Beiträge von Montagsmodell

    und ja manchmal denke ich mir auch "oh man muss du da jetzt den Ball werfen und ähnliches "

    Und das ist wieder der Punkt, wo das Miteinander anfängt. Wohne ich an der einzig geeigneten Stelle für Bällchenspiele, dann hab ich einfach Pech und muss damit leben. Passiert das mal, ok, shit happens. Ist es immer der gleiche, der unbedingt genau da Bällchen spielen muss, obwohl ich das schon erklärt habe und ein paar Meter weiter die Wiese genauso schön und übersichtlich ist - dann beginnt die Schikane und konfrontative Rücksichtslosigkeit. Zumindest in meiner Wahrnehmung.

    Es ist wohl immer auch alles relativ. Fakt ist erst mal, der Gehweg ist gedacht damit Menschen (und auch ihre Hunde) da gehen dürfen und sollen. In so fern ist derjenige auf dem Gehweg objektiv gesehen schon mal im Recht, wenn auch deshalb nicht unbedingt rücksichtsvoll oder höflich. Wo aber fängt die Unhöflichkeit, die Respektlosigkeit an?

    Für mich und mein Empfinden ist zum Beispiel klar: Wenn jemand mit seinem provozierenden Hund direkt am Zaun stehen bleibt, dann ist das grob rücksichtslos. Geht er mit provozierendem Hund direkt am Zaun vorbei, ist das nicht sonderlich rücksichtsvoll, aber muss man schlucken. Erst recht, wenn der vorbeigehende Hund nicht provoziert. Da kann sich das Bild sogar umkehren, wenn man nämlich nichtsahnend mit seinem vielleicht ängstlichen Hund auf dem Gehweg seines Wegs geht, und plötzlich kommt ein tobender Hund an den Zaun geknallt. (Und solche Kandidaten kenne ich auch, die nämlich genau die Lücken im Gebüsch kennen, der Passant ahnt nix, und plötzlich schießt eine Furie fast direkt neben ihm hoch...)

    Und dann gibt es ja noch die Frage der Entfernung. Direkt am Zaun ist was anderes als schon am Rand des Gehwegs. Und 5 Meter weg vom Zaun sind zumindest hier in der Gegend schon weitaus mehr, als man an vielen Wegen überhaupt leisten kann!

    Also ich würde mich natürlich auch ärgern, wenn jemand seinen Hund direkt an meinem Zaun seelenruhig provozieren, markieren, scharren lässt, während mein Hund im eigenen Grundstück völlig ausflippt. Das ist nämlich konfrontativ. Während ich nix konfrontatives darin erkennen kann, wenn jemand mit ausreichend Abstand seinen Hund fertig schnüffeln lässt.


    Meine Hunde bellen auch gerne mal vom Balkon runter wenn ein Nachbar da lang geht und sie die Marken klappern hören.

    So was in der Art war für mich zum Beispiel umgekehrt lange Zeit ein echtes Ärgernis: Ausgerechnet im Erdgeschoss am Eckhaus tobte immer wieder urplötzlich ein Airdale los, wenn man mit Hund da unten vorbei ging. So richtig schön mit an der Brüstung hochgestellt, Kopf darüber rausragend, und ohne jede Vorwarnung (die Balkons sind blickdicht). Tja, der Weg zwischen den Häuserzeilen durch ging da aber nun mal vorbei... Ich weiß nicht, wie oft der Krümel da fast einen Herzstecker gekriegt hat. Mittlerweile hat sich das gelegt, ob aus Einsicht der Halter oder ob Nachbarn irgendwann deutlich geworden sind, das weiß ich nicht. Aber schön war das nicht.

    aber auf der anderen Seite des Zauns ein oder mehrere Herdenschutzhunde mit ihren Tieren

    Ich weiß nicht, ob das, was ich dazu mal ganz fasziniert beobachtet habe, stellvertretend für typisches Herdenschutzverhalten steht. Aber ich war damals mehr als beeindruckt von dem Herdenschutzhund, der mit seinen Schafen direkt neben einem Hundeplatz stand. Dieser Hund war wirklich ganz großes Kino: Egal wie viele Hunde vorbei liefen, so lange die einfach nur ihres Wegs gingen, geschnüffelt haben, kurz, sich so verhalten wie hier im Eingangsbeitrag beschrieben - seine Reaktion war nullkommanull. Zeigte sich ein Hund an den Schafen interessiert, schaute auch dieser Hund intensiver. Und erst dann, wenn ein Hund eindeutige Absichten in Richtung Schafe erkennen ließ, stand der auf und stellte sich bellend zwischen die Schafe und den fremden Hund.

