Beiträge von Montagsmodell

    Diesen Ruf, "richtiger Hund", haben sie sich hart erarbeitet, verdient natürlich.

    Wie auch immer sie das geschafft haben, bzw. was auch immer die anderen dann wohl falsch machen und damit keine richtigen Hunde bleiben... :ka:

    (Und übrigens setzt sich dieses Thema dann sogar in die Gruppe der HH untereinander fort. Wie oft wird da die Kompetenz in Frage gestellt, wenn man ja nur einen Zwerg hat, und folglich keine Ahnung wie das mit richtigen Hunden ist. :roll: Auch in den Vereinen besonders schön zu erleben.)

    Denn wer versucht, einen JRT aus dem Arm seines Halters bzw. Halterin zu reissen

    JRT befinden sich bei diesen Geschichten trotz ihrer Größe aber auch eher in so einer Art "Zwischenklasse": Klein, aber doch von der Wahrnehmung der Leute her schon ein "richtiger Hund". Das kann man also nicht vergleichen mit dem, was beispielsweise Leute mit Yorkie, Chihuahua, Toypudel etc. erleben müssen. :ka:

    Hund wird geärgert, getreten

    Geärgert kenne ich auch zur Genüge, wenn auch seit Krümelzeiten weniger - einfach weil ich den nicht überall mit hin nehmen kann, sondern mehr oder weniger die immer gleichen ruhigen Wege gehe. Aber überall dort, wo das ganz normale Leben tobt, war das Alltag. Treten wollte allerdings bisher nur einer mal meinen Hund, das war vor vielen Jahren abends in einer Videothek. Und ich gestehe, da ist mir dann auch der Kragen geplatzt und ich hab ihn gefragt, ob er es nicht mal mit jemand in seiner Größe versuchen möchte? Meinte der Typ doch, "wart nur, draußen kriegst du was aufs Maul!". :emoticons_look: (So weit kam es dann aber nicht. Ich war nämlich mittlerweile auf hundertachtzig, hab meine Jacke ausgezogen, dem heldenhaft schweigenden Mitarbeiter hinterm Tresen in die Hand gedrückt, und zu dem Kerl gesagt "wieso draußen? :barbar:" Und schwupps, weg war er... :flucht:)

    Sowas machen erwachsene Leute?

    Jep, und man sollte gar nicht vermuten, wie viele... Und alle finden das total lustig - na gut, natürlich etwas weniger wenn der Zwerg einfach nicht reagiert. Erhoffen tun sie sich ja, dass der Zwerg hysterisch wird. Und ich hab mich dabei immer wieder gefragt, welch Heldenmut sie da wohl reitet, es mit 5 Kilo Lebendgewicht aufnehmen zu wollen... :roll:

    Ich habe beides, Riese und kleinen Westie-Mix

    Was dann sozusagen Option 3 ist, und jede Variante zieht eine eigene Art von Menschen mit Kommentarbedarf an. Zumindest war das meine Erfahrung in der Zeit, als ich früher zu Zeiten meiner ersten Zwerghündin öfter mit einer Freundin und deren (großen) Hunden spazieren gegangen bin. Zum Beispiel fühlte sich bei diesen Spaziergängen niemand berufen, meine Hündin anzumiauen, anzubellen, vor ihr aufzustampfen und was in der Regel übrigens erwachsenen Männern sonst noch so an "lustigen" Späßen einfällt. Mit Pünktchen alleine war das dagegen ein alltägliches Szenario. :ka: Statt dessen gab es für die Kombi eher Sprüche der Marke "der Große hat seinen Vorrat dabei" (meist von Männern) oder Vorwürfe, wir würden das Leben des Zwergs aufs Spiel setzen (meist von Frauen). :ka:

    Die Formulierung klingt halt ein bisschen wie: 'Ich würde ja nicht unterstellen dass ... , aber ...!'

    Nun, damit liegst du zwar nicht ganz richtig - aber auch nicht komplett falsch.

    Ich möchte dir nichts unterstellen, denn ich kenne dich nicht. Nicht deine Lebensumstände, nicht deine Persönlichkeit, nicht dein Umfeld. Und aus diesem Grund lasse ich auch auch sehr bewusst offen, welchen Schuh du dir anziehen magst und welchen nicht. Das ist im Grunde auch weder meine Sache, noch mein Problem. Du triffst deine Entscheidungen, und du lebst mit den Folgen - geht mich nix an.

    Aber, und hier kommt das "aber", dass du gehört hast: Aus der Kombination dessen, was hier zu lesen ist, fand ich es richtig, noch mal einen (wenn auch vielleicht unangenehmen) Gedankenanstoß zu geben. Um das etwas detaillierter zu erklären:

    Du hast dich für eine Rasse entschieden, die nicht ohne Grund nicht unbedingt als Einsteigerrasse empfohlen wird. Die Hunde sind oft eher etwas "drüber", also ist es wichtig, dass der Mensch Ruhe und Gelassenheit reinbringt. Sie denken oft nicht einen, sondern gleich drei Schritte weiter - also muss der Mensch fünf Schritte im Voraus denken. Sprich, da ist ganz viel Planung und Weitsicht erforderlich, damit man mit dem Hund nicht plötzlich in einem erziehungs- bzw. lerntechnischen Teufelskreis landet.

    Nun bist du in deiner Entscheidung am Punkt, dass die Rasse gewählt ist und sich die Frage stellt, woher genau der Hund kommen soll. Dabei zeigen deine Fragen, dass du noch ziemlich am Anfang dieser Frage stehst, und wenig bis gar keinen Überblick hast - und das bei einer Rasse, wo die ganze "Szene" ohnehin extrem vielfältig und unübersichtlich ist.

    Jetzt führen wir das mal zusammen. Vorausdenken, Planung, Weitsicht, Gelassenheit - das waren die Eigentschaften, die man (neben anderen) als Halter der von dir gewählten anspruchsvollen Rasse mitbringen sollte. Angewandt auf die Suche nach dem richtigen Hund würde das bedeuten, das ganze erst gründlich zu Ende zu denken, bevor die ersten Schritte unternommen werden - egal, wie lange das dauert. Einen guten Schritt in diese Richtung sehe ich darin, dass und wie du hier fragst. Kommen wir zum oben genannten "aber": Der Wunsch, dass es eben jetzt sofort sein soll, das klingt eben nicht danach. Und deshalb fände ich es an dieser Stelle sinnvoll, wenn dir dieser Widerspruch zumindest bewusst wird. Was du dann damit anfängst - wie gesagt, deine Sache.

    Vorab: Ich möchte explizit NICHT sagen, dass er TE so denkt bzw. das so meint! Aber weil mir das immer wieder mal auffällt in solchen Themen, und ich das gerade mit einer Arbeitskollegin durch habe und von daher etwas empfindlich an diesem Punkt bin:

    Mir wird immer wieder ganz anders, wenn ich lese "der Hund muss sofort her" (zumindest wenn das einfach so dasteht, manchmal in Ausnahmefällen gibt es da ja auch Gründe dafür), "er muss von nah an meinem Wohnort kommen" (das lasse ich nur gelten wenn es zum Abholzeitpunkt gerade keine Möglichkeit gibt, den Welpen von weiter weg her abzuholen), "er soll nicht allzu viel kosten", und was dieser Dinge mehr sind. Da flüstert dann nämlich die leise Stimme in meinem Hinterkopf so gemeine Sachen wie: "Wenn jemand schon im Vorfeld keine Geduld hat, woher nimmt er dann die tägliche Geduld die man bei Hunden so oft braucht?" "Wer es schon zu Beginn nicht schafft, da was zu organisieren, wie soll das laufen wenn der Hund erst mal da ist und eine unverhoffte Situation eintritt?" "Wenn der Hund schon bei der Anschaffung nix kosten soll, was wird der Mensch dann wohl davon halten wenn die ersten lustigen Tierarztrechnungen aufschlagen? Und gerade bei "Billighunden" ist die Chance mehr als hoch, dass man unterm Strich deutlich draufzahlt..."

    Testen - zum Teil schon, Chef sein - darum geht es nicht. Sondern eher wie bei der menschlichen Spielart des Halbstarken auch: Eine Kombination aus Selbsterprobung, Übermut, wenig Stressresistenz, und allgemein eine Menge bunter Knete im Gehirn.

    Fakt ist natürlich, und auch da unterscheiden sich Vier- und Zweibeiner nicht sonderlich: Das Verhalten, das dabei rauskommt, ist oft nicht sonderlich sozialkompatibel, manchmal sogar grob unhöflich. Hier sind dann die Erwachsenen gefragt, das ganze souverän ein wenig zu lenken. Denn auch, wenn der junge Hund zum Beispiel es gar nicht böse meint, wenn er an der menschlichen Hand rumzieht, aufreitet etc., ist das trotzdem kein angemessenes Verhalten. Oder anders gesagt, ein Fall für "ich liebe dich - und NEIN". Auf den ersten Teil, also die stabile und zugewandte Beziehung, sind junge Hunde wie auch junge Menschen angewiesen, um stabile Persönlichkeiten zu entwickeln; der zweite Teil, also die klaren Rückmeldungen, sind nötig, um den angemessenen Umgang unter erwachsenen Individuen zu erlernen.

    In der hier beschriebenen Situation zum Beispiel hätte ich wahrscheinlich einmal signalisiert, dass ich das so nicht möchte; nimmt der Hund sich daraufhin nicht zumindest etwas zurück, wäre ich aufgestanden und kurz raus aus der Situation, bis er sich wieder etwas eingekriegt hat. Dann gerne ein neuer Versuch und eine neue Gelegenheit, sich angemessener zu benehmen. So was will halt geübt werden! ;) (Und irgendwann kriegen die Teenies schon ihre Balance zwischen Godzilla und Eidechse hin...)