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Sagt mal, bezüglich dem weißen Schäferhund. Merkt man einem Welpen schon an, ob er eher gelassen oder unruhig ist? Würde ein guter, erfahrener Züchter das selektieren können?
Ein guter, erfahrener Züchter kann seine Welpen sehr gut einschätzen. Allerdings ist die Frage, ob er euch korrekt einschätzt.
Bei unserem ersten Hund waren wir etwa in der gleichen Situation, wie ihr. Hundeanfänger mit drei Kindern im Alter von zwei, fünf und knapp neun Jahren. Die Züchterin hat mehrfach sehr lange mit uns telefoniert und wollte ganz genau wissen, wie wir ticken, wie unsere Kinder charakterlich sind, welche Vorstellungen, Anforderungen und NoGos bezüglich eines Hundes wir haben. Sie hat uns daraufhin einen Welpen aus ihrem Sechserwurf ausgesucht, der für uns tatsächlich der absolut perfekte Hund war. Mit Elvis hatten wir alle diese Probleme nicht, die hier im DF zahlreiche Anfängerthreads füllen.
Unser zweiter Hund stammt ebenfalls von einer seriösen Züchterin mit Erfahrung. Er war bei einer Familie mit Kindergartenkind und wurde nach sechs Wochen in schlechtem Zustand wegen Überforderung zurückgegeben. Wir haben ihn mit einem knappen halben Jahr übernommen und ich bin der Meinung, dass Fynn kein Anfängerhund für eine Familie mit kleinen Kindern ist. Mit ihm wäre es 2007 erheblich anstrengender geworden, weil er in unruhigen Situationen sehr aufdreht und sich dadurch mit den kleinen Kindern gemeinsam hochgespult hätte.
Seit zwei Wochen wohnt nun unser dritter Hund Kuno bei uns. Er stammt von der selben Züchterin wie Elvis und wir hatten dieses Mal keine Auswahl, weil der Wurf nur aus einem Zwillingspärchen bestand. Die Hündin blieb bei der Züchterin, der Rüde ging an uns. Bei der Abholung hatte ich sie gefragt, ob Kuno auch, wie damals Elvis, in eine Anfängerfamilie mit drei kleineren Kindern passen würde. Die Züchterin antwortete, dass es darauf ankäme, ob Eltern und Kinder robust seien. Dann würde Kuno passen, weil er durchaus auch etwas abkönne. Für ängstliche Kinder und sehr besorgte Eltern sei er nichts, dazu wäre er zu stürmisch.
Nach meiner Einschätzung ist Kuno zwar nicht ganz so easy, wie es Elvis war, aber durchaus familiengeeignet. Er ist nervenstark, selbstbewusst und kommt sehr gut selbst zur Ruhe. Ich empfinde ihn als viel einfacher und kindergeeigneter, als unseren Fynn.
Lange Rede, kurzer Sinn: Beide Züchterinnen sind erfahren und seriös. Beide Züchterinnen sind übrigens kinderlos. Die eine kann jedoch viel besser einschätzen, welche Eigenschaften einen Hund für welche Familien passend machen.