    Was ich damit sagen will: Es ist immer blöd, wenn provoziert wird. Aber friedlich seines Wegs gehen, so lange man niemandem dabei auf die Pelle rückt, sollte möglich sein. Was übrigens auch der Unterschied zwischen der Ausgangssituation hier im Thema und dem Beispiel auf der Wiese ist: Auf der Wiese ist euch der andere frontal angegangen, ein vorbeigehender Hund der nicht mal zum Garten rüberschaut dagegen zeigt deutlich, dass er gar nix will.

    aber muss das sein ?

    Na definitiv nicht - immerhin war das eine bewusste Provokation, und die Individualdistanz zu anderen zu wahren gehört in unserer Gesellschaft zum guten Ton.

    Viel anders sehe ich das mit Hunden am Zaun auch nicht.

    Doch, das sehe ich schon deutlich anders. Niemand ist bei der Zaunsituation dem anderen auf die Pelle gerückt, niemand hat aus Rechthaberei anderen bewusst geschadet.

    Ich mag das auch, wenn Leute auf der Straße Abstand halten, auch wenn die nicht dafür verantwortlich sind, dass mein Hund (zwar nur noch selten, aber früher umso öfter) pöbelt.

    Da kann ich dir absolut zustimmen! Und auch den anderen, die für Rücksichtnahme plädieren. Ich selbst mache um mir bekannte Hundegärten auch einen Bogen, früher den anderen zuliebe, jetzt vor allem auch für meinen Krümel. Und klar freue ich mich über jeden, der es ähnlich handhabt.

    Aber: Wenn jemand doch mit Hund am Garten vorbeigeht, seinen Hund auch schnüffeln lässt, dann hat der trotzdem nix falsch gemacht. Und er war auch nicht rücksichtslos - das wäre jemand wie im Beispiel oben, der seinen Hund bewusst den eingesperrten Hund provozieren lässt. Und von daher finde ich es völlig unangemessen, dann dem Halter des vorbeigehenden Hundes die Verantwortung zuzuschreiben - und wer das dann noch in unhöflichem Ton tut, der wird damit selbst zur ignoranten, rücksichtslosen Partei in diesem Szenario. :ka:

    Mach dir nix draus. Mich hat sogar mal jemand übel angepampt, weil ich mit dem angeleinten Krümel die Straßenseite gewechselt hab als ich den Verdacht hatte, dass er entgegenkommende Typ seinen unangeleinten Hund nicht im Griff hat. Tja, der andere hat erst etwas irritert geguckt wo wir hin sind, und kam dann natürlich quer über die Straße geschossen. Woraufhin ICH den Anschiss kassiert habe, so was macht man als selbst Hundehalter doch nicht, einfach die Straße überqueren wenn man doch sieht dass da ein unangeleinter Hund kommt! :fluchen:

    Also du siehst: Schlimmer geht immer... |) Während so was wie selbst die Verantwortung für den eigenen Hund übernehmen, das ist völlig out.

    Wobei ich natürlich schon Verständnis habe, wenn jemand wirklich am Zaun provoziert. Meinetwegen wenn zwei Hunde wirklich Erzfeinde sind, dann muss man nicht mit seinem direkt am Zaun vom Konkurrenten langgehen und dort auch noch markieren und scharren lassen. Aber ganz normal am Weg entlanggehen? Na hallo, das muss schon möglich sein.

    Und ich finde dieses kreischsüüüüss-liiiebe-auf-den-ersten-blick gesülze einfach nur abartig egozentrisch.

    Ganz so hart hätte ich es zwar nicht formuliert, aber im Kern stimme ich da durchaus zu. Und möchte auch noch eine aus diversen Gesprächen entstandende Überlegung mit einwerfen:

    Wie oft ist dieses Liebe-auf-den-ersten-Blick bzw. es hat zooom gemacht wirklich eine Liebe? Und wie oft spielt eher ein nicht unwesentlicher Teil von "gesehen, süüüüß gefunden, auch haben will!" da mit rein?