Sehr interessanter Thread! Ich reihe mich mit meinem Pöbler hier auch mal ein
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Das Problem besteht im Grunde seit den ersten Tagen, in denen Herr Hund zu mir kam (mit etwa drei Jahren, aus einem spanischen Tierheim, Erziehung und Sozialisierung gleich null). Ganz am Anfang war er bei Hundebegegnungen vor allem aufgeregt (Fiepen, Zerren, in die Richtung des anderen Hundes springen), aber das hat sich innert wenigen Tagen in Aggression verwandelt (Bellen, Knurren, Toben wie ein Irrer). So richtig das klassische Bild eines Schäferhundes, um den alle einen riesigen Bogen machen
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Ich habe zuerst selbst mit Click für Blick an dem Problem gearbeitet, danach hatte ich viele Einzelstunden bei verschiedenen Trainerinnen. Es waren alles positive Ansätze und die Palette reichte von Zeigen und Benennen, Click für Blick über Geschirrgriff, konditionierter Entspannung bis hin zu Gruppenspaziergängen nach BAT. Komplett fruchtlos war das Training nicht, vor allem die Gruppenspaziergänge haben mir ziemlich geholfen und in einigen Situationen hat sich Hundi nun besser im Griff als vor ein paar Jahren, aber gelöst hat es unser Pöbelproblem trotzdem nicht. Andere Hunde irgendwie positiv oder mit Ruhe verknüpfen = Fehlanzeige (trotz intensivstem Training). Auch heute regen ihn andere Hunde noch immer fürchterlich auf und diese in weniger als 10 m Abstand zu kreuzen führt dazu, dass ich den Wutnickel auf zwei Beinen stehend am Geschirr am anderen Hund vorbeischleifen muss.
Korrigiert habe ich ihn aus lauter Frust in solchen Situationen natürlich auch schon, aber gebracht hat das rein gar nichts, da er Korrekturen dann kaum wahrnimmt. Um zu ihm durchzudringen, müsste man das schon sehr frühzeitig und sehr massiv machen, wovor ich mich immer gescheut habe.
Bei meinem ersten Hund (vor etwa 20 Jahren) habe ich sehr viel ausprobiert und bei unerwünschtem Verhalten auch mal ein Sprühhalsband, Discs oder eine Wurfkette benutzt. Das hat zu Beginn immer toll funktioniert und meine Hündin hat das Fehlverhalten nach zwei, drei Korrekturen gar nicht mehr gezeigt. Irgendwann versuchte sie es dann aber doch wieder und dann scheiterte das Ganze wohl bei mir beim Timing oder der Intensität und sie nahm die Korrektur von da an nicht mehr ernst. Dass es nicht mehr funktionierte, lag sicher auch daran, dass ich es versäumt habe, mit ihr ein wirklich sicheres Alternativverhalten zu trainieren, aber nichtsdestotrotz finde ich es extrem schwierig, bei Korrekturen das richtige Timing und die richtige Intensität zu finden. Daher habe ich mich bei meinem jetzigen Hund noch nicht daran herangewagt.