Beiträge von Montagsmodell

    Danke für eure vielen Eindrücke! Und damit das nicht falsch rüberkommt, ich möchte hier keineswegs irgendwelche groben Methoden verteidigen, so was gibt es hier bei mir definitiv auch nicht. Auf den Gedanken mit der Gewaltthematik als mögliche Ursache kam ich deshalb, weil eben so oft fast schon entsetzt zu hören ist, "ich kann doch nicht an der Leine ziehen!". (Fun-Fakt: Die gleichen Leute haben damit oft gar kein Problem, wenn sie gerade am Handy sind und zu abgelenkt, um auf Schatzi zu achten. Aber das ist wohl ein anderes Thema.) Dabei denke ich nicht an so was wie Leinenrucks, die finde ich auch furchtbar. Aber wie wäre es, dann eben statt des Halsbands ein gut sitzendes Geschirr draufzupacken, und schon ist es gar kein Problem mehr, den Hund auch mal aus dem Weg zu räumen obwohl er gerade Wurzeln schlagen will? Man könnte ja auch versuchen, ein wenig vorausschauend zu agieren? Also klar, es gibt immer Hunde, mit denen ist es wirklich nicht einfach, und manchmal ist es auch besser, in einer Situation eher passiv zu bleiben. Aber bestimmt nicht bei der Überzahl der Hunde, und in nahezu jeder Situation.


    Da teile ich eher die Einschätzung, dass ganz oft eine gewisse Hilf- bzw. Ratlosigkeit dahinter steht. Grob sein will man nicht, der Keks bzw. das Geflöte interessiert gerade nicht (wieso auch, das gibt's ohnehin ständig und umsonst), also was nun?!? So weit so gut - passt aber nicht ganz so dem nun echt nicht kleinen Angebot an Informationen, die es überall gibt. :denker:

    In der Hundehaltung wie überall gibt es Trends, und ich bin echt froh, dass das "ich Chef, du nix!" gegenüber Hunden allmählich offenbar zunehmend in die Tonne wandert. Aber allmählich frage ich mich, ob der aktuelle Trend da nicht ein wenig das Kind mit dem Bade ausschüttet. :ka:


    Gerade heute wieder, einfach nur eine Runde durch den Stadtteil gelaufen. Von all den Hundebegegnungen war eine einzige dabei, bei der ich das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht kriege: Mittelgroßer Hund, freilaufend, als wir näher kamen freundlich rangerufen, mit Handtarget an uns vorbeigeführt, großes Lob, freigegeben. Herrlich, vorbildlich, so was gibt es echt! :mrgreen-dance: Der ganze Rest allerdings, und das waren nicht wenige, alle das gleiche Bild: Hund sagt, wie das zu laufen hat, und Halter steht entspannt bis hilflos dabei und lässt die Dinge geschehen. Ich weiß nicht, was ich beachtlicher finden soll: Wie sehr mich das anfangs immer irritiert hat - oder dass es mich mittlerweile rein gar nicht mehr überrascht, sondern ich dieses Bild schon regelrecht erwarte?


    Da sieht ein Hund uns kommen, legt sich (meist mitten auf dem Gehweg, klar) fixierend ab. HH bleibt daneben stehen und wartet geduldig ab, dass wir die Situation doch nun bitte lösen mögen. Was wir in der Regel auch tun, denn andernfalls könnten wir dort Wurzeln schlagen. (Hab ich ungewollt schon probiert, zum Beispiel einmal zwischen parkenden Autos in der prallen Sonne stehend, während sich der Weimaraner auf dem Gehweg im Schatten platt gelegt hatte. Irgendwann hab ich dann halt eine Lücke im Verkehr abgewartet und bin ein ganzes Stück auf der Straße weiter, bevor wir gut durchgegart waren.) Umgekehrt sieht es aus, wenn Hund irgendwo hin will: Dann laufen viele dieser Halter nämlich brav hinterher. Weshalb man auch gut darauf achten sollte, an plattliegenden Hunden mit ausreichend großem Abstand vorbeizulaufen. Die stehen dann nämlich gerne auf, wenn man näher kommt, und HH lässt wahlweise die Leine lang oder läuft hinterher...


