Beiträge von Montagsmodell

    Pst, das ist jetzt ein bissi gemein, aber: Jep, du solltest ein schlechtes Gewissen haben. Weil du nämlich deinen Hund immer mehr hochspulst in einer Situation, in der er eigentlich prima entspannen könnte. |)

    Dass ein junger Hund irgendwann auf die Idee kommt, zwischendurch mal gucken zu gehen, ist völlig normal. Immerhin ist er kein Welpe mehr, sieht die Welt durch andere Augen, und versucht nun rauszufinden, wo in dieser Welt er steht und wie die funktioniert. Also ist er mal bei dir vorbei gekommen, hat geguckt was du da so treibst (als Welpe war ihm das noch gar nicht so richtig aufgefallen). Und siehe da, die Frau langweilt sich, die will spielen! Also spielt der Hund. Und lernt gerade, dass du da ziemlich unersättlich bist. ;)

    Meine bisherigen Hunde sind zwar keine reinen Bürohunde, aber auch immer mit auf der Arbeit. Und die trifft es sogar noch heftiger, nämlich teilweise Kindergruppen. Jetzt ist es nur noch Sandor, vorher waren es immer gleich zwei Hunde. Abwechselnd hinter einer Kindersicherung bei den Gruppen, oder eben während ich Schreibarbeit mache draußen. Und nun rate mal, wie das die weitaus meiste Zeit über aussieht...

    Hier Sandor als junger Hund, gemeinsam mit Kaya - und das war, während gleich hinter dem Türgitte die Kinder getobt und gespielt haben!

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    Aber meine Hunde wussten auch: Egal, was da draußen los ist, das geht sie nix an. Und ich bin in dieser Zeit auch nicht für Bespaßungen verfügbar. Also wird gepennt, tief und fest.

    Anders gesagt: Wenn du Pause machst, dann ist dein Hund dran. In der übrigen Zeit ist er nicht dran, braucht sich auch um nix zu kümmern, sondern kann getrost vom Feierabend träumen. ;)

    Eben habe ich beim Lesen ein paar mal doch etwas verblüfft geguckt. Also, auf einen besser geeigneten Maulkorb dringend hinzuweisen finde ich richtig und wichtig, obwohl natürlich auch ein wenig der Ton die Musik macht. (Nicht, dass am Ende noch Maulkörbe für bissige Fories empfohlen werden müssen, gelle? xD)

    Leine um die Hand wickeln kann echt böse ausgehen, von daher finde ich es auch da wichtig, das gut abzuwägen. Eine Schleppleine bei größeren Hunden hab ich beispielsweise - und nicht lachen, ich hab echt auch schon große Hunde an der langen Leine gehabt - gerne mir einmal genau an meinem Schwerpunkt um die Hüften gelegt, vorne überkreuzt, und dann mit beiden Händen gehalten, eine rechts und eine links. Das verteilt den Zug recht gut, man hat quasi 3 "Kraftpunkte", und im Notfall (wie bei dem Beispiel mit der Straße) kann man immer noch loslassen, bevor man selbst überfahren wird. Aber ob man damit klarkommt, das muss man natürlich für sich selbst rausfinden.

    Manches erscheint mir aber gerade ein wenig weltfremd, wenn es um nicht ganz einfache Hunde und/oder schwierige Umstänge geht.

    Das ist mir mit vorausschauendem Handeln eigentlich immer möglich.

    Ich bin bestimmt nicht unaufmerksam, aber - mir defintiv nicht. Es kommen Hunde aus dem Gebüsch geschossen, vom Halter keine Spur. Es kommen Hunde plötzlich aus Hauseingängen, weil der Mensch die Tür aufmacht und Hund einfach rausschießt. Der Halter, der eben noch seinen Hund eingesammelt und angeleint hat, als er dich kommen sah, leint urplötzlich wieder ab während du gerade vorbeiläufst, ja, so was gibts wirklich. Ok, ich führe diese Liste jetzt nicht fort, sicher kennen die meisten hier so etwas. Da kann man vorausschauen, wie man will: So lange man nicht gerade auf einem Einsiedlerhof lebt, steckt man oft schneller in doofen Situationen als man piep sagen kann.

    stelle mich dabei gerne sehr souverän in den Weg.

