern gehört, "der Hund gehört außerhalb der Arbeit ausschließlich in den Zwinger, sonst arbeitet der nicht vernünftig!". Und auch in anderen Sportarten hab ich das am Rande schon mitbekommen, ok, heutzutage meist nicht mehr der Zwinger, aber doch das Ausschließen aller anderen "Hobbies". Zum Glück ist das nicht regelhaft so, aber ich fürchte, doch nicht ganz so selten wie man es sich wünschen würde.
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Vor vielen Jahren mal, damals war noch im Außenteil ableinen und dann auf Richteransage wieder ranrufen Bestandteil des Außenteils. Der betreffende Hund ist ab durch die Mitte und war erst mal zehn Minuten lang nicht mehr gesehen.