    Richtig die Kinnlade runtergefallen ist mir dann eben beim Lesen hier im Forum, als eine Userin von einem Erlebnis berichtet hat, bei dem ein fremder Hund in ihr Spiel mit ihrem Hund reingesemmelt ist, sich das Spielzeug geschnappt, und weil die HH des anderen Hundes diesem das Spielzeug nicht mehr abnehmen konnte, sind dann beide mitsamt Spielzeug abgezogen. :emoticons_look: Das treibt das ebenfalls sehr oft zu hörende "ich kann dem das jetzt nicht abnehmen" noch mal auf ein neues Level. Und nun frage ich mich: Ist das das neue Normal?!?


    Was ist denn da eigentlich los? Es ist ja toll, dass offenbar viele HH einen gewaltfreien Umgang mit ihrem Hund pflegen wollen. Allerdings habe ich zunehmend den Eindruck, dass zum einen der Begriff gewaltfrei immer enger gefasst wird (da ist ein Nein schon traumatisierend, und Zug auf die Leine darf nur der Hund bringen), und zum anderen sehr viele keine Idee haben, wie sie nun statt dessen vorgehen sollen. Mit dem Ergebnis, dass ich viele HH eben nicht mehr als agierenden, sondern nur noch reagierenden Teil des Gespanns erlebe.


    Ist das nur hier in der Gegend so, oder erlebt ihr eine ähnliche Entwicklung? Und falls ja, wie erklärt ihr euch das? :???:

    Ganz persönlich, und nur aus eigener Erfahrung mit meinen eigenen Hunden gesprochen, sehe ich durchaus einen klaren Zusammenhang zwischen kurzen Beinen und körperlichen Schwachstellen.


    Meine früheren Silkyterrier waren von den Proportionen ausgewogen, hier ein Bild von Kaya, da sieht man das glaub ich ganz gut:


    Regelrecht Gummi in den Knochen, ein tolles Körpergefühl, bis ins Alter über Tische und Bänke gegangen. Im Gegensatz dazu jetzt Sandor - und übrigens, so viel dann auch zum Thema betriebsblind und man findet das irgendwann alles normal, ich finde Sandors Körperbau bis heute definitiv NICHT normal und richtig!


    Seit er jetzt seine Kurzhaarfrisur hat, sieht man es deutlich:


    Die Beine sind im Vergleich zum Rücken kurz, wenn auch nicht annähernd so arg wie bei anderen Rassen, die Vorderbeine haben diese leichte Krümmung nach innen. Und er ist der erste Hund, für den ich eine Rampe zum Sofa habe, und der nicht ganz selbstverständlich gewaltig springt und klettert. Sein Rücken ist nur deshalb noch fit, weil er nicht übermäßig belastet und regelmäßig von einer Osteopathin gerichtet wird. Da finde ich es durchaus naheliegend zu sagen: Wenn der Körperbau außer Proportion gerät, dann sind Schwachstellen vorprogrammiert. So was kann, wie bei Sandor, passieren; aber ich selbst würde es definitiv zwar als "Ausreißer" hinnehmen, aber niemals als Zuchtziel wollen. Denn ja, das sehe ich eindeutig: Sandor ist zwar noch weit vom Bereich entfernt, in dem seine Schwachstellen zur Qual führen würden - aber eben auch nicht so selbstverständlich fit wie seine Vorgänger. Was mir selbst jeden Tag auf's neue weh tut zu wissen, und ich werde wohl nie verstehen, wie sich Menschen so etwas und gar noch weit schlimmeres wegleugnen oder gar schönreden können.

    wieder "auferstanden" nach Spondyloseschub

    Oh wie schön, weiter so und noch laaaange ohne neuen Schub!! :bindafür:


    Man merkt, er wird alt und langsam, an manchen Tagen sind seine Augen sehr trüb und an manchen Tagen sind wir sehr traurig, weil wir wissen, dass das vermutlich seine letzte große Reise sein wird. Aber wir genießen voller Dankbarkeit jeden Moment mit ihm❤️

    Hach, das ist so rührend und herzerwärmend geschrieben... :herzen1:


    Alles andere war zu einfach.