    Mit einem souveränen oder zumindest handhabbaren Hund an der Leine, und einem eher auf dicke Hose machenden Kleinteil, da ist das eine gute Politik, die ich auch voll unterschreiben kann. Aber eines weiß ich schon aus dem Jahren mit dem Krümel, und der hat nicht annähernd das Kaliber wie der Hund der TE: Wenn du in der einen Hand die Leine deines Hundes hast, der selbst ob dieses Angriffs völlig austickt, dann scheitert "souverän in den Weg stellen" schon mal daran, dass du ja den eigenen Hund unter Kontrolle haben musst. Und einen Zwerghund durch in den Weg stellen blocken zu wollen ist schon ein interessantes Unterfangen. Ich selbst blocke defintiv lieber (und auch erfolgreicher) mittelgroße und große Hunde, denen man auch tatsächlich den Weg verstellen kann. Während Zwerge, die es ernst meinen, dich da oben völlig ausblenden, und mit unglaublicher Wendigkeit um deine Füße rumflitzen.


    Das sind doch aber gerade die, die - ja, eben, "aufdringlich" (und damit lästig) aber eben nicht aggressiv sind? Gerade die packe ich selber, leine sie an, führe sie weg.

    Guter Plan - wenn es der eigene Hund erlaubt, siehe oben. Ich sehe mich da beispielsweise heute noch im Wald stehen, als ein Rauhaardackelmix plötzlich aus dem Unterholz schoss und sich den Krümel greifen wollte. Zum Glück war dieser Hund nicht ganz so wendig, und so hab ich ihn im Genick erwischt während ich mit der anderen Hand meinen ebenfalls ausrastenden Krümel an zum Glück kurzer Leine zurückhielt. (Und Gott sei Dank war Kaya der souveräne Typ, der dann eben einfach brav dabei stand und mich hat machen lassen.) So, und dann? Mal ganz abgesehen davon, dass so eine Aktion wirklich nur mit zwei kleinen überhaupt zu schaffen ist, bei denen du nicht auch noch einen sicheren Stand brauchst, und wo die arme lang genug sind sie wirklich auseinander zu halten. Aber wie dann weiter? Sandor loslassen, um den anderen zu sichern? Bestimmt nicht. Den anderen loslassen, um Sandor hochzuheben? Dann hätte der sich meinen Hund während dieser Aktion gekrallt. Also festhalten, bis Dackelfrauchen irgendwann auch mal aufgetaucht ist...

    Von daher: Prima, wenn das mit den eigenen Hunden geht. Oder mit gemäßigteren Angreifern. Das aber als Rat an jemanden zu geben, der einen beschädigend beißenden Hund führt - und zwar einen Hund, der natürlich noch gar kein Vertrauen hat aufbauen können, und das wird auch noch schlicht eine Weile Zeit brauchen - das scheint mir doch nicht gerade durchdacht. Hat aber wahrscheinlich auch damit zu tun, welche Erfahrungen man selbst schon gemacht hat, oder in diesem Fall halt eben auch nicht. :ka:

    Ich denke zudem, dass kleinere Hunde ganz logischerweise weniger Ausdauer haben als große Hunde.

    :lachtot::lachtot::lachtot: Alle meine Zwerge haben so ziemlich jeden großen Hund in Grund und Boden gelaufen. Der einzige Unterschied: In hohem Bewuchs haben die Minis natürlich mehr Probleme. Also das ist eher ein Vorurteil, entstanden wahrscheinlich durch die armen Zwerge die eher als Dekoartikel mitgeführt werden. Und wenn man sich nie richtig bewegen darf, klar, woher sollte dann Ausdauer kommen?

    dass sie nicht stur sein können und den Befehl verweigern

    Zu den weitaus meisten Terrierrassen würde ich mal sagen: Wer in Kategorien von Befehl und Gehorsam denkt, ist mit diesem Hundetyp nicht gut beraten. Und zwar nicht, weil sie nicht prima zu erziehen wären und auch im Hundesport tolle Leistungen bringen könnten! Aber ein Terrier ist immer ein Partner auf Augenhöhe, und bringt die besten Leistungen nur dann, wenn er das Gefühl hat, er wäre von selbst drauf gekommen.

