Im Übrigen kenne ich so gut wie keinen Jäger, der seinen Jagdhund ohne Leine beim normalen Gassi im Griff hätte. Ja, es gibt diese seltenen Exemplare, ich weiß. Aber sie treten zumindest in meinem Dunstkreis äußerst selten auf. 
Bei mir das Gegenteil: Ich kenne einige Jäger, die ihre Hunde auch beim normalen Gassi super im Griff haben.
Vielleicht liegt das daran, dass ich den Großteil dieser "Jäger mit Hund" eben auch vom Hundetraining her kenne?
Möglicherweise spielt (bei einigen dieser nicht kontrollierbar scheinenden Jagdhunden in Jägerhand) auch eine Rolle, dass ein Jäger, dessen Jagdhund beim Gassi immer mal wieder abhaut, nicht mit den Konsequenzen zu rechnen hat, wie der Privatmann, dessen Hund gleiches tut 
Das Grundprinzip bei allen jagdlich ambitionierten Hunden wird hier eigentlich gut dargestellt:
Ein weiterer, wie ich finde sehr wichtiger Punkt, ist meiner Meinung nach, dass durch die gemeinsame jagdliche Arbeit von vornherein klare Regel aufgestellt werden WIE der Jagdtrieb ausgelebt werden darf, was erwünscht ist, was nicht und wie der Job definiert ist. Der Jagdtrieb wird dadurch kanalisiert und in eine Form gebracht; und somit letztendlich kontrollierbar dabei.
Es gibt einige genetische Grundlagen, die Verhindern dass der Triebanteil der jagdlichen Motivation immer die Steuerung übernimmt:
Grundsätzlich muss Jagd auf Erfolg ausgelegt sein, denn nur die erfolgreiche Jagd sichert die Existenz. Die ursprüngliche Ursache für Jagen war Hunger.
Jagen muss durch Denken beeinflussbar sein, denn ein Jäger, der sich durch andere (jegliche anderen) jagdliche Reize von einer einmal ausgewählten Beute ablenken lässt, kommt nicht zum Erfolg, und er verhungert.
Damit erfolglose Jagden nicht entmutigen, hat die Natur sich "einen Trick einfallen lassen": Dopamin, das "Durchhaltehormon", welches während des Jagens produziert wird und einen "berauschenden" Effekt während des Handelns (Jagens) auslöst.
Dopamin gehört zu den "Glückshormonen", die die Aktivität des Parasympatikus stärken - also dem Teil des vegetativen (nicht willentlich beeinflussbaren) Nervensystems, welcher für die nötigen Erholungsphasen eines Organismus sorgt.
Eine weitere genetische Grundlage ist die Fähigkeit zur gemeinsamen Jagd, also die Fähigkeit und den Willen, koordiniert und kooperativ zu handeln.
Bei Haushunden gibt es diese ultimate Ursache, den Hunger, für das Jagen nicht mehr.
Geblieben sind aber die genetischen Grundlagen, mit der die Beutefangverhaltenssequenzen beeinflusst werden können, und die der Mensch sich zunutze machen kann.
- Selektion von Beute (was wird gejagt, was nicht)
- wann wird gejagt
- Jagen im Team, also eben auch die Akzeptanz, dass ein Teammitglied den Start einer Jagd auf eine ausgewählte Beute bestimmt
Der Nebeneffekt des Ausstoßes von Dopamin beim jagdlichen Betätigen bewirkt dabei, dass der Hund zufrieden ist - was umgangssprachlich mit "Auslastung" beschrieben wird.
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Oft wird hier das Gegenargument eingebracht, der Haushund wäre kein Wolf mehr, er wäre durch die Domestikation zu sehr verändert worden durch den Menschen.
Was bei dieser Gegenargumentation unberücksichtigt bleibt:
Die gesamten genetischen Grundlagen, die schon vorhanden waren bevor der Wolf zum Haushund modifiziert wurde, haben sich in einem Zeitraum von ca. 2,5 Millionen Jahren entwickelt, und sind fest in den älteren Teilen des Gehirns verankert - und "das Gehirn verwirft nichts" (Gerhard Roth).
Die einzig wirkliche große (und großartige!) Veränderung, die durch den menschlichen Einfluss beim Wolf bewirkt wurde und ihn zum Haushund werden ließ, ist: Der Hund DENKT mehr; Seine assoziativen Fähigkeiten sind einiges größer als bei seinem Urahn, dem Wolf.
Das macht den Haushund zu einem einzigartigen Haustier, der nicht mit anderen domestizierten Tieren zu vergleichen ist.
Der Haushund lebt nicht neben uns, er lebt mit uns, und teilt unser Leben in der Menschenwelt.
Da gehört er hin, auch, weil es für ihn keine andere Nische in dieser Welt zum (Über-)Leben gibt.
Das ist auch die Verantwortung des Menschen, eben auch hinsichtlich der Selektion (Zucht) von Hunden: Sie muss in diese einzige Lebensnische des Hundes PASSEN - und das ist das Leben mit und unter Menschen ... mit anderen Hunden.
Hunde sind nicht dafür da, jegliche und teilweise dabei sehr extreme Vorlieben des Menschen zu bedienen 