    :lol: Ungefähr so lief diese Idee bei uns auch, das Muffinblech ist eines Terriers offenbar einfach nicht würdig! :rollsmile: :lachtot:



    Diese Woche hatten der Krümel und Betty von Lagurus mal wieder einen netten Seniorenspaziergang.



    Die goldigen kleinen Flitzemäuse - alleine...





    ... und auch zusammen - fürs Foto natürlich organisiert, damit ich mit der Kamera überhaupt eine Chance hatte, das Alter hat sie nicht unbedingt langsam gemacht! xD




    Es sei denn natürlich, sie werden etwas ausgebremst... |) :pfeif:




    Aber egal, die Karawane zieht weiter, selbst durch die Felderwildnis! Jawoll!!!


    Die beiden sind einfach nur goldig zusammen, und vertrauen sich auch mit jedem Spaziergang mehr. Hach, ältere Hunde haben einen ganz eigenen Zauber, finde ich. Klar, Welpen sind niedlich und jeder Tag mit ihnen ist ein neues Abenteuer. Und erwachsene Hund sind großartig, die ganze Welt steht einem offen. Aber ich finde, es sind dann die späten Jahre, in denen man sich ganz besonders nahe ist. Man kennt sich in- und auswendig mit allen Schrullen und Macken, hat die guten Seiten aneinander schätzen gelernt und sich mit den Macken arrangiert, ist miteinander tief vertraut. Und dass man im Hintergrund die Uhr zunehmend leise ticken hört, mit jeder neu aufgetauchten Alterserscheinung ein wenig lauter, das lässt einen die Momente noch viel intensiver wahrnehmen und schätzen. Ich glaube, ich werde niemals verstehen, wie manche Menschen ältere Hunde einfach abschieben können (sei es "nur" in ihrer Aufmerksamkeit oder gar ganz faktisch) - wissens sie denn nicht, was für eine zaubehafte Innigkeit sie da einfach wegwerfen?

    In letzter Zeit hab ich leider verflixt viel um die Ohren, und bin kaum noch hier im Forum unterwegs. Aber jetzt wollte ich doch mal kurz ein kleines Terrorkrümel-Update hierlassen:


    Orange steht ihm ausgezeichnet, finde ich!





    Und für letztes Wochenende noch ein kleines Quatschbild:


    Insgesamt geht es dem kleinen Montagsmodell gut. Er hatte sich zwischenzeitlich die Vorderpfote etwas verstaucht, das ist inzwischen aber wieder ok. Insgesamt finde ich es immer wieder faszinierend, wie viele Leute ihn für einen jungen Hund halten. Während ich selbst bemerke, dass er nicht mehr ganz so gut sieht und auch das Gehör schon besser war, hat letztens sogar eine Kollegin gemeint, er wäre ja schließlich auch ein gutes Stück jünger als die Pekinesenhündin einer anderen Kollegin - äh, nicht wirklich, er ist schon ein paar Jahre älter... |) Ich hoffe so sehr, dass es noch lange so bleibt!

    Sie wird mit "überambitioniert" nicht meinen, dass so was nur im Wettkampfsport vorkommt, sondern eher die Einstellung mancher Menschen, völlig egal, ob die sich nun auf die nächste Schutzhundesport-Prüfung vorbereiten oder zum "just for Fun"-Longierkurs gehen. Es gibt einfach solche Leute, die unbedingt wollen, dass ihr Hund "funktioniert", völlig egal, ob es um irgendwas geht oder nicht, und die dann Druck ausüben und unfair werden, heftig bis brutal korrigieren...


    Genau. Es geht nicht darum zu behaupten, alle Gebrauchshundsportler sind potentielle Tierquäler und alle "Funsportler" wattebauschwerfende Engel. In jedem Verein werden immer die verschiedensten Menschen aufschlagen; die Kernfrage hier ist doch, wie geht man von Vereinsseite - andere Mitglieder, aber vor allem Trainer und Vorstand - damit jeweils um? Was bekommt der meist Ersthundehalter, der Schatziputzi zutextet und dabei verzweifelt mit Keksen wedelt, während Schatziputz sich in zuerst fröhlicher und mit etwas Pech später zunehmend ernster Anarchie auslebt, gesagt? "Zeig dem mal ordentlich, wo der Hammer hängt!" oder "deine Signalgebung ist unklar, dein Timing stark ausbaufähig"? Wie reagiert das Umfeld, wenn (wie weiter oben zitiert) jemand seinen Hund grob bis hin zu richtiger Gewalt zurechtweist? Bekommt derjenige die "passenden" Mittel wie Stachler, Schnürchen oder gar Strom ans Herz gelegt, oder zumindest bedauert, dass man die nicht mehr anwenden darf? Oder bekommt er gesagt, dass sein Umgang so gar nicht geht, erklärt weshalb, und Alternativen aufgezeigt - und wird in letzter Konsequenz auch ausgeschlossen, wenn er weiterhin auf Gewaltanwendung besteht?


    Überall, wo unterschiedliche Menschen zusammenkommen, wird es die verschiedenen Ansichten, Charaktere und Vorstellungen geben. Es ist aber an der jeweiligen Gruppe, in diesem Fall eben dem jeweiligen Verein, eine Umgangskultur und rahmengebende Wertenorm vorzugeben und vorzuleben. Und da, das ist nun einmal meine Erfahrung, unterscheiden sich die Vereine je nach "Hauptsparte" deutlich. :ka:

    Früher war ich auch der Ansicht, man kann etwas damit erreichen, dass man die Dinge anspricht. Und zeigt, dass es auch anders geht. Aber meine Erfahrung ist: Wer gerne mit Zwangsmitteln arbeitet (wie erlaubt oder nicht erlaubt auch immer), der wird das weiterhin tun, und immer Gründe dafür finden, wieso das gerade so muss. Versucht man, freundlich zu überzeugen, wird man belächelt, bezieht man klar Stellung, aggressiv angegangen. Arbeitet man mit kleinen Hunden, dann zählt das, was man da erreicht, nicht, schließlich sind das ja keine richtigen Hunde; zeigt man das gleiche mit größeren Hunden (ich hab vor Jahren u.a. auch zwei Airdales ausgebildet, und dabei die Anweisung "jetzt mach da mal ordentlich Druck!" genauso ignoriert wie bei meinen Zwergen), dann hat man halt zufälligerweise die Weicheier unter den Hunden erwischt. Da gibt es einfach kein durchkommen.


    Was mir zumindest in meiner ganzen aktiven Zeit als Regel aufgefallen ist: Überwiegend findet man eine richtige Kultur der aversiven Ausbildung in Vereinen, die auch einen Gebrauchshundsportsektor haben. Und inzwischen sehe ich das so: Am meisten erreicht man auf Dauer damit, solche Vereine schlicht zu boykottieren. Ich erinnere mich noch an Zeiten, da waren diese Vereine der große Standard, und alles andere undenkbar. Da hat sich im Laufe der Zeit einiges verschoben, zuerst nur in manchen Sparten, dann zunehmend auch allgemein. Ich war in den Jahren mit dem Krümel in zwei Vereinen aktiv, einem größeren und einem ziemlich kleinen. Der erste auch sportlich durchaus erfolgreich, der zweite ein freizeitmäßig orientierter Verein. Was aber beiden gemeinsam war: Keine IPG/VPG/wieauchimmerdasgeradeaktuellheißt Sparte - und ein absolutes Verbot von Gewaltanwendung. Wer mit Stachelhalsband kam, hat das entweder ganz schnell ausgetauscht, oder eben den Platz nicht betreten. Wer darauf bestanden hätte, mit solchen Mitteln zu arbeiten, wäre ausgeschlossen worden. Punkt. Damit bietet man den Hundehaltern eine Alternative, und sehr viele wollen diese nutzen. Gleichzeitig nimmt man damit den Vereinen, die gerne aversiv arbeiten, einen guten Teil der Interessenten - und auch das Aushängeschild "wir sind ja für jeden da". Ich denke, das ist auf lange Sicht der vernünftigste Weg. Wer wirklich mit Druck arbeiten will, der wird sich das nicht nehmen lassen; aber man kann durchaus erreichen, das diese Gruppen zunehmend in ein Randdasein geraten. Das ist natürlich nicht optimal, aber immerhin schon mal ein guter Schritt.