Wie viel man gerade bei Kindern aber mit einem bedachten Umgang und Vorbild schon vorprägen kann, das hab ich über die Jahre mit meinen Hunden auch in den Kindergruppen immer wieder erlebt. Dazu reicht es aber halt nicht, sich einen besonders gutmütigen Hund auszusuchen, diesen dann noch zum Ertragen jeglichen Ungemachs auszubilden, und ihn dann in eine Kindergruppe zu "werfen"... Bei meinen Hunden lief das immer so, dass sie bei den Kleinen (also Kinder bis 3-4 Jahre) hinter einem Türgitter untergebracht waren. Kontakt war erlaubt, so lange bestimmte Regeln eingehalten wurden: Nicht ärgern, reingeschmissen wird nur das Spielzeug vom Hund, und wenn der Hund geht ist Schluss mit dem Spiel. Das hat immer super funktioniert, selbst mit dem Krümel. Bei dem kam zum Beispiel noch dazu, dass ihm die Kinder nach ihrem eigenen Frühstück auch was geben dürfen, aber: "Nur ein kleines Stück Banane, und zwar immer nur eins!" Kaum zu glauben aber wahr, das nehmen sie sehr ernst und erinnern sich auch gegenseitig daran
Bei den größeren Kindern in den Bastelgruppen durften sie früher und darf jetzt auch der Krümel mit rumlaufen. Wiederum ganz klar, er wird nicht geärgert. Beim Krümel haben sie sogar allesamt verstanden, dass er es nicht mag einfach angefasst zu werden. Das ist interessanterweise den Kindern viel einfacher zu vermitteln als den Eltern! Den Kindern hab ich nur einmal gezeigt, dass er manchmal halt diese blöden Stellen am Kopf hat, und weiterhin erklärt, dass sie ja auch nicht von jedem einfach umarmt werden wollen. War ihnen völlig logisch, also wird auch der Krümel eben nicht angefasst. Dafür aber hebt er alle runtergefallenen Stifte etc. auf, das ist auch total schick. Und er kann Tricks, prima! Genauso wissen sie, dass man dafür die Hündin meiner Kollegin zwar streicheln darf wenn man sich klein macht und sie vorher schnuppern lässt, dafür mag die aber gar nicht spielen. Ist halt so, Lernerfahrung: Hunde sind genauso verschieden wie Menschen. Das Fazit des ganzen: Von "meinen" Gruppenkids stürzt keines einfach so auf Hunde zu, weil man das halt so nicht macht. Das ist nicht groß unterrichtet, sondern schlicht und einfach vorgelebt. Wenn der Krümel an einem Kind hochspringen wollte, dann hab ich ihn zurückgerufen, das geht auch dann nicht wenn das Kind ihm gerade einen Keks geben darf; wenn ein Kind dem Krümel auf die Pelle rücken will wird das Kind erinnert, dass das nicht ok geht, auch wenn es lieb gemeint ist. Ich schätze, das steht und fällt halt auch viel damit, was man vorlebt und wie man den Umgang mit Tieren den Kindern nahelegt. Tiere sind nicht vorwiegend zum Streicheln da! Man kann mit ihnen vieles tun und interagieren, das Streicheln ist dabei eine ganz besondere Form von Nähe. Und selbst da: Wenn ich mit den Kurzen im Zoo bin ist es zum Beispiel auch im Streichelgehege nicht erlaubt, die Ziegen zu verfolgen. Entweder sie lassen sich streicheln, oder sie haben halt keine Lust, und das wird respektiert. Statt dessen beobachten wir genau, welche Art Streicheln die Ziegen denn gerne mögen und wann sie zeigen, dass es ihnen nicht wirklich gefällt. Kurz gesagt, ich denke es steht und fällt meist mit der Grundhaltung anderen gegenüber, die vorgelebt wird.