Ich würde nen erwachsenen Hund vom Züchter nehmen.
Ich nicht.
Wir haben Erfahrung mit einem Welpen vom Züchter und einem knapp halbjährigen Rückläufer (zum Züchter) gemacht und ich würde mich mit kleinen Kindern nahezu ausnahmslos für den Welpen entscheiden.
Allerdings müssen aus meiner Sicht folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Das Kind befolgt zuverlässig aufgestellte Regeln und hat verinnerlicht, dass ein Nein auch zwingend nein und nicht vielleicht bedeutet oder gar nur Geräuschkulisse darstellt.
- Die Regeln tragen den Bedürfnissen des Hundes Rechnung und werden nicht zur Unterhaltung des Kindes aufgeweicht oder vernachlässigt. Das bedeutet bspw., dass der Hund an seinem Ruheplatz (Körbchen, Box, Decke) unbedingt in Ruhe gelassen wird. Da wird nicht davor gehockt, nicht gelockt, es werden nicht absichtlich interessante Geräusche gemacht, nicht angefasst usw. Auch dann nicht, wenn dem Kind gerade langweilig ist oder es dem Hund einen Kuss geben möchte, weil er so süß schläft.
- Den Eltern ist klar, dass sie Hund und Kind sorgfältig erziehen müssen und man - zumindest in den ersten Jahren - nichts einfach mal so laufen lassen kann.
- Der Welpe ist von einer unkomplizierten Rasse und stammt vom seriösen Züchter.
- Der Züchter hat viel Erfahrung und sucht den passenden Welpen aus einem Wurf aus. Das bedeutet aber auch, dass man sich nicht für den Welpen entscheidet, der den süßen Fleck auf der Nase hat, der zuerst auf einen zugewackelt kommt oder den das Kind gerne haben möchte. Alle diese Kriterien sind nichts, gegenüber der Einschätzung eines erfahrenen Züchters. Er kennt seine Welpen seit Wochen und kann sehr gut voraussagen, wie das einzelne Tier charakterlich ist und zu welchen Voraussetzungen und Anforderungen es passt.
Ich lese hier von Anfang an mit und würde in diesem Fall auch dazu raten, mit der Hundeanschaffung noch ein paar Jahre zu warten. Zum einen, weil ich aufgrund des Eingangsposts den Eindruck habe, dass von der jeweils aktuellen Befindlichkeit des Töchterleins sehr der Alltag des Hundes abhängen wird. Wenn das Mädchen mal einige Jahre Kindergarten und Schule absolviert hat, sind vermutlich alle Familienmitglieder etwas robuster geworden.
Zum anderen kann die Tochter in einigen Jahren deutlich mehr in das Leben mit Hunde eingebunden werden und dadurch wertvolle Erfahrungen machen.
Meine ebenfalls sehr schüchterne, sensible und ängstliche Tochter war knapp neun Jahre alt, als unser erster Hund als Welpe eingezogen ist. Sie hat die komplette Hundeplatzkarriere von der Welpengruppe bis zur Begleithundeprüfung mit ihm absolviert und ihn anschließend im Sport geführt. Aufgrund ihres jungen Alters war ich natürlich immer mit dabei, stand aber in einiger Entfernung hinter dem Zaun.
Sie hat jahrelang als einziges Kind unter Erwachsenen trainiert und hatte einen charkterlich zwar tollen, aber mit der Kreativität eines Terriers ausgestatten Hund an ihrer Seite. Es war eine (selbst gewählte) Herausforderung für sie und sie hat sich von der Pike auf eingearbeitet, manchmal auch mit feuchten Augen durchgebissen, aber niemals aufgegeben. Die beiden waren ein Team und unsere Tochter hat in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unglaublich profitiert.