"Die Norm" sind Hunde, deren Eigenschaften niemanden, der auch nur ein bisschen Ahnung von Hunden hat, ernsthaft überraschen.
Hunde, die ein bisschen jagen, ein bisschen stur oder aufmüpfig sind, ein bisschen beschützen oder ihr Futter verteidigen.
Extrem sind Hunde, die tatsächlich Wild erlegen, die ohne Leine tatsächlich entlaufen, weil sie so wenig Menschenbindung haben, oder die selbst ohne Ausbildung oder "Scharfmachen" ernsthaft beißen, um ihre Menschen zu beschützen oder Ressourcen zu verteidigen.
Bei manchen Rassen ist derartiges vorhersehbar, bei anderen, oder eben bei Mischlingen kann es sich sehr individuell ausprägen.
Ich hatte mit gerade 18 den Fehler gemacht, mir von einem dubiosen "Züchter " einen Mix aus 50% Mastino Napoletano und je 25% Labrador und Bouvier zu kaufen. Ich war den Umgang mit verschiedensten großen Hunden, meist Mischlinge, in denen irgendwo ein Schäferhund oder Labrador mit drin war, gewöhnt, und dachte mir dabei nicht viel. Außerdem herrschte damals die Meinung vor,dass ein Hund allein durch falsche Erziehung gefährlich werden könnte.
Der Hund war zu mir und zu allen vertrauten Personen traumhaft liebt, verschmust und sanft. Der Gehorsam war zwar nicht zackig, aber doch zufriedenstellend. Lustigerweise hegte er auch eine große Zuneigung zu anderen Tierarten, von Igel bis Lama.
Er hatte absolut NULL Jagdtrieb, er war überhaupt nicht dazu zu bringen, einem Ball hinterher zu laufen.
Allerdings hatte er einen extremen Schutztrieb. Wenn ich mich beim Spaziergang auf eine Bank setzte oder stehen blieb, fing er sofort an, den Bereich um mich herum zu verteidigen.
Wenn ich mich in einer Gruppe von Menschen aufhielt, musste ich jeden Neuankömmling aktiv begrüßen gehen, um dem Hund zu signalisieren, dass von diesem keine Gefahr ausgeht. Aber auch dann war die Situation keinesfalls entspannt, denn es konnten immer Situationen entstehen, in denen sich bei dem Hund ein Schalter umlegte und er nach vorne ging.
Im Dunkeln steigerte sich das Ganze noch...
Er war einfach überhaupt nicht für ein geselliges Leben in der Stadt geeignet, wo er ständig mit neuen Menschen konfrontiert wird.