Ich bin auch schon gestolpert über das Bein, das mir die Große unabsichtlich gestellt hat, und hab mich komplett langgelegt. Ich hab aber immerhin die Leine festgehalten , und meine Süße war so perplex, dass sie vergessen hat, warum sie so herumgehampelt ist (ihre damalige Feindin aus der HuSchu war gegenüber am Fixieren).
Ich verstehe, dass es Menschen gibt, die (u.U. auch berechtigte) Ängste haben, was große und schwere Hunde anbelangt. Mit dem Halten eines solchen Hundes geht mMn eine besondere Verantwortung einher, der ich unbedingt gerecht werden möchte.
Ich bemühe mich wirklich, ein vorbildlicher Großhundehalter zu sein, und ich finde es extrem unschön, wenn Leute den "Ruf" großer Hunde oder einzelner Hunderassen ruinieren, indem sie sich "dumm anstellen" oder ihre Hände in Unschuld waschen und so tun, als könnten sie nichts dafür oder ginge sie nichts an, wenn der Hund kaum zu halten ist. Mein Hund ist alleinig meine Verantwortung.
Sehe ich eine Marotte oder eine problematische Verhaltensweise aufkommen, werde ich aktiv und gehe erzieherisch dagegen vor, das ist eine Selbstverständlichkeit. Ich möchte nicht, dass Menschen sich ängstigen, weil ich unfähig bin, meinen Hund zu erziehen oder zu halten.
ABER : Es ist ein Geben und Nehmen, wie mit allem, ich bitte darum, dass andere Hundehalter ohne Absprache ihre Hunde -nein, auch nicht und besonders nicht an der Flexi und besonders nicht von hinter mir, wo ich sie nicht kommen sehen kann- NICHT einfach heranlassen an uns, wenn meine beiden an der Leine sind, und ich sorge dafür, dass meine Hunde niemanden belästigen und sich freundlich- neutral in der Öffentlichkeit verhalten.
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Unvergessen der Besuch auf einem Flohmarkt, wo wir immer wieder mal einer Familie mit Yorkshireterrier an der ausgezogenen Flexi über den Weg gelaufen sind.. immer habe ich den teilweise fixierenden und steif laufenden Hund weggestarrt und leicht geblockt, aber am Ende hat es das Tierchen doch noch geschafft, seine Nase in den Behang meiner Großen zu stecken (zum Po hoch ging nicht, weil zu klein). Ich hab mir grad was angesehen und war abgelenkt, und meine Große, die ich am Halsband (!) bei mir hielt, hat mir fast den Arm ausgekugelt, weil sie sich partout umdrehen wollte zu dem Schnüffler.
Und, nein, mein Hund, der das ganze Wartezimmer beim TA ausfüllt und gerade schön Platz macht und innerlich unter Spannung ist, weil TA... möchte auch NICHT im Wartezimmer Hallo sagen... wie oft ich das schon abgelehnt hab, ich weiß es nicht. Allein durch das Schwanzwedeln wäre dort im Wartebereich schon einiges an Einrichtung nicht mehr an seinem Platz gestanden, hätte ich das erlaubt.
Aber ich möchte mich nicht beschweren. Meine Hunde sind im Allgemeinen verträglich. Die Große fand andere, freundliche Hunde schon immer super und ist sämtliche hündsiche Konventionen ignorierend grobmotorisch auf die zugesprungen, um sich dort vor ihnen zu einer Spielaufforderung zu verbeugen. Fanden die meisten HH ok, die Hunde meistens nicht, deshalb haben wir da sehr dran gearbeitet, dass sie nicht mehr so stürmisch ist, und ich lasse sie nicht mehr überall hin, auch, wenn die anderen HH das ok fänden, ich an dem Gesicht des mitgeführten Hundes aber schon sehe, wie kaka der das finden wird.
Dann hatten wir mehrere Angriffe von freilaufenden Kamikaze- Kleinhunden, die tatsächlich den Nerv hatten, meinem angeleinten großen Hund ans Fell zu gehen. Prompt hatte die Große irgendwann die Schnauze voll von Kleinhunden, und wurde sie von denen angebellt oder angeknurrt, gerne auch ohne deren Frauchen in der Nähe und Hundi allein unterwegs, hat sie eben zurückgeprollt, mit Leine reinspringen und allem. Daran arbeiten wir sehr und haben inzwischen schon echte Erfolge mit Blick zu mir und Leckerli und Vorbeigehen bzw. weggehen und absitzen und Leckerli. Und ich übernehme dann den Job des Wegbrüllens, und bisher ist jeder angebrüllte Hund unter Protest, aber doch weggegangen.
Klar ist es alles meine Verantwortung, und ich nehme sie sehr sehr ernst. Ich ärgere mich über alle HH, die das nicht tun und andere damit verunsichern oder sogar gefährden. Das geht gar nicht. Ich wünsche mir aber auch ein bißchen Empathie für meine Nöte und Bedürfnisse als Großhundehalter und vielleicht sogar ein bißchen Sympathie für den Riesenwuschel (?), der im Grunde ein Riesenbaby ist. Mein Goldstück ... und der kleine Knallkopf sowieso
Isch abe fäddisch.