Hoffentlich ist es wirklich so, wie du es siehst und nicht so, wie ich es mir zusammendenke. Du bist dir also ganz sicher, wirklich ausnahmslos jede/r Veterinär/in tut wirklich alles Machbare für wirklich jedes kranke Tier und nicht beim Tier von Familie Meier mehr und für das Tier von Familie Müller weniger?
Lieber Yves
Es gibt nicht nur schwarz und weiss, sondern viele Grautöne.
Aber das, was Du den Tierärzten unterstellen willst, dass sie unterscheiden je nach Patient und beim einen mehr, beim andern weniger unternehmen, stimmt einfach nicht. Das würde den ethischen Grundsätzen jeder medizinischen Ausbildung widersprechen.
Aber es ist richtig, dass in einem hoffnungslosen Fall wie Deiner Sandy ein Tierarzt am Ende der heutigen Möglichkeiten angelangt ist und er sieht, dass diesem Tier nicht mehr zu helfen. Da gehört es eben auch dazu, diese Tatsache offen auszusprechen und dem Besitzer zu erklären, dass es keine Möglichkeiten gibt, den gesamten Körperzerfall (was bei Deiner Sandy ja überdeutlich sichtbar war!) durch irgend ein "Wundermittel" aufzuhalten.
Auch die Medizin hat Grenzen, ganz abgesehen davon, dass man dabei auch an das Tier denken sollte, was man ihm in diesem Zustand überhaupt noch zumuten darf.
Wäre es Dir lieber gewesen, wenn Sandy in der Narkose während einer sinnlosen OP gestorben wäre? Dann hättest Du Dir wohl noch mehr Vorwürfe gemacht und die "Schuld" dem Tierarzt zugeschoben.
Es gibt keine "Schuld" am Tod von Sandy, ihr Körper war voll mit Krebs und ihre Organe geschädigt durch das jahrelange Cushing. Die Behandlung von Cushing führt nicht zu einer "Heilung", sondern nur ein Hinauszögern der Organschäden.
Ich wünsche Dir, dass Deine Schuldgefühle sich abschwächen und schliesslich nur noch die liebevollen Gedanken an Sandy und Eure gemeinsame Zeit übrig bleiben werden, auch wenn Du das heute vermutlich noch nicht glauben kannst.
Ich bin froh, dass Du so bald schon psychologische Unterstützung bekommst und wünsche Dir alles Gute!