Beiträge von Doxiepoo

    Echt? ... Darüber habe ich noch nie nachgedacht .. also dicker Hund mit Absicht und Methode? Nicht durch übersteigerte Liebesbeweise?

    Hm, es würde wohl keine Seniorin sagen, dass sie ihren DSH fett gefüttert hat, um ihn überhaupt händeln zu können. Dennoch ist es eben verbreitet Hunde in diesen Zustand zu bringen, und erst dadurch werden sie für den gewünschten Zweck (anspruchsloser Begleiter) überhaupt tauglich.

    "Die Norm" sind Hunde, deren Eigenschaften niemanden, der auch nur ein bisschen Ahnung von Hunden hat, ernsthaft überraschen.


    Hunde, die ein bisschen jagen, ein bisschen stur oder aufmüpfig sind, ein bisschen beschützen oder ihr Futter verteidigen.


    Extrem sind Hunde, die tatsächlich Wild erlegen, die ohne Leine tatsächlich entlaufen, weil sie so wenig Menschenbindung haben, oder die selbst ohne Ausbildung oder "Scharfmachen" ernsthaft beißen, um ihre Menschen zu beschützen oder Ressourcen zu verteidigen.


    Bei manchen Rassen ist derartiges vorhersehbar, bei anderen, oder eben bei Mischlingen kann es sich sehr individuell ausprägen.


    Ich hatte mit gerade 18 den Fehler gemacht, mir von einem dubiosen "Züchter " einen Mix aus 50% Mastino Napoletano und je 25% Labrador und Bouvier zu kaufen. Ich war den Umgang mit verschiedensten großen Hunden, meist Mischlinge, in denen irgendwo ein Schäferhund oder Labrador mit drin war, gewöhnt, und dachte mir dabei nicht viel. Außerdem herrschte damals die Meinung vor,dass ein Hund allein durch falsche Erziehung gefährlich werden könnte.


    Der Hund war zu mir und zu allen vertrauten Personen traumhaft liebt, verschmust und sanft. Der Gehorsam war zwar nicht zackig, aber doch zufriedenstellend. Lustigerweise hegte er auch eine große Zuneigung zu anderen Tierarten, von Igel bis Lama.
    Er hatte absolut NULL Jagdtrieb, er war überhaupt nicht dazu zu bringen, einem Ball hinterher zu laufen.
    Allerdings hatte er einen extremen Schutztrieb. Wenn ich mich beim Spaziergang auf eine Bank setzte oder stehen blieb, fing er sofort an, den Bereich um mich herum zu verteidigen.
    Wenn ich mich in einer Gruppe von Menschen aufhielt, musste ich jeden Neuankömmling aktiv begrüßen gehen, um dem Hund zu signalisieren, dass von diesem keine Gefahr ausgeht. Aber auch dann war die Situation keinesfalls entspannt, denn es konnten immer Situationen entstehen, in denen sich bei dem Hund ein Schalter umlegte und er nach vorne ging.
    Im Dunkeln steigerte sich das Ganze noch...
    Er war einfach überhaupt nicht für ein geselliges Leben in der Stadt geeignet, wo er ständig mit neuen Menschen konfrontiert wird.

    Mit fünf Monaten war mein Hund ganz genau so, er hat einfach ALLES angeknabbert. Wenn z. B. ein Buch und ein Kugelschreiber auf dem Couchtisch lagen, hat er sich beides im ersten unbeobachteten Moment geholt und zerbissen.
    Ständig musste ich verschleppte Schuhe aus seiner Box oder seinem Körbchen sammeln usw.


    Ich habe ihm mit ruhiger Konsequenz wieder und wieder alles weggenommen. (Es konnte aber natürlich auch mal vorkommen, dass ich sauer war und geschimpft habe, wenn er irgendwas wichtiges kaputt gemacht hat--ich bin ja kein Übermensch ;-) )


    Jetzt, mit acht Monaten, macht er sowas fast gar nicht mehr :-)
    In den meisten Fällen gibt sich das wohl von selbst, wenn die Welpenzeit vorüber und der Hund allgemein zufrieden ist, was Auslastung und Zuwendung betrifft.
    Dass man bestimmte Dinge in einem Haushalt mit Hund lieber unerreichbar verstaut, betrachte ich aber als normal.

    Es ist nicht nötig, in dem Alter Kommandos zu trainieren, deshalb kann man die Belohnungsleckerlies auch einfach weglassen, bzw nur in ruhigen Situationen füttern.
    Es sind bei einem Welpen oft nur Sekunden, in denen er mal Blickkontakt mit voller Aufmerksamkeit hält, ohne sich gleich zu enthusiastisch zu freuen, und genau diese gilt es abzupassen.


    Er wird aber ganz von selbst ruhiger werden,einfach weil er größer wird. Nur ist das nichts was man in wenigen Tagen erwarten kann, sondern ein Prozess, der sich über Monate hinziehen wird.
    Und wenn er beißend keine Leckerlies bekommt, wird er kapieren, dass er sie vorsichtig aus der Hand nehmen muss.


    Mein Hund (der ein flinker, reaktionsschneller und furchtloser kleiner Flummihund ist) hat im Alter von sieben Monaten ganz von selbst im Alltag das "bleib" erlernt, das ich ihm nonverbal vermittele: Wenn ich z.B. mit Einkaufstaschen bepackt zur Tür hereinkomme, bleibt er stehen, und begrüßt mich erst nach Erlaubnis, und wenn mir ein Teller runterfällt, lässt er mich nun in Ruhe die Scherben wegfegen, statt sie sofort ablecken zu wollen. Vor wenigen Monaten war an soviel Selbstbeherrschung noch gar nicht zu denken.

    "Ein ganzer Monat" ist nun wirklich nicht viel Zeit für die Vermittlung eines Hundes. Daher ist davon auszugehen, dass du sehr viele Anfragen hattest, was bei einer Rasse, die so sehr im Trend ist, auch zu erwarten ist.


    Sei doch froh, dass sich die Käufer so schnell als ungeeignet herausgestellt haben, und nicht erst nach Monaten! Und sei froh, dass sie den Hund nicht einfach selbst an den ersten besten verkaufen!


    Wenn ich in der schlimmen Situation wäre, meinen Hund abgeben zu müssen, wäre ich erleichtert, einen solchen verhängnisvollen Fehler früh genug erkannt zu haben, und vor allem, dass ich selbst weiter nach einem geeigneten Zuhause suchen könnte.