    ob das Leute sind, die sich nicht vorher über die Rasse informiert haben und nicht bereit waren dagegen zu arbeiten und zu trainieren

    Das denkt man sich immer so einfach... Nicht vergessen: Vieles geht, das ist richtig. Aber in der Praxis sind Dinge wie "Konsequenz", "beharrliches Training" etc. meist nicht halb so einfach oder lustig, wie sie sich anhören. Wenn, Beispiel Beagle, das bedeutet, zum Teil über Jahre erst mal auf jedem, jedem, jedem Spaziergang voll da zu sein, um immer gleich die Ansätze zu erkennen - bei jedem Wetter, egal ob man erkältet ist oder nicht - dann schmilzt die Bereitschaft (oder auch Möglichkeit), "dagegen zu arbeiten und zu trainieren", oft durchaus dahin. Wieso also nicht eher eine Rasse wählen, bei denen man nicht so viel "dagegen" arbeiten muss?

    Da wäre wahrscheinlich eine Mischung passend.

    Hab ich mir fast gedacht, aber das liegt dann ja meist an der Kombination aus Veranlagung und Erziehung. Worauf ich mit meiner Frage hinaus wollte: Manchen Menschen fällt es leichter, einen Hund ein wenig zu bremsen und zur Ruhe anzuhalten, während andere besser damit klar kommen, einen Hund zu motivieren. Manche Menschen sind eher etwas "robuster" in ihrem Normalton, andere kriegen kaum einen lauteren Ton raus. Nur so als Beispiele. Und je nach dem fällt es dann eben leichter oder schwerer, bestimmte Hundetypen zu dem von dir angedachten Mittelmaß zu bringen.

    Trifft zum Beispiel jemand, der eher etwas Ruhe reinbringen kann, auf einen Terrier, klappt das meist ganz gut, während der "Motivierer" den Hund ruckzuck über alle Stränge schlagen lassen kann. Versucht der eher "robustere" Mensch, einen Sheltie oder Papillon zu erziehen, hat er den Hund schnell eingeschüchtert, während er meinetwegen mit einem Boxer total glücklich werden kann - derjenige mit den leisen Tönen wird dagegen mit dem Sheltie einen tollen Begleiter haben und am Boxer eher verzweifeln. (Alles natürlich jetzt nur willkürlich gewählte Beispiele.)

    Deshalb ist die Frage, wie soll der Hund sein, nur die eine Hälfte der Frage - genauso wichtig, damit das Ergebnis stimmt, ist eben, wie seid ihr?

    Welcher Typ Hund liegt euch denn eigentlich? Also eher ein sensiblerer oder eher ein kleiner Draufgänger, lieber lebhafter oder gelassener... Denn was "nicht allzu schwer zu erziehen" bedeutet, das bedeutet je nach solchen Vorlieben oft ganz etwas anderes.

    Ich würde die Pads nehmen und draußen hinlegen.

    Genau das!

    Denn da spielen gleich zwei Sachen rein. Das eine, viele Welpen mögen draußen in der großen, potentiell gefährlichen Welt nicht ihre Anwesenheit durch Duftspuren offiziell kundtun. Da hilft nur, Sicherheit geben.

    Und das zweite, oft noch viel einfacher: "Wo ist denn hier das Klo? Ich kann es nirgends riechen!" :pfeif:

    Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich hier etwas schreiben soll - aber mich nun doch dazu entschlossen.

    Zuerst und vorweg: Das, was ich über das Umfeld schreibe, sind natürlich reine Vermutungen und Eindrücke aus dem, was hier zu lesen ist. Deshalb bitte ich dich ThinkWave , das erst mal nur als Denkanstoß zu betrachten und nicht als feste Behauptung. Ob und wie viel davon stimmt, das kann nur beurteilen wer euch live erlebt.

    Aus allem, was hier zu lesen ist, macht mein Kopfkino ein Bild von einer Konstellation ähnlich einer netten Studenten-WG: Ein wenig chaotisch, fröhlich, immer am aushandeln (ein Konsens findet sich schon immer), eine richtig sympathische Truppe eben. Eine, in der man als Mensch gerne leben mag.

