Beiträge von Hundundmehr

    Nun ja - Rückenform und damit einhergehende Probleme werden ja auch in Schäferhundkreisen sehr kontrovers diskutiert.


    Wie in jedem Rassehund-Kreis über die jeweilige Rasse kontrovers diskutiert wird |)

    Genau deshalb - Helfstyna und WorkingDogs - habe ich auch nicht mehr zu der Thematik geschrieben.

    Solche Diskussionen sind nicht nur typisch menschliches Verhalten in Rassehundvereinen, sondern typisch überall da wo sich Menschen zusammen tun, die ein gemeinsames Interesse haben.

    Mir stößt dabei - genauso wie euch! - diese ad-hominem-Scheinargumentation von @schnagelz gehörig auf, wo zum Ablenken vom eigentlich diskutierten Problem auf eine scheinbar andere Problematik verwiesen wird, mit welcher der Diskussionspartner diskreditiert und in seinen Argumenten als unglaubwürdig dargestellt wird.

    Zumal diese Problematik absolut nicht vergleichbar UND auch gleichzusetzen ist.

    Nun ja - Rückenform und damit einhergehende Probleme werden ja auch in Schäferhundkreisen sehr kontrovers diskutiert.

    Wie in jedem Rassehund-Kreis über die jeweilige Rasse kontrovers diskutiert wird |)

    Mir gefällt das Vorgehen des VDH, eben auch beim Conti nicht die Augen zu verschließen vor der Problematik, die auch dort mit der brachyzephalen Kopfform einhergeht; Muss es denn sein, dass diese Problematik unbeachtet bleibt, bis es auch mit dieser "Rückzüchtung" so weit ist wie bei anderen brachyzephalen Rassen?

    Das Ziel eine Rückzüchtung sollte doch sein, bekannte Probleme völlig auszumerzen.

    Beim Conti eigentlich doch noch recht einfach: Das Mindestmaß der Schnauze erhöhen, damit man sich eindeutig entfernt vom "kritischen Maß", bei dem die Wahrscheinlichkeit für BOAS auftritt.

    Bisher liegt die Wahrscheinlichkeit für BOAS Grad 2 ja bei 13% - und das, obwohl ja doch eigentlich darauf geachtet wird/werden sollte, nur symptomfreie Hunde für die Zucht einzusetzen.

    Eigentlich sind doch genau da die Züchter in der Verantwortung.

    Die müssen - und können! - doch zukünftige Halter aussortieren, die müssen die Fachleute für ihre Rasse sein.

    Der überwiegende Teil der "Rassehunde" kommt aber nicht vom Züchter.

    Wer eine Absage vom Züchter, oder gar mehreren Züchtern bekommt, holt sich den Hund halt woanders.

    Meine persönliche Meinung: Jegliche "Zucht" von Hunden gehört unter Kontrolle, mit Mindestanforderungen, die VOR einer Verpaarung nachgewiesen werden müssen.

    Wer sich nicht daran hält, müsste spürbare Strafen auferlegt bekommen.

    Schätze mal, wer seinen Golden Retriever nicht optimal auslastet, macht indirekt Werbung für Qualzucht, ne?

    Nö - wenn du meinen Beitrag aufmerksamer gelesen hättest, wüsstest du dass ich nicht von Qualzucht, sondern Qualhaltung geschrieben habe.

    Wenn du den nachvollziehbaren Bogen von menschlichen Hundehaltungsvorstellungen zum speziellen Designen von Hunden, damit sie diesen Haltungsvorstellungen entsprechen, nicht verstehst, ist das ganz alleine dein Problem.

    Der Golden ist hierbei nicht Diskussionsgrundlage, sondern nur als Beispiel angeführt.

    Wobei unbestreitbar eine Tendenz zu kürzeren Gliedmaßen beim Golden existiert, die - wenn sie noch weiter ins Extrem geht - durchaus mit Qualzuchtmerkmalen einhergehen könnte.

    DAS ist ja auch, was den Leuten leider (medial) immer wieder verkauft wird.

    Nicht nur medial.

    Wenn du meinen Hunden mit mir zusammen bei irgendwelchen Events begegnest (Weihnachtsmarkt, Mittelaltermarkt o. Ä.), bekommst du auch den Eindruck "lieb, ruhig, einfach".

    Mittlerweile weise ich im Gespräch mit anderen Menschen IMMER darauf hin, dass es Jagdhunde sind, die entsprechende Auslastung benötigen. Das muss nicht mit der Flinte sein, es gibt andere Möglichkeiten für jagdliche Beschäftigung - oder eben auch andere Möglichkeiten der Auslastung, bei denen sie ihre Fähigkeiten nutzen können. Nur zum "nebenher Dümpeln" sind diese Hunde nicht gemacht.

    Kein Hund sollte "einfach nur nebenher dümpeln".

    Wobei auch schon "mit dabei sein" für Hunde einen guten Teil an Auslastung bedeuten kann, weil sie sich da mit Anregungen/Reizen/Eindrücken befassen, die es im Zuhause nicht gibt.


    Verstehe auch nicht wie man so darauf pocht, dass jetzt eine Stunde super ist und 45 Minuten den Hund atrophieren lässt.

    So pauschal sagt das hier doch auch niemand!

    Ausreichende Bewegung gehört einfach mit zu einem gesunden Leben für Hunde, und dieses Bewegungsbedürfnis lässt sich auf vielfältige Weise bedienen.

    Man muss sich darüber nur Gedanken machen, und in der eigenen Lebensplanung berücksichtigen.

    Manchmal sollte man sich aber auch selber hinterfragen, und mal genauer hinschauen, ob der Hund tatsächlich zufrieden ist mit dem was man ihm bietet - oder ob er sich einfach fügt, weil er es nicht anders kennt.

    Spoiler anzeigen

    Vor etlichen Jahren war ich auf einer Veranstaltung des GRC stiller Zuhörer eines Gesprächs zwischen unserem damaligen Hauptzuchtwart und einigen Richtern und bekam dabei mit, dass der Hauptzuchtwart bemängelte, es wäre auffällig dass etliche der vorgestellten Hunde eine ungenügend entwickelte Muskulatur hätten.

    Er fand das einen besorgniserregenden Trend.

    An "meiner" Rasse, dem Golden Retriever, kann ich sehr gut beschreiben, wie viel Einfluss Menschen auf das Verhalten eines Hundes haben:

    Wie oft wurde ich schon angesprochen, "Golden sind ja immer so lieb, und gemütlich."

    Ja, wer kennt sie nicht, die gemütlich und mäßig bis gar nicht an der Umwelt interessierten Golden, die einfach nur mit ihren Haltern mittrotten.

    Es gibt mehr Menschen als ihr glaubt, die dieser Meinung sind.

    Was ich - angesichts meiner eigenen, äußerst fidelen Hunde - tatsächlich erlebe:

    Golden, die aufgegeben haben...

    Denen nichts angeboten wird, die wirklich einfach so nebenher laufen, und scheinbar zufrieden sind mit dem Wenigen, was ihnen geboten wird.

    Ich könnte jedes Mal heulen, wenn ich einen solchen Golden sehe.

    Die meisten Menschen wissen noch nicht einmal, dass der Golden eigentlich ein Jagdhund ist, und meinen, er wäre von seiner Werkseinstellung her ein gemütlicher, pflegeleichter Familien- und Begleithund.

    Durch die um die Jahrtausendwende doch sehr starke Tendenz, den Golden schwerer, pelziger und vom Sozialverhalten noch "freundlicher" zu machen wurde dieser Eindruck der Allgemeinheit vom schönen, großen, ruhigen, immer lieben Familienhund noch verstärkt.

    Zwar ist diese Tendenz - zum Glück! - wieder sehr stark rückläufig, aber der Eindruck der Menschen ist immer noch weit verbreitet. Dazu kommt, dass eben auch sehr viele Golden "aus liebevoller Hobbyzucht" kommen, und damit leicht zu beschaffen sind, oft (nicht immer) auch deutlich preiswerter, als vom seriösen VDH-Züchter.

    Es gibt andere Rassen, die bei einer solchen Haltung deutliche, nicht umweltkompatible Verhaltenweisen entwickeln.

    Der Golden gibt (zumeist) einfach auf, passt sich an, und lebt ein Leben deutlich entfernt von dem, was für ihn eigentlich gerecht wäre - und das nur, weil Menschen sich diesen Begleiter geholt haben mit der Vorstellung, einen gemütlichen, anspruchslosen und lieben Hund zu haben.

    Das ist nicht Qualzucht, aber Qualhaltung - in ihrer unspektakulärsten Form.

    Ändert aber nichts im Ergebnis für den jeweiligen Hund.

    Ebenso wie der übersteigerte Hetztrieb - ein Wolf, der auf jeden Bewegungsreiz sinnlos angesprungen wäre, hätte zu viel Energie verbraucht, beim Hund war das eben anders. Auch das wieder Typsache.

    Nein, das ist nicht Typsache, sondern hat etwas mit ultimaten und proximaten Ursachen zu tun.

    Das Thema hat mit Qualzucht nun aber gar nix mehr zu tun.

    Ich finde, das hat schon etwas mit Qualzucht zu tun, und zwar in dem Moment, wenn weit verbreitete Vorstellungen des Menschen eben genau dazu führen, durch gesundheitliche Einschränkungen genau das zu bekommen, was mensch will: Einen Hund, der sich wenig bewegt.

    Ich kenne so viele Hunde die mit 30-45min Gassi einmal am Tag und den Rest der Zeit dabei sein und Garten zufrieden sind. B

    Genau dieses "den Rest der Zeit dabei sein" kann von so unterschiedlicher Qualität sein, ist aber genau das Merkmal, welches "Begleithunde" auszeichnet.

    Macht der Mensch daraus "30-45 Minuten Gassi, und den Rest gemütlich auf der Couch", dann ist das sicher zu wenig Bewegung, für Mensch und Hund.

    Als ich mir meinen ersten Hund angeschafft habe, war einer meiner Wünsche ein Hund, der möglichst viel Potential für Umweltkompatibilität mitbringt, und mich überall hin begleitet.

    "Jagdliche Auslastung" hatte ich noch keine Ahnung von, und beschränkte sich auf Wasserapport am See.

    Ansonsten hat mein Hund mich überall hin begleitet, und ich habe gewollt kaum Aktivitäten gemacht, wo ich den Hund nicht mitnehmen konnte.

    Ich war sehr aktiv, und alle meine Aktivitäten waren für den Hund sowohl mentale als auch körperliche Auslastung.

    Summa summarum kam er auf mehr Bewegung als ein Hund (Achtung! Extrembeispiel!) der den ganzen Tag im Zwinger lebt und täglich aber seinen Menschen 3 Stunden im Wald begleitet.

    Als Fazit: Hundegerecht leben zu können bedeutet, eine ausreichende Bewegung anzubieten, die einem Lauftier wie dem Hund angemessen ist.

    Will man das als Mensch nicht, sollte man sich keinen Hund anschaffen.

    Daraus ist die Perversion entstanden, Hunde zu züchten die durch extreme gesundheitliche Einschränkungen ihr natürliches Bewegungspensum nicht mehr einfordern können, weil das eben besser zu den Menschen passt, die gerne einen Hund wollen, ohne sich aber hundegerecht mit diesem bewegen zu müssen.