Beiträge von Montagsmodell

    Genau genommen sehe ich hier im Thread zwei "Diskussionslinien". Die eine befasst sich mit dem Thema "Mäuse", und ich finde, das kann und darf man je nach Umgebung und Situation durchaus differenziert sehen. Ein Getreidelager ist was anderes als ein Wald, ein im Vorbeigehen zuschnappender Hund was anderes als ein gezielt mäuselnder...

    Die andere ergibt sich aus dem Eingangsbeitrag, und beinhaltet im Grunde eine ganz andere Kernfrage: Wenn ich mir einen Hund anschaffe, bin ich - jawohl, der HH! - dann bereit und in der Lage, seine spezifischen Bedürfnisse angemessen zu erfüllen? Oder ist es nicht auch ok, wenn ich ihn auf die Umwelt los- und einfach machen lasse, was immer ihm in den Sinn kommt, und das mit Natürlichkeit begründe?

    Hier auf meiner Arbeitsstelle - und wir sind ein kleines Team! - gibt es seit Corona gleich zwei neue junge Hunde. Und beide tatsächlich gerade jetzt angeschafft "weil es eben so gut passt".

    Bei der einen Kollegin lief das meines Erachtens nach ganz ok. Sie hatte sich eine etwas ängstliche Junghündin aus dem Tierschutz geholt, vorher abgeklärt wie es mit einer Betreuung organisiert werden kann wenn alles wieder "normaler" wird, die Kinder entsprechend "eingenordet" mit Hilfe der Oma und deren Hund - ich denke, das wird laufen. Auf diese Art auch kein Problem, wenn jemand gerade die Corona-Situation nutzt.

    Bei der anderen Kollegin bin ich mir nicht so sicher. Der Hund musste unbedingt jetzt sofort her, eben auch weil doch gerade... Und bei der anderen Kollegin hat man doch gehört, wie super die Kinder dadurch abgelenkt und beschäftigt sind... Aber die Ansprüche waren hier wesentlich spezieller, das ganze Familienleben ohnehin viel turbulenter. Ich hab mir Blasen an die Zunge geredet, auch worauf sie achten soll, und lieber etwas länger auf den passenden Hund warten, nicht den Preis als Hauptkriterium ansetzen, blablabla... Ergebnis, keine halbe Woche später war der Welpe über Ebay unbesehen gekauft. Und kaum war er da, startete schon das Gejammer, er kratzt sich ständig, und überhaupt sind die Kinder schon deutlich weniger begeistert weil er ja mit den Welpenzähnen ständig zubeißt.

    Kurz gesagt, natürlich ist nicht jeder Hund, der gerade jetzt angeschafft wurde, deshalb unüberlegt gekauft und zu einem unguten Schicksal verurteilt. Aber ich kenne schon so einige Fälle, wo eher die Gelegenheit entscheidend war als ein echter realistischer Hundewunsch. Und halte die Luft an, in wie vielen Fällen das wohl gut geht.

    Über 30 Jahre Zwerghunde, über 30 Jahre die immer wieder gleichen Sprüche... Faszinierend, dass Menschen das immer noch wieder lustig finden. Auf jedem Schulhof wäre ein Witz nach so vielen Jahren irgendwann out, überholt, langweilig :pfeif:

    Jedenfalls, richtig ist: Man kann daran nix ändern. Ob der Zwerg nun gut erzogen ist oder kläfft, gepflegt oder verwuselt ist, freundlich oder distanziert - ändert alles nix. In so fern ist es ein guter Rat, für sich einen Weg zu finden, irgendwie damit klar zu kommen.

    Was ich mich allerdings schon frage: Wenn etwas nicht zu ändern ist, wird es dadurch richtig? Wenn ich lernen muss, damit umzugehen, bedeutet das dann automatisch, dass der andere das Recht hat mir das zuzumuten?

    Im Prinzip geht es doch darum: So lange zuverlässig dafür zu sorgen, dass er nur draußen pinkelt, bis daraus ein ganz festes Bild im Kopf geworden ist. Wie bei einem Kind halt, da ist es auch die Kombination aus regelmäßig erinnern einerseits und gut beobachten andererseits (nur dass Kinder halt nicht schnüffeln, sondern eher anfangen x-beinig dazustehen - zappelig werden sie aber genauso :lol:). Und wie bei einem Kind geht das nicht von hier auf gleich, und Druck verzögert alles eher.

    Auch ist es keineswegs so, dass Hunde notgedrungen durch Geräusche melden wenn sie raus müssen. Da hat jeder Hund seine eigene Ausdrucksweise, und manche Hunde sagen praktisch ihr ganzes Leben lang nie Bescheid sondern halten einfach nur ein bis ihnen das Wasser schon aus den Augen läuft...

    Was mir aber beim Lesen auffällt, und da würde ich gerne nachfragen weil ja manchmal das geschriebene Wort etwas merkwürdig rüberkommt: Für mich klingt das alles ziemlich "hart". Also Käfig, "paranoid", das sind doch echt starke Worte. Ist das wirklich so "kalt" gemeint wie es sich liest? Das ist in so fern wichtig weil gerade Anspannung oft genau das Gegenteil bewirkt, der Hund um so weniger offen kommuniziert was Sache ist während es umgekehrt dem Menschen auch den Blick auf die kleinen feinen Zeichen versperrt. Wie gesagt, nur so als Gedanke, denn ich kenne dich ja nicht und kann von daher auch nicht einschätzen, ob das nicht einfach eine Sprachgewohnheit ist und nur bei mir so ankommt.

    Kein juristisch, sondern einfach nur Hausfrauenlogik: Eine Klingel ist dafür da, dass jemand auf sich aufmerksam machen und um Einlass bitten kann. Damit man um Einlass bitten kann, muss man also erst mal an die Klingel rankommen. Ist so gesehen eine Klingel am Haus, wenn man den dazugehörigen Garten / das dazugehörige Grundstück nicht betreten darf, nicht irgendwie sinnlos? :???:

    Oh, den Zettel schreibt ja im Zweifel auch der Paketdienst. Bloß, dafür muss der andere dann ja bei mir klingeln... Jepp, ich finde das ganze hier schon etwas schräg.

    Ernsthaft, man hört immer wieder was von wegen anonyme Großstadt - aber wenn ich hier mitlese bin ich echt dankbar für meine 50er-Jahre-Siedlung. Wenn ich überlege, meine alte Nachbarin hat an den Weihnachtsfeiertagen bei mir geklingelt weil sie ihren Fernseher irgendwie verstellt hatte. Als ich mich letztens nachts kurz nach Mitternacht draußen ausgesperrt hatte, hab ich bei meinem Nachbarn geklingelt - und obwohl ich den ärmsten damit aus dem Bett geholt hatte war der total nett und meinte nur, wenn was ist jederzeit klingeln, ist doch kein Thema... (Und obwohl ich weder Telefonnummer noch Mailadresse habe versorg ich umgekehrt auch gerne die Blumen in der Urlaubszeit...) Tja, und das schräge dabei: Bisher fand ich das alles total normal :ka: