Ich erlebe grad so einen Fall mit Alter - grosser Hund - was bringt die Zukunft in meinem engsten Freundeskreis.
Eine gute Freundin von mir hatte immer Hunde, meist 2 gleichzeitig. Vor 3 Jahren starb ihr Labbi-Mischling, übrig blieb ein mittelgrosser Hund aus dem TS. Es war klar, dass sie wieder einen zweiten Hund dazu wollte. Ich redete oft mit ihr darüber (damals war sie 71), dass sie bitte "vernünftig" sein solle und sich nicht einen jungen, grossen Hund anschaffen solle, sondern nochmals einen ähnlichen, mittelgrossen Hund, wie sie bereits hatte.
Das Problem war, dass ihr Mann absolut und uuuunbedingt wieder einen "grossen" Hund wollte, er selber war damals 95!!!
Also fuhren die beiden los zu einem Vermehrer von Silber-Labbis, um sich eine 3-jährige Hündin anzusehen. Da diese aber ein hängendes Gesäuge hatte (logisch, hatte ja soeben grad abgesäugt), wollten sie diese nicht. Zufälligerweise war grad noch ein "Rückläufer" vorhanden, ein 14-wöchiger Rüde... also wurde kurzerhand dieser junge Rüde eingepackt und mitgenommen.
Wie gesagt, sie war damals 71, ihr Mann 95.
Ich war gelinde gesagt entsetzt, als sie mir diesen "Einkauf" beichtete...
In Kürze: Der Mann ist inzwischen verstorben, der mittelgrosse Hund auch, es sind noch 2 kleine, bzw. sehr kleine Hunde eingezogen aus dem Tierschutz. Der Labbi-Rüde ist inzwischen riiiiiiesengross, 3 Jahre alt und geht über Tische und Bänke im Haus. In der Hundeschule war er immer ein Musterschüler, benahm sich perfekt auf dem Hundeplatz, kann alle Grund-Kommandos, aber eben, eine Alltags-Erziehung hat er keine.
Meine Freundin ist inzwischen ziemlich verzweifelt und völlig überfordert. Auch körperlich ist sie nicht mehr fit (74 Jahre alt unterdessen), schafft höchstens einen Spaziergang im Wald pro Tag, Labbi an der Schleppleine. Ich versuche ihr zu helfen mit der Diskussion von Lösungs-Möglichkeiten (nein, ich selber gehe ganz bestimmt nicht mit diesem Hund laufen).
Es gibt Nachbarn, welche ab und zu einspringen, die sind aber beide berufstätig und haben ein kleines Kind. Evtl. könnte es klappen mit einer Bekannten, welche gerne joggen geht, das ist in Abklärung. Ihre Nichte, welche ebenfalls einen grossen Hund hat, kann nicht mehr helfen, weil deren eigener Hund krank ist und nicht mehr toben darf.
Ach ja, der Labbi hat Epilepsie und braucht Medikamente. Sie denkt unterdessen über eine Abgabe nach, wird aber sehr schwierig werden mit einem so grossen, ungestümen Hund mit Epi.
Der langen Rede kurzer Sinn:
Bei jeder Welpen-Anschaffung, egal, ob Besitzer jung oder alt, sollte man erstens mind. 14 Jahre in die Zukunft schauen (wo bin ich dann?) und zweitens immer einen Plan B bereit halten, wer allenfalls mithelfen kann bei einem Hund bzw. einen Hund übernehmen könnte. Ich kenne seriöse Züchter, welche ihre Welpen nur an ältere Menschen abgeben, wenn gleichzeitig jemand aus der Verwandtschaft mit dabei ist und unterschreibt, den Hund später zu übernehmen, wenn die Haltung aus Altersgründen nicht mehr möglich ist.
Morgen haben wir unter Hundefreunden eine Vereinsgründung mit dem Zweck, ältere Menschen bei der Hunde-Haltung zu unterstützen, denn wie wir alle wissen, sind Hunde ausgesprochen gut für die seelische und körperliche Gesundheit, auch und gerade für ältere Menschen.
Die Vereinsgründung hat übrigens nichts mit dem (tragischen) Fall meiner Freundin zu tun, ist ein Zufall.