@hasilein75 ich frage mich auch gerade, was du mit "abstrus" meinst?
Mal an meinen persönlichen Erfahrungen erklärt:
Mein erster Hund Marco, Golden Retriever, war neugierig und offen sämtlichen Umweltreizen gegenüber. Auch wenn er durchaus jagdliche Eigenschaften gezeigt hat, war dies nicht seine Passion.
Für ihn war wichtig, überall mit dabei sein zu können, da hat ihn wirklich gar nichts gestresst (Wurde natürlich auch von mir schrittweise aufgebaut, der Vorteil, wenn man einen Hund als Welpen bekommt ist da nicht von der Hand zu weisen).
Stadtbesichtigungen mit diesem Hund waren überhaupt kein Problem: Vorher einfach 20 Minuten irgendwo Freilauf, Blase und Darm entleeren lassen, anschließend mit ihm mehrere Stunden angleint durch die Stadt, in Kaufhäuser, durch Menschenmengen, kleine Pause im Cafè - all das hat er mit großem Interesse stressfrei mitgemacht . Anschließend dann noch mal ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Hause, um nochmal die Blase entleeren zu lassen (die paar Laternen auf der Stadttour halte ICH nicht für ausreichend, um da dem Bedürfnis eines Rüden gerecht zu werden) - und anschließend lag er platt und glücklich auf der Couch.
Vasco ist ähnlich, obwohl er deutlich mehr ländliches Leben gewohnt ist. Er macht aber auch Alles mit.
Amigo ist da völlig anders. Seine sehr deutlich ausgeprägten jagdlichen Ambitionen erfordern eine deutlich größere Berücksichtigung meinerseits. Ihm keinerlei oder nur wenig jagdliches Erleben zu erlauben (was ich mit dem Einsatz von Apportel bediene) hätte einen sehr unausgeglichene, unterforderten, unausgelasteten Hund zur Folge. Zeigt sich bei ihm dadurch, dass er immer mehr selber auf der Suche nach jagdlichen Erlebnissen ist, und damit immer unansprechbarer wird, wenn ihm diese Angebote vorenthalten werden.
Zu viel menschliche Umwelt verpackt er nicht. Eine befristete, kurze Zeit hält er mittlerweile aus ohne überreizt zu reagieren.
Er fühlt sich da einfach nicht wohl, eine solche Umwelt bietet keinerlei Raum für sein jagdliches Bedürfnis.
Letztes Jahr haben wir bei einem Kurzurlaub Trier mit ihm besucht, 1,5 Std. eine 3/4 Stunde davon saßen wir in einem abseits gelegenen Cafè, in einer Ecke wo er vor dem Trubel etwas abgeschotterter war.
Danach sind wir 1,5 Stunden in einem Wald gegangen, Freilauf. Das ist sein Metier, seine Umwelt, in der er sich wohl fühlt und wo er auf seine Kosten kommt, Stress abbaut und wieder entspannen kann.
OHNE diesen anschließenden Ausgleich für ihn hätten wir in unserem Ferienhaus einen Hund gehabt, der unruhig rumläuft und hechelt und speichelt und nicht zur Ruhe kommt.
Die Wahrscheinlichkeit, einen Hund zu bekommen der als Allrounder in einen normalen Menschenalltag hineinpasst, ist aufgrund der Zuchtziele bei einem Golden Retriever deutlich größer als bei einem Deutsch Kurzhaar.
Der Golden Retriever ist ein Apportierhund (für die Flintenjagd), also ein durchaus guter Jagdbegleithund, mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.
Der Deutsch Kurzhaar ist ein JagdGEBRAUCHSHUND.