    Genau diese Grundstimmung übertragt ihr auch auf die Hunde. Sie gehören zur Familie, werden in alles mit integriert, das lebendige Chaos ebenso wie die demokratischen Verhandlungen. Und ihr hofft, dass die Hunde sich dabei genauso wohl fühlen wie ihr.

    Bloß, dass darin ein paar Denkfehler stecken. Das beginnt damit, dass die Hunde sich eben nicht unbedingt als Familie sehen, zumal sie körperlich wie auch von der Veranlagung her durchaus verschieden sind. Für sie ist das eher so, als hätte man sie in einem Wohnheim gemeinsam in ein Zimmer gesteckt, weil eben dieses Zimmer gerade frei war. Und nun müssen sie sich irgendwie arrangieren, was mal besser und mal schlechter gelingt.

    Dazu kommt, dass sie beide eben keine erwachsenen Individuen sind, die eine für ein sehr selbstbestimmtes Leben nötige Reife und Kompetenz mitbringen. Vielmehr sind es eher Teenies, die noch keine rechte Ahnung haben wie das Leben so läuft. Das ohne Anleitung selbst rausfinden zu sollen, wäre unter jeder Bedingung ein schwieriges Stück. Erschwerend kommt aber dazu, dass ihr Umfeld auch nicht eben strukturiert ist. Und, am allerschwierigsten: Die Rollenverteilung ist auch noch "falsch rum", der zumindest etwas erwachsenere Hund ist dem deutlich jüngeren haushoch überlegen. In etwa so, als würde im Wohnheimzimmer der 11-jährige schon Erwachsenengröße haben und über das ganze Budget verfügen, während der 17-jährige klein und zart ist und nicht viel zu sagen hat. Na wenn da Stress nicht vorprogrammiert ist...

    Vor allem aber sind es eben keine Menschen, sondern Hunde. Uns einerseits in den Sozialstrukturen unglaublich ähnlich, so dass wir oft geneigt sind, das völlig gleich zu setzen. Aber in wichtigen Punkten eben doch anders. Der wichtigste ist: Hunde sind keine Demokraten, werden es auch niemals sein. Was nicht bedeutet, sie würden gerne in einer Diktatur leben, in der ein Despot alles bestimmt! Sondern eher in einer Kompetenzgesellschaft, in der diejenigen, denen die Gruppe es am meisten zutraut, die wichtigen Entscheidungen trifft. Kurz gesagt, Hunde lieben es zu wissen, woran sie sind. Sie mögen klare Strukturen, klare Spielregeln, berechenbare Abläufe. Erwachsene Hunde schätzen das - junge Hunde brauchen das für ihre Entwicklung unbedingt!

    Ein Einzelhund kann sich dabei oft noch, wenn er vom Charakter her dafür geeignet ist, auch in einem für seine Wahrnehmung verwirrenden Umfeld zurechtfinden. Spätestens aber, wenn mehrere Hunde dann auch noch untereinander klar kommen müssen, sind die weitaus meisten damit überfordert. Manchmal übernimmt dann ein in der Familie vorhandener Althund eben diese Strukturierung - bloß, den habt ihr eben nicht. Und das größte Problem bei alledem: Wir sprechen hier nicht von zwei Hunden, die sich im Zweifelsfalle mal eben das Fell lochen. Sondern von einer Kombination, bei der ein eskalierender Streit - und hey, das kann schnell so weit sein, denk an das Teeniebeispiel! - für den schwächeren ruckzuck fatal enden kann.

    Was ich damit sagen will: Die Schwierigkeit ist glaub ich eine grundsätzliche. Nämlich: Seid ihr bereit, eure eigene Form des Zusammenlebens so weit zu verändern und anzupassen, dass sie dem Bedürfnis der beiden Hunde entgegen kommt? Wärt ihr bereit, ganz klare Linien zu schaffen, an denen sich die Hunde orientieren können, und im Zweifel auch sehr schnell und klar zu handeln? Selbst wenn das bedeutet, dass ihr das nicht vorher in Ruhe ausdiskutieren könnt, selbst wenn das bedeutet, dass im Zweifel eben Klarheit Vorrang hat vor Kompromissen